die Steuerbehörde oder der Gewichtsabſchätzung durch eine Schätzungskommiſſion kann eine Selbſtein⸗ ſchätzung der Pflanzer treten. Die Steuerbehörde beſtimmt, bei welchen Pflanzern von dieſer Beſtimmung Gebrauch gemacht werden und ob hiebei die Selbſt⸗ einſchätzung die Blätterzahl oder die Gewichts⸗ menge zum Gegenſtand haben ſoll. Die Pflanzer haben zu dem Ende unter Verwendung eines vor⸗ geſchriebenen Formulars eine Deklaration einzu⸗ reichen, welche der Prüfung der Steuerbehörde be⸗ ziehungsweiſe einer Schätzungskommiſſion unterliegt. Gibt dieſe Prüfung zu Beanſtandungen Anlaß, ſo tritt die Feſtſetzung der ſteuerpflichtigen Tabaks⸗ mengen von Amtswegen, und zwar in der oben ongegebenen Weiſe ein. 0 II. Vorſchriften, welche ſich auf die Ernte des Tabaks, die Aufbewahr⸗ ung deſſelben und die Vorführung des Tabaks an die Waage zum Zweck der Steuerfeſtſtellung beziehen. 1) Mit der Ernte des Tabaks, woh'n auch das Einſammeln einzelner Tabakblätter (Sand⸗ blätter, Grumpen) zu zählen iſt, darf nicht eher be⸗ gonnen werden, bis die amtliche Feſtſtellung der zu erwartenden Ernte ſtattgefunden hat und über et⸗ waige gegen dieſe Feſtſtellung erhobene Einſprüche Entſcheidung getroffen iſt. Verfehlungen hiergegen werden mit der Defraudationsſtrafe geahndet. Au s⸗ nahmen von obiger Vorſchrift ſind an die Be⸗ dinaung geknüpft, daß der Pflanzer von ſeinem Vorhaben durch Vermittlung der Gemendehörde eine Anzeige an die Steuerbehörde erſtattet, aus welcher zu erſehen iſt, an welchem Tag und auf welchen Grundſtücken mit der Abhaltung begonnen werden will und in welche Räume die geernteten Blätter gebracht werden ſollen. Dabei müſſen in dieſen Fällen vorheriger Abblattung die Blätter ſo⸗ wohl bei dem Transport vom Feld als auch in den Aufbewahrungsräumen nach den einzelnen Grundſtücken getrennt aufbewahrt werden, damit eine nachträgliche Abſchätzung des Erntege⸗ winns eines jeden Grundſtücks erfolgen kann. 2) Späteſtens am 10. Tag nach dem Abblatten müſſen, ſoweit nicht eine längere Friſt geſtattet iſt, die Tabakpflanzen abgehauen und verbrannt oder in anderer Weiſe beſeitigt und zur Benutzung für die Tabakfabrikation untauglich gemacht werden. Das Einſommeln der verwendbaren oberen Theile iſt nur nach vorgängicer Genehmigung der Steuerbehörde und unter den von letzterer vorgeſchriebenen Be⸗ An Stelle der F. etzung der Blätterzahl durch in der Regel nur dann ertheilt werden darf, wenn eine größere Anzahl zuſammenliegender Tabak⸗ pflanzer angemeldet wird. Der Beginn der Nach- ernte an Geizen iſt mindeſtens ſechs Tage vorher anzuzeigen. Das Einſammeln der oberen Pflanzen- theile und das Geizenziehen ohne vorherige Genehmigung der Steuerbehörde unter⸗ liegt der Defraudationsſtrafe. (Fortſ. folgt.) 7 Verſchiedenes. L Ladenburg den 22. Juni. Geſtern Abend wurde einer der Mörder des bei Leuters⸗ hauſen erſchlagenen Goldarbeiters nach Mannheim abgeführt. Derſelbe iſt von Schriesheim Namens Würz. — Aus zubverläſſiger Quelle wurde uns Folgendes mitgetheilt: Kurz nach dem vorgekom⸗ menen Morde erwiſchte Herr Gensdarm Dihm den den ledigen Graf von Schriesheim während derſelbe einem am Wege lagernden und ſchlafenden Doſſen⸗ heimer die Stiefel auszog, nachdem er ihm ſchon ſeine Baarſchaft ansgeführt, was ſeine Verhaftung zur Folge hatte. Würz, der Freund von Graf be⸗ fand ſich in dieſer Zeit bei Herrn Treiber auf dem Schwabenheimer Hof in Dienſt, zeigte aber nach dem Bekanntwerden der Arretirung ſeines Freundes eine ſtändige Unruhe, welche er durch allzuoftes Nach- fragen, ob er den Mord ſchon eingeſtanden u. d. gl. an den Tag legte. Herrn Treiber machte ihm den Vorhalt „man glaubt du wärſt auch dabei geweſen“ warauf er bemerkte, er hätte an dieſem Tage nicht mit Graf verkehrt. Würz verließ in den letzten Tagen wohl unfreiwillig ſeinen Dienſt, worauf er ſich nach Schriesheim begab. Inzwiſchen wurde die Gesdarmerſe von dem Sachverhalte in Kenntniß geſetzt, was ſeine Verhaftung herbeiführte. Er iſt des Verbrechen ſoweit geſtändig, daß er den Reiſen⸗ den gehoben und Graf denſelben todtgeſchlagen habe. Das Nähere werden die Verhandlungen erörtern, was wir alsdann genau mittheilen werden. Theater in Ladenburg. (Eingeſandt.) Letzten Sonntag wurde bei zimlich beſetztem Hauſe der Pariſer Ta agenichts gegeben und mit allgemeinem Beifall aufgenommen. Die Leiſtungen der Mitglieder ließen nichts zu wünſchen übrig und wurden dieſelben am Schluß des Stückes durch Hervorruf ausgezeichnet. Das Theater und die Dekorationen ſind hübſch und freundlich und machen einen angenehmen Eindruck auf den Zuſchauer; die bis jetzt dageweſene Garderobe elegannt, den An⸗ forderungen der darzuſtellenden Perſönlichkeiten an⸗ gemeſſen wie man ſie bei kleinen reiſenden Theater⸗ dingungen zuſäſſig. f Das ſogenannre Geizenziehen erfordert ebenfalls die Genehmignng der Steuerbehörde, die — geſehſchaften ſonſt nicht findet. Da Herr Director Hamilton dem Wunſch der Theaterbeſucher nachge⸗ kommen, die Bühne nach dem Saale im Gaſthaus J Einnahmen durch den Beſuch des be ſſe ublikums auf welchen am meiſten in den Wochentagen zu rechnen iſt, vergrößern, damit er während ſeines Aufenthaltes an hieſigem Orte ſeine Rechnung findet: um dies zu bewerkſtelligen ſtimmen wir gll⸗ ſo alle in den Ruf: „Auf ins Theater, ſo lange dasſelbe da iſt!“ Ladenburg den 21. Juni. (IV. Provinzigl⸗ Feuerwehrtag in Offenbach a. M.) Bei dem am 26/28. d. M. ſtattfindenden Feuerwehrtage ſoll wie uns bekannt geworden iſt ein ſehr intereſanfez Programm aufgeſtellt worden ſein und ſind wir in der Lage einiges hierüber mitzutheilen. Am 26. Juni ſoll eine Vorfeier ſtattfinden und bei derſelben an die älteren Mitglieder Yiplome zur Vertheilung gelangen. Nach der Vorfeſer wird dem Commandanten ein Fackelzug gebracht werden. Am Sonntag den 27. früh Weckruf und Empfang der Göſte Die Delegirtenverſammlung ſoll halb Uhr beginnen und ſind für die Tagesordnung einige ſehr wichtige Fragen über das Löſckweſen ꝛc, bon Seiten praktiſcher Feuerwehrleute eingelaufen, Um 12 Uhr ſoll die Uebung der Offenbacher Feuerwehr ſtattfinden, nach Beendigung derſelben werden 3 Landfeuerwehren eine gemeinſchaftliche Uebung vor⸗ nehmen. Nachmittags ſoll Concert in der Schloſſer ſchen Liegenſchaft und Abends in demſelben Locale ein Ball abgehalten werden. Für Montag (28.) Vormittag iſt eine Prohe mit Löſchdoſen vorgeſehen und dürfte dieſelbe für viele Beſucher umſomehr von Werth ſein, gls dies Löſchmittel noch nicht ſehr bekannt iſt. Eine Ausſtellung von Löſchgeräthen und Aus⸗ rüſtungen ꝛc. iſt wie wir hören von Samſtag bis Montag Abend den Beſuchern zugänglich und dürfte ſomit jeder an Erfahrungen reicher, dieſes Feſt verlaſſen. — Mülheim a. d. R. den 18. Jun. Ueber ein ſeltſames Naturſpiel wird von hier berich⸗ tet: Ehe 15 Kinder geboren, von denen das 1., 3., 5. 7., 9., 11., 13. ſtockblind auf die Welt kamen. Von dieſen ſieben blindgeborenen Kindern leben noch vier, ein Mädchen und drei Knaben, welche eine ſtaunenswerthe muſikaliſche Begabung haben und nacheinander in der Blindenanſtalt zu Düren zu tüchtigen Muſikern ausgebildet worden ſind. Die drei älteren Kinder ſind in der Lage, ſich ſelbſt⸗ ſtandig ernähren zu können, während das jüngſte noch an ſeiner vollſtändigen Ausbildung arbeiſet. Die Geſchwiſter werden unter Leitung ihres Muſfik⸗ lehrers in dieſem Herbſte in mehreren Städten der Rheinprovinz ein Conzert geben, in welchem auch das als Sängerin ausgebildete Mädchen einige Stücke — zum Hirſch zu verlegen, hoffen wir daß ſich ſeine ſingen wird. da für Toilette machen.“ — „Aber wie kannſt Du daran denken? Heiratheſt Du denn um der Toilette willen?“ — „Woran ſoll ich denn ſonſt denken?“ — „An Deinen Mann „Haben Sie kein Treffe, mein Herr?“ rief mir mein Partner zu. — „Zu dienen, ich habe.“ — „Nun, ſo geben Sie zu.“ „Entſchuldigen Sie, ich beobachtete — oder vielmehr ich combinirte, ich rechnete, welche Blätter ſchon heraus wären.“ Und über dem ver⸗ wünſchten Intermezzo waren mit ganze Sätze aus der Converſation hinter meinem Rücken verloren gegangen. — „Ob ich ihn leben würde? warum denn nicht? wenn es ſich träfe?“ — nein, das iſt die Hauptſache.“ — „Woher weißt Du das?“ — „Siehſt Du, und darum darf er nicht viel älter ſein, als ich, und meine Neigungen muß er haben; meine Fehler zum Theil wohl auch, dann iſt er nachſichtiger. Und ſeine verzeihe ich ihm alle im Voraus, wenn er mich nur recht lieb hat, und mich allein.“ — „Meine Tante ſagt, das iſt nicht moͤg⸗ lich.“ — „Warum denn nicht? Ich würde ihm ja ſo gut ſein . — „Du biſt nicht klug. Und wenn er aufhört, Dich zu lieben?“ — „Das thut nichts, ich würde ihm doch gut bleiben, es iſt ja meine Pflicht.“ „Und wenn er Dir untreu wird?“ — „Da würde ich mich zum Tode grämen, aber gut bliebe ich ihm doch.“ — — „Was machen Sie,“ rief mein Partner, „Sie bringen uns um drei Stiche. Ich zeige Ihnen deutlich, daß ich Coeur renoncire, und Sie bringen es nicht nach.“ — „Was ſchadet das?“ — „Was es ſchadet? Ich hatte die Hand voll kleiner Atouts, die alle auf Ihre großen gefallen ſind.“ — „Das thut ja nichts.“ „Freilich macht es etwas aus, die Herren kommen auf 10.“ — „Ach ſo, entſchuldigen Sie. Ich mache übrigens kein Hehl daraus, daß ich ſtümperhaft ſpiele. Ich bedaure ſehr, daß ich Sie in Verluſt bringe.“ Im Herzen verwünſchte ich ihn, denn was wollte ſein Verluſt gegen den meini⸗ gen ſagen! Das Ende der Unterredung war mir entgangen, die beiden Mädchen entfernten ſich. Die Eme intereſſirte mich ungemein, ich folgte ihr mit den Augen, getraute mich aber nicht, bei den Mit⸗ ſpielern nach ihrem Namen zu fragen. Eine hochgewachſene Frau von magerer, eckiger Natur, von ſtolzem und hartem Weſen trat dem Mädchen entgegen und ſprach: „Cäcilie, wir wollen gehen.“ — „Gleich, Mama, man hat mich zwar eben zum Contre engagirt, ich werde aber danken.“ — „O nein,“ ſprach die Frau vom Hauſe, die eben dazu kam, „das kann ich unmöglich zugeben. Sie gönnen uns wenigſtens noch ein Viertelſtünd⸗ chen, Frau von Artern.“ Als ſie mich am Spiel⸗ tiſche erblickte, nahm ſie mich bei der Hand und führte mich der neuen Bekanntſchaft entgegen: „Frau Varonin Artern wünſchte Sie kennen zu lernen, und es geſchieht auf ihren Wunſch, daß ich Sie borſtelle.“ Die Ceremonje drohte langweilig zu werden. Aber ich berechnete, daß Cäcilie dabei Zeit mich, ihr gleich zu Beginn unſerer Bekanntſchaft, ehe ſie noch etwas von dem neuen Freunde wußte, durch ein kleines Opfer einen Dienſt zu erweiſen. Ein Opfer war es wirklich. Die Baronin Artern war eine vornehme Frau, vom älteſten Adel, voll Stolz und hoher Prätenſionen. Sie ſchrieb guch Bücher, die von ihren Bekannten ſehr bewunderk, aber nicht geleſen wurden. Es war ein für alle Mal ausgemacht, Alles, was die Baronin ſchreibe, ſei religiös, manarchiſch, ſublim. Die Welt nahm es auf Treu und Glauben, und kaum hatte der Verleger ein neues Werk der Baronin angekündigt, ſo beeilte ſich Jeder, ihr das pflichtgemäße Compll⸗ ment zu machen: Sublim! monarchiſch! religibs! Die edle Frau führte die Unterhaltung mit ſolcher Ueberlegenheit, daß ſie ganz allein ſprach⸗ Die Frau Barouͤin war ſo gnädig und ſprach bon meinen Werken, ich von den ihrigen, und beiläufig von ihrem Beſten, denn das war unſtreitig ihre Tochter. Das Geſpräch zog ſich derart in die Länge, daß Cäcilie zu zwei Contretänzen Zeit behielt. Das gute Kind war ſehr erfreut, und ich nahm ihr anmuthiges Lächeln als einen unverdienten Dank hin. Sie wußte freilich nicht, daß ich ihr ſchon für eine kleine dramatiſche Scene verpflichtet wax. Indem ich ihr nachſah, dachte ich: Wie glücklich der Gatte, den ſie erwählt. Und ich wünſchte ihr alles Glück auf Erden. (Fortſ. folgt.) für ihren Contretanz gewinnen würde, und es freute Redackion, Druck und Verlag von Wucherer 7 Molten Ladenburg. Den Eheleuten Anderwieſche wurden in ihrer 2 3 Gan orzunge, 5 a uusſchepeſenct . delia an Wflanzungen 5 legt ſind, auf 95 6 Aubade ſufen bis Ju 150 5 uad nebst den bchuf Heaſellung d fihltth unzungen dos Etſor den. 5 deter ſolher, Aan Pflanzungen wer 2 1 Inkreff h inerhalb der mitzetlchen Aenderunge tgunchmen. Mun den 18. Sufb. Habt Bauma Pal Nr. 2173. Obige A zur Kenntnißnah Aabakspflanzer hiermi Bilrgermeif 2. Hul Nergel bon; ö Die Herstellung b. Sraßenpfaſterungen a Aires Bezitts fol A bergeben werden. Lee Atbeiten ſind 00 Mork. wget fd bert 1 Huſſchiſt derten A umerem Nuten ungztermine am 29. Juni NMurgens 1 Aulteihen. Teißenmeſſern in W. n Urn die N00 ß: dis dehn e Mannheim den 20 ö Vuſee⸗ und Inde 60 W d 1 duct Jun