Die Ulemas drängen den Khalifen, die grüne Fahne des Propheten aufzurollen und die Gläubigen zum Vernichtungskampfe gegen die (Giaurs) „Chriſten⸗ hunde“ aufzurufen. Da auf die europäiſche Flotten⸗ demonſtration nicht viel gegeben wird, wenden ſich die Rumänen bereits an Oeſterreich um Hülfe. Montenegro verbindet ſich mit Serbien. Das letztere mobiliſirt bereits und ſtellt vier Brigaden an der bulgariſchen und albaneſiſchen Grenze auf. Auch Griechenland macht mobil und ſendet ſeine ganze Heeresmacht an die Grenzen. Die bulgariſche Be⸗ wegung iſt nicht mehr aufzuhalten. Ruſſiſche Agen⸗ ten ſorgen mit dafür und deutet alles auf einen neuen Krieg, deſſen Folgen unabſehbar ſind. Dem Berliner Tagebl. wird aus Wien tele⸗ graphirt: Wie jetzt beſtimmt, wird am 10. Aug. die Zuſammenkunft des deutſchen und des öſtreichi⸗ ſchen Kaiſers in Iſchl ſtattfinden. Erſterer, von Gaſtein kommend, ſoll um 10 Uhr Vorm. eintreffen und in Koch's Hotel wohnen und am 11. Aug. Nachm. über Paſſau nach Berlin abreiſen. Die Vorbereitungen für den Kaiſerempfang und Auf⸗ enthalt ſind bereits getroffen. Der Botſchafter Prinz Reuß wird gleichzeitig in Iſchl anweſend ſein, wahr⸗ ſcheinlich auch der Serbenfürſt Milan. Verſchiedenes. — Frankfurt den 28. Juli. Bei dem heute ſtattgehabten Wettturnen blieben Sieger: Chr. Meller aus Frankfurt, Herm. Köhler a. Mil⸗ waukee, Otto Wagner a. Milwaukee, Thomas Glaſer a. Hanau, Karl Müller a. Milwaukee, An⸗ ton Schäfer a. Milwankee, Paul Fiſcher a. Mün⸗ chen, Auguſt Klein a. Idar, Oswald Faber a. Leipzig, Karl Gevers a. Frankfurt, Chr. Rieſe a. Frankfurt, Karl Stahlſchmied a. M.⸗Gladbach, Heinrich Rathcke a. Milwankee, Ferd. Dix a. Mün⸗ chen, Peter Rindenſchwender a Mannheim, Joſef Mailer a. München. Heinrich Simon a. Reichen⸗ berg in Böhmen, Fritz Gärtner a. Wiesbaden, Aug. Saulfeld a. Mannheim, J. Hubbard a. Birming⸗ ham, Karl Paul a. Milwaukee, Mich Meller a. Nürnberg. Die 11 erſten erhalten Diplome und Kranz, die 11 letzten nur Diplome. Die Vereine, aus welchen die Sieger hervorgegangen, erhalten Schleifen an den Fahnen. — Koln. Am 22. Juni iſt am Mont⸗ Blanc ein engliſches Ehepaar verunglückt, die Dame iſt todt, der Herr ſchwer verletzt. f Bern den 30. Juli. Der Sturm der letzten Montag in der Schweiz wüthete, hat auf dem Neuenburger See ein Unglück zur Folge gehabt. Ein Schiff, auf welchem ſich der ehemalige Depu⸗ tirte von Grandcour, L. Perriard, ſeine Frau und ſein Bedienter befanden, iſt gegenüber Auvernier umgeſchlagen und mit ſeinen Inſaſen zu Grunde gegangen. — Auch auf dem Thuner See richtete der Sturm große Verheerungen an. — Von einem andern Unglücksfall berichtet der „Th. A.“ von Erlenbach vom 25. Juli: Am Stockhorn, deſſen luftige Zinne von ſehr vielen Gäſten von fern und nah beſucht war, ereignete ſich im Laufe des Nach⸗ mittags ein erſchütterndes Unglück. Ein junger Mann, Winkler von Blumenſtein, Vater von 3 Kindern, wagte ſich beim Aufſuchen von Edelweiß zu weit in die Felſen des entſetzlich jähen Abſturzes der Oſtſeite des Hornes, glitt aus, ſtürzte hinunter und blieb mit zerſchmettertem Hinterhauple an einer zahnartig aufragenden Klippe hängen. Ein Mann mußte auf die ſchreckliche Klippe hinuntergelaſſen werden, um den Leichnahm Winkler's harauf⸗ zubringen. — Ueber die unlängſt auf Manilla ſtattge⸗ habten Erdbeben wird aus Madrid vom 21. gemel⸗ det: Einer amtlichen Depeſche aus Manilla vom geſtrigen Tage zufolge dauerte die erſte Erſchütter— ung 70 Secunden, wobei neun Eingeborene getöd⸗ tet und 11 andere verletzt wurden. Ein zweiter Erdſtoß, der 40 Secunden anhielt, ereignete ſich um um 4 Uhr Nachmittags und hatte den Tod von zwei Eingebornen und die Verletzung von 50 an⸗ deren zur Folge. Die Europäer kamen beide Male unbeſchädigt davon. Mehrere öffentliche Gebäude ſtürzten ein. Die Einwohner haben auf den Feldern Sicherheit geſucht. In Legunaf und Rabaran wur⸗ den gleichfalls einige öffentliche Gebäude zerſtört. Die Erde öffnete ſich an mehreren Orten und warf kochendes Waſſer aus, dem Aſchenregen folgte. Die Behörden haben Maßregeln zur Unterſtützung der verunglückten getroffen. — Anderen hier eingegang⸗ enen Berichten zufolge begannen die Erderſchütter⸗ ungen am 13. Juli und h ben ſich bis geſtern wiederhold; die heftigſten waren die am 13. und 20. Juli. Die Kathedrale ſowie die Kaſernen in Manilla ſind eingeſtürzt und die Truppen campiren zetzt außerhalb der Stadt. Beinahe ſämmtliche Vulkane der Inſel Luzon ſind in voller Thätigkeit. Gewerbliche und landwirtßhſchaftliche Ausſfellung des Pfalzgaues in Mannheim. Mannheim den 3. Auguſt. Am Sonntag den 1. Auguſt wurde die Molkerei⸗Ausſtellung eröffnet. Am reichlichſten ſind die zum Molkerei⸗Betrieb gehörigen Maſchinen und Geräthe vertreten und die Beſucher der Ausſtellung werden die beſte Gelegen⸗ heit haben, ſich den richtigen Begriff von dem Neueſten und Vollkommenſten zu machen, was auf dieſem Gebiete geleiſtet wird. Einige der intereſſanteſten Maſchinen befinden ſich in Thätigkeit, ſo daß ein Urtheil über deren Vorzüge um ſo leichter gefällt werden kann. Unter den eigentlichen Molkereiproduften iſt Käſe aller Arten in reicher Auswahl verreſen, während bei der Butter, in welchem Arlfkel die Zahl der Anmeldungen übrigens auch nichts z wünſchen übrig ließ, die Süßrahmbutter ſo bor⸗ wiegt, daß die anderen Butter⸗Sorten faſt gänzlich fehl in den Hintergrund treten. In wiefern einige . noch angekündigte Anmeldungen in dieſem Verhülf⸗ niß Wandlung ſchaffen werden, bleibt abzuwarten, Ju jede Milch iſt, wie dies bei der kurzen Haltbarkeit der⸗ dr durch ſi ſelben ſelbſtverſtändlich erſcheint, verhältnißmäßig ſchwach vertreten. Nichtsdeſtoweniger iſt die mf der Ausſtellung verbundene Koſthalle, in welcher Proben der ausgeſtellten Molkereiproducte verabreicht doe 115 werden, auch mit Milch verſehen, da von der Zucker fabrik Waghäuſel 12 Milchkübe anweſend ſind, welche die Koſthalle in ausreichendem Maß m don breuf „ Milch verſehen. Was die übrigen Gruppen anbe⸗ lng in langt, ſo ſind auch dieſe gut beſchickt und — un lg b. Ol es kurz zu faſſen — die Ausſtellung iſt in feder e Weiſe dazu angethan, ein anſchauliches Bild des Nudpe gegenwärtigen Standes des Molkereiweſens zu bieſen, nales dae Daß man in Intereſſentenkreiſen die Bedeu⸗ uche erh ung der Ausſtellung zu würdigen weiß, mag aus dem Umſtande hervorgehen, daß am Eröffnungstage trotz der ſchlechten Witterung der Zudrang eig ſtarker war. . Heandels⸗Rachrichten. 1 588 Mannheim, 2. Auguſt. (Produkten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 22.— bis 23.— ruffiſcher 24.— bis 24.50 Amerikaniſcher 25.— bis —.— ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 23.50 bis 23.75. Californiſcher Weizen 19.50 bis 20.50, Roggen, pfälzer 18.— bis 18.50. ruſſiſcher 17.—, e bis 17.50. franz. —.— bis —.—. amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 17.— bis 17.50. pfälzer 17.50 bis —.—. ungar. —. bis —.—. Hafer badiſcher 14.50 bis 15.—. württemberg. Alp 15.— bis —.—. ruſſiſcher —— bis — Keinen 22.75 bis 28.289 Bohnen 25.— bis 27.— Linſen . — bis —.— Wicken 17.50. bis —.—. Erbſen —.— bis Kohlreps, deutſcher 26.50 bis 27.—. ungar. —.— bis —.—,. Kleeſam en deutſcher 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte —.— bis —.—. Provencer —.— bis —.—. Luzerner —.— bis —.—. Esparſette —.— bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 0. Nr. 1. Nr. 2. Vr. 3. Nr. 4 39. — 3350 0 3150 ⁵ 838 8 5 755 8 55 3 — was ſeine naſeweiſe Frau Schwägerin ge⸗ meint; das heißt: ſo weit auch Unverſtand verſtänd⸗ ich ſein kann. Felice, aber meine ich, ſei keine Puppe, die nach Gelüſten großer Kinder mit ſich ſpielen läßt, und Nicola kein Hampelmann, den man zur Kurzweil am Schnürchen tanzen macht. Wt'eEr geſcheidt iſt, der hütet ſich vor dieſem Duck⸗ . mäuſer, und wiederholen kann ich's nur: ich wünſchte, er hätte unſere Schwelle hinter ſich. Allein wo bleibt Felice nur ſo lange?“ „Wo wird ſie bleiben?“ meinte Beate, „dort, 5 wohin ihr Herr Papa ſie klüglich geſendet; bei dem jungen Tyroler wird es ihr an willkommner Unter⸗ haltung nicht ermangeln. Da fallen ſüße Brocken 5 ab, die einem jungen Mädchen trefflich munden. Ich werde ſie doch einmal zu überraſchen ſuchen.“ . Mit dieſen Worten erhob ſich die eiferſüchtige Frau, und wollte ſich eben entfernen, als in demſelben Augenblicke die Zimmerthür heftig aufgeriſſen wurde und Felice im hoͤchſten Grade aufgeregt, hereinſtürzte, a ſich auf einen Stuhl warf, das Angeſicht mit beiden Händen bedeckte und in den Klageruf ausbrach: „O mein Gott! mein Gott!“ 5 Man denke ſich drob die Beſtürzung der An⸗ weſenden; nur Beate wetzte auch jetzt wieder ſofort ihre Läſterzunge an dem weinenden Mädchen, indem ſie in den ihr eigenthümlichen kaltſpöttiſchen Tone ausrief: 5 5 „O ja! — Der „weiſe“ Mann verſtand ſehr „Gehabt Euch doch nicht ſo gar aus dem Häuschen! Was wird es denn ſein? Wahrſcheinlich hat das arme kleine Herz voll ſüßen Liebesweh dort oben nicht Erwiederung gefunden.“ Durch ſolches Reden tief verletzt, erhob ſich zürnend das junge Mädchen, und gebot der Mutter Schweigen, wo ein ſo tief ernſtes Ereig⸗ niß das Haar ſträuben mache, und fügte dann noch hinzu: 5 „Der Jacob ſchwimmt in ſeinem Blute! Wie und was ihm geſchehen, vermag ich nicht zu ſagen, denn der grauſige Anblick übermannte mich der⸗ maßen, daß ich entſetzt den Rückweg ſuchte; doch auf den Stufen verließ mich das Bewußtſein, zum Glück jedoch nur auf kurze Zeit: denn Nicolo, der Trunkenbold, ſtreckte eben ſeine Hände frevelnd nach mir aus, und jener Blick voll böſer Tücke, von den ich ſelbſt im Traume oft geängſtigt werde, erſchreckte mich, da mein Bewußtſein wiederkehrte, und da ich eilend von ihm floh, entfuhr ihm ein entſetzlicher Fluch. O ſchützt mich, Vater, vor dem Unhold, und nehmt Euch doch des armen Giacono helfend an.“ Beate war bei Felicen's Meldung erblaßt auf einen Stuhl geſunken, und nur ein: „ſchrecklich! ſchrecklich!“ entrang ſich ihren bleichen Lippen. Geronimo, in ſeiner unerſchütterlichen Ruhe, meinte, daß ſo viel Lamento aus Frauenmunde ihm als ein Zeichen gelte, daß die Sache nicht von Bedeutung ſein werde; nachzuſehen jedoch ſe Menſchenpflicht, und lud daher den Bruder ein, ihn zu begleiten. Doch kaum hatten beide bon ihren Sitzen ſich erhoben, als Jacob Stainer ins Zimmer trat. 5 „Seht Ihr,“ nahm Geroninſo das Work „was habe ich geſagt? Da iſt er ſelbſt, und wir uns ſicher Auskunft geben.“ 5 Der junge Mann ſah blaß und angegriffe aus, und mit einer Stimme, die ſeinen leidende Zuſtand Ausdruck gab, ſprach er: „Felicens Aufſchrei und Flucht erregten mi Beſorgniß, daß mich betroffene Unheil für ernſter angeſehen werden könnte als es verdient; drum komme ich ſelbſt, Sie allerſeits zu beruhigen, zeigen, daß ich lebe und die Verletzung nicht von allzugroßer Bedeutung iſt.“ „Daß Du ſelbſt,“ fragte mit ängſtlicher Ge⸗ berde Frau Beate; „Entſetzlich! hat es ſich denn um Leben oder Tod gehandelt? So rede denn doch, was iſt geſchehen, ich zittere!“ „Daß doch die Frauen ſo gern die Ziller rühren mögen!“ warf Schwager Geronimo ihr 2 ſpottend entgegen; ich bin kein Freund von dieſem Inſtrumente,“ und damit wendete er ſich zu dem jungen Tyroler mit der Frage: 1 7 (Fortſetzung folgt). Redaction, Druck und Verlag don Wucherer I ele Ladenburg. zur Wei fang St in comb Moore b Nuslun Han. 1. N jum Anſche 48 Pfg. be 1 s Cant kung alles Da das lt noch un zum hhiftlechen Frankre