lanzler ſich für das ſchließliche Ziel der Einheit des deutſchen Zollgebietes intereſſire. Das Anſtreben dieſes Zieles gehöre einfach zu den Aufgaben ſeines Amtes, die er ohne Pflichtverletzung nicht vernach⸗ läſſigen könne. Der Reichskanzler, der auf dieſem Gebiete nicht die Verwirklichung der nationalen Ein⸗ heit mit allen verfaſſungsmäßigen Mitteln erſtrebe, ſei nicht zu brauchen, ſondern zu entlaſſen. Der „Nordd. Allgem. Ztg.“ werden als Aeußerung des Reichskanzlers die Worte cittirt: wenn ich gewußt hätte, daß die Herren Werth darauf legen, ſchrift⸗ lich conſtatirt zu ſehen, daß ich meine Schuldigkeit thue, würde ich ihnen gern zehn ſolcher Briefe ge⸗ ſchrieben haben. Es iſt meine Pflicht, den Anſchluß der Hanſaſtädte zu erſtreben, natürlich mit geſetz⸗ lichen Mitteln und unter Achtung vor dem Art. 34 der Reichsverfaſſung. Die Reichspolitik muß darauf gerichtet ſein, die Zuſtimmung der Hanſaſtädte zum Anſchluſſe an das Reichs zollgebiet zu gewinnen. Verſchiedenes. f — Mannheim den 24. Juli. Ein höchſt bedauerlicher Unfall hat den Präſidenten des Central⸗ Comites unſerer Pfalzgau⸗Ausſtellung, Herrn F. Scipio, heute Vormittag betroffen. Als derſelbe die raſch in Angriff genommene Bauten zur Wieder⸗ herſtellung des Keſſelhauſes beſichtigte, fiel ein ſchweres Rohr aus ſeiner Lage und traf Herrn Scipio ſo unglücklich am Hinterkopfe, daß eine ziemlich ſchwere Verletzung entſtand. Wie wir vom „M. A.“ hören, iſt das Befinden des Ver⸗ letzten ein verhältnißmäßig gutes, nur hat derſelbe heftige Schmerzen. — Frankfurt a. M. den 25. Juli. Das 5. allgemeine deutſche Turnfeſt wurde heute Vor⸗ mittag mit einem großartigen Feſtzuge eröffnet, der ſich von 11 Uhr an durch die aufs prächtigſte ge⸗ ſchmückten Hauptſtraßen der Stadt bewegte. An demſelben nahmen über 10,000 Turner, ferner 5000 Sänger, Schützen und Feuerwehrleute mit im Rheine die etwas ſonderbare Laune an, ſich an einer Leine, die er mittelſt einer Gurte Über die Bruſt befeſtigte, durch das Schiff der Drahtſeilfähre bei Kirchen quer durch den Rhein ſchleppen zu laſſen. Der etwas einfältige Schiffs mann entſprach dem Verlangen, ſtatt es abzuweiſen. Da die Strömung des Rheines bei uns eine ſehr heftige iſt, ſo gab Mosmann in der Mitte des Stromes auffallende Zeichen und rief, ihn loszulaſſen. Statt nun durch einen Ruck am Steuerruder das Schiff ſofort zum Stehen zu bringen und den Ringenden an der Leine in das Schiff zu ziehen, gab der kopfloſe Schiffs⸗ mann die Leine frei. Auf den Hülferuf des Un⸗ glücklichen ſtieß ſofort ein Nachen bom Ufer ab und kam gerade noch zur Stelle, als Mosmann in den Wellen verſank. Seine Leiche iſt bis jetzt noch nicht gefunden. Der Verblichene war ein ausgezeichneter Schwimmer, wahrſcheinlich aber wurde er durch das Nachſchleppen ſchon halb ſtrangulirt und verwickelte ſich noch in das anhängende Seil. — In Straubing ſpannte am 18. dſs. der Kutſcher des ſtädtiſchen Leichenwagens eben die Pferde ein, um eine Leiche ins Leichenhaus zu ver⸗ bringen; da er gerade ſeinen Sitz einnehmen wollte, ſtürzte er zu Boden und iſt alsbald ſelbſt eine Leiche. Ein anderer Fuhrmann nimmt ſofort ſeinen Platz ein und fährt eine halbe Stunde ſpäter ihn zum Leichenhauſe. Der Todtenkutſcher hatte alſo zu ſeiner eigenen Todtenfahrt noch ſelbſt die Pferde eingeſpannt. — Olmütz den 24. Juli. Geſtern Abends ging nächſt Olmüz ein furchtbarer Wolkenbruch nieder. Das gemähte Getreide wurde auf dem Felde vom Hagel ausgedroſchen, die Baumfrüchte abgeſchlagen. Ebenſo wurden auch viele Bäume entwurzelt. — Am Montag, Abends halb 7 Uhr, wollte laut dem „Rorſchacher Boten“ die Frau des Bahn⸗ wärters Hanimann dem brennenden Petroleumkoch⸗ herde aus einer Flaſche Petroleum nachgießen, als das im leeren Raum der Flaſche entwickelte Gas gegen 500 Fahnen und 15 Muſikcorps Theil. Ueberall wurden die Turner von den in zahlloſen Maſſen verſammelten Zuſchauern mit jubelnden Zu⸗ rufen empfangen, namentlich die ausländiſchen Turner, die Schweizer, und Oeſterreicher wurden mit Enthu⸗ ſtasmus begrüßt. Der Zug dauerte nahezu zwei Stunden. Kurz vor 2 Uhr langte derſelbe auf dem Feſtplatze an, deſſen feierliche Uebergabe nunmehr ſtattſtand. Dann begannen die Freiübungen unter Betheiligung von 2200 Turnern. — Aus dem Oberlande den 21. Juli. Reſerveoffizier a. Mos mann, Apotheker in Kirchen, A. Lörrach, hatte die dortige Apotheke vor kurzer Zeit käuflich erworben. Er ſtund bei allen, die mit ihm in Berührung kamen, in Achtung und war allgemein beliebt. Geſtern wandelte ihn beim Baden ſich entzündete, die Flaſche zerſprengte und das brennende Petroleum auf die Kleider der Frau ſchleuderte. Trotz ſchneller Hülfe (ihr Mann war in der Nähe) konnten die brennenden Kleider doch nicht ſchnell genug gelöſcht werden und die Frau erhielt entſetzliche Brandwunden. Alle Warnungen in dieſer Richtung ſcheinen nichts zu nützen. — Vor einigen Tagen ſpielte ſich eine ſchreck⸗ liche Szene in Braunſchweig ab, und zwar auf dem höchſten Gerüſte des Poſtgebäudes. Dort befanden ſich der Bildhauer Link, welcher dem Steinhauer⸗ meiſter Lechner und einem Arbeiter des Letzteren, Worms, Fehler in der Ausführung der von L. übernommenen Steinmezarbeiten zeigen wollte. Hr. Link war ungern mit den beiden Männern, die ihm feindlich geſinnt waren, in die Höhe geſtiegen und fühlte ſich daher auf dem Gerliſte hoͤchſt unheimlich Nach einem kurzen Disput wurde er bon Worms am Kragen gepackt, und zwar, wie Link angibt, in der Abſicht, ihn aus der furchtbaren Höhe hinab⸗ zuſtürzen. Link aber der bereits auf feiner Hut war, wich plötzlich zurück und entging dadurch dem Sturze. Nun aber wurde Link aufs Nene ange⸗ griffen und mit ſolcher Gewalt nach der Siege ſeite zu geſtoßen, daß er wirklich vom Gerlͤſte ſtürzt⸗, Glücklicherweiſe gelang es ihm jedoch, ſich bor den Herabfallen auf das Pflaſter dadurch zu retten, daß er ſich an einen Querbalken feſtklammerte. Sg hing nun L., Hülferufe ausſtoßend zwiſchen Hime Erde, jeden Augenblick den Sturz in die Niet de fürchtend, wenn die Kräfte nachlaſſen würden, Seige Lage wurde aber noch dadurch ſchrecklicher, daß ſeine Gegner, oder einer derſelben, auf ſeine Hände ſchlugen, um ihn zum loslaſſen zu zwingen. In⸗ zwiſchen gelang es Link, auf einem Breile ieder feſten Fuß zu faſſen, von wo er auf das Dach klettern konnte. Aber auch hierher folgten ihm die Raſenden, um noch einen dritten Verſuch zu machen, den Gegner in die Tiefe zu ſtürzen. Ni aber klammerte ſich in der Todesangſt ſo feſt a einen Dachhaken an, daß Lechner und Worms die Erfolg⸗ loſigkeit ihrer Bemühungen einſahen und ſich zurn zogen. Link war ſpäter kaum noch fähig, eigen Schritt zu machen, ſo hatte ihn der Schrecken er⸗ ſchüttert. Die beiden Thäter wurden ſofort in Haft genommen. Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 26. 10 4 e Juli. (Produkten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe; (Per 100 Kilo. Preiſe in /) Weizen, pfälzer 23.— bis 24.— xuffiſcher 24.50 bis —.— Amerikaniſcher 25.50 bis 25.75 ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 28.50 bis —.—. Californiſcher Weizen 19.50 bis 20.50, Roggen, pfälzer —.— bis —.—, ruſſiſcher 19.— bis —.—. franz. — — bis —.—, amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 17.— bis 17.50. pfälzer 17.50 bis —.—. ungar. bis Hafer badiſcher 15.50 bis 15.75. württemberg. Alp 16.— bis —.—. ruſſiſcher bis Kernen 23.50 bis 24. Bohnen 25.— bis 27.— Linſen—.— bis- Wicken 17.50. bis 18.—. Erbſen bis —.—. Kohlreps, deutſcher 27.— bis 5 ungar. 27.— bis Kleeſamen deutſch 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte —.— bis Provencer —.— bis Luzerner —.— bis —.—. Esparſette —.— bis —.— 2 Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 36.— 35.— 32.— 28.50, Nr. 0. 39.— Weisheit immer lange zu kauen, und bringe die Stacheln und Hülſen allezeit ſchwer hinunter.“ „Iſt dem ſo dann ſchnell ein Gläschen nachgegoſſen,“ ſcherzte der Bruder, und füllte die Humpen. „Es lebe die Aufrichtigkeit, ſo lange ſie nicht in Grobheit und Malice ausartet!“ Antonio nahm in der That ſein volles Glas, und machte Miene zu thun wie ſein Bruder ihm gerathen; doch wendete er ſich zunächſt zu Beaten, mit ihr anzuſtoßen. Dieſe jedoch wehrte ihm ab, indem ſie verſicherte, die Luft ſei heute ſo ſchwül, und der Wein beläſtige ſie nur. Drob fühlte nun der Gatte ſich gekränkt, und jähzornig von Natur, ſprang er plötzlich auf; die Zornesader ſchwoll ihm an den Schläfen, und wüthend ſtieß er ſein Glas auf den Tiſch, daß der Wein fernab umherſpritzte und das Glas zu Scherben zerſprang. „Da haben wir die Duckmäuſerin!“ zürnte er „ſo hole Dich dieſer und jener, Du Stören⸗ friedin.“ Hoch erſchreckt ſprangen beide Damen von ihren Sitzen auf, und nahmen ihre Kleider wahr vor dem verſchütteten Wein, und preßte ihnen die Ueberraſchung nur die Angſtrufe im Tone des Vor⸗ wurfs aus: „Antonio! Vater!“ Nur Bruder Gero⸗ nimo lächelte ſarkaſtiſch: „Erſchreckt Euch nicht, lieben Kinder! Der Jähzorn reißt Euch keine Häuſer ein. Gieb einmal Acht, Antonio, ich werde ſogleich eine Zauberformel * raſchung vorhehalten.“ er: „Nehmt alle Eure Gläſer, lieben Kinder, auch Du, lieber Bruder!“ Und da es geſchehen, fuhr er fort. „Nun leert dieſelben und zwar auf das Wohl unſers wackern und würdigen Hausgenoſſen: Jacob Stainer! dem wir eben heute eine große Ueber⸗ Da hätte man nun ſehen ſollen, wie die beiden Damen, als hätten ſie ein Zauberwort gehört, die Hände flugs nach ihren Gläſern ausſtreckten; he⸗ ſannen ſich jedoch ſchnell, daß hier Verrath ihrer geheimſten Empfindungen im Spiele ſei, und hielten ſofort auf der erſten Station inne. Geronimo ſchmunzelte in ſich hinein; dann ſprach er lächelnd: „Trinkt immerhin! Ich habe eine gute Formel ausgeſprochen, und Eure Herzen werden guter Dinge werden.“ Und in der That: die Ermuthigung half; verrathen hatten ſie ſich ja doch einmal ſo ſtießen ſie denn freudig ihre Gläſer mit den dargebotenen zufammen, daß es eine Luſt war, und Antonio vor Verwunderung den Schlucken bekam. „Hexerei und noch einmal!“ — hub er endlich an: „jetzt trinkt man wie ein Cüraſſir, und vorhin war es zu warm, das Herz war weh, und was der Flauſen mehr. Geronimo! deine Kunſt in Ehren, Du biſt ein Hexenmeiſter.“ „Dir zu Liebe thut man ſchon ein Uebriges, lieber Antonio,“ meinte Beate, „und Deinen Zorn zu beſänftigen,“ fügte Felice hinzu. gelegenheit ſoll Euch für dießmal geſchenkt fein,“ entgegnete Antonio im Tone der Ironie, einerſei, aber der Spruch war gut, und ich ſelber leeke mein Glas noch einmal auf das Wohl des wackeren Tyrolers, der unſeres Hauſes und unſerer Kant vollkommen würdig iſt. Und nun, Felice, geh nd beſcheide ihn hier her, denn eben heute haben wir beſchloſſen, ihm gar Wichtiges mitzutheilen. Das ließ ſich nun das junge Mädchen keit zweimal ſagen. Wie ein abgeſchoſſener Pfeſl flog ſie davon, ſo daß Frau Begte ſchier in eine late Lache ausbrach, und mit verbiſſenem Ingrimm ihren Verdruß mit den Worten Ausdruck gab: „Ei ſeht mir doch die Liebesthörin, was ſie für Eile hat. Dergleichen Botſchaft darf man ih nicht zweimal auftragen.“ Geronimo drohte ihr verweiſend mit dei Finger; Beate aber, gleichſam ihre Worte vertheſtiz gend, fuhr in demſelben Eifer fort: „Nun? hätte ich etwa Unrecht? Sah Ihr denn nicht, mit welcher Haſt ſie nach dei Becher griff, als es des jungen Tyrolers Wohle galt? — Freilich, ſolche Schönheit begeiſtert !“ „Iſt er denn wirklich ſo ſchön, Fron Schwägerin? — Findeſt Du das auch?“ fragte Geronimo gedehnt. (Fortſetzung folgt). — — 1195 und mit erhobenem vollen Glaſe ſprach „So? — Nun, die Unterſuchung dieſer An⸗ Redacſſon, Druck und Verlag von Wucherer & Molftor Ladenburg. N 8 Be Nr. Freie wird al Keferunt Sttaßen Wachlſtl auforderl eum, S Dochke ll nehmend feigen Laden — Die er A eingekrof — 3 wieder! — f empfieh empfiehlt Hiern ſchaft, und We Mk. ver anpfiehl 0 Sau um dan Preiſen — Me empfiel — Wu in dene rap wohnlic ſchnitt Cigarre