ö untröſtlich war, hatte während des Begräbniſſes reits begraben glaubte, noch im Bette liegen. Die Behörden, denen der erſchreckte Mann ſofort hiervon halben Aufſehen. Man umſtand ihn, wie ein vom der der Welt. Das frappirte ihn Anfangs und er wußte nicht, ſtehe er auf dem Kopf oder auf den Füßen. Da bemerkte Jemand, daß unter ſeinem Zwoilchkittel ein Kleidungsstück hervorſchaue, das man gewöhnlich auf der bloßen Haut trägt, man flüſterte eine Menge Finger auf ihn gerichtet. Ladſchi unter die Naſe, und that, als ob er den Schnurr⸗ einnehmerei der betr. Gemarkung anzumelden. Bald nach dieſem Termine wird die Steuerverwaltung die Feldreviſion, wie dies bisher geſchah, vornehmen laſſen, dabei, oder alsbald nachher aber auch die Anzahl der Tabakblätter ermitteln, welche von einem Grundſtücke mindeſtens zur Verwiegung geſtellt werden müſſen. Es wird in jeder Gemeinde be⸗ ſonders bekannt gemacht wann zu dieſer Ermitte⸗ lung geſchritten wird. Bis zu dieſem Termin muß 4) das zur Regelung der Blattzahl erforder- liche Köpfen der Pflanzen vollſtändig bewirkt ſein. 5) Vor der Feſtſtellung der Blattzahl dürfen Tabakhblätter nur nach vorher'ger Anzeige bei der Steuerverwaltung und unter Beobachtung der von dieſer getroffenen Anordnungen eingeſammelt werden. 6) Alle vor der Ernte entſtehenden Abfälle (Geizen, Spindeln, mißrathene Pflanzen ꝛc.) ſind auf dem Felde ſofort zu vernichten. 7) Will der Tabakpflonzer das Tabaffeld vor der Ernte wegen Mißwachſes u. ſ. w. umpflügen, ſo ſſt hiebon der Steuerbehörde zuvor Anzeige zu machen Was von den Tabafpflanzern anläßlich und nach der Ernte zu beobachten iſt, wird in dieſem Blafte rechtzeitig mitgetheilt werden. — Wie der „Sp. Z.“ mitgetheilt wird, be⸗ ahſichtigt die Tobakmanufactur in Straßburg, ähn⸗ lich wie in der Gegend von Lahr, auch in der Pfalz eine Filſale zu errichten. — Pforzheim, 18 Mai. In den jüngſten Tagen ſind hier und in der Nähe drei Selbstmorde vorgekommen, bei welchen zum Theil recht eigen⸗ thümliche Mittel gewählt wurden. In einem Fall warf ſich nämlich ein Mann, der etwas geſtört ge⸗ weſen ſein ſoll, in die Triebräder einer Mahlmühle, im zweiten Fall tödtete ſich ein fremder Apotheker; der hier übernachtete, in der Weiſe, daß er mit Chloroform getränkte Watte unter die Naſe band und das födtende Mittel einathmete. Der dritte Fall war ebenfalls eine Vergiftung und zwar mittelſt Salzſäure. — In Kaltennordheim erſtickte ein ſechs⸗ jübriges Mädchen an einer Bohne die beim Ver⸗ ſchlucken im Kehlkopf ſitzen geblieben iſt. — In Boffito, einem kleinen Dorfe in der Lombardei, ereignete ſich im vergangenen Monate ein eigenthümlicher Fall. Eine Frau war geſtorben und wurde nach der dortigen Sitte begraben. Der Mann, welcher über den Verlust ſeiner Ehehälfte entfernt werden müſſen. Als derſelbe nun des Abends wieder in ſeine Wohnung zurückkehrte, fand er zu ſeinem Schrecken ſeine Fran, welche er be⸗ Anzeige machte, hielten denſelben für verrückt. Eine Beſichtigung ergab jedoch, daß man wirklich — vergeſſen — hatte, den Leichnam in den Sarg zu legen. l — (Graf Loris Melikoſf.) Auf die Geſinnungen des Grafen Loris Melikoff gegen Deutſchland wirft ein einfacher, aber recht bezeichnen⸗ der Zug aus ſeinem Leben ein hübſches Schlaglicht; wir laſſen das Geſchichtchen hier folgen: „Als ſich Loris Melikoff im vorigen Herbſt in einem ſchwei⸗ zeriſchen Kurort aufhielt, machte er die Bekannt⸗ ſchaft mehrerer deutſchen Herren mit denen er an der Gaſthoftafel zuſammen ſpeiſte. Als dieſe am 2. Sept. ſich nach Beendigung der Mittagstafel an einen beſonderen Tiſch zurückzogen, um zu Ehren des Sedantages eine Bowle zu frinken, fragte Graf Melikoff nach dem Grunde dieſer Trennung, und als man ihm denſelben angab, ſprach er den Wunſch aus, ſich an der Bowle betheiligen zu dürfen, ent— fernte ſich auf einige Augenblicke aus dem Saal, um darauf, den preußiſchen Orden pour le mérite um den Hals, im Kreiſe der Deutſchen wieder zu erſcheinen. „Dieſen Orden verlieh mir Ihr Kaiſer für die Erſtürmung von Kars und ich rechne es mir zur Ehre an, jetzt auf ſein Wohl mit Ihnen ein Glas leeren zu dürfen.“ Gortſchakoff hätte Das nicht gethan, ebenſo wenig Gurko und noch viele Andere.“ g — Die Leiche des Millionärs Ott in Wien wurde am Freitag Vormittag ausgegraben; man forſchte nach einem Teſtamente, das in ſeinem Rocke ſtecken ſollte, doch wurde nichts dergleichen gefunden. Bei der Exhumirung der Leiche hatte eine Com⸗ miſſion interbenirt, deren Mitglieder ſich Vormittags halb 4 Uhr vor dem Grabe des veſtorbenen Mar⸗ tin Ott auf dem Central⸗Friedhof einfanden, wo⸗ ſelbſt eine kleine Schaar Todtengräber und Bedien⸗ ſteter der Erntepriſe deren Ankunft erwartete. Der einfache Grabhügel des Millionärs entbehrte jeden Schmuckes und jenes Blumenflors, den Liebe und Dankbarkeſt den Verblichenen ſpendet. Nur ein Marmor⸗Obelisk mit der Inſchrift: Hier ruht Mar⸗ tin Ott, Bürger und Hausbeſitzer in Wien, ge⸗ ſtorben am 27. März 1879; Friede ſeiner Aſche! bezeichnet die Stelle, an welcher der Verſtorbene zur Ruhe gebettet wurde. Auf ein Zeichen des Notars begannen die Todtengräber ihre Arbeit. Es währte 11 Stunde, bis der Sarg blosgelegt, aus dem Grabe gehoben und auf eine neben demſelben hergerichtete Bahre geſtellt werden konnte. Der ein⸗ gelöthete Metallſarg, in welchem die Leiche ruhte, war in einem zweiten eingeſchloſſen. Bevor der Deckel des letzteren gehoben wurde, erſuchte der Notar Dr. Seidl die Identitätszeugen und die an dem Acte zunächſt Interſſirten an den Sarg he⸗ ranzutreten. Die Leiche Martin Ot's zeigte ſich beim Oeffnen des Deckels nahezu als vollſtändiges Skelett. Nach dem Feſtſtellen der Identität der Leiche wurde ſie mit Carbolſäure Überſchüttet, wo⸗ rauf eine grauſige Arbeit — die Entkleidung bor ſich ging. Vorerſt wurde der Leiche von Bedien⸗ ſteten der ſcharze Salonrock ausgezogen und auf Geheiß des Notars Dr. Seidl die Taſchen durch⸗ ſucht. Beim erſten Griff des Dieners in die 4 5 Seitentaſche des Rockes vernahm man den Ruf: J „Hier iſt Papier“ Die Aufregung, welche ſich N in dieſem Augenblicke der Anweſenden bemächtigte, hatte ſich aber bald gelegt, als zu nſcht geringer Täuſchung Aller eine benützte Trammwahlarte mit der Nummer 22871 zum Vorſchein kam. Nach genauer Durchſicht aller Taſchen wurde der Noz 6 auf beſonderen Wunſch des Dr. Welka zerſchnitten, um ja gewiß zu ſein, daß das geſuchte Scheffſſih 0 nicht etwa im Futter verborgen bleibe. In ähnlicher Weife wurden das Giſet und die Beinkleider der Leiche durchſucht und ſchließlich auch die Nißwäſch 7 und der Sarg ſelbſt einer ſorgſammen Nachforschung 5 unterzogen. Jedoch Alles umſonſt. Mit Aus, nahme der Tramwaykarte fand man nichts, waz Jon Scht der Erwähnung werth wäre. Um halb 11 fh 5 war die Procedur beendet. Der Notar Dr. Seidel Die ode forderte nun die anweſenden Commiſſionsmitglieder ladet hierzu noch einmal auf, eventuell Anträge zu ſtellen, oder beſondere Wünſche vorzubringen, und als ſich Niemand zum Wort meldete, wurde der Sarg im Beſſein 1 Jüt der Commiſſion geſchloſſen und wieder in das rah 8 gelegt. Die Commiſſion zog ſich hierauf zur Ab, pit) gtſorg! faſſung des Protokolls zurück Das negative Ne, — tat der Exhumirung wird nun alle abenteuerliche Heſan Gerüchte verſtummen laſſen, die ſich an den 0d Ott's und an ſein Teſtament geknüpft hatten. 0 Hes Wir machen hierdurch auf dſe im heutigen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg befonders aufmerkſam handelt ſich hier um Original⸗Looſe zu einer reichlich mit Haupt⸗Gewinnen ausgeſtatteten Vet looſung, daß ſich auch in unberer Gegend eine ſehr lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und auch vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeits bekannt iſt. vozu die order Sinnſpruch. Mag, wie er will, der Wirfel fallen; Ein heilig Ziel — es leuchtet Allen! Den Zufall auf den Thron erheben Kann nur des Wahnſinns blinder Spott! Nur Ein Accord regirt das Leben: Geſetz und Kraft, Gefüßl und Gott. Nicht etn falle und leich ähm f in Kiſte bery e Ftanco⸗Einf, eh Mahmaſchine ein fettes Quartier bekomme. Sie hatten zwar in Gengenbach Halt gemacht und ſich geſtärkt — aber der zweiſtündige Marſch wirkte wie der heiße Wind der Wüſte auf ihre Kehlen und dann hielten ſie es mit den enagliſchen Soldaten, die nur Muth haben bei vollem Bauche, dann zog er auch nicht des dungerleidens wegen in das Feld, ſondern von egen dem Wohlſtand. Der ſtarke, lange Unteroffizier machte allent⸗ immel gefallenes Kameel oder ein weiteres Wun⸗ das ſich wechſelſeitig in die Ohren und bald war meinte, das heiße: „Seht den Bildmenſchen, den Mordskerle, das iſt einmal Einer, vor dem muß man den Hut abziehen: Wenns nur ein Paar Dutzend ſolcher wären, ſo wär in zweimal vierund⸗ zwanzig Stunden kein Feind mehr auf deutſchem oden und auch in Rußland nicht, und die würden zum Früßſtück alle Dänen aufs Butterbrod ſtreichen! Er ſchaute die Front entlang, ob ſeine Kameraden und Untergebenen auch merkten, wen ſie an ihrer Spitze haben und zog aus purer Pläſir den Mund bis zur Nafenſpitze empor. Wer bin ich, was kann bart ſieben Ellen ausziehen wollte — er hatte aber leider noch keinen, ſondern dachte wahrſcheinlich an den eines alten Feldwebels, der ihm gegenüber am Rathhauſe ſtand. Das Publikum hielt dies Manndver für eitel Scherz und platzte mit einem gewaltigen Lachen heraus, was aber den Ladſchi ſehr erſchreckte, um ſo mehr, da ſein Hintermann ihn am Rocke zupfte. Da fuhr er in böſer Ahnung unwillkürlich zwiſchen die Beine, erwiſchte den Zipfel, riß ihn noch weiter heraus, ſuchte ihn aber auch eben ſo ſchnell wieder in die Hoſen zu bringen. Donnerwetter, Blitz und Hagel und alle Sakermenter, fluchte er, ſind mir bon dem ſtarken Marſch die Hoſen aufgeſchlitzt, und auch noch keinen Regimentsſchneider! Die ange⸗ kommenen Billette entriſſen ihn der weiteren Ver⸗ legenheit. Als es hieß: Auseinander — marſch! pfetzte er die Beine zuſammen und ſuchte ſein Quar⸗ tier, das ganz zu ſeiner Zufriedenheit ausfiel. Die Offenburger ſind überhaupt keine Leute, die ſchlechte Quartiere haben. Drum wäre auch mancher Kriegs⸗ held mit und ohne Pickelhaube gar gerne ſein Leben lang dort geblieben. Aber das alte Lied: Es kann ja nicht immer ſo bleiben! Das Erſte, was Ladſchi im neuen Quartier that, war, daß er ſich hemdig auf das Bett ſetzte und ſich von der Magd die zer⸗ riſſenen Hoſen flicken ließ, dann ward ein Imbiß genommen, ein ſtarker Biß, und die Kameradſchaft ich noch werden! Da fuhr er mit beiden Händen im Bierhauſe aufgeſucht. Mentitten Nühm Er liefert die erſte Heldenthat und gewinnt einen Fahenen. 917 Die Bierbrauer durften damals weder in der Geſd Stube, noch im Keller, den Hahn mehr drehen, 5 Da floß der vieledle Gerſtenſoft in Strömen und Unterzeichn floß, wie in eine dürre Wüſt⸗ hinein. Aber es duabſchen Kohle war nicht ſo traurig, wie in einer Wüſte — jeder Tiſch, jeder Winkel im Wirthszimmer war eine H quellenreiche, lebensfriſche Oaſe, auf welcher, wie von langer, durſtiger Reiſe, Schaaren ſich ſammelten die Neue An und Vieles von geſchehenen und zu geſchehenden 1 Es wird Dingen zu erzählen wußten. 4 Unehmem mit Ladſchi ſetzte ſich mitten in eine ſolche Oase hinein, ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch und verlangte einen Schoppen. Und er trank dieſen und 2 noch viele andere auf ſeine und Anderer Rechnung 9 0 trotz einem Studenten von dreißig Semeſter. So muß das Blut fließen, ſprach er begeiſtert, N aus den Feinden heraus und in uns hinein. Vivat, 4 15 der Wohlſtand ſoll leben! 1 So je iſts recht. Her Riese Golfoh, enk, in lader gegnete ein lungenſüchtiger Winkeladvokat! Leute, 9 10 1 auf den Bergen geboren, dem Himmel ſo nahe, die l N 0, wiſſen, was Freiheit iſt! Der Herr Unteroffizier a 5 bei der a 0 ſoll leben! Haie 0 (Fortſetzung folgt.) 255 JI Augen⸗ un Redaction, Druck und Verlag von Pucherer 7 Fester 13 Spuhſund Ladenburg. 2 e