hätten. Als ſolche ſtaatsgefährliche Anſtalt nannte der Miniſter das Collegium Germanicum und be— zeichnete Abſatz 3 des § 1 des vorliegenden Geſetzes als Ergänzung des Jeſuitengeſetzes. Berlin, 2. Juni. Die Kirchengeſetz-Com⸗ miſſion lehnte den Antrag Bruel zu Art. 1, das Culturexamen zu beſeitigen, mit 15 gegen 6 Stim⸗ men (Centrum) ab, ebenſo den Antrag v. Zedlitz betr. Zeitbeſchränkung und Anzeigepflicht mit 11 gegen 10 (Nationalliberale, Fortſchritt und Freicon⸗ ſervative.) Nr. 1 des Artikels 1 wurde mit 18 gegen 8 angenommen, Nr. 2 mit 13 gegen 8 ab⸗ gelehnt, Nr. 3 mit 14 gegen 7 angenommen und chließlich der (nur noch aus Nr. 1 und 8 beſtehende) Artikel 1 im Ganzen mit 13 gegen 3 Stimmen verworfen. 5 N 8 Ausland. Vetersburg, 3. Juni. Die Kaiſerin iſt heute geſtorben. (Maria Alexan⸗ drowna, geb. den 8. Auguſt 1824, war die Tochter des Großherzogs Ludwig II. von Heſſen. London, 2. Juni. Deutſchland wird die Großmächte zu einer Conferenz betreffs Erledigung der griechiſchen Grenzangelegenheit in der erſten Juliwoche nack Berlin einladen. Locales. Br. Ladenburg den 4. Juni. Heute wurde dahier der erſte Amtsgerichtstag durch den Großh. Oberamtsrichter Herrn Hoffmann und den Gerichts⸗ ſchreiber Herrn Burkhard abgehalten. In Anbetracht des für die hieſige Stadt ſo wichtigen Erreigniſſes, waren denn auch die Häuſer feſtlich beflaggt. Um 9 Uhr trafen die genannten Herren, von Mannheim kommend auf dem Rathhauſe ein, wo⸗ ſelbſt der Gemeinderath, ſowie einige andere hieſige Herren, bereits anweſend waren, um die Ankommenden zu begrüßen. Herr Bürgermeiſter Huben bewillkommte die⸗ ſelbe, Namens der hieſigen Stadt, und Herr Ober⸗ amtsrichter Hoffmann dankte den Anweſenden für den herzlichen Empfang. Hierauf verfügte man ſich in einem Zug, unter Böllerſchüſſen, in das ehemalige Amtsgebäude, in welchem die Gemeinde die zur Abhaltung des Amis⸗ gerichtstages nöthigen Räumlichkeiten gemiethet hat. Wir hoffen, daß dieſer Amtsgerichtstag ſich bewährt und dereinſtens ein vollſtändiges Amts⸗ ericht daraus entſteht. Der Großherzoglichen Regierung aber, welche unſeren Wünſchen ſo bereitwilligſt entgegen gekom⸗ men iſt, ſagen die Einwohner don hier und der ugetheilten Orte aufrichtigſten Dank. — Leutershauſen den 4. Juni. Letzten Dienstag wurde auf dem Wege von hier gegen Schriesheim ein junger Menſch, faſt leblos, ganz mit Blut bedeckt, aufgefunden. Nachdem er hierher gebracht, zeigte ſich bei der Unterſuchung, daß er mehrere halbſcharfe, ſehr große und tiefe Wunden auf dem Kopfe hatte. Bei dem ganz Beſinnungs⸗ loſen und vom Blutverluſte Erſchöpften fand ſich kein Geld, Taſchen⸗ oder andere Gegenſtände, nur ein Heimathskarte gab über ihn Aufſchluß. Er iſt 19 Jahre alt, Goldarbeiter aus Hamburg (Iſraelite). Derſelbe wurde von ſeinen zwei Reiſekollegen mit denen er noch des Tags zuvor in Lautenbach über⸗ nachtete, auch in einem andern Orte ſein Geld ſpüren ließ, auf dieſe ſchändliche Art um ſein Le⸗ ben gebracht. Heute findet die Beerdigung des Un⸗ glücklichen ſtatt. Es gelang der Heidelberger Gens⸗ darmerie die Thäter im Gaſthaus zum Schlüſſel in Heidelberg aufzufinden und wurden dieſelben ſofort nach Mannheim abgeführt. — Heidelberg den 3. Juni. Anläßlich der vom 9. — 13. Juni hier tagenden Verſamm⸗ lung deutſcher Gas- und Waſſertechniker wird Sonn⸗ tag den 12. Juni das Heidelberger Schloß benga⸗ liſch beleuchtet werden. — Darmſtadt. Am 1. Juni fand die Be⸗ triebseröffnung der neuerbauten Bahnſtrecke Fried⸗ richsfeld⸗Schwetzingen ſtatt. Durch die neue Bahn⸗ ſtrecke wird nicht allein das freundliche Schwetzingen mit ſeinen berühmten Gartenanlagen in direckte Ver⸗ bindung mit Darmſtadt, Frankfurt ꝛc. gebracht, ſondern außerdem auch in Schwetzingen der An⸗ ſchluß an die Züge der badiſchen Rheinthalbahn Hockenheim, Waghäuſel, Karlsruhe (Mühlburger Thor und Hauptbahnhof) erreicht und der Weg nach allen dieſen Orten um ca. 11 Km. gegenüber den Routen Frankfurt oder Darmſtadt über Mannheim oder Heidelberg abgekürzt. — Elbing den 30. Mai. Eine grauſige That ſetzt die Bewohner des Städchens Preußiſch Eylau in die größte Aufregung. In der erwähn⸗ ten Stadt traf vorige Woche ein unbekannter junger Mann ein, welcher bei einem Kürſchnermeiſter für einige Zeit eine meublirte Wohnung miethete und ein Handgeld darauf zahlte. Am Einzugstage kamen einige werthloſe Gegenſtände und auch eine Kiſte in dem Quartier an, doch der Miether blieb aus. Nach einigen Tagen verbreitete ſich von der Kiſte ein penetranter Geruch, man öffnete dieſelbe und fand darin eine Frauenleiche, welcher eine Hand ab⸗ geſchnitten war und die eine klaffende Wunde in der Herzgegend hatte. Die Sehnen der Kniege lenke waren ebenfalls durchſchnitten, wahrſcheinlich um den todten Körper in den Kaſten zwängen zu können. Neben der Leiche lag ein todter Säugling. Nachdem die Anfnahme durch die Behörden ſtt, gefunden, wurden die beiden Opfer eines ſcheußli⸗ chen Verbrechens auf dem Kirchhofe zu Pr. 9 in Gegenwart von vielen hundert Einwohnern erdigt. Bis jetzt iſt die Entdeckung des oder Mörder nicht gelungen. Aus Nancy wird von einem fürchterlich Auftritt berichtet, der fich dort in der Thierbude Thierbändigers Salva zugetragen hat. Am 9 Freitag nämlich, während dieſer vor dem Publik ſeine Künſte mit den Panthern zeigte, ſprengten in einem benachbarten Käfig hauſenden Löpen Eiſenſtangen, welche ſie von den Panthern freun und ſtürzten ſich auf die letzteren. Bei dem g beginnenden wüthenden Kampf riß ein Pan einem Löwen den Bauch auf, daß er vor Sch heulte. Salva verlor inmitten dieſes Schauſpie nicht ſeine Geiſtesgegenwart und es gelang ihm, Panther in einen andern Käfig zu treiben, Wir machen hierdurch auf die im peu Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam handelt ſich hier um Original-Looſe zu einer reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtatteten Ve looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ze lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Diese Unternehmen verdient das volle Vertrauen, inde die beſten Staatsgarantien geboten find und gu vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng ſeelle Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeſ bekannt iſt. Handels⸗ Nachrichten. Mannheim, 3. Juni. (Produkte börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe; ( 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 24.75 bis 25.25 ruſſiſch 24.75 bis 25.50 Amerikaniſcher 26.— bis 26.5 ungariſcher — — bis —.—. Neuer Spring 25. bis 25.50. Californiſcher Weizen —.— bis Roggen, pfälzer 20.— bis 20.50. ruſſiſcher 19.5 bis 20.25. franz. — .— bis —.—., amerikaniſch —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 20.25 b 20.75. pfälzer 20.25 bis 20.75. ungar. —.— bis Hafer badiſcher 15.25 bis 15.50 württemberg. Alp 16.— bis ruſſiſch 16.— bis Kernen Bohnen 25. — bis 27.— Linſen . Wicken 16.50. bis Erbſen —.— 0 —.—. Kohlreps, deutſcher 28.— bis N —.— ungar. 28.— bis —.—. Kleeſamen 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte —— 0 —.—. Provencer —.— bis —.—, Luzerne —.— bis —.—. Esparſette —.— bis -. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 0. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 40.— 37.— 36.— 32 bfoſten links vor dem Neckargemünder Thor an⸗ nahm. Punkt acht Uhr bin ich dort, hatte Sie geſagt, und Sie werden nicht früher und nicht ſpäter dort ſein, oder „ich guck Sie mit kem Ach mehr an.“ Punkt acht Uhr ſtürzte ein langer Menſch zum Neckargemünder Thor hinaus auf den dritten Pfoſten links los, auf welchem eine Figur zuſammengekauert mit dem Rücken gegen die Stadt ſaß. Er ſchlang ſeine lange Arme um jene Figur und ſchrie: Biſt da! Ei freilich, näſelte die Figur, erhob ſich, konnte aber nicht von dem Boden weg kommen, indem ſie, wie man zu ſagen pflegt, auf der glattſten Seite ſieben Bückel hatte. Dabei hatte ſie ein Geſicht, auf welchem früher Erbſen gedroſchen worden waren und ein auf die Bruſt hängender Kropf bildete den artigen Halsſchmuck. Wie von einer Natter geſtochen, fuhr der lange Menſch zurück und ſchrie: Himmelſakerment und alle Schwernöther, was iſt das? Laß los, Hexe oder ich werf dich mitten in den Neckar hinein, wie einen todten Hund. Aber die Bucklige klammerte ſich an ihn an und that ganz liebesraſend: O mein Lieber, mein Zuckergebackener, mein ſchönſter, o mein herzallerſüßeſter Schatz, warum ſo böſe, kennſt du dein Käthchen nicht mehr! O du wüſter, treuloſer, ſchmählicher Lotterbube! Haſt mein Herz zerbrochen, wie ein Stückle Glas, daß ich mich grämen muß bis in den Tod! Daß du in einer Kuh ſteckteſt und lauter Diſtel zu freſſen bekämſt du Teufelsbeidenmenſch. wüthete der lange Unteroffizier, machte ſich von der Buckeli⸗ gen los und wollte in die Stadt zurück rennen. Aber ſiehe da, wer ſtand vor ihm? Es war Käth⸗ chen — ſein erwartetes, liebes Kätchen, das vor lauter Kichern faſt kein Wort reden konnte. Er, unſer langer Unteroffizier, wollte nun den Mund, den er an dem ſauern Apfel verdorben hatte, an dem ſüßen gut machen, aber Käthchen flüſterte ihm in's Ohr: Ne, ne, Lieber, ſo gehts nit, hab Alles mit angeſehen! Zuerſt mit Andern kareſſiren, dann zu mir kommen, ne, ne, ſo ſind die unter⸗ länder Mädle keene Leut. Rechtsum, abmarſchirt, Herr Unteroffizier! Und wie eine verfolgte Wachtel eilte Käthche davon in die Schürze lachend, daß ihr faſt das Mieder zerſprang. Ladſchi, der arme Ladſchi, er hätte die Bucklige kerzengrad geſchlagen und ihr den Schmuck vom Halſe geriſſen vor Wuth, wenn er ſie noch erwiſcht hätte, aber ſie war verſchwunden. Was jetzt thun? Ins Wirthshaus gehen, iſt das Beſte, dachte er, die Wuth muß ausgetrieben werden, ſonſt zerreißt ſie mich noch. So ein Weibs⸗ bild wird rum zu bringen ſein, ſo ein Zörnle im Hörnle raus zu bringen — baſta, zuerſt tüchtig Bier und 's Käthchen wird doch noch mir. Alſo ging Ladſchi und trank Bier, daß Mond, Sterne und die Häuſer aus Freude drob tanzten, als er heim ging. Käthchen that, als ob es ſchmolle und grolle, wiſchte ſich ſogar zum Scheine mit der Schürze eine Thräne aus dem Auge ob ſeiner Treuloſigkeit, lenkte indeſſen wieder ein, als er ihr die fatale Geſchichte auf herzbrechende Weiſe erzählte, was ſie nicht weni ergötzte. „Guck, ſagte er, als ich da zum Thor hinau gerennt bin und komm an den dritten Pfoſten links, ſitzt da ein Weibsbild und ich meint, du wärſtz und thätſt plärren, weil ich ein bischen nach ach Uhr eingetroffen. Da iſt mirs wind und weh um Herz geworden, wie nach drei Tag faſten, ich woll dich tröſten, an mein Herz drücken und wen um faßten meine Arme? Wenns des Teufels Groß mutter nicht ſelber war, ſo wars gewiß doch ei Enkele derſelben — guck, 's war mir, als oh ſch ein ſo liebes Kanarienvögelchen hätte erhaſchen wolle dafür eine häßliche Kröte in die Hände bekommen Und denk nur das Höllenluder meinte, ich wäre h zu lieb gekommen, umarmt mich, fährt mir in dos Geſicht und ich glaub, daß ſie aus lauter Liebes wuth mich in den Backen gebiſſen, ſtatt geküßt hab denn es iſt mir immer, als ob ich noch einen ihrer Zähne im Backenknochen ſtecken hätte. Wenn nut ein ſolches Menſch in der Hölle iſt, ſo können ſich die Teufel alle Tage roth anſtreichen, man wird immerhin noch Qual genug haben. Guck Käthchen wie kannſt du da glauben, daß ich ein kreuloſer Schlingel! Ein Unterofftzier der Wohlſtandsarmee hat mehr als ſo viel Ehre im Leihe. 0 (Fortſetzung folgt.) 5 4 Redackion, Druck und Verlag von Ducherer & Moliter Ladenburg. werden Verdie ſich Ne 3