aus Baden ze. der Fleiß in der Vorbildung für den Krieg nie er⸗ müdet und wenn auch das Geringſte nicht miß⸗ achtet wird, um der Ausbildung ein feſtes und ſicheres Fundament zu geben. Mögen dieſe meine Worte jederzeit ſo wie vor zehn Jahren der feſte Hort des Vaterlandes ſein. Schloß Babelsberg den 1. September 1880. gez. Wilhelm Ausland. London den 1. Sept. Die „Times“ meldet Quetta von heute: General Roberts iſt geſtern in Kandahar eingetroffen. Ayub Kahn machte einen Verſuch, Verhandlungen anzuknüpfen. General Phayre iſt mit ſeiner ganzen Streitmacht abmar⸗ ſchirt, da ein Zuſammenſtoß bei Taktipel zu er⸗ warten ſteht. — Nach einer Meldung aus Simla vom 1. Sept. wird heute der Angriff Roberts auf Ajub Khan erwartet. Wien den 1. Sept. Nach dem „Fremden- blaft“ wird Baron Haymerle den Fürſten Bismarck am Sonnabend in Friedrichsruhe beſuchen. Brigels den 30. Aug. Heute iſt die Poſt nach Schuls unterhalb Zernetz verunglückt. Ein Amerikaner iſt todt und vier andere ſind verwundet. Haag den 31. Aug. Die Königin der Niederlande iſt heute von einer Prinzeſſin entbunden worden. Raguſa den 1. Sept. Nach hierher gemel⸗ deten Gerüchten richteten die Albaneſen geſtern ein Telegr. an den Sultan, worin ſie ihren Patriotis⸗ mus betheuern und verſichern, ſie ſeien entſchloſſen, bis aufs Aetzerſte zu kämpfen, um die Integrität ihres Gebietes aufrechtzuerhalten. Gewerbliche und landwirthſchaftliche sſtellung des Pfalzgaues in Mann heim. 8 Mannheim den 31. Auguſt. Vom 12. bis 15. September wird der hieſige Verein für Geflügelzucht eine Geflügel- und Vögel⸗ Ausſtellung in der für die Speciolausſtellungen er⸗ bauten beſonderen Halle abhalten. Einladungen zur Beſchickung ſind an hervorragende Züchter und Händler ergangen und es ſind auch bereits zahlreiche Anmeldungen eingelaufen. Nicht blos aus Deutſch⸗ land, ſondern auch aus den Nachbarländern ſind Zuſendungen zu erwarten. Die Preisrichter werden am 11. September ihres Amtes walten; unter den⸗ ſelben beſindet ſich der Director des zoologiſchen Gartens in Berlin Dr. Bodims, ferner der land⸗ wirthſchaftslehrer Karl Römer in Villingen, Dr. Schäfer in Darmſtadt, Dr. Franken in Baden⸗ Auch Brieftauben ſind zur Ausſtellung angemeldet und es wird ein Wettfliegen von Brief⸗ tauben veranſtaltet werden, wofür eigens drei Preiſe ausgeſetzt ſind. — Am 27. September ſoll ein großer land⸗ wirthſchaftlicher Feſtzug und ein großer Feſtball ſtattſinden. Der Feſtzug wird 72 Gruppen um: faſſen. Voran eine Abtheilung Mannheimer Reiter mit Fahnen, dann ein Muſikcorps zu Pferd in mittelalterliche Tracht, ein Wagen der Flora, das Feſtzugscomite, ein alter und ein neuer Pflug, eine Schobenwalze und ein Eggenwagen, dann Bauern und Bäuerinnen mit ihrem Arbeitsgeräthe, Säe⸗ männer, Schnitter und Schnitterinnen, zwei ge⸗ ſchmückte Fruchtwagen, eine Mähmaſchine, ein Wagen der Ceres, Dreſcher und eine Dreſchmaſchine, ein Mehl⸗ und Brodwagen mit Bäckerinnen, ein Gras⸗ wagen, ein Heuwagen, ein Kartoffelwagen, ein Wagen mit Rüben ꝛc., ein Gemüſewagen; dann wieder berittene Muſik, Schäfer und Schäferinnen, ein Milchwagen, ein Butterwagen, ein Käſewagen, Bauern und Bäuerinnen aus Käferthal, Muſik, Schnitter und Schnitterinnen von Ilvesheim und Seckenheim, ein Wagen mit Gerſte, ein Wagen für Hopfenbau, einer für Hopfenernte, ein Bierwagen, ein Wagen für Tabakbau, einer für Cigarrenfabri⸗ kation, einer für Flachsbau und Flachsbereitung, ein Wagen mit Spinnſtube und einer mit Webſtuhl, Bleicher und Bleicherinnen von Weinheim, ein Obſt⸗ wagen ein Wagen der Pomona, Bauern und Bäuerinnen, ein Wagen mit Weidencultur, einer für Rebbau, Winzer und Winzerinnen von Schriesheim, ein Wagen mit Kelter, ein Wagen des Bachus, Muſik, ein Wagen Kirchweihe (Erntefeſt), Braut⸗ führer und Brautjungfern, Hochzeitswagen, Pfälzerinen zu Markt gehend aus Ladenburg, Gäſte mit Fahnen, reitende Burſchen, ein Fiſcherwagen, ein Schiffer⸗ wagen, ein Jagdzug, ein Zug für Forſtcultur, einer für Hochwildjagd, Jäger und Reiter. — Der Zug ſtellt ſich auf der Ringſtraße rechts und links der Kettenbrücke auf, geht durch die breite Straße über die Planken, bis zum Ausſtellungsportal, von da zurück zum Zeughausplatz, wo er ſich auflöſt Abends iſt Feſtball. 5 Verſchiedenes. Ladenburg den 3. Sept. So ganz ohne Sang und Klang ſollte der Sedanstag an uns nicht vorübergehen, wie es bis zum Abend den Anſcheiu hatte. Auf Anlaß einiger hieſiger Einwohner wurde um 9 Uhr das Kriegerdenkmal prachtvoll beleuchtet unter allgemeinem Geſang der Wacht am Rhein, worauf Herr Doctor Schütz eine kurze Anſprache an die Anweſenden hielt, welche mit einem Hoch auf den deutſchen Kaiſer endete. Ein großer Theil der Caſino⸗Geſellſchaft wie mehrere Mitglieder des Geſangvereins vereinigten ſich im Saale zum Schiff zu einem kleinen Banket, das durch Aufführung eines Klavier⸗Vortrags eröffnet wurde, worauf mehrere auf den Tag bezügliche Reden gehalten und Toaſte ausgebracht wurden. Durch das Singen von patriotiſchen Chorliedern wie einigen Aufführungen der Geſangvere insmit glieder, verlief der Abend in gemüthlichſter Stimmung, welche durch die Geſangsvorträge des Herrn Becker erhöht wurde, was die Anweſenden durch anhalten des Applaudieren bezeugten. Es wäre wohl zu wünſchen, daß der Sedans tag in künſtigen Jahren als nationaler Feſerlag begangen werde, da er als Solcher allgemein aner⸗ kannt und auch in dieſem Jahre in manchen Ge genden hoch gefeiert wurde, wozu von höheren Orte Anregung dazu gegeben werden möge. — Aus Baden. Am 31. Auguſt wurd in Baden-Baden nächſt dem „Holländiſchen Hofe“ das jährige Kind des Gaſtgebers Berger von eine Droſchke Überfahren und zwar ſo unglücklich, daß es nach einer halben Stunde verſchied. Der Külſcher ſoll keinerlei Schuld an dem Vorfalle tragen — In Folge richterlicher Verfügung iſt in Pforzheim da Haus des in Folge des Sozialiſtengeſetzes aufgelöste dortigen Arbeiterbildungsvereins dem Verkaufe auz geſetzt. Anſchlag 30,000 Mk. — Am 29. Aug Nachmittags fand in Waibſtadt ein Knabe von un gefähr 12 Jahren, welcher mit noch andern finde badete und ſich zu weit vorwagte, in der Schwarz bach ſeinen frühen Tod. — Am 29. v. Mis. miß handelten in Kleinlaufenburg zwei rohe Burſch einen friedlichen Arbeiter und brachten ihm 1 Meſſerſtiche bei, wovon 2 in die Lunge. Die The ſind verhaftet. — Auf dem bad. Bahnhof in Baf iſt der dort niedergelaſſene verheiratheie Rangirof mann Theodoſius Heitz von Minſeln bei dem 3 ſammenkuppeln von Wagen verunglückt. Hieb brach der Zapfen einer Kuppelſchlaufe; dieſes halle zur Folge, daß ſich die Schlaufe mit ungeheur Gewalt auseinanderbog und dem naebenſtehende Heitz einen derartigen Schlag auf die rechte Bruf ſeite verſetzte, daß er bewußtlos zuſammenſank und bald nachher verſchied. Er hinterläßt vier Kinder. — Bochum den 27. Aug. Verfloſſene Nacht fand auf der Zeche Julie bei Herne eine Ex⸗ ploſion ſchlagender Wetter ſtatt. 3 Bergleute blieben todt, 10 wurden ſchwer verletzt. Von letzteren wurden 3 bei ihten Familien, 7 in den hieſigen beiden Krankenhäuſern untergebracht. Mehrere Ver⸗ unglückte ſollen noch nicht an's Tageslicht gebracht worden ſein. — Ein Irländer ſah in einem Gaſthofe Aale zurichten. Sie zuckten noch, als ſie ſchon ausge⸗ nommen waren. „Das muß ich ſagen,“ ſprach er, „unter allen Thieren lebt doch der Aal nach dem Tode am längſten!“ a — (Vor dem Standesbeamten.) „Aber Grethe, wie kannſt Du denn Deinen Bräuitigam in ſolchem Zuſtande zu mir bringen?“ — „Wann er nüchtern iſcht, goht er nit mit.“ gemeinſame Pflicht, den unerfahrenen jungen Mann vor dem Anſchauen Derer zu bewahren, die nur verderblich für ihn werden könnte. — Ich meines Theiles werde ihn wie eine Mutter zu beſchützen ſuchen. Doch bitt' ich, mißverſteht mich nicht: Wie eine Mutter habe ich geſagt, und jegliches Intereſſe, das ich für ihn hege, wurzelte nur in lauterer Mutter⸗Sorge. — Und nun: — gehabt Euch wohl und übt Euch fortan fleißig in der Kunſt, in feineren Maſchen Weibernetze zu ſtricken als bisher.“ Und hiermit ſchnitt die junge Frau den Faden der unerquicklichen Unterhaltung kurzweg ab und verließ eiligſt das Zimmer. s Geronimo ſeinerſeits, da er eine Weile ſeinen Blick auf die Thür geheftet gehalten, hinter welcher Beate verſchwunden war, kleidete ſeine augenblicklichen Gedanken in die Worte: „Hm! Was doch die Frau für Hocuspocus mit ihrer Mutterſchaft treibt!“ — und dann folgte er darſelben, ohne daß es ihm gelungen war, für den Hausfrieden — wie er es beabſichtigt hatte — etwas Erlleckliches zu thun und über den Herzens⸗ zuſtand der leichtlebigen Schwägerin poſitive, d. h. eingeſtändliche Klarheit zu bekommen. Nun iſt es aber überhaupt eine eigenthümliche Erſcheinung in den Ehen, wo das überwiegende Plus der Jahre bei dem männlichen Theile leigt, daß unzählige Experimente dieſer Art einen unglück⸗ lichen Ausgang nehmen und die Roman Literatur, ja noch vielmehr eine ganze Sündfluth dramatiſcher Erzeugniſſe, wiſſen darüber zu berichten, indem man die betrogenen Eheherren als verdiente Opfer ihrer Vermeſſenheit hinſtellt, und tragen dieſe böſen Bei⸗ ſpiele ohne Zweifel nicht in geringem Maße dazu bei, Schiffbrüche ſolcher ehelicher Zeitdifferenzen zu vermehren, indem ſie die Untreue der Betreffenden jüngeren Theilhaberinnen ſozuſagen als ein Axiom hinſtellen, und die waghalſigen Eheherren mit ſchaden⸗ froher Malice zur Zielſcheibe ihres Spottes benutzen. (Fortſetzung folgt) uf dem Gottesacker. Cs ſitzt die Wittwe, ſiech und bleich Am Kinderfarg aus Fichtenholz, 5 Und drinnen — einem Engel gleich — Liegt einer Mutter Glück und Stolz. 1 Der Nordwind brauſt, kein Sonnenſtrahl Wärmt ihr die Glieder, froſterſtarrt, Das kranke Weib in Seelenqual Seit Stunden auf den Prieſter harrt. Den Todtengräber, ſtumpf und rauh, Dem lang' vom Aug' kein Tropfen rann, Trieb doch der Schmerz der armen Frau Noch einmal zu dem Gottesmann. Er kehrt zurück; verlegen ſteht Er vor der Kranken nun und ſpricht: „Es wird euch Segen und Gebet Vor Zahlung der Gebühren nicht“ Laut ſchreit ſie auf — kein Thränlein ih Die fiberheißen Lider netzt — So klagt der Hirſch, den im Revier Die Meute in den Tod gehetzt. 1 Dann wird die Arme ſtill; es hat Der Kampf berzerrt ihr Angeſicht; Aus ihren Augen, todesmatt, Ein namenloſes Elend ſpricht. Doch plötzlich reißt die Wolkenſchicht, Der ganze Weſten flammt und glüht, Und eine Fülle Glanz und Licht In Funken auf die Gräber ſprüht. e Und hoch auf einer Linde Aſt, Die noch den Schmuck der Blätter kr Hält jetzt ein kleiner Vogel Raſt, Der wunderbare Weiſen ſchlägt 5 Da blickt ſie auf wie im Gebet, Geröthet ſanft die Wangen ſind, Und auf den Sarg, der vor ihr ſteh Ein Strom von heißen Thränen kinnk. Nun iſt die Angſt vom Herzen fort, Sie hemmt die Schaufel länger nicht, Denn leeren Schall iſt Menſchenwork, Wenn Gott am Grab den Segen ſprichtt Redacſſon, Druck und Verlag von Wucherer 7 Went Ladenburg. Wdendurk re 81 — fahle Die Liferu Ruhttt Sein Oubllat für ſchungshaus miſſon vergebe Uubunehmer fallſge Ungcbe geliefert bis del dem Vorſ ul) J. B. E Kahlen ⸗Lef wollen. Meal Au. 30s, düngte rh bon einem app Anmien ohne zu betabreichen Gr. Miniſteril 29. Mai l. J 8.153, auf wenn a) der Arz Fall ale wenn Armen einzeln. das R Ar 'nen. meinde Gemeir theke z an Ar 8 wurde Herr als Armenap demſelben n Medikamente abgeſchloſſen. Dies wird nuhme hierm Anfügen, da 1 als h t. 2