beruhenden Verpflichtungen zum Bau und zur Un⸗ terhaltung von Schulhäuſern, ſowie zur Anſchaff⸗ ung von Gegenſtänden zum Schulgebrauch betr. Berlin den 7. Juli. Die „Pol. Correſp.“ meldet aus Konſtantinopel, daß die Pforte alle ver⸗ fügbaren Truppen nach der griechiſchen Grenze zu, nach Volo, Salonichi und Preveſa dirigirt. Blum Paſcha iſt zur Inſpicirung der Dardanellen⸗ Feſt⸗ ungen, Vacker Paſcha mit ähnlicher Miſſion nach Salonichi abgereiſt, wo der Gros der Truppen con⸗ centrirt wird. — Eine, wenn ſie ſich beſtätigen ſollte, ſehr bedeutſamme Meldung geht dem „Revaler Beobachter“ aus Petersburg von angeblich beſtinformirter Seite zu. Danach ſei der ſoclal⸗revolutionären Partei in Rußland ein entſcheidender Schlag beigebracht und gegenwärtig die Hoffnung vorhanden, daß ſich die Hauptagenten dieſer Partei in den Händen der Re⸗ gierung befinden, da der gefangene Mörder des Charkow'ſchen Gouverneurs, Fürſten Kropotkin, den größten Theil der oberſten Leiter der ſocial⸗revolu⸗ tionären Partei angegeben hat, welche jetzt arretirt ſind. Auch die „Rigaſche Zeitung“ bringt dieſe Mitheilung ohne Bemerkung. 5 — Wie die „Poſt“ hört, wird die ruſſiſche Flotte, welche in den chineſiſchen Gewäſſern kreuzen ſoll, auf zwanzig Panzerſchiffe gebracht werden, mit mehr als 200 Kanonen, 300 Offiziren und 3000 Matroſen. Dabei ſind die gewöhnlichen Holzſchiffe nicht gerechnet. Lorcales. Ladenburg den 9. Juli 1880. Der hieſige „Turnverein“ hielt am Samstag den 3. Juli ſeine jährliche Generalverſammlung ab, in welcher zunächſt über das abgelaufene Vereinsjahr Bericht erſtattet wurde. Aus dem vorgelegten Rechnungsabſchluß entnehmen wir, daß die Kaſſen⸗ verhältniſſe günſtige ſind und hat auch der Verein an Mitgliedern zugenommen. Bei der hierauf er⸗ folgten Neuwahl des Turnrathes wurden gewählt: der Turner R. Graab, Sprechwart, Winter, Turn⸗ wart, Katzenmaier, Schriftwart, Chriſtmann. Säckel⸗ wart und Georg Löſer Zeugwart. Dem ſeitherigen Sprechwart Heiß, welcher wegen ſeinem demnöchſtigen Eintritt zum Militair eine Wiederwahl nicht an⸗ nehmen konnte, wurde für die bisherige Leitung des Vertins der Dank der Verſammlung durch ein kräftiges „Gut Heil“ dargebracht. Am folgenden Tage den 4. Juli — dem Stiftungstage — wurde das zweijährige Beſtehen des Turnvereins durch enen Ausflug an die Bergſtraße gefeiert; welcher als in jeder Weiſe gelungen betrachtet werden kann. Mittags halb! Uhr verpammelten ſich die Mitglieder am Kriegerdenkmal und marſchirten unter Vorantreitt der „Weinheimer Muſikkapelle“ durch die Stadt bis zur Linde wo ſich die Turnfreunde und eingeladene Turnfreundinnen dem Zuge anſchloſſen. Beim Ein⸗ marſch in Leutershauſen wölkte ſich der Himmel und es kam zu einem kleinen Regen, wodurch die Ge⸗ ſellſchaft genöthigt war im Gaſthaus zur „Roſe“ daſelbſt einen halbſtündigen Halt zu machen. Als⸗ dann ſtrahlte wieder die Sonne und im Nu war man wieder zum Abmarſch in den Wald aufge⸗ brochen. Bei der Friedenslinde angekommen ward raſch ein kleines Waldfeſt arrangirt, wobei unter Tanz⸗ und Volksbeluſtigung die heiterſte Stimmung herrſchte. Auf dem Rückmarſch wurde nochmals im Gaſthauſe zur Roſe in Leutershauſen eingekehrt und daſelbſt die Tanz- und muſikaliſche Unterhaltung fortgeſetzt. Nachdem man noch auf den Bürger⸗ meiſter von Leutershauſen für ſein freundliches Ent⸗ gegenkommen ein herzliches „Gut Heil“ ausbrachte wurde der Heimweg angetreten und um 8 Uhr Abends langte die muntere Turnerſchaar, bekränzt mit Laub und begleitet von dem ſchönen Geſchlechte, wieder hier an in der Ueberzeugung einige recht vergnügte Stunden verlebt zu haben. Für den Abend ward ſodann im Gaſthaus „zum Schiff“ hier ein Bierbanket veranſtaltet, wel⸗ ches ſehr zahlreich beſucht war und die Theilnehmer unter den Klängen der Weinheimer Kapelle bis zur Mitternachtſtunde vergnügt zuſammenhielt Wir wünſchen dieſem jungen Vereine, welcher im Em⸗ porblühen begriffen iſt, das beſte Gedeihen und hoffen zugleich, daß die hieſigen Einwohner den Turnverein mit ſeinem edlen Zwecke die deutſche Turnerei zu hegen, in der Weiſe zu unterſtützen, daß ſie demſelben als Mitglied beitreten werden. Gewerbliche und landwirtßh ſchaftliche Ausſtellung des Pfalzgaues in Mannheim. Manheim den 6. Juli 1880. Wie wir ſchon früher mittheilten, wird ein Theil des Ausſtellungsterrains Abends mit elektri⸗ ſchem Lichte beleuchtet werden und es iſt gewiß von Intereſſe über die Art dieſer Anlage ſchon jetzt et⸗ was Näheres zu erfahren. Es ſollen im Ganzen 10 elektriſche Flammen zur Verwendung kommen, ſowie an den Haupt⸗Promenaden deratig vertheilt n n werden; daß der größere Theil der Parkanlagen mit elektriſchem Lichte erhellt wird. Jede der 10 Flammen ſtrahlt eine Helle gleich der von 30 Gas⸗ flammen mittlerer Größe aus, iſt umgeben von einer 50 em. Durchmeſſer haltenden Alabaſter⸗Glas⸗ glocke, welche den Glanz des Lichtes mildert, ohne die. Helligkeit zu beeinträchtigen. Die Flammen be⸗ finden ſich in zwei Stromkreiſen, welche jedoch von nur einer Wechſelſtrommaſchine geſpeiſt werden, die Magnete dieſer letzteren ſind Elektromagnete und werden von einer kleinen dynamoelektriſchen Hilfs⸗ maſchine erzeugt. Der Kraftbedarf für die 10 elektriſchen Flammen beträgt ca. 8 Pferdeſtärken. Die Art der Beleuchtung zeigt in welcher Weſſe die Firma Siemens und Halske, von welcher ſämmt⸗ liche Apparate für die Dauer der Ausſtellung ent⸗ liehen wurden, das Problem der „Theilung des elektriſchen Lichtbogens“ gelöſt hat. Bis df zem vermochte man nur ein Licht mit je einer Maſchine zu erzeugen, allerdings von belehig großer Helligkeit. Jablochkoff war der erſte, welcher durch ſeine Kerzen jenes Problem löſte. Durch die Siemen'ſche Lichttheilung wurden die Kerzen, welche an vielen Mängel litten, verdrängt und durch Sie nens'ſche Differentiallampen erſetzt. Die Bahn⸗ höfe von München, Hannover, Düſſeldorf, Berlin (Anhalter und Stadtbahn) und andere, eine große Zahl von Fabriken, Salons, Gärten ꝛc. werden nunmehr, tagtäglich ohne die geringſte Unterbrechung mit dem elektriſchen Lichte der rühmlichſt bekannten . Nicht zu ver⸗ Berliner Firma taghell erleuchtet. wechſeln iſt dieſe Lichttheilung mit- der durch In⸗ candescenz bewirkten, welche weder neu, noch prak⸗ tiſch und ökonomiſch iſt und daher in der großen Praxis wenig oder kaum Verwendung finde. — Der gleichfalls von der Firma Siemens und Halske in Berlin der Ausſtellung zur Verfügung geſtellte elektriſche Fahrſtuhl kann leider mit der Eröffnung nicht in Thätigkeit treten, da deſſen Herſtellung nach den durch die hieſigen Anlagen bedingten Maaßen noch einige Zeit in Anſpruch nimmt. PPPPPPPPPFPPPCFCCCPPCCCPTVTVTVVTCTCT(TVTCT(éT'TT'TTTT'T''''é''. ˖ Sinnſpruch. e Menſchen, die immer lächeln, auch wenn man ſie aufwärts ſtreichelt, ſolche Menſchen haben die 9 Freundſchaft nur gepachtet; ſie iſt nicht ihr Eigen⸗ thum. Augenblick kam Heinrich herunter, ſeinen Oheim zu begrüßen, wenige Minuten ſpäter Cäcilie. Wir ſetzten uns zum Frühſtück. Ich beobachtete Heinrich und Cäcilie, ſie ſchienen einander gleichgültig, fremd aller Vertraulichkeit ſern, wie geſtern beim Spiel. Aber um wieviel ſchärfer war jetzt mein Auge! Was las ich Alles aus dieſen vier Augen, die ein⸗ ander mieden? Wir ſtanden vom Tiſche auf. Die Baronin war einige Schritte hinter den Anderen zurückge⸗ blieben. „Gnädige Frau, fragte ich ernſt, „darf ich ferner glauben, daß es mit Religion und moraliſchen Grundſätzen keine Gefahr bei ungleichen Verbin⸗ dungen giebt?!“ — „Schweigen Sie!“ winkte ſie mir zu, „der General! Eben trat er zu uns heran mit lachender Miene. „Nun, Herr Poet, hat ſich die Reiſe verlohnt? Ein hübſches Sujet gefunden?“ — „O ja und ein recht ſpikantes obendrein!“ — „Was wirds werden? Darf ich wiſſen? ein Lnſt⸗ ſpiel?“ — Diesmal nicht, Herr General, aber eine Novelle. . * N 4 Zwei Jahre nach dem eben geſchilderten Er⸗ igniſſe wohnte ich einem der Subſcriptionsbälle im Berliner Opernhauſe bei. Es war eine glänzende Feſtlichkeit, die aber trotz alledem in Folge des ſteifen Eeremonills etwas Eintöniges hatte. Es war gegen Mitternacht, als mich einige Bekannten aufforderten, mit ihnen den Saal zu verlaſſen, um in dem behaglichen Heim des Einen eine Parthie Whiſt zu ſpielen. Es ſollte das erſte Mal ſein, daß ich ſeit der letzten Parthie auf dem Schloſſe bei Oſſegg wieder zu den Karten griff. Als ich mich eben zum Aufbruch rüſtete, trat ein junger Garde⸗ war der Morgen angebrochen. hauptmann in der kleidſamen Interimsuniform auf mich zu und begrüßte mich mit ausgeſuchter Höflich⸗ keit. Das Geſicht kam mir bekannt vor und doch konnte ich mich nicht entſinnen, wo ich ihm zuletzt begegnete. Er nannte mir ſeinen Namen, es war Heinrich. Sofort entſchuldigte ich mich bei meinen Freunden und folgte dem ſtattlichen Gardehauptmann in eins der anliegenden Gemächer. Wir ließen ans auf einem niedrigen Divan nieder und plauderten bei einer Flaſche Röderer über die Vergangenheit. „Erinnern Sie ſich noch jenes Careaukönigs,“ frug mich Heinrich „der am vorletzten Tage ihrer Anweſenheit auf dem Schloſſe des Generals mir als Schiene um den verletzten Finger gebunden wurde?“ — Ich bejahte die Frage. — „Dieſes unſcheinbare Kartenblatt hat mein häusliches Glück begründet“ — „Aber wie wäre dies möglich?“ — Ich hatte ſchon längſt ein Rendezvous von Cäcilien begehrt, aber immer war es mir in entſchiedenſter Weiſe abgelehnt worden, an jenem Abend, als die Gäſte ſich zerſtreut hatten, gewährte ſie meine Bitte! Ich ſchilderte ihr meine Liebe, die Tiefe Wahrheit meines Gefühls und beſchwor ſie, dieſen hoffnungsloſen Zuſtand meiner Neigung zu beenden. Ihre ganze Vertheidigung beſchränkte ſich darauf, daß ſie mir immer wiederholte, ſie ſei die Gattin des Generals, meines lieben Oheims, und würde nie und nimmer ihm die Treue brechen. Unter unſerer Plauderei Ein Wagen fährt vor, ein langſamer, ſchwerfälliger Schritt tönte die Treppe herauf. Bald darauf wird an Cäciliens Thür geklopft und die Stimme des Generals bietet ihr einen „Guten Morgen“. Was thun? Das Zimmer hatte nur einen Ausgang. Traf er uns zuſammen, ſo mußte ſein Argwohn das Schlimmſte befürchten, Cäciliens makelloſer Ruf wäre auf immer i Raſch entſchloſſen warf ich den mich, in freier Bewegung hemmenden Verband ab vernichtet geweſen. und ſprang aus dem Fenſter in den Garten. Es war ein gewagter Sprung, aber er glückte. Sie reiſten am andern Tage ab. Der General erhielt durch Cäciliens Mutter Andeutung über das Rendez⸗ Er ward verſtimmt, einſilbig, und tyrannſe ſirte ſeine Umgebung. Ich mußte dieſem Zuffande In einer dienſtlichen Audienz, vous. ein Ende machen. um die ich den General erſuchte, geſtand ich ihm meine hoffnungsloſe Liebe zu Cäcilien, ſchilderte ihm jenes Rendezvous und bewies ihm, daß jeder Arge wohn an der Treue ſeiner Gattin ein unbegründeker geweſen. Der General hielt ſich lange in dumpfes, brütendes Schweigen. Plötzlich ſprang er guf um armte mich unter Thränen und ſprach: „Meſſte Kinder, Ihr ſollt, Ihr müßt glücklich werden! Ich bin ein hinfälliger Greis, Euer Glück ſoll das meine ſein!“ Er ſelbſt bewirte die Sckeidung, wohnte unſerer Hochzeit bei, und iſt ein häufiger und gern 2 geſehener Gaſt unſerer Familie.“ — „Und Cäcilie!“ — In dieſem Augenblick trat eine jugendliche Dame in glänzender Balltoilette herein, die Wangen vom Tanzen zart geröthet, es war Cuäcilie. Lachend trat ſiie mir entgegen, reichte mir die kleine Hand zum Kuß, indem ſie mir ſchalkhaſt zurief; Herr Poet, hätten Sie dieſen Ausgang erwartet — „Erwartet wohl nicht,“ erwiederte ich, „aber es war der ſehnlichſte Wunſch meines Herzens, das auch an dem Glücke anderer Theil nimmt. Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor 2 10 Ladenburg. Bis, vor Kur⸗ —— „Nun ddden Nun N