großen Pläne vereinigt batte. Was nun geſchehen wird, darüber wollen wir heute keine Vermuthung aufſtellen. Die Situation iſt ernſt und kritiſch wie noch nie und wir fürchten, die Periode der inneren Kämpfe iſt noch lange nicht abgeſchloſſen. Die Albaneſen, welche vor acht Tagen Montenegro mit Haut und Haar zum Gabelfrühſtück verſchlingen wollten, haben ſich mittlerweile eines Andern beſonnen: ſie wollen vorerſt noch nicht los⸗ ſchlagen. Man geht wohl nicht fehl, wenn man dieſe Sinnesänderung dem Drucke, welchen die Großmächte auf die Pforte ausgeübt haben, zuſchreibt. Die türk ſche Regierung mag ſagen was ſie will, es iſt und bleibt Thatſache, daß ſie gegenwärtig in Albanien daſſelbe Doppelſpiel treibt, wie vor zwei Jahren in Bosnien. Keinem Staate liegt weniger daran, den berliner Vertrag ausgeführt zu ſehen als der Törkei und es ſteht nun abzuwarten, ob die Preſſion der Großmächte auf die Pforte nach⸗ haltig genug iſt, um neues Blutvergießen zu ver⸗ hindern, oder ob der Appell an die Waffen die ultima ratio der Montenegriver ſein wird. Vorder⸗ hand ſtehen ſich die Gegner bis an die Zähne ge⸗ wappnet, Gewehr bei Fuß, gegenüber. Bb ³·Üwꝛꝛꝛã·] / ᷣ y Verſchiedenes. — Heidelberg, 16. Mai. Es wird uns beute mitgetheilt, daß auch in Weinheim in dem dortigen Stationsgebäude ein Diebſtabl verübt wor⸗ den ſei und zwar hätten die Strolche die Summe von 8000 Mark geſtohlen. Man vermuthet, daß die Thäter die nämlichen ſeien, welche den Raub⸗ mord in Schwetzingen begangen. Näheres iſt abzu⸗ warten. — Schwetzingen, 14. Mai. In der Nacht vom 11. auf den 12. dſs. wurde auch im Stationsgebäude Hockenheim ein Einbruch verſucht, konnte aber, da auf das Geräuſch der Bahnexpeditor B. bewaffnet von ſeiner Wohnung nach dem Bureau eilte, nicht ausgeführt werden. Der hieſige Burcau⸗ diener Schreibeis befindet ſich, wie wir hören, glück⸗ licherweiſe auf dem Wege der Beſſerung. — Heilbronn den 14. Mai. Der auf der Nekarſulmer Werfte im Bau begriffene kleinere Schraubendampfer zur Perſonenbeförderung ſteht ſeiner demnächſtigen Vollendung entgegen und wird dorausſichtlich gegen Ende dieſes Mts. in Dienſt geſtellt werden können. Das komfortabel ausge⸗ ſtattete Schiff iſt aus Stahlblech gefertigt und wird durch eine äußerſt ſolide 12pferdige Dampfmaſchine getrieben. Es ſoll, wie wir hören, die Tour von Heilbronn nach Heidelberg bei ununterbrochener Fahrt in ca 3 Stunden bewerkſtelligen. Voraus⸗ ſichtlich verfolgt die Geſellſchaft das von vieſen mit Vergnügen begrüßte Vorhaben, die ſchon lange ein⸗ geſtellten, ungerne vermißten Waſſerfahrten durch das liebliche Nekarthal * wieder herzuſtellen, 0 das Fahrzeug bei allen Nelarſtationen abwärts und ſoweit es die Stromverhältniße erlauben, auf⸗ wärts anlegen wird. 5 In Faido, Kanton Teſſin, iſt in Folge ſtrafbarer Fahrläſſigkeit ein ſchweres Unglück ent⸗ ſtanden. Im erſten Stock des dortigen Gemeinde⸗ hauſes befindet ſich eine Knabenſchule, im Keller ein Magazin der Bauunternehmung der Gotthardbahn Marſaglia für Aufbewahrung von B uutenſilien, Eiſen, Stahl u. ſ. w., mit dem ausdrücklichen Ver⸗ bot der Aufbewahrung von Exploſipſtoffen. Trotz⸗ dem entſtand am 9. d. Vormittags im Keller eine furchtbare Exploſion, in Folge welcher der Stuben⸗ boden der Schule ſammt dem Lehrer und vierzehn Knaben in den Keller ſtürzte Man fand in dieſem drei Todte, Augeſtellte der Unternehmung Marſaglia, außerdem einen Knaben todt, ſchwer verwundet den Lehrer, der ſeither ſeinen Wunden erlegen iſt, und ſchwer verwundet die meiſten übrigen Schüler! Zwei Stunden vor der Exploſion waren für Marſaglia eine Kiſte mit 40,000 Dynamitkapſeln angekommen und im Magazin proviſoriſch verſorgt worden. Da man der Kapſeln dringend bedurfte, öffneten jene drei Angeſtellte im Keller die Kiſte und ſo entſtand die Exploſion. Im mittleren Thurtahl ſind die Ma ikäfer nach der „Thurg. Volkszeitung“ in maſſenhafter Zahl aufgetreten. — Hamburg, 7. Mai. Unter den Paſſa⸗ gieren des heute von Weſtindien angekommenen Poſtdampfers „Saxonia“ befand ſich ein Seekadet von der deutſchen Korvette „Vineta“ als Gefangener. Der junge Mann in Begleitung eines Marine⸗ offizieres, hatte in Panama bei einer am Bord der „Vineta“ ausgebrochenen Prügelei einen Kameraden mit einem Revolver erſchoſſen. Der Gefangene wurde hier von zwei Mann Soldaten in Empfang genommen und nach Kiel transportirt. — (Hinrichtung bosniſcher Räuber.) Aus D.⸗Tuzla ſchreibt man unterm 4. d.: Be⸗ kanntlich iſt in Bosnien und der Herzegowina gegen die Räuber das Standrecht publizirt und auch am 4. d. wurden vier ſolcher Räuber in Folge Urtheils des militäriſchen Statarialgerichtes erſchoſſen. Dieſe vier haben im verfloſſenen Monate im Breskier Bezirk eine Mühle ausgeraubt, den Mühlenbeſitzer und zwei Mahlknechte (alle drei Türken) verwundet und Mehl und Kukuruz im beiläufigen Werthe von 200 fl. geraubt. Bei der Vorunterſuchung ſchien ſich die Unſchuld des Einen herauszuſtellen und bei⸗ nahe wäre er der Hand des Todes entronnen, als im letzten Augenblicke die drei Anderen ſeine Mit⸗ ſchuld eidlich bekläftigten. Nachdem der eintönige und traurige Trommelſchlag verklungen wat, machten je drei Kugeln dem elenden Leben der drei Erſten a weßhalb ein Ende. Sodann folgte der vierte, der gleichfalls 8000 in Nec nach den üblichen Ceremonien zum Tode geführt Dal 1 6 in wurde. Die ausgerückte Mannſchaft kniete zum Hier 1 N Gebete nieder, der Geiſtliche ſprach ein Gebet und muß, daß 1 1 machte die in großer Zahl Verſammelten auf die Lahn dez 1 50 unerbittliche Strenge des Geſetzes aufmerkſam. Die lb der Neal glatt Leichen blieben unter Aufſicht einer Wache bis zum hn 2 5 hen Abend auf dem Richtplatze liegen, wohin die Ne, den unter 12 10 9 gierigen fortwährend pilgerten. in e d: 1 1 0 — (In's Meer geſunken.) Wie e udbndlun erg türliſchen Blätter melden, iſt das Dorf Heleddi ig Aalen fing 10 der Nähe der kleinaſtatiſchen Seeſtadt Sing ehr, 18. Noi 5 während eines Erdbebens, das daſelbſt vor einigen Wale g dermeiſterant. Tagen ſtattfand, gänzlich ins Meer geſunken, J J. Huben. daß von den ſechzig Häuſern und der Moſchee, gus denen daſſelbe beſtand, auch nicht die geringste Shy übrig blieb. Von den Bewohnern des Dorfes die ſich noch bei Zeiten retten konnten, ſoll auch nich einer dabei verunglückt ſein. Gymnaſium iſt doch das beſte in der ganzen Proßigz, Herr Ptofeſſor!“ — Profeſſor: „Warum meg Sie das?“ — Schüler: „Weil es einen ſo bz züglichen Lehrer wie Sie hat.“ —. Profeſſor (rng „Sie haben ſich in keiner Weiſe eine Kei ache mich zu erlauben!“ — Schüler: „Entſchuldigen Sie, Herr Profeſſor, ich habe das ja auch micht i Ernſte geſagt.“ (Schalk.) 76 (Gut gemeint.) „Denken Sie ſich.“ erz vorigen Sommer Jemand in Vöslau, „was mt geſtern in Wien in meiner Wohnung paſſirt Ich ſitze gemüthlich am Fenſter und rauche mei Cigarre, als mir auf einmal ein Brandgerüch die Naſe dringt. Ich ſchau mich um und was geh ich? Ein Blatt Papier, das auf einem Tiſchchen unter einem Vergrößerungsglaſe lag, hatte ſich dur die Sonnenſtrahlen, denen dus Glas ausgeſetzt wh entzündet und fing an, lichterloh zu brennen“ „Nicht möglich!“ erwiderte eine junge Dame; ez für ein Unglück hätte da entſtehen können, wenn das in der Nacht geſchehen wäre.“ — ((Aus dem juriſtiſchen Examen) Profeſſor: „Kennen Sie das Wechſelvekfohre 8 — Student: „Ja leider!“ 5 Wir machen hierdurch auf die im heſigeg Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufman Simon in Hamburg beſonders auf merkſam, handelt ſich hier um Original ⸗Looſe zu einer reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtakteten Ver⸗ looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſeht lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Unternehmen verdient das volle Verkrauen, ieee die beſten Staatsgarantien geboten ſind und gu vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeits bekannt iſt. Iras⸗ herſteiget 1 1563. un Aittwoch den 19. dßs am men kunft Mita am Schtiehimer Thi 0 det Gitsatrng dom ahn, am Mertalut, am N Ig und de Waädamms ge im bon der Ifaftermühle a Som ſag den 23. dss hemmenkunft Mita ö am Nekarthot, 0 det Graserttag von d dem Neäardamm, Wille der Raumallee, von det Karhäuſer Fußpfad, am Woörthbrücke, der Kande hei Spitzen am ſog. 9 am Stteit⸗ lich an Ort und Sl Adenburg, 18. Ma 8 Vürgermeiſter⸗Amt A. Huben. — N 5 5 Tabaks fin 5 dungmittel, und! fer billigſt bei — — 90 fle fe per Pb. 6. tern auf der Seite und ſpitzte die Ohren. Er verſtand den Rumpel gar nicht und wollte auch durchaus nicht klug daraus werden. Nach und nach rückte er immer näher, ließ ſich den Wohlſtand, die Bildung und Freiheit für Alle erklären und erfuhr zu ſeinem größten Erſtaunen, daß er auch Einer von den Allen ſeie. Am beſten gefiel ihm der Wohlſtand, um die Bildung und Freiheit hat r ſich nicht abſonderlich viel bekümmert. Die Idee, ohne viel Arbeit recht wohlſtändig leben zu können, ließ weiter keine andere in ſeinem Schädel zu; ſi begann ihn zu begeiſtern und er ſuchte ſie zu pflegen wie ein Kind ſeines Herzens und nach ſeinem Herzen. Er ließ es ſich daher auch gerne gefallen, in Reih und Glied zu exeziren, um dieſe ſeine ſchöne Idee zu verwirklichen. Er konnte freilich nicht recht zuſammen reimen, wie man durch Soldätles und am Ende gar durch Pulver und Säbel zum Wohl⸗ ſtand kommen könne und daß das eine Freiheit für Alle wäre, wenn die eine Hälfte der Menſchheit die andere im Kriege todtſchieße, todtſchlage, todtſteche oder ſonſt auf eine Art umbringe. leben zu können, meinte er, müſſe man doch vor Allem leben und da hatte er ganz recht. Der patriotiſche Gedanke, daß man ſein Leben dem Wohl⸗ ſtande, der Bildung und Freiheit aufopfern müſſe, er eben nur an ſich dachte. Man erklärte ihm, dieſe Andern ſeien das Hinderniß am Wohlſtande, Um wohlſtändig wolle man dieſen gnießen, ſo müſſe man ſie auf Leben und Tod niederkämpfen und dabei kämen gerade nicht Alle um, nämlich Alle, die den Wohl⸗ ſtand wollen. 5 Er dachte: Wenn das iſt, ſo wird's z'machen ſein, daß man nicht umkommt und machte tapfer mit. Er zeichnete ſich ſogar tapfer aus und wurde Unteroffizier und die Ehre war vor der Hand doch auch etwas werth. Wenn er ſeine Mannſchaft kommandirte, ſchrie er, daß faſt die Berge erſchreck— ten und mitexerzirt hätten. Was hatte da Käthi für eine Freude! Sie konnte den Tag nicht erwarten, an welchem es losginge, ihr Söhnlein in das Feld ziehe an der Spitze der muthigen Mannſchaft, und — General werde mit Stern und Orden, mit dem großen Federhut auf hohem, ſtattlichen Roſſe. Denn der iſt des Teufels, ſagte ſie, wenn der anfängt, fehlt es ſich gar nicht, daß er General wird. Sein Vater ſelig iſt's auch ſchier geworden, aber es war kein ieg, ſondern nur immer ſo lumpiger Fri 5 4 Er marſchirt. 5 Endlich — endlich, und doch auch wieder viel zu bald, hieß es, jetzt wird marſchirt. Wer auch nur einen Funken Heldenmuth verſpürte, unter⸗ drückte das Herzweh, das Heimweh nach den lieben, alten Bergen, reichte Freunden und lieben Ver⸗ enthielt für ihn einen unlösbaren Widerſpruch, weil wandten, ſelbſt dem treuen Lieb, frei und friſch die Hand und machte ein menſchen- und eiſenfreſſeriges Geſicht. Der Ladſchi ſteckte ein langes, grünes Lölnet Was zu du F. 49 ö In 1 ane Parfüm vas dem boten Reis auf ſeinen Hut, ſchob einige ſcharfe Patronen in die Patrontaſche, die er auf ſeinem leinenen Kittel trug, denn von einer ordentlichen Ufer war keine Rede, warf die lange Schnepfenffinhz gewaltig auf die Schulter und reichte Mülket Mathi mol gahnpulv die Tatze, indem er ſprach: „Seid meinetwegen 0 in empfehlend . unbeſorgt — entweder komm ich als was Rechtes 5 3 zurück, oder ich erſchieß mich ſelbſt!“ —— 2 Käthi verſtand ſchon, wie das zu nehmen ee ſchlug darum auch nicht die Hände über deim Kopf aus Herzeleid zuſammen, ſondern ſagte ruhig de Anführer im Krieg dürfen ſich dem Feier nicht zu ſehr ausſetzen, grad weil ſie Anführer ſind. Leb wohl und laß auch bald etwas dog dit hören, und wenn du übriges Geld — hat, denk auch an mich. Entlauf Ein Hund lo 4 1 00 Gegen 15 Abzuge ö uus. u dhe der & 2. ct. (Fortſetzung folgt.) mit 8 . N Sh miethen 108 and Zubehl Sinnſpruch. Wie jede duntle Nacht von zweien hellen Page Umſchloſſen iſt, als wie von einem Reif bon Gold, So ſſt das Leben auch, das dunkle eingeſchlagen In zweien Himmel, wunderhold. 5 Wer kennt, in deſſen Arm wir aus der Wiege . ö f gleiten, a Den erſten Himmel nicht, der Kindheit zugeſellt 0 heißerſehnten Wem hat die Hoffnung nicht den 3 f 90 5 [zweiten, ö 5 0 Louis Am Lebens⸗Ende aufgeſtellt? N „ ſerdezaß 9 aner g gan et unte gane, Ur Kei Redackion, Druck und Verlag von Wucherer 7 Nolit⸗ „biligk 1 en Ladenburg.