ſteuer im Fall der Verſendung von Tabak oder Tabaksfabrikanten in das Ausland (§ 30 ff. des Geſetzes) — konnten, da ſie den Pflanzer weniger intereſſiren, unerörtert bleiben — ſei uns noch ge⸗ ſtattet, in Kürze auf die vielfach laut gewordenen Bedenken zurückzukommen, als ob die Einhaltung der in den vorſtehenden Ausführungen erörterten Kontrolvorſchriften des Geſetzes für die Pflanzer mit ganz beſonderen Schwierigkeiten und Koſten verknüpft ſei und die Rentabilität des Tabokbaues durch das Geſetz weſentlich geſchmälerl werde. Wir hegen die ſichere Meinung, daß Befürchtungen ſolcher und ähnlicher Art durchaus ungegründet ſind. Wir ſind überzeugt, daß bei einiger Aufmerkſamkeit die Pflanzer mit allen Kontrolvorſchriften ſehr raſch ſich werden vertraut gemacht haben und daß, wenn nur einmal das erſte Steuerjahr vorüber iſt und die Neuheiten, die dasſelbe mit ſich bringt, in der Praxis durchgemacht wurden, die neue Beſteuerungsart ohne Mühe bei unſern Pflanzern ſich einbürgern wird. Es iſt richtig, daß die Befolgung der Vorſchriften des Geſetzes eine gewiſſe Aufmerkſamkeit von Seiten der Pflanzer und manche bis jetzt ungewohnte For⸗ malitäten in Anſpruch nimmt; ſolche Unbequemlich⸗ keiten bleiben aber andern Steuerpflichtigen z. B. den Weinproduzenten und Weinhändlern ꝛc. eben⸗ falls nicht erſpart. Koſtennertheuernd wird das neue Geſetz im Allgemeinen nur inſofern wirken, als das ſog. Büſckelungsverfahren (Monoquiren) vorgeſchrieben werden ſollte; aber ſelbſt da kann man zweifelhaft ſein, ob nicht die wegen der beſſeren Behandlung des Tabaks, zu der das Monoquiren nöthigt, Seitens der Käufer bewilligten höheren Tabakspreiſe für die auf die Büſchelung verwendete Zeit und Mühe binreichenden Erſatz gewähren. Wollen doch ferner die Pflanzer nicht vergeſſen, daß ſie in Folge der günſtigen Regelung des Verhält⸗ niſſes der inländiſchen Steuer zum Zoll auf aus⸗ ländiſchen Tabak ſich eines geſteigerten Schutzzolls erfreuen und daß allein ſchon dieſer Schutz gegen ausländiſche Tabake nothwendiger Weiſe zu einer ſolchen Erhöhung der Preiſe für inländiſchen Tabak führen muß, welche die Laſt der Auflagen, die das Geſetz dem Pflanzer gebracht hat, ganz weſentlich aufwiegt. Daß die durch das Geſetz geordneten Kontrolen nothwendig find, wird kein Pflanzer be⸗ ſtreiten und ebenſowenig läugnen wollen, daß dieſe Kontrolen nicht blos im Intereſſe des Steuerfiskus liegen, ſondern auch in demjenigen des ehrlichen Pflanzers ſelbſt, der nicht wird dulden wollen, daß ein unehrlicher Pflanzer auf Koſten der Allgemein⸗ heit ſtraflos ſich bereichere. Aber auch noch daran mag erinnert werden, daß ſich das Geſitz auf das äußerſt zuläſſige Minimum von Kontrolen überhaupt beſchränkt hat. Es iſt daher unmöglich, daß ein gleich hoher Ertrag aus der Tabakſteuer auf irgend einem anderen Weg mit einem geringeren Maße von Kontrolvorſchriften, als ſie das gegenwärtige Tabakſteuer⸗Geſetz enthält, ſich erzielen läßt und die⸗ jenigen Pflanzer wären in großer Täuſchung be⸗ fangen, welche meinen, unter der Herrſchaft irgend eines anderen Steuerſyſtems in einer günſtigeren Lage zu befinden, als es dermalen der Fall iſt. Verſchiedenes. — Mannheim den 11. Juli 1880. Sgeben fand die feierliche Eröffnung der Pfalzgauausſtellung durch Sr. Königl. Hoheit den Großherzog von Baden unter Beiſein Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen, des Erbgroßherzogs von Baden und anderer hohen Gäſten, ſowie einer großen Anzahl von Feſttheilnehmern ſtatt. Die Ausſtellung, wenn auch noch nicht durchaus vollendet, bietet ein herr⸗ liches Bild. — Unſere Stadt, im ſchönſten Feſtesſchmuck, hat zur Eröffnüng der Ausſtellung zu würdigen ge⸗ wußt, welch' hohe Bedeutung dieſem Ereigniß beizu⸗ legen iſt. Sie feiert ein doppeltes Feſt — den Empfang ihres Fürſten nebſt ſeinen Gäſten — und die Vollendung eines unter ihrer Aegiden entſtan⸗ denen Werkes. 5 — Edingen den 11. Juli. Heute ertrank der 13 jährige Sohn des Landwirth Ph. Koch von hier beim Baden. Derſelbe wollte über den Neckar ſchwimmen, wurde in der Strömmung fortgeriſſen und verſchwand in den Wellen. — Von der Lahn den 4. Juli. Ein Comite, beſtehend aus Mitgliedern der Kriegervereine zu Aſchaffenburg, Frankfurt am Main und Hanau, hat den Gedanken gefaßt, in den kommenden denk⸗ würdigen Auguſttagen die Schlachtfelder von Weißen⸗ burg und Wörth zu beſuchen und die Gräber der Gefallenen zu ſchmücken. Mit dem Motto: „Ver⸗ geßt der treuen Todten nicht!“ erläßt dieſes Comite augenblicklich einen Aufruf zur Betheiligung an die deutſchen Kriegervereine. Ohne Zweifel wird dieſes Vorhaben ſowohl von den Kriegervereinen wie auch von den Angehörigen auf jenen Schlacht⸗ feldern Gefallener mit Freuden und Genugthuung begrüßt u. eine ſolche Betheiligung finden, daß die Ausführung ermöglicht wird. Die Abreiſe ſoll etwa am 7. Auguſt d. J. von Frankfurt a. M. ab erfolgen. Es ſei hier noch bemerkt, daß Ange⸗ hörige ebenfalls an der Reiſe theilnehmen können und willkommen ſind, deren etwaige Anmeldung bei dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn Hebebrand, er⸗ folgen kann. — Frankfurt den 8. Juli. Unter den Gläu⸗ bigern der Gebrüder Sachs befindet ſich ſo erzählt die „Fr. Ztg.“, ein benachbarter Bauer der 90,000 Mark zu mengeſpart und davon 87,000 den Be⸗ trügern geopfert hat. Wien den 5. Juli. Vorgeſtern haben ſich die Eheleute Keil, zwei hochbejahrte und völlig mittel loſe Perſonen, um's Leben zu dringen verſucht. Der Mann iſt todt, aber die Frau wurde gerelles, Wenn man das Folgende liest, begreift man den Entſchluß der Unglücklichen. Wie verlautet, erhielt nämlich das Ehepaar acht Tage vor Ausführung des Doppelſelbſtmordes eine Vorladung zum Rom miſariate Ottakring, wo ihnen durch den Referenſen des Armenweſens, Polizeikommiſſär Preſſer, die Mil theilung gemacht wurde, daß deren Geſuch um Auf⸗ nahme in die Verſorgung von ihrer Zuſtändigkeits⸗ gemeinde Bartelsbrunn in der Weiſe erledigt worden, daß dieſelben monatlich 50 kr Pfründe und freies Quartier beim Kuhhirten erhalten ſollen, und daß ihnen weiters geſtattet werde, in der Woche zwpeſ⸗ mal zu betteln. Das greiſe Ehepaar nahm difeſe Art der Verſorgung nicht an und zog es bor, lieber zu ſterben. Die gerettete Wittwe iſt 67 J. alt. Sie wurde von der Gemeinde Ottakring bor⸗ läufig in Verſorgung übernommen. 7 Ein heiterer Druckfehler ſindet ſich in einer der letzten Nummern der „Kölniſchen Zeitung“, Daſelbſt ſchließt eine Todesanzeige mit folgenden Worten: „die Seele des Verſtorbenen wird dem frommen Gebete der Gläubiger empfohlen. Handels⸗Nachrichten. 5 Mannheim, 12. Juli. (Produkten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in a Weizen, pfälzer 25.— bis —.— xufſiſcher 24.50 bis 25.— Amerikaniſcher 26.— bis — ungariſcher —.— bis —.—. Neuer Spring 24 50 bis 24.75. Californiſcher Weizen —.— bis Roggen, pfälzer 20. — bis 21.—. ruſſiſcher 20.—. bis —.—. franz. — . — bis —.—. amerikaniſcher —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. — .— bis —.—. pfälzer —.— bis —.—. ungar —.— bis —.—. Hafer badiſcher 15.75 bis —.—. württemberg. Alp 16.50 bis —.—. 16.— bis — —. Kernen —. bi Bohnen 25.— bis 27.— Linſen . g Wicken 17.50. bis 18.—. Erbſen —.— —.—. Kohlreps, deutſcher 28.50 bis 29.—. ungar. 28.50 bis 29.—. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte —.— bis —.—. Provencer —.— bis —.—. Luzerner —.— bis —.—. Esparſette —.— bis —.—. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 0. Nr. I. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 39.— 36.— 35.— 32.— 28.50 ihr Schacherer, Ihr ſollt mir ſchon kommen! Unter 3 Gulden ſchlage ich dieſe Geige, wenn ſie fertig iſt, nicht los; — nein, nein, ganz ſicher nicht! — Nicht einen Pfennig wohlfeiler, oder ein Paar neue Schuh! und über das Wetter läßt ſich dann reden. — Was meinſt Du, Hurtig? — Habe ich nicht recht?“ — Während dieſer Apoſtrophe an ſeinem, ihm aufmerkſam zuhörenden Spitz, wobei der ſelbſtge⸗ fällige Meiſter ſeine, bis auf den Löwenkopf fertige Geige hin und her wendete — hatte ſich von fern ein wandernder Mönch — Pater Felix, nannten ihn die umwohnenden Landleute — den kleinen Schäferbuben genähert und theilweiſe von hinten herankommend deſſen Rede vernommen. Jetzt trat derſelbe vollends nahe heran, reichte dem kleinen die Hand und grüßte ihn freundlichſt. — Jacob ſprang erſchreckt auf, und während er dem Pater die Rechte zum Gegengruß darbot, hielt et mit der Linken die in Arbeit befindliche Geige hinter ſich, ſo daß er ſie augenſcheinlich vor dem Mönch zu verbergen ſuchte. Auch war es erſicht⸗ lich, daß ihn die Störung keineswegs zuſagte, und er ſich des Fremden zu entledigen wünſche. „Ihr wollt gewiß zu meinem Vater — begann er die Rede, — dort in der kleinen Hütte wohnt er; — o er iſt ſicher daheim, denn ich ſah ihn vorhin hinein gehen. Klopft nur ans Fenſter, dann kommt er ſogleich heraus. — Die Mutter Schälchen Milch wird euch wohlthun bei der Hitze. — Doch ſeht nur: — Die böſe Heerde! — ſie klettert vollends den Berg hinan: — Hurtig! Bß! —.“ und damit machte er Miene, ſammt ſeinem Spitz dos Weite zu ſuchen. — Pater Felix aber hielt ihn am Arme feſt, und meinte: „Warte doch noch ein wenig, dein Spitz wird die Schafe ſchon Mores lehren. — Wie heißt Du, Kleiner? Jacob machte ein ſauertöpfig Geſicht, doch hatte er vor dem Pater viel zu viel Reſpect, als daß er ſich gegen den Wunſch desſelben ſollte geſträubt haben. Er erwiderte vielmehr mit etwas erzwungener Freundlichkeit: „Ich heiße Jacob Stainer, bin 16 Jahre alt, und hüte meines Vaters Schafe. Genügt euch das, Herr Pater? — ſonſt fragt nur getroſt weiter, ich ſteh' euch Rede. Pater Felix war ſichtbar überraſcht über die keckgeſprochene Antwort des kleinen Hirten: doch ließ er ſich des nicht irren, und redete, mit ge⸗ wendetem Halſe nach der von dem Knaben erſichtlich verborgenen Geige ſchielend — weiter: „Das richtigere, was ich von Dir erfahren möchte, verſchweigſt Du mir, Du kleiner Schelm, und verſteckſt es hinter Dir; bedenkſt Du nicht, daß es in der Regel nur das Böſe, das Schlechte iſt, welches man zu verbergen ſucht? — Ich kann nicht glauben, daß dieſe Bemerkung auch bei Dir zutrifft, hat vor Kurzem beide Ziegen gemolken; — ein & enn Du gast ein ehrlich offenes Geſicht; um mir aber meinen Zweifel zu rauben, ſo ſage an: was verbirgſt Du da hinterrücks in deiner Hand? Der Knabe ſah nach dieſen Worten dem Frem⸗ den eine kleine Weile ſcharf prüfend ins Auge, als wolle er darin die verborgene Abſicht des neugierigen Paters leſen. Dann aber legte ſich ſeine ſonſt ſo freie und offene Stirn in gleichſam Erzürnung ver⸗ rathende Falten und mit einiger Heftigkeit begann er: — „Etwas Böſes meint Ihr? — So dürft Ihr mir nicht kommen, Herr Pater; ich bin ehrlicher Leute Kind, und gebe Euch in dieſem Betracht hoffentlich nichts nach. — Zu ſchlechten Dingen wurde ich nie angehalten, und wollt Ihr abſolut einen meiner ſchlechten Streiche ſehen (indem er ihm die Geige hinreicht) — Da! — beſchaut ihn meinek⸗ wegen, und nennt mich, der ihn begangen, immer⸗ hin dumm und ungeſchickt, doch darum nicht ſchlecht, das muß ich mir denn doch verbitten.“ Der Pater nahm das dargereichte Werk mit ſichtlichem Intereſſe in die Hand, und beſchaute es von allen Seiten mit der Miene eines Kenners, und indem er ſchweigend von Zeit zu Zeit mit dem Kopfe nickte, wobei ihn der kleine Künſtler eifrigſt mit dem Auge verfolgte, und ſich keine ſeiner Mienen und Geſten entgehen ließ. — 1 (Fortſetzung folgt.) Redaction, Druck und Derlag don Hucherer 7 mier Ladenburg. 27272ͤͤͤĩ ˙*ꝛ A