Gewerbliche und kandwirthſchaftliche Ausſtellung des Pfalzgaues in 8 Mannheim. Mannheim den 6. Auguſt. Die Ausſtellung iſt neuerlich durch ein zwar kleines, aber heutzutage für die Geſchäftswelt namentlich, ſehr nützliches Object bereichert worden, wir meinen die „Balanen internationale“ von S. Horn in Offenbach a. M. (Patent Albracht u. Horn) eine ungemein ſinnreich conſtruirte und zierlich und exact ausgeführte Waage zum Ermitteln des Ge⸗ wichts von Briefen, Waarenproben, Druckſachen, die, indem ſie das Gewicht anzeigt, zugleich den Betrag des Poſtportos angiebt und zwar ſowohl im deutſch⸗öſterreichiſchen Verkehr, wie auch im Ver⸗ kehr des Weltpoſtvereins. — Liebhaber von Alterthümern ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß der Ausſtellung neuerlich auch ein Schlüſſel der ehemaligen Feſtung Philipps⸗ burg und ein Schlüſſel des früheren Mannheimer Neckarthores (aus der Zeit, da Mannheim noch Feſtung war) einverleibt worden ſind — zwei ge⸗ waltige Stücke Schloſſerarbeit. Der erſtere iſt Eigenthum Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden, der zweite Eigenthum des Mannheimer Alterthumsvereins. Beide liegen im hinteren Flügel der Halle A linke Seite, in einem großen Glas⸗ kaſten, welcher noch verſchiedene intereſſante alte Urkunden birgt, darunter auch die Sitftungsurkunde der Stadt Mannheim aus dem Jahre 1605 auf Pergament — Eine hervorragende Zierde der Ausſtellung iſt der Glasſchrank in der Halle A, welcher die jüngſt von Seiner Königl Hoheit dem Großherzog von Heſſen geſandten mittelalterlichen Kunſtgegen⸗ ſtände und Waffen enthält. Derſelbe iſt fort und fort von bewundernden Zuſchauern umſtanden, welche ſich nicht daran ſatt ſehen können. Es ſind da Säbel in reichen Scheiden, Dolche von verſchiedener Geſtalt, ein Miniatur⸗Gewehrchen in Gold, Frucht⸗ ſchaalen von allerhand Größen in Gold und Silber, kunſtreich gearbeitete Krüge und venetianiſche Gläſer, Kannen ꝛc.; auch ein Paar Körbchen aus Elfenbein wunderbar fein geſchnitten, ein Körbchen aus Silber gleichfein gearbeitet, eine in Holz zierlich geſchnitzte Schatulle und ſonſt eine Menge Curioſitäten, die wir hier gar nicht alle einzeln aufzählen können. Dieſe Gegenſtände repräſentiren zuſammen einen Werth von etwa 300,000 Mark. Verſchiedenes. 5 — Aus Baden. Heute Samſtag feiert die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe die Fertigſtellung ihrer 1000. Lokomotive. Die Arbeiter begeben ſich dann an dieſem Tage auf Koſten der Geſellſchaft zum Beſuche der Pfalzgau⸗Ausſtellung nach Mann⸗ beim. — Am 27. und 28. Juli wurden im Alt⸗ rhein bei Knielingen die Leichen zweier Knaben, voll⸗ ſtändig entkleidet, aufgefunden. Beide Leichen trugen auf den Armen 3 bis 4 Impfnarben. Die Leiche des 5—6jährigen Knaben war unverletzt, die des jüngeren zeigte an der linken Schulter, Hüfte und Seite des Halſes größere oder kleinere Hautab⸗ ſchärfungen. Beide Knaben ſtarben den Tod des Ertrinkens. Nach dem Ergebniß der Ermittelungen liegt ein Verbrechen vor. Der Mörder wurde be⸗ reits durch die Gendarmerie eingebracht. Der Präſident des Miniſteriums des Großh. Hauſes und der Juſtiz, Herr Dr. Grimm, hat am 4. d. eine Erholungsreiſe in die Schweiz angetreten. — Mainz den 4. Auguſt. Der Dampfer „Frankfurt,“ ein neues Schiff, das den Verkehr von Frankfurt mit dem Rhein vermittelt, iſt bei St. Goarshauſen geſunken. — Mainz den 4. Auguſt. Einem hleſigen Weinhändler, welcher ſich vor ein'ger Zeit beim Hühneraugenſchneiden mit dem Meſſer an dem Fuß verletzte, mußte in Folge deſſen geſtern Vormittag das rechte Bein amputirt werden. — Chur den J. Auguſt. Letzte Nacht iſt die Brücke über den vereinigten Rhein bei Reichenau abgebrannt. Ueber den Brand der Brücke iſt bis jetzt Folgendes bekannt: Etwa um 12 Uhr Nachts war die Mailänder Poſt noch über die Brücke ge⸗ fahren, um halb 1 Uhr beging dieſelbe ein gewiſſer Domeny von Tamins und bemerkte noch keine Spur von einem beginnenden Brande; kaum aber war er ein Stück weit von Reichenau aufwärts gegen Ta⸗ mins zugegangen, ſo ſah er plötzlich, wie die Brücke hell aufloderte, und zwar von beiden Seiten zugleich. Brandſtiftung muß faſt mit Sicherheit angenommen werden. Das plötzliche Auflordern der ganzen Brücke führt weiter zur Annahme, die allerdings dem verzehrenden Elemente ſonſt ſchon reichlich Nahrung bietende Brücke ſei noch mit Petroleum getränkt worden. Durch die Vernichtung diefer Brücke iſt die Verbindung des Thales des Vorder⸗ und Hinterrheins mit Chur und der übrigen Schweiz unterbrochen, eine Menge von Poſten, welche tag⸗ täglich über dieſe Brücke fuhren, die Oberländer Poſten mit dem Oberalpcours, die Mailänder, Bellenzer Schyn⸗Julier, Schyn⸗Davoſer und Thusner Poſten, außerdem der Mailänder Fourgon, durch den namentlich in letzter Zeit bedeutende Seiden⸗ fuhren ſpedirt wurden, alle ſind in der größten Ver⸗ legenheit. — In Zittau erſchoß ſich vor einigen Tagen der ſehr beliebte Oberſt Freih. v. W., wie es heißt, wegen finanzieller Schwierigkeiten, die ihm ein Wucherer machte, bei welchem er für einen hart be⸗ drängten Kameraden gut geſagt hatte. Die Be⸗ völkerung widmet dem Unglücklichen, der wegen fein Ehrenhaftigkeit und perſönlichen Liebenswüldigſe außerordentlich geſchätzt wurde, die tiefſte Theilnahme⸗ Die Beiſetzung der Leiche fand mit allen militäriſchen Ehren und unter ſtarker Betheiligung der Bevölkerung ſowie der Staats- und ſtädtiſchen Behörden flat Der König von Sachſen hatte ſeinen Genergladlu⸗ tanten Generalljeutenant v. Karlowitz delegirt, ferher war der Brigadegeneral v. Einſiedel erſchſenen, wel⸗ cher dem Todten am Grabe mit tiefbewegter Stimme die Worte nachrief: „So lebe wohl tapferer Soldat, treuer Kamerad, lieber Freund.“ Die Erbifterung gegen jenen Wucherer iſt eine ſo große und demon⸗ ſtrative, daß derſelbe beſchloß, zu „verreiſen.“ Az er auf der Bahn in ein Coupee ſteigen wollte, proteſtirten überall die Mitfahrenden gegen feige 6 Nachbarſchaft, ſo daß er ſchließlich in einem Wagen vierter Klaſſe Platz nehmen mußte. Nachträgliches vom Wiener Schützenfeſte, Ein Mil glied des Ordnungskomites bemerkte, wie ein Schuhe, deſſen Wiege in den Bergen geſtanden, den ganzen für acht Perſonen beſtimmten Braten von der Schiel nahm und in eine Ledertaſche ſteckte. Er hal ſo⸗ fort, was ſeines Amtes, und ſtellte den Unexſätt⸗ lichen über den Rieſengriff zur Rede. „Na“, ſgutete die Antwort, „wenn der dort,“ dabei zeigte er guf ſein vis-A-vis, „die ganze Zunge hat einſtecken können, kann i's Bratl auch nehma.“ Der Ordner war entwaffnet. Das vis--vis hatte in der That die ganze Zunge im Sacke. Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 5. Auguſt. (Produkten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 22.— bis 23.— xufſſiſcher 24.— bis 24.50 Amerikaniſcher 25.— bis —.— ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 23.50 bis 23.75. Californiſcher Weizen 19.50 bis 20.50. Roggen, pfälzer 18.— bis 18.50. ruſſiſcher 17.—. bis 17.50. franz. — . — bis —.—. amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 17.— bis 17.50. pfälzer 17.50 bis —.—. ungar. bis —.—. Hafer badiſcher 14.50 bis 15.—. württemberg. Alp 15.50 bis —.—. ruſſiſcher —— bis Kernen 22.75 bis 23.23. Bohnen 25.— bis 27.— Linſen —.— bis —.— Wicken 17.50. bis —.—. Erbſen —.— bis Kohlreps, deutſcher 26.50 bis 27.—. ungar. —.— bis Kleeſamen deutſcher 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte —.— bis Provencer —.— bis Luzerner —.— bis —.—. Esparſette —.— bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. I. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 35.— 34.— 31.— 27.50. —.— — —ñ— Nr. 0. 38.50 „doch lohnte es vielleicht, wenn die Frau Schwägerin ſich der Sache als barmherzige Schweſter ſelbſteigends unterzöge.“ Für unſern jungen Freund waren dieſe Son⸗ derintereſſen ziemlich unverſtändlich, und mit einer leichtlebigen Unbefangenheit beantwortete er die be⸗ ſorglich hingeworfene Frage der Frau Beate mit den Worten: „Nur wenige Linien tief verletzte mich das unheimliche Nachtgeſpenſt. Mein Taſſo hielt ja, wie geſagt, treue Wache, das iſt ein Mann im Leben wie im Tode. Anfangs vom Schreck betäubt, ſchlief ich dann ruhig fort, bis mich Felicens Ruf erweckte, ich raſch aufſtand und nothdürftig mich verband. Bei dieſem Referat war Meiſter Antonio ſicht⸗ bar lebhaft ergriffen und nachdenklich beſorgt im Zimmer auf und ab geſchritten. Jetzt ſtand er vor dem Redenden ſtill und begann im Tone tiefſter Gemüthsaufregung: „Die kleine Wunde, mein junger Freund, iſt Nebenſache, wer kann denn ſagen, ob nicht ein kleiner Aderlaß Deiner kräftigen Natur wohlthätig bekommen werde, jedenfalls erſetzt die wohlthätige Natur den Verluſt gar bald. — Viel bedeutſamer aber iſt in erſter Reihe die Frage: wer war der Frevler, der bei nächtiger Weile in eine friedliche Bürgerwohnung eindringt und Mord zu üben trachtet? Empörend iſt's und nahe liegt für uns Alle die Frage: wer war, und iſt ohne Zweifel auch jetzt und fürder noch Dein Feind? Ein Räuber ſicher nicht; denn Schätze, nach welchen Diebe graben, ſind ſchwerlich bei Dir zu finden. Wer aber dann? — Biſt Du in Liebe etwa irgend⸗ wo verſtrickt?“ Dieſe Frage erregte nun zunächſt einmal wie⸗ der Beatens ungetheilte Aufmerkſamkeit und eiftig accompagnirte ſie daher die Frage mit einem: „Ja, biſt Du das? ſag's frei heraus. Ich bitte Dich, ſei aufrichtig.“ „Wo nicht, ſo weiß die Frau Beate ſicher etwas dergleichen nachzuweiſen,“ fiel Geronimo biſſig dazwiſchen. Antonio befand ſich nicht in der Stimmung, auf dergleichen ſpitzfindigen Scherze einzugehen, und verwies dem Bruder ſeine unzeitige und unziemliche Geſpaßigkeit mit ernſten Worten. Dann aber nahm er den Faden ſeiner Unterredung mit Stainer, der ſchweigſam und nachdenkend geworden, mit den Worten wieder auf: „Was denkſt, was ſagſt Du, Giacomo? Ent⸗ ſinnſt Du Dich keines Feindes, dem Du etwa im Wege ſtehen könnteſt?“ „Ich lebe mit der Welt in Frieden, Herr,“ begann der junge Mann. „Die Werkſtatt iſt mein Paradies. In Liebe war ich nie, als nur zu Gott, zu meinen Eltern und der Kunſt, die Ihr mich lehrt und zu der die Natur mich berufen. Von Feinden weiß ich nichts, und wüßte guch in der That nicht, weshalb mir Jemand grollen ſollte, da ich Niemand kränke. An Freunden beſitze ich nur Einen: — meinen Nicolo, der ſicherlich mit ſeinem Leben mich beſchützt hätte, zwenn er daheim geweſen wäre.“ 958 (Fortſetzung folgt). — Nicht zu tief. Wer zu tief in's Waſſer geht, Der kann leicht verſinken, 5 Und ihn ſchützt kein Stoßgebe Gegen das Ertrinken. 1 Nicht zu tief vor großen Herrn Sollen wir uns bücken; 5 Manche tragen Band und Stern Nur für krumme Rücken. Und zu tief in's volle Glas Soll man auch nicht blicken, Denn ein Räuſchchenübermaß Will ſich nicht recht ſchicken. Doch am höoͤchſten droht Gefahr, Das will gar nichts taugen, Guckt zu tief ihr in ein Paar Schlauer Mädchenaugen. Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. 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