ing n Zenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich !! u. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. excl b n welche am Tage bor dem Erscheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 1. . U oder deren Raum mit f 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende abattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Samſtag, den 17. Zuli 1880. Nts, meinde Birnen) kt und N 2 10 Allgemeiner 0. Poſtproviſion. aier. — N nehmen Inſerate für uns an. 7 en it B. Nr. 57. poligei⸗ 1873 8 8 5 und N Griechenland. nernit Die große Beſteigerung, welche in Deutſchland Früh, im Jahre 1830 für die Griechen und Polen herrſchte, t, . verſchwunden; das damalige Deutſchland beſaß ihr zu mehr Gefühl für leidende Völker, weil es ſelbſt politiſch bedrückt war, während das heutige deutſche eßung Reich den kühl rechnenden Verſtand herrſchen läßt e ſcht und die Realpolitik eines Bismark feiert. Zuweilen aber ſollten wir uns doch fragen, ob wir nicht un⸗ gerecht gegen ein Land ſind, dem wir die klaſſiſche Bildung und dadurch die deutſche Wiſſenſchaft, deſſen alten Kunſtſchätzen wir noch heute den ewig neu ſiröwenden Born unvergänglicher Schönheit ver⸗ danken. Ein wenig Sympathie ſür Griechenland iſt nicht nur deutſche, iſt eine europäiſche, ja eine Kulturpflicht der ganzen civiliſirten Welt, die endlich ur 17 die Zeit der ſchweren Prüfungen, faſt zwei Jahr⸗ Nie⸗ tauſende blutiger Unterdrückung des Griechenvolkes ö e mit beenden ſollte. Vielleicht iſt es kein Zufall, ſondern den ein Werk der Vorſehung, daß die griechiſchen In⸗ lereſſen bei dem deutſchen Reiche von einem Gelehr⸗ auf len wahrgenommen werden, der als Gelehrter an ndel⸗ die ſchöne Tradition vom alten glücklichen Griechen⸗ lande erinnert, von Alexander Rizo Rangabe, der ncht nur ſein, ſondern auch unſer Vaterland ſudirt hat. Der junge König Georg von Gr echenland hat der oos⸗ re . 1 0 bei ſeinem Beſuch in Berlin ſich entſchloſſen, die n Reiſe nach Petersburg aufzugeben; er wird dagegen 2 5 nochmals nach Berlin zurückkehren, um der Gaſt hm. des deutſchen Kaiſerpaares zu ſein. Auch hiermit — iſt ein deutlicher Fingerzeig gegeben, daß Griechen⸗ 1 land ſein Schickſal nicht allein auf eigne Kraft ſtellt, 1 ndern den Sympathien des mächtigen deutſch⸗ ſterreichiſchen Kalſerbundes empfiehlt. Und in der That, es wäre ein edler Gedanke, ein Streben, das 1 herrſchaft ſich ſchwer an dieſem Völkchen verſündigt haben. Vor fünfzig Jahren erhob Griechenland ſein Erhebung nicht ausging von einem reichen hochge⸗ dung, und dennoch großen Patrioten. In ihnen tiefe Glaube und der edle Freiheitsdrang. Bedrohung durch die türkiſche Barbarei zu befreien. Handelt es ſich doch auch hierbei um den endlichen Sieg des Kreuzes über den Halbmond. Allerdings, ſo lehrt heute der mißgünſtige Skepticismus in der Geſchichte, ſeien die heutigen Griechen nicht die würdigen Söhne ihrer klaſſiſchen Ahnen, aber wer kann ſie ſchuldig ſprechen, wenn er bedenkt, daß zwanzig Jahrhunderte bitterer Fremd⸗ Haupt wider das Joch der Tyrannei, und alle civiliſirten Nationen jubelten ihm zu, obwohl dieſe bildeten Volk, ſondern nur von einfachen Männern, beraubt der guten Erziehung und der ſocialen Bil⸗ lebte der alte Heldenmuth, die nationale Idee, der Sie ſind nicht ſchlechter geworden in den jüngſten fünfzig Jahren. Die Söhne und Enkel jener Freiheits⸗ kämpfer ſind noch heute bereit, Gut und Blut für Herd und Altar zu opfern, Mann für Mann wider den türkiſchen Erbfeind zu ziehen, und darum ſind ſie — ſeien wir gerecht! — würdig unſerer Sympathie, werth der europäiſchen Unterſtützung! ——P!! PPP. —P—0——0—— Deutſchland. Konſtanz, den 13. Juli. Heute Abend wird der deutſche Kaiſer hier erwartet, der bis nächſten Sonntag zum Beſuche bei ſeinem Schwieger⸗ ſohne auf Schloß Mainau bleiben wird. So kurz die Zeit iſt, ſo wird ſie doch nicht vorübergehen, ohne daß das Offizierskorps des hieſigen Infanterie⸗ regiments ſeinem oberſten Kriegsherrn eine Aufmerk⸗ ſamkeit erweist. Die Herren beabſichtigen nämlich, an einem Waldabhange in der Nähe der Mainau Nachbildungen der Scenen aus „Wallensteins Lager“ zur Aufführung zu bringen. Die Waffenkammer des Schloßherrn von Meersburg liefert die nöſhigen Rüſtungen. Konſtanz den 13. Juli. Der Kaiſer iſt — heute Abend hier eingetroffen, vom Großherzog un der Großherzogin empfangen, und fuhr, von der Bevölkerung enthuſiaſtiſch degrüßt, im offenen Wagen nach Mainau, wo derſelbe bis Sonntag verbleibt. Berlin. In dieſem Jahre iſt die zehnjährige Wiederkehr der Siegestage von 1870. Dieſelben werden aber ofſiziell und militäriſch nicht gefeiert werden. Preußiſche Blätter ſühren bei dieſer Ge⸗ legenheit an, daß der Vater unſeres Kaiſers die Siegestage des Befreiungskrieges von 18131815 nur ein Jahrzehnt lang Paraden feiern, nachher aber dieſe Feierlichkeiten einſtellen ließ, weil, wie er damals bemerkte, Preußen mit Frankreich in Frieden lebe und alte Wunden heilen müßten. Karlsruhe den 12. Juli. Das „Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt“ Nr 25 von heute enthält: Verordungen und Bekanntmachungen des Miniſteriums des Gr. Hauſes und der Juſtiz: die Gebühren der Gerichtsvollzieher für Zwangsvollſtreckungen in gemein⸗ derechtlichen Sachen betr. 2. 4 die Verwaltung der Tabaksſteuer betr.: b. Abänderung des Diätenr glements betr. Ausland. Konſtantinpel den 14. Juli. Die Al⸗ baneſen in Tuſi haben auf die Nachricht. Abbedin Paſcha wolle die Konvention mit Montenegro aus⸗ führen, die Montenegriner am Montag angegrieffen und mehrere derſelben getödtet oder verwundet. Der St. Petersburger Gewährsmann der H. Fr. Pr. hält einen Krieg Portugals mit China unvermeidlich. Die portugieſ. Regierung habe ſich an Rußland mit dem Erſuchen gewendet, ihr Tor⸗ pedos, Minenboote und Minenapparate, ſowie Exploſionsſtoffe als Muſter für die Anfertigung derartigen Kriegsmaterials zur Verfügung zu ſtellen. Die ruſſ. Regierung habe dieſem Erſuchen Folge gegeben, und die gewünſchte Objekte ſeien bereits nach Liſſabon abgegangen. Ueberdies hahe der dor⸗ tige portugieſ. Gefandte, Baron Santos, Unter⸗ handlungen wegen der Entſendung ruſſiſcher Offiziere angeknüpft, welche die Offiziere und Soldaten der umt on antike Klarheit und an klaſſiſche Dankbarkeit . etinnert, wenn das große mächtige Deutſchland, das — ſeine Lebensweisheit den helleniſchen Ueberlieferungen 1755 berdankt den Epigonen der alten Griechen mit voller 15 Kraft beiſpringen würde, um ſie für ewig von der Lehre 5 8 Peuilleto n. Jacob Stainer, der tyroler Geigenbauer in Cremona. Geſchichtliche Novelle von Fr. Clemens. Gorſchung N Endlich brach der Mönch das Schweigen, 5 in⸗ herausgeſchnitzt. Das Holz iſt freilich hart, aber mein Meſſer iſt auch nicht weich, und im Uebrigen muß die Zeit aushelfen, auch habe ich ihrer ja überflüßig genug hier hinter meinen Schafen.“ Da verfinſterte fich nun aber die Stirn des Pater Felix bedeutend, und erwiderte er im Tone des Vorwurfs: „Pfui, Jacob! — mit dieſem frommen klaren Blick in Deinen Augen, ſprichſt Du ſolche grobe Unwahrheit? — das hätte ich wirklich nicht von Dir erwartet; oder hältſt Du mich wirklich für ſo einfältig, daß ich dergleichen Prahlerei Glauben ſchenken würde? Ich bin überzeugt, daß es Geigenbauer gibt, die mit dem beſten Geräth ein ſolches Stück nicht zu Stande bringen würden, und Du willſt es mit Deinem unſcheinbaren kleinen Taſchenmeſſer, und ohne Hülfe und Anleitung zu im. dem er den Blick auf den Knaben richtete, und dann — die Geige noch immer von allen Seiten be⸗ trachtend, äußerte: l. . „In der That: recht nett, recht hübſch, nein allen Sohn! — ich ſehe hier aber durchaus kein Geräth, a kein Werkzeug, womit Du das ſaubere Werk zu Stande gebracht haben kannſt.“ ſiges „ Geräth? — Werkzeug?“ entgegnete der 992 leine Künſtler. „Ja wo ſollte ich denn das her⸗ Ein⸗ nehmen? — So hoch verſteigt ſich unſer Spartopf Be⸗ ( nicht. — Ein, mein Alter wollte mir, wenn ich . L. ihm mit Werkzeug käme. Außer einigen Kreuzern oer für Leim darf dieſe Schnitzerei keine Koſten verur⸗ Stande gebracht haben? — Das magſt Du Deinen Cumpanen, den Hirtenjungen aufbinden, nicht aber mir: — ich halte Dich deshalb geradezu geſagt — für einen Lügner.“ ſachen; alles Uebrige wird mit dieſem Meſſer hier; Geige aus der Hand und überlaut ſchrie er ihm entgegen: — „Jetzt aber, Herr Pater, rath' ich Euch, macht Euch eiligſt auf die Socken, ſonſt hetz ich meinen Spitz auf Euch. — Was geht Euch überhaupt denn meine Geige, und was gehe ich Euch ſelber an? — Wer hat Euch hergerufen und zum Richter über mich und meine Geige eingeſetzt? — Ich werde es dem Vater klagen, und der ſoll's bezeugen, ob ich ein Lügner ob nicht. Ihr wollt ein heiliger Mann ſein? ein Verleumder ſeid Ihr, und ſchämen ſollt Ihr Euch. — Jetzt geh' ich ſogleich zum Vater — Hurtig! — kuſch hier, und paß mir auf die Schafe, hörſt Du?—“ Damit wollte der erzürnte Knabe ſich abermals eiligſt davon machen; der Mönch aber hielt ihn auch jetzt wieder zurück, und hatte ſichtlich ſeine Freude an dem wackern Burſchen; denn er beſchwichtigte g ihn mit milden Worten, indem er ihn verſicherte, keineswegs eine Kränkung ſeiner Ehre beabſichtigt zu haben, ſondern daß er vielmehr nur ſeinem Er⸗ ſtaunen Ausdruck geben wollte, da er es faſt für unmöglich gehalten, mit einem ſo einfachen Hülfs⸗ Nun hätte man aber den Knaben ſehen müſſen! — Roth vor Zorn riß er dem Pater die mittel, als es ein Taſchenmeſſer iſt, eine ſo wohl⸗