Gewerbliche und klandwirthſchaftliche Ausſtellung des Pfalzgaues in 8 Mannheim. 5 Mannheim den 23. Auguſt. Trotz der großen Zahl der Ausſteller und reisbewerbungen, iſt es der unermüdlichen Thätig⸗ it der Herren Preisrichter, insbeſondere des Herrn räſidenten des Preisgerichts im Zuſammenwirken nit den Mitgliedern der Preisgerichtscommiſſion ge⸗ ingen, jetzt ſchon das Ergebniß der Aburtheilung der Oeffentlichkeit übergeben zu können. Die eingehende Beſichtigung der einzelnen Gegenſtände, das Studium der Fragebogen und die Einziehung von Erhebungen über zahlreiche Fabrik⸗ abliſſements und Handwerkſtätten beſchäftigte die erren Preisrichter in den erſten zwei Wochen nach roͤffnung des Preisgerichts. Das vorläufige Er⸗ gebniß, wie ſolches in den Gruppenprotokollen nieder⸗ gelegt iſt, wurde hierauf zuſammengeſtellt und für die Schlußſitzuug vorbereitet. Dieſe letztere fand am 13. und 14. dſs. Mts. im „Badner Hof“ in Ge⸗ mäßheit des § 11 der „Grundzüge für das Preis⸗ gericht“ ſtatt. Unter dem Vorſitze des Präſidenten des Preisgerichts, bei Anweſenheit der Obmänner der einzelnen Gruppen und unter Mitwirkung der Vertreter des Centralcomites, von welchem die beiden Präſidenten und die Mitglieder der Preisgerichts⸗ kommiſſion der Verhandlung anwohnten, wurde die endgiltige Prämirung feſtgeſetzt, und hiebei allen berechtigten Intereſſen auf Grund des vorhandenen Materials Rechnung getragen. Dies Ergebniß wird durch die Ausſtellungs⸗ zeitung veröffentlicht und es wird außerdem noch eine directe Benachrichtigung erfolgen. Die Prämi⸗ irung ſelbſt findet im Monat October ſtatt, wozu beſondere Einladung erkaſſen werden wird. Die Details der Einzelbeurtheilungen, welche theilweiſe eine für die Gewerbtreibenden gewiß ſehr werthvolle Kritik enthalten, werden ſeiner Zeit den Ausſtellern auf beſonderen Wunſch mitgetheilt werden. — Wir machen zum Schluß auf § 17 der „Grundzüge für das Preisgericht“ aufmerkſam, wonach gegen das Urtheil des Preisgerichts Berufung nicht ſtattfindet. Beſchwerden wegen Formfehler ſind binnen 14 Tagen beim Central⸗Comite vorzutragen. Bei Gruppe IX. unter Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittel, ſind die Mühlenfabrikate von unſerer Gegend von zwei Firmen mit ſehr hübſcher Waare vertreten und zwar von C. Genz, Getreide Mühle Heidel⸗ berg und Georg Müller, Getreide Mühle Schriesheim. Letztere Firma in Halle B. Nr. 134 hat ihre Ausſtellung ſehr ſyſtematiſch dargebracht, denn aus der ganzen Ausſtellung von Georg Müller kann Jeder der auch weniger Kenntniß vom Mühlen⸗ fach beſitzt, den ganzen Verlauf des Mahlprozeſſes erſehen. 6 Dieſelbe beſteht aus 5 Pfälzer Weizen ungereinigt und gereinigt, nebſt deſſen Abgang in Staub, Wicken und Raden. Americaner Weizen ungereinigt und gereinigt. Hierländiſche Spelz, nebſt deſſen Ergebebniß in Kernen, ungereinigt und gereinigt und deren Ab⸗ gang. Mehrere verſchiedene Sorten Schrot. 7 Sorten Gries. Alle Sorten Mehl und Kleie. Pfälzer Roggen ungereinigt und gereinigt. Roggenmehl Nr. 0. ⸗(Vorſchuß) u. Nr. I., beide in ſehr ſchöner Waare. . Das letzte Glas dieſer Ausſtellung enthält mehrere Eiſentheile, welche ſich bei den erwähnten Frlichten befanden. Dieſelben ſind herausgezogen durch einen magnetiſchen Apparat, wodurch Letzterer ſehr zur Schonung der Walzen dient. Trotzdem dieſe Firma erſt wenige Jahre be⸗ ſteht, hat ſich dieselbe durch die größte Thäligkeit aus⸗ gezeichnet, welche hauptſächlich in Ihrer Ausſtellung zu erſehen iſt und wurde Ihr daher vom Preis⸗ gericht ebenfalls wie Herrn C. Genz in Heidelberg auch Ihr die broncerne Medaille zuerkannt. 155 Verſchiedenes. Ladenburg. Nachſtehendes iſt das Re— ſultat der während der Gewerbeausſtellung ſtattge⸗ habten Preisbertheilung, ſoweit ſich ſolches auf An⸗ gehörige von hier und der nächſten Umgegend bezieht: Chemiſche Induſtrie. H. Feuling in Laden⸗ burg ein Bronce-Diplom. Nahrungs- und Genuß⸗ mittel. Gebr. Kling und G. Müller in Schries⸗ heim und Herm. Müller in Großſachſen Bronce⸗ Diplome. Neckar hauſen den 23. Aug. Heute kamen die erſten Hopfen diesjähriger Ernte zum Verkauf, wofür 125 Mark per Zentner gelöst wurde. — Karlsruhe. Der Gewerbeverein in Karls⸗ ruhe hat beſchloſſen, im nächſten Jahre eine kunſt⸗ gewerbliche Ausſtellung daſelbſt zu veranſtalten. Die Ausſtellung ſoll nur Gegenſtände des Kunſt⸗ gewerbes enthalten und zugleich in Verbindung mit den im Jahre 1881 gelegentlich der ſilbernen Hoch⸗ zeitsfeier des Fürſtenpaares ſtattfindenden Feſtlich⸗ keiten ein Bild der Fortſchritte des Landes darſtellen, welche während der letzten 25 Jahre durch die Unterſtützung des Großherzogs und der Großherzogin auf dem Gebiet des Kunſtgewerbes gemacht worden ſind. — Am Rheinufer bei Altripp wurde am 20. dss, die Leiche eines etwa 30jährigen Mannes ge⸗ ländet. Auf einer bei derſelben befindlichen Uhr war der Name eines Karlsruher Geometers eingravirt. — Mainz den 18. Auguſt. (Falſchmünzer verhaftet.) Geſtern Abend wurde hier laut „Fr. Ztg.“ der Verfertiger zahlreicher in der Umgegend zirkulirender falſcher Zwanzig⸗Markſcheine, ein aus Württemberg gebürtiger, ſeit 15 Jahren in Frank⸗ furt anſäſſiger Buchdruckergehilfe Emanuel Haas ſtätigt dies nur verhaftet. Die in ſeiner Wohnung zu Frankfurt vorgenommene Hausſuchung förderte eine Menge falſcher Scheine, ſowie auch die Apparate zu Tage Eine volſisthümliche Heilmethode. Wir ſind in der Lage, die Aufmerkſamkeit der Leſer heute auf ein Buch zu lenken, welches die obige Bezeichnung vollauf ber dien, denn bei der gerade auf dieſem Gebiete herrſchenden Riyg⸗ lität kann ſich in der That nur eine ſolche Heilmethode der „Volksthümlichkeit“ rühmen, welche wirklich und nach, weislich in alle Geſellſchaftsſchichten gedrungen iſt und hier feſten Fuß gefaßt hat. Unzweifelhaft geht aber dieſe An⸗ nahme aus der Thatſache hervor, daß das dieſe Heilmethode beſprechende Buch bereits die 120. Auflage erlebt hat und in mehreren Ueberſetzungen vorliegt, die folgenden That⸗ ſachen einige abſprechende Urtheile gegenüberſtehen, ſo be⸗ wieder die alte Erfahrung, daß geraße epochemachende Unternehmungen im Geiſte des wiſſenſchaft⸗ lichen Fortſchrittes brodneidiſchen und mißgünſtigen Tadel auf ſich lenken. Daß das Buch trotzdem ſtetig an Ver⸗ breitung und Popularität gewinnt, beweiſt, wie machtloz derartige Nörgeleien des Zunftgeiſtes einer praktisch, tauſend⸗ ſach bewährten Sache gegenüber bleiben. „Dr. Airy's Ng⸗ turheilmethode“ nun, lehrte Geſunden die Regeln beobacht ten, welche zur Erhaltung und Befeſtigung der Geſundhei⸗ dienen, während den Leidenden die kürzeſten und, wie aus den gelieferten Beweiſen zu erſehen iſt, ſicherſten Wege zur Geneſung gezeigt werden; es wird damit auch keineswegs die Anpreiſung von ſogenannten „Wundermitkteln“ he⸗ zweckt, der Leſer vielmehr mit ärztlich erprobten Haus⸗ mitteln bekannt gemacht, zu welchen jeder Kranke mif dem größten Bertrauen erfüllt werden wird. 755 Wie wir hören iſt auch die neueſte, 120. Auflage ſchon wieder zum größlen Theil vergriffen, was wohl am Beſten für die Beliebtheit dieſes Buches ſpricht. Es mag hierzu allerdings der iz ſtand beitragen, daß der Preis des 550 Seiten ſtarken, reich illuſtrirten Werkes ſo billig geſtellt iſt, (1 Mk), daß die Anfchaffung Jedermann möglich wird, und glauben deßhalb Allen, welche ſich für dies nützliche Buch intereſſiren rathen zu ſollen, ſich ſolches eheſtens unter Beifügung bon 1 M. 20 Pfg. in Briefmarken von Richters Verlags⸗Anſtalt in Leipzig zu verſchreiben. 1 f 5 Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 21. Auguſt. (PSrodukten⸗ 1 börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in 1 Weizen, pfälzer 23.— bis —.— ruſſiſcher 24.— bis 24.50 Amerikaniſcher 24.25 bis 24.50 ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 23.— bis 23.25. Californiſcher Weizen 19.50 bis 20.50. Roggen, pfälzer 19.25 bis 19.50. ruſſiſcher 17.50. bis 17.75. franz. — — bis —.—. amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 17.50 bis 18.—. pfälzer 17.50 bis —.—. ungar. —.— bis Hafer badiſcher 14.50 bis —.—. württemberg. Alp 15.50 bis ruſſiſchen bis Kernen 23.— bis Bohnen 25.— bis 27.— Linſen . — bis . Wicken 17.50. bis Erbſen —.— bis —.—. Kohlreps, deutſcher 27.50 bis —.—. ungar. —.— bis Kleeſamen deutſcher 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte — . —.—. Provencer —.— bis Luzerner —.— bis —.—. Esparſette —.— bis ins Geſicht! So, aber nicht blinzeln! So, jetzt! Nun geſtehe mir es aufrichtig: nicht wahr, Du liebſt Feliſe? Wie? Lüge nicht, ich durchſchaue Dich!“ i Merkwürdig nun, was ſeine Peinigerin er⸗ wartet, Beſtürzung, erhöhte Verlegenheit, Beſchämung, nichts von alledem verrieth des Jünglings Angeficht; ja ſogar die ebenvorher bemerkte verrätheriſche Röthe ſeines Angeſichts verſchwand vor dem Namen Felice und mit der Ruhe eines unbefleckten Jünglings, wie ſie nur einem ſo reinen Gewiſſen eigenthümlich ſein kann, hub er lächelnd an: „Ob ich ſie liebe? Ei freilich! Und wie ſehr! Wie meine Schweſter! Ja, ja, ganz wie meine Schweſter, Ihr könnt mir's glauben. Iſt ſie doch o brav, ſo gut, ja ſo herzlich gut!“ 5 Frau Beate war natürlich wieder völlig unbe⸗ iedigt von dieſer Antwort, denn ſie konnte ihn urchaus nicht auf den Punkt bringen, wie ſie es ünſchte, und murmelte heimlich bei ſich: 8 „Was man doch für Noth mit ſolchen ein⸗ fältigen Kindern hat.“ Nach einigem Beſinnen be⸗ gann ſie dann wieder: 5 b „Alſo wie Deine Schweſter? Hm! Das heißt lſo nach dem, was Du vorhin geäußert, Du liebſt ſie ſo wie mich? Iſt dem ſo?“ Dieſe verfängliche Frage legte ſich nun dem einlich inquirirten Knaben wie ein undefinirbarer egriff in den Weg. Was ſollte er darauf ant⸗ orten? Wohl wußte er ein Stück Ahornholz von Espen oder Birnbaum zu unterſcheiden, allein über die unterſchiedenen Specialitäten der Liebe hatte er in der That noch niemals nachgedacht, und ſomit gabe in ihrer Unzulänglichkeit völlig ſtill. Er rang ſichtlich nach einem Ausweg; wie er aber auch die Sache angreifen mochte, es erging ihm wie jenen Landmann, der, einer Wette halber, ein Queckſilber⸗ kügelchen mit ſpitzen Fingern von einem blanken Tiſch aufnehmen ſollte; es fehlte ihm die Handhabe, und nach einer peinlich langen Pauſe brachte er nichts zu Tage, als die nichtige langgedehnte Gegen⸗ frage: „Wie Euch? Es könnte wohl ſein!“ Ja, was war denn nun damit geſagt? Es könnte wohl ſein! Das hieß auch zugleich: es könnte auch wohl nicht ſein, und dieſes durfte als das Wahrſcheinlichere gelten. Ebenſo aber auch war daraus zu entnehmen: ich verſtehe Euch nicht, ich weiß nicht, was Ihr wollt; Eure Frage iſt mir zu ſpitz, laßt mich mit Euren verflixten Liebesgeſchichten ungeſchoren, ich habe in dieſem Augenblicke ganz andere Dinge im Kopfe, die mich mehr intereſſiren als Eure dummen Kreuz⸗ und Querfragen. Frau Beate aber, obwohl ſie ſeine ſehnſüchtigen Blicke nach der Zimmerthür ſehr wohl bemerkte, gab ihr Opfer, das wie ein Krammetsvogel in der Schlinge zappelt, keineswegs ſchon frei; vielmehr ſpann ſie den Faden flott wieder an, indem ſie begann: „Alſo gewiß iſt es nicht. Wohlan, mein Sohn: ſtand ſeine Urtheilskraft von dieſer ſublimen Auf- ich will Dir näher kommen. Geſetzt den Fall, Felſee, Du und ich erlitten zu gleicher Zeit und auf einem und demſelben Fahrzeug Schiffbruch; oder auch wir führen zuſammen auf einem Kahn, und dieſer ſchlüge um. Du als ein geübter Schwimmer (porqusge⸗ ſetzt, daß dem ſo ſei) wäreſt im Stande, eine von uns beiden Begleiterinnen zu retten, während die Andere ertrinken müßte: Nun frage ich Dich, mein Freund: welche von uns beiden würdeſt Du retten? Welche ertrinken laſſen. Haſt mich recht verſtanden? . dortſetzung folgt). . 1 Leidensſchweſtern. Es ſitzen beiſammen der Frauen drei Und reden bon Zeiten, die längſt vorbei; Von dem bischen Glück, das ſchon lang dahin, Von der Männer treulos frevelndem Sinn. Spricht eine: „Wie hab' ich ihm verkrauf Und auf ſeine heiligen Schwüre gebaut; Mög' all mein Weh und mein Fluch dazu Ihn treffen und fürder ihm rauben die Ruh,“ „Doch mehr,“ ſo die Zweite, „verbrach gebiß Der der Ehe heiliges Band zerriß; Ich hoffe, daß ihn, wo immer er weilt, Das Rachegericht, das ich rufe, ereilt.“ Die Dritte iſt Mutter und litt wohl mehr Als die Beiden, das Herz iſt ihr zentnerſchiver; Sie bewegt nur die Lippe, doch nicht zum Fluß, Sie murmelt leis einen Segensſpruch, 5 8 5 8 8785 5 3 8 Redacklon, Druck und Verlag von Wucherer Molten Ladenburg. a l lenfetig einer i im Näher PI furben