und 0 Höͤflez b dss. hr ie g Poſtproviſton. des dal on Lahe Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. g Juſerake, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende den 55 1 nehmen Inſerate für uns an. den. Nr. 69. Samſtag, den 28. Auguſt 1880. haften Die Irländer. ierlel, Die ſociale Gährung ſcheint in Irland auf gen gz das höchſte geſtiegen zu ſein, denn außer den üb⸗ andere lichen agrariſchen Morden meldet man Ueberfälle 500 N. und Beraubungen neutraler Schiffe und Pulverver⸗ ſchwörungen, um die Kaſernen der Engländer in die Luft zu ſprengen. Die Engländer ſingen jetzt tel, 280 g nicht mehr von dem grünen Eiland Erins, ſie loben der unn nicht mehr den heiligen Patrik, der die Irländer Beh ul 1 demüthigt und arbeitſam erhielt, ſie preiſen ſchon ſeit langer Zeit nicht mehr die iriſche Genügſamkeit 3 und Beſcheidenheit, ſondern dieſe Irländer werden f von John Bull auf einmal für Diebe und Räuber, Schurken und Mörder, für Aufrührer und Revo⸗ 650 M el. N lutionäre erklört. ſengarn, Allerdings ſind Gewaltthaten niemals zu billigen, rena aber es iſt einmal ein Zeichen der Zeit und eine Eigenſchaft der Menſchheit, daß ſie dort am häufig⸗ 500. MW ſten und in der ſchlimmſten Geſtalt am meiſten auf⸗ treten, wo man den Geiſt knechtet, wo die Unge⸗ rechtigkeit herrſcht und die materielle Noth ausbricht. fta Als Irlands Grundbeſitz vertheilt war und eigene Schenn Beſitzer hatte, lebte es glücklich; ſeitdem die engliſchen H und Großen das Land an ſich geriſſen haben und den Fümmn 4 Pächtern harte Bedingungen vorſchrieben, ſeitdem ſier i . die Landarbeiter hungern, ſind die Irländer demo⸗ u d raliſirt und einem Recht, das ſie für Unrecht halten, its 60 5 ſetzen ſie die Gewalt entgegen. Johann Die Ablehnung der iriſchen Bill durch das Gallus Oberhaus, die Verzögerung einer zeitgemäßen Löſung nen G. der Landfrage, denn eine Regulirung muß kommen, „ Bel wenn man nicht die Revolution provociren will, e, ſcheint mit den neueſten Exceſſen in innerem Zu⸗ 500 M. ſammenhang zu ſtehen. John Bull, der Freiheits⸗ held „nach außen“, iſt Tyrann in Irland; anſtatt vor der eignen Thüre zu fegen, will er die Türkei tel, 90 „befreien“; er mag bei Zeiten dafür ſorgen, daß jendbül nicht das eigene Haus eher in Brand gerätb, als guß Wu. die Türkei, deren „Feuer“ man dann wohl ohne 50 N. England löſchen würde. Deutſchland. Berlin den 25. Auguſt. (Tabak⸗Manufac⸗ tur.) Intereſſante Mittheilungen gehen der „Deut. Tabakszeitung“ über das Verfahren der Straßburger Tabaks ⸗Manufactur zu. Dieſelbe ſcheint ſich für ihre Operationen zunächſt Baden als Feld ihrer Thätigkeit äuserſehen zu haben; bald hier bald dort wird in denjenigen Landdiſtricten, wo Cigarren⸗ fabrikation betrieben wird, von der Straßburger Manufactur eine Fabrik eingerichtet, und an Ar⸗ beitern fehlt es nicht, da der Lohn im Anfang etwas höher als in den Privatfabriken normirt zu werden pflegt. Ob derſelbe freilich nicht ſpäter, wenn die Concurrenz der Privatfabrikation allmählig ganz aus dem Felde geſchlagen ſein wird, noch unter den jetzt üblichen Normalſatz herabgehen dürfte, da die Straßburger Verwaltung es alsdann unbeſchränkt in der Hand hat, ihn nach Gutdünken feſtzuſetzen, iſt eine Frage, die ſich die Arbeiter wohl ſchwerlich vorlegen. Die thatſächliche Wirkung der Geſchäfts⸗ ausbreitung der Straßburger Manufactur iſt unleug⸗ bar eine ſtarke Beeinträchtigung der Privatfabrikation, die mehr und mehr verſchwindend, dem heranziehen⸗ den Monopole den Platz räumen muß. Gleichwohl geht das Urtheil der Sachverſtändigen allgemein dahin, daß das Fabrikat der Straßburger Manu⸗ faktur erheblich theurer, aber keineswegs beſſer iſt, als dasjenige der Privatfabriken. Stuttgart den 24. Auguſt, Abends. Der deutſche Kronprinz iſt heute Abend 10 Uhr hier eingelroffen, am Bahnhofe von den Prinzen Wilhelm und Auguſt von Württemberg empfangen. Von dem zahlreich verſammelten Publikum wurde der Kronprinz auf der Fahrt nach dem Schloß mit be⸗ geiſterten Zurufen begrüßt. Stuttgart den 25. Auguſt. Heute Morgen fand bei ſchönſter Witterung die Beſichtigung der Stuttgarter Garniſon durch den deutſchen Kron⸗ prinzen ſtatt, welcher auch Prinz Wühelm von Württemberg beiwohnte. Heute Abend iſt Diner bei dem commandirenden General des 13. Armee⸗ corps von Schachtmeyer, an dem der Kronprinz theilnimmt. Ausland. Wien 24. Aug. Der Kriegsminiſter bereitet für die Delegation eine Vorlage über die Errichtung von zehn neuen Feldjäger⸗Bataillonen vor. Die vierzig Reſervecompagnien ſollen in Feld⸗ compagnien verwandelt werden, von denen je vier ein Bataillon bilden. Hiernach würde das Kriegs⸗ budget mit einer einmaligen Ausgabe von 60,000 Gulden und mit einer dauernden Mehrausgabe von 250,000 Gulden belaſtet werden. Paris den 25. Aug. Ein aus den Kriegs⸗ ſchiffen „Friedland“, „Suffren“ und „L'hirondelle“ beſtehendes Geſchwader hat Breſt verlaſſen, um nach Tunis zu gehen. London den 24. Aug. „Reuter's Bureau“ meldet aus Simla v. 24. d.: Die britiſchen Truppen erlitten bei einem Ausfall aus Kandahar große Verluſte; 8 Offiziere und 180 Mann todt, 5 Offiziere verwundet. Der Feind unterhält ein Gewehrfeuer gegen die Wälle. Roberts wird heute in Khelatighilza erwartet und dürfte am 29. Aug. bei Kandahar eintreffen. Konſtantinopel den 25. Aug. Wie ver⸗ lautet, erklärten die Botſchafter der Mächte geſtern der Pforte, die Uebergabe von Dulcigno habe un⸗ verzüglich zu erfolgen. Alexandrowo den 24. Aug. Auf der Station Lowicz ſtieß geſtern Abend der aus War⸗ ſchau kommende, nach Thorn fahrende Perſonenzug auf einen Rangirgüterzug. Vier Perſonenwagen wurden vollſtündig zertrümmert, 17 Perſonen ſchwer berwundet, der Packmeiſter iſt todt. Bukareſt den 24. Aug. Geſtern hat bei Arab Tabia ein größerer Zuſammenſtoß bulgariſcher Briganten mit rumäniſchem Mllitär ſtattgefunden. Die Truppen haben Feuer gegeben und mehrere Gefangene gemacht. f — rtel, 33 3 g n Hel Feuilleton. en fell. 0 85 500 M. 1880. 2 „ Jacob Stainer, 1 der tyroler Geigenbauer in Cremona. 9 Geſchichtliche Novelle von Fr. Clemens. l 13 (Fortſetzung). ernannte ö Der arme Junge! War er nicht ſchon perplex, n Laden⸗ ſo war Alles darnach angethan, in nunmehr aus rpflichel dem Regen unter die Traufe zu ſtellen und das 880 Peinigende ſeiner Sſtuation doppelt fühlbar zu 1650 machen. Wie ſollte er um Alles dieſe kitzliche Frage beantworten? Lügen war nicht ſeine Sache, und — dennoch kam es ihm ſchnell zum Bewußtſein, daß itzen er entweder lügen oder dieſe wißbegierige Frau be⸗ it leidigen oder mindeſtens hart kränken müſſe. Was e, blieb ihm mithin anderes übrig, als zu ſchweigen, 1 und ſo verſank er denn auch in der That in ein 15 und langes und ſchweigendes Nachdenken, wobei er dann und wann einen verlegenen Blick auf die acher. ſeiner Antwort mit Spannung harrende junge Frau warf. Da derſelben aber dieſe Generalpauſe denn doch je länger je mehr unbequem zu werden begann, ſo faßte ſie endlich ermunternd ſeine Hand und fragte mit der ihr zu Gebote ſtehenden überaus freundlichen und milden Stimme: „Nun? Bedarf die That ſo langer Ueberlegung? Dann fürchte ich, werden wir wohl beide über die Zögerung ertrinken und Du allein gemüthlich nach Hauſe ſchwimmen müſſen; entſcheide alſo, ehe es zu ſpät wird.“ Mittlerweile hatte denn doch aber die unver⸗ meidliche Nothwendigkeit bei ihm den Embryo eines Gedankens erzeugt; dabei aber ſtanden ihm als Zeugen ſeiner grenzenloſen Verlegenheit die Schweiß⸗ perlen vor der Stirn und zögernd und zuckend be— gann er: „Ich würde —“ Hier ſtockte er abermals. „Nun Du würdeſt? Was würdeſt du? — Sage ungenirt Deines Herzens Meinung, mein Sohn.“ „Ich würde Euch beide retten, oder ſelbſt mit Euch untergehn.“ „Ei, ſieh wie ſchlau! Das Wort iſt freilich leichter ausgeſprochen, als in die That umgeſetzt. Bedenke nun aber, wenn —“ In dieſem Augenblicke trak Geronimo, der leiſe hereingetreten war, und von ferne gehorcht hatte, heran und erlöſte den geplagten jungen Mann von ſeiner läſtigen Inquirentin mit den Worten: „Ich bitte Euch, Frau Schwägerin, was poagt Ihr nur den armen Knaben mit Eurem Cauſal⸗ Examen? Seht nur, wie ihm der Angſtſchweiß vor der Stirn ſteht. Habt Mitleid mit ihm: auch iſt zu dergleichen doch wahrlich hier nicht Ort noch Zeit. Noch fiicht ein junger Mann, wie dieſer hier, nicht in Trüben; und am wenigſten gewiß nach ſchönen jungen Frauen oder Mädchen, die Schiff⸗ bruch gelitten. Am ſicherſten wäre es, ſollte ich meinen, Ihr verſuchtet einmal das Experiment, da würde ſich der Eaſus bald entſcheiden und Ihr Sicherheit darüber gewinnen, was Euch ſo ſehr am Herzen zu liegen ſcheint.“ Eine ſolche gepfefferte Intervention kam der jungen Frau natürlich im höchſten Grade ungelegen; ein ſtark markirter Zug von Hohn und Ingrimm lagerte ſich um Mund und Kinn und mit einem