* portugieſ. Marine im unterſeeiſchen unterweiſen ſollen. — Demſelben Blatte wird Über die Plane Rußlands, falls es wirklich mit China zum Kriege kommen ſollte, Folgendes mitgetheilt: „Das fortwährende Abſenden bon ruſſiſchen Kriegs⸗ fahrzeugen nach den chineſiſchen Gewäſſern und der Marſch der ruſſ. Truppen nach dem Amurgebiete und der oſtſibiriſchen Küſte läßt nun keinen Zweifel mehr darüber, daß man in Petersburg feſt ent⸗ ſchloſſen iſt, wenn der Krieg mit dem chineſiſchen Nachbar eine unabweisliche Nothwendigkeit werden ſollte, den Feind diesmal ſogleich im Herzen ſeines Reiches und zwar in der Hauptſtadt Peking ſelbſt aufzuſuchen und vor deren Mauern die Entſcheidung herbeizuführen. Dieſes Projekt dürfte Vielen als zu kühn entworfen vorkommen, und kühn iſt es auch in der That; aber Rußland wird dadurch viel Blut— vergießen und auch bedeutend an den Kriegskoſten erſparen, was nicht zu vermeiden wäre, wollte es den Schwerpunkt des Kampfes nach der Provinz Kaſchgar oder nach der Mongolei verlegen.“ In⸗ deſſen haben, wie man weiß, die Beziehungen der beiden Reiche eine Wendung genommen, welche die Hoffnung belebt, daß ein Krieg vermieden werden lönne. 8 Verſchiedenes. Ladenburg den 16. Juli. Nach Mittheil⸗ ung Großh. Steuer⸗Einnehmerei dahier, wurden in dieſenm Jahr 720 Tabakanmeldungen abgegeben. Nach der heutigen Zuſammenſtellung dieſer Anmeldungen ergab ſich, daß in hieſiger Gemarkung 1363 Grundſtücke mit Tabak bebaut werden mit einem Flächeninhalt von 29.809 Are 39 Meter, was ein Mehr von 4931 Are mit 140 Tabak⸗ pflanzern gegen das vorige Jahr ergibt. — (Erkenntniß des Reichsgerichts.) Bei den Bauarbeiten ereignen ſich oft Unfälle der Arbeiter, wodurch ſie getödtet oder ſchwer verletzt werden, dadurch, daß die bei den Arbeiten verwand⸗ ten Hängegerüſte ſchadhaft ſind und die Stricke während der Arbeit reißen. Derartige Gerüſte wer⸗ den, beſonders in großen Städten, von einzelnen Gewerbetreibenden auf Lager gehalten und den Bau⸗ handwerkern gegen Entgelt geliehen. Dieſe Gewer⸗ betreibenden find, wenn ſie ſchadhafte Gerüſte an Bauhandwerker verleihen und dadurch das Herab⸗ ſtürzen der Gerüſte bei der Arbeit und den Tod eines Menſchen verſchulden nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, II. Strafſ., vom 4. Mai d. J., wegen qualifizrter fahrläſſiger Tödtung (d. h. wegen Fahrläſſigkeit, die ſie vermöge ihres Gewerbes zu vermeiden beſonders verpflichtet find) aus § 222, Abſ. 2., Str.⸗G.⸗B., mit Gefängniß bis zu 5 Minendienſte — (Ein gebrochenes Mutterherz.) Aus Hennersdorf in Schleſien berichtet man: Un⸗ längſt ſpielten zwei Kinder, ein Mädchen von zwei Jahren und deſſen vierjähriger Bruder, im Hof⸗ raume des Hauſes ihrer Tante, wohin ſie die mit einer dringenden Feldarbeit beſchäftigte Mutter zur Aufſicht übergeben hatte. Im Hofraume befand ſich ein Holzblock zum Holzſpaften und daneben lag eine Hacke. Kaum hatte das kleine Mädchen die Hacke erblickt, als es damit zu ſpielen anfing i und auch den Knaben herbeirief. Während ſie ſpielten und gerade der Knabe die Hacke in den Händen hatte, traf er beim Niederſchlagen auf den Block einen Finger der Kleinen und brachte ihr eine arge Wunde bei. Auf das Jammergeſchrei der Kleinen eilte die Tante herbei, ſchickte ſogleich um den Dok⸗ tor und ſandte auch einen Jungen zur Mutter der Kinder aufs Feld, um ſie heimzuholen. Der Junge, der der Mutter die Nachricht „ſchonend“ mittheilen ſollte, rief ihr aber ſchon von Weitem zu: „Frau, eilen Sie ſchnell nach Hauſe, der Franz hat, der Bertha die Hand abgehackt! Von Entſetzen ergriffen, kaum ihrer Sinne mächtig, eilte die Frau beflügelten Schrittes dem Unglückshauſe zu. Dort angelangt, fand ſie eine Menge neugieriger Menſchen im Vor⸗ hauſe und erblickte gerade den Arzt, welcher eben das Kind in ſeinen Armen über die Stiege herab⸗ trug und deſſen linkes Händchen ganz verbunden war. Dies ſehen, einen furchtbaren markdurch— dringenden Schrei ausſtoßen und zuſammenſtürzen war das Werk eines Augenblicks. Schnell eilte man der Frau zu Hilfe, beſpritzte ſie mit Waſſer, doch als der Arzt hinzutrat, um zu helfen, war Alles umſonſt, die Aermſte war todt. Ein Herz ⸗ ſchlag in Folge des Schreckens über deu Anblick des, wie ſie meinte, verſtümmelten Kindes hatte der Mutter das Leden geraubt. (Moderner Fortſchritt.) Händler: „Brauchen Sie keine Dreſchflegel?“ — Bauer: „Flegel? Nein, wir haben ja jetzt unſern Maſchi⸗ nenfabrikanten.“ — Gewerbliche und landwirthſchaftliche Ausſtellung des Pfalzgaues in f Mannheim. Mannheim den 15. Juli. Am vergangenen Sonntag Vormittags 11 Uhr wurde die Ausſtellung im Beiſein Ihrer Königl. Hoheiten dem Großherzog von Baden, dem Groß⸗ herzog von Heſſen, dem Erbgroßherzog von Baden, vieler höheren Beamten aus Baden, Heſſen. Bayern und Württemberg, ſowie unter dem Zudrange don vielen Tauſend Feſttheilnehmern bei herrlichem Wetter Jahren zu beſtrafen. feierlich eröffnet. Ohne uns heute auf eine nähere N 55 2 Beſchreibung oder Beſprechung einzelner Gruphe oder Objecte einzulaſſen, wollen wir nur kurz er wähnen, daß ſowohl das Arrangement, als auch die Menge und der Werth der ausgeſtellten Gegenffande gibt nur eine Stimme, daß hier etwas ganz Außer, faßt. Unvergleichlich ſchön iſt aber der Aufenthalt Beleuchtung des elektriſchen Lichts, ſo daß fü liche Beſucher, deren Zahl ſich bereits an den eſſſe Abenden jeweils auf ca. 5000 belief, darüber einig ſind, man könne ſelbſt in Städten wie Paris, Wien, Berlin, oder den berühmteſten Badeorten wohl kaum einem ſchöneren Aufenthalt begegnen, als er gegen⸗ wärtig hier geboten wird. Es ſoll ſchon ein feſter Plan gefaßt worden ſein, daß durch die Stadl oder ein Konſortium dieſer herrliche Platz, der ohnſtreitig während dieſes Sommers für viele Tauſende Ver⸗ onlaſſung ſein wird, Mannheim für längere oder kürzere Zeit zum Aufenthalt zu wählen, auch je die Zukunft in ſeiner jetzigen Anlage und Ausſtakfung dem Beſuche des Publikums zugänglich bleibt. Hier⸗ durch würde für unſere Stadt ein weiterer Ay ziehungspunkt geſchaffen. doch iſt dies jetzt nur noch ein Plan. Freuen wir uns indeß, daß den die Ausſtellung beſuchenden fremden Gäſten durch den prächtigen Park ein angenehmer Aufenthalt geschaffen iſt, welcher Veranlaſſung dazu ſein wird, immer weitere Beſucher auf unſer herrliches Unternehmen aufmerkſam zu machen, welche ſicher alle die ſchönſten Erinnerunzen mit von hier fortnehmen werden. Die günſtigſten Beſprechungen, welchen wir bereits in vielen auswärtigen Zeitungen begegnen, Dr. Zöller, deſſen herrliche Arkikel über die Aus⸗ ſtellung in Sydney die Runde durch viele deutſche Blätter machten und der der Eröffnung unſerer Ausſtellung gleichfalls beiwohnte, zwei eingehende feulletoniſtiſche Referate in den letzten Nummern der „Köln. Ztg.“ gebracht, aus denen hervorgeht, welch bedeutenden Eindruck auch unſere beſcheidene Aus⸗ ſtellung auf den bewährten Berichterſtakter hinter⸗ laſſen hat. Wir empfehlen dieſe Artikel allen Denen, durch Kunſt, Natur und Gewerbefleiß geboten wird, ſich verſchaffen wollen; es wird dies gewiß für Viele Veranlaſſung ſein, bei ihren diesjährigen Sommer⸗ reiſen auch Mannheim zum Zeitpunkt einer ſolchen zu machen. gelungene Arbeit herzuſtellen. Ein ſolcher Zweifel könne alſo — meinte er — nur zu ſeiner Ehre gereichen, und halte er ſich jetzt, nach einem ſo ernſt⸗ lich gemeinten Proteſt, von der Wahrheit und Richtigkeit der Angabe überzeugt. Die Beſchuldigung, ein Lügner zu ſein, konnte der ehrliche Hirtenknabe aber denn doch nicht ſo bald vergeſſen, und meinte er deshalb: der Herr Pater müßte denn doch auch hübſch die Worte be⸗ denken, die er ſpreche. — „Da! ſagte er — hier ſt das Meſſer, und da die Geige, nun wundert Luch nach Herzensluſt daran; — oder wollt Ihr ielleicht die Spähne auch noch ſehen, die bei dem Schnitzen abgefallen ſind, ſo werde ich ſie auch zu⸗ ammen ſcharren, damit hübſch Alles bei einander leibt?“ „Du wirſt bitter,“ meinte der Mönch, „aber as ſchadet nicht, ſondern erweiſt mir nur, daß Du ein gewöhnlicher Hirtenbube biſt. Jeder Andere hätte mein im Scherz gemeintes Wort wahrſchein⸗ lich ruhig eingeſt⸗ckt. Das Du es anders und richtiger aufgenommen haſt, erweiſt mir nur, daß die Natur Dich aus einem Stoff geformt hat, aus dem ſie große geniale Männer zu ſchaffen pflegt. — Du biſt ein hochbegabter Knabe, aus dem noch ein⸗ mal etwas Bedeutendes werden kann,“ und dabei ergriff er deſſen Hand, streichelte ihm die glühenden Wangen, und verſicherte ihm, daß es eine Sünde murmelte er bei ſich ſelbſt. — „Tropp! — hier iſt den Schafen verkommen zu laſſen; — ſtellte ihm auch ſofort den Antrag, ſein Reiſegefährte zu werden. — „In Italien — ſprach er — wohin ich eben auf dem Wege bin, blüht die Kunſt und jede Wiſſenſchaft. — Die größten Geigenbauer der Welt eben dort, nämlich die Gebrüder Amati, ſie ſind mir befreundet und werden ein Genie ſo ganz be⸗ ſonderer Art wie Du, mit offenen Armen empfangen. Dorthin und nirgend anderswo gehört ein Geiſt wie der Deine und eine Hand wie dieſe hier. — Willſt Du? ſo ſchlage ein, und ſogleich rede ich mit Deinen Eltern.“ Dieſen Worten hatte der kleine Jacob mit ſteigendem Intereſſe gelauſcht. Wiederum, wie vorher beim Zorn ſtieg ihm die helle Röthe ins Geſicht, doch waren es diesmal ganz andere Empfin⸗ dungen die ihn erregten. Das Wort Italien und die Möglichkeit, dorthin zu kommen, electriſirte ihn; denn bereits hatte er ſchon von den genannten Meiſtern, die die Welt mit ihrem Ruhm erfüllten, von den beiden Amati gehört; und faſt ſchwindelte es ihm bei dem Gedanken, ein Schüler jener welt⸗ berühmten Künſtler zu werden. „Nach Italien? — Nach Welſchland?“ — meine Hand! — Ich bin dabei! Wartet nur einen Augenblick, daß ich die Schafe hinein bringe; die ſein würde, dergleichen unverkennbares Talent hinter reden wir dann mit dem Vater. O der wird ſich freuen! — Wie oft hat er nicht ſchon zu mit ge⸗ ſagt: Du großer Schlingel mußt in die Welt, das iſt der Himmel!“ — und damit ſprang er nebſt Hurtig den Berg hinab, die Schafe einzutreiben. „Laß doch die Schafe Schafe ſein, die finden am Abend ſchon ihren Stall!“ rief ihm der Pater nach. — „Die Eltern hole mir herbei, das iſt vor Allem Noth!“ — und in der That ſchien dies dem Knaben einzuleuchten, denn plötzlich hielt er an im Lauf; dann kehrte er um und wendete ſich der Hütte zu. Der Moͤnch ſah ihm lächelnd nach, und ſprach bei ſich ſelhſt: „Da ſieht man nun wiederum ein⸗ mal recht deutlich, wie der dort bben ſeine Gaben wunderbar vertheilt und nie vergißt, dem Begünſtig⸗ ten ein Maal mit auf den Weg zu geben, daran das Auge des Verſtändigen die Beglaubigung ablieſt, während taaſend Andere kalt daran vorübergehn.“ Nicht lange währte es nun, da erſchien in der Thür der Bauernhütte ein ältliches Ehepaar, die Eltern Igcobs und dieſer hinterdrein. — Sie alle drei wendeten ſich dem Pater zu, der ihnen halb⸗ wegs eatgegenkam, und dann ſeine Hand begrüßend 00 95 der von ihm längſt bekannten beiden Alten egte. (Fortſetzung folgt.) — — Sonne ſteht bereits hinter den Bergen. Hernach Redackion, Druck und Verlag von Wucherer T Moliter Ladenburg. alle Erwartungen bei Weitem überkroffen haben; es ordentliches geboten iſt. Namentlich gilt dies n dem Arrangement der ganzen Anlage, welche den ſchönſten Theil unſeres herrlichen Schloßgartenz a des Abends vor den Reſtaurationslokalſtäten, während 5 der vorzüglichen Konzerte und bei der strahlend liefern hierfür ſchon einen ſicheren Beweis, nament⸗ 5 lich hat der Berichterſtatter der „Köln. Ztg.“, Herr welche eine richtige Anſchauung, von dem was hier