8 Verſchiedenes. Mannheim den 5. Mai. Bei den letzten Sonntag und Montag in Mannheim gehaltenen Wettrennen iſt aus den beiden Offiziers⸗ W Jagd⸗ Rennen unſer bekannter Cempagne⸗Reiter, Lieute⸗ nant Conrad v. Thumb vom Ulanen⸗Regiment önig Wilhelm wieder als Sieger hervorgegangen und hat die hiefür geſtifteten ſchöͤnen Ehrenpreiſe des Prinzen Wilhelm von Baden davon getragen. — Konſtanz den 4. Mai. Heute Nachmittag wurde durch das von Friedrichshaſen anlangende Dampfboot der ehemalige Holzhändler Neſtle, der betrügeriſchen Bankerott gemacht hatte und mit Hin⸗ terlaſſung eines Defizits von mehreren hundert⸗ tauſend Mark entfloh, unter Anweſenheit eines zahlreichen, aber lautloſen Publikums im hieſigen Hafen abgeliefert und in einem bereitgehaltenen Wagen in's Gefängniß überführt. — Biberach den 4. Mai. Ein erſt 23 Jahre alter Kaufmann, geborener Stuttgarter, er⸗ ſchoß ſich geſtern Abend 10 Uhr auf der Spital⸗ brücke hier mittelſt eines Revolvers. Die Mot ve zu dieſem unglückſeligen Entſchluſſe ſind um ſo uner⸗ klärlich-r, als der Unglüchliche als heiterer lebens⸗ froher Mann bekannt war und auch die Zufrieden⸗ heit ſeines Hauſes, wo er mehrere Jahre arbeitete in vollem Maße genoß. — Monsheim, 29. April. In dem be⸗ nachbarten pfälziſchen Weinorte Zell ereignete ſich geſtern ein ſchrecklicher Unglücksfall, Es wurde die Hochzeit des in Worms beſchäftigten Brauers G. W. gefeiert; der Brautzug war eben auf dem Wege zur Trauung nach der Bürgermeiſterei Niefernheim, als in der Nähe des Gotteshauſes ein Böller, aus dem Bekannte des Brautpaares Freudenſchüſſe ab⸗ gaben, beim dritten Schuß, der wohl ein beſonders ſtarker ſein ſollte, während des Ladens zerſprang. Selbſtentzündung des verwendeten Sprengpulvers ſcheint die Urſache hiervon geweſen zu ſein. Die Verheerung wor eine grauenhafte. Neun Perſonen, darunter mehrere Kinder, wurden getroffen, dem Schützen, einem Taglöhner und Familienvater, mußte ein Bein, ſeinem I3jährigen Sohn gleichfalls ein Bein abgenommen werden, ein weiteres iſt gebrochen, einem Dritten wurde ein Finger ausgeſchnilten. Die Kinder ſind mehr oder minder ſchwer verletzt, an an dem Aufkommen eines Kindes wird gezweifelt. Die Aerzte waren zur Stelle, um die noͤthige Hilfe zu leiſten; der Anblick ſoll ein entſetzlicher geweſen ſein, die ganze Ortſchaft iſt in Trauer verſetzt. — Moskau den 1. Mai. Eine ähnliche Zeit des Elends und der Hungersnoth, wie ſie gegenwärtig im Süden und Südoſten von Rußland, in Transkaukaſien und den transuraliſchen Steppen herrſcht, wo die Heerden der Baſchkiren und die Pferdelabuns der Kirgiſen wegen Mangels an Futter buchſtäblich zu Tauſenden fallen, haben die n ſeit Menſchengedenken nicht erlebt. Ein neuer 5 trag zu dieſem allgemeinen Nothſtand geht 11 den Steppen am Don zu wo namentlich die 05 der Pferdezüchter eine höchſt beklagenswerthe it. Die Pferde fallen zu Hunderten, die Steppe iſt buch⸗ ſtäblich bedeckt mit den Knochen der Thiere. Futter iſt für kein Geld zu haben. Einer der wohlhaben⸗ den Pferdezüchter, welcher ein Kapital von 40,000 Rubeln befaß, zerriß ſeine Kreditſcheine in kleine Fetzen und erhängte ſich in der Verzweiflung. ö Die Lage der Vieh- und Schafzüchter in den doniſchen Steppen iſt nicht weniger ſchrecklich. Großes Aufſehen hat in den letzten Tagen in Proskurow (Gouvernement Volhynien) ein Vorfall erregt, der ſich bei einem Transport von Verbannten ereignete. In der Mitte des nach Sibirien, be⸗ ſtimmten Zuges von Gefangenen ging ein podoliſcher Edelmann polniſcher Nationalität, dem Vernehmen nach Staatsverbrecher, mit ſeinem zehnjährigen Knaben, den er, da die Mutter nicht mehr lebt, bei ſich in Irkutsk beſſer aufgehoben glaubte, als n Kamieni⸗c als hilfloſe Waiſe. Unterwegs wurde der arme Junge ſchwach. Der Vater verlangte von dem Kommandanten des Convois einen Vorſpann⸗ wagen für ſeinen Sohn. Der Soldat verweigerte dies ſeiner Inſtruktion gemäß. Der Pole ließ ſich zu einigen unbedachtſamen Worten hinreißen, und als die Eskorte ihn mit Kolbenſtößen wieder an ſeinen Platz bringen wollte, machte er den Verſuch, einem Soldaten ſein Gewehr zu entreißen. Zwei andere Soldaten legten ſofort an und mit durch⸗ ſchoſſener Bruſt ſank der Pole zu Boden. Das Jammern des unglücklichen Kindes war herzbrechend. Die Leiche wurde im nächſten Städtchen dem Polizei⸗ Priſtaw übergeben. — (Wenn man böhmiſch ſchreibt.) Ein Czechenblatt erzählt: „Vor einiger Zeit wurde in Reichenberg unter der deutſchen, aber böhmiſch ge⸗ ſchriebenen Adreſſe: „Herrn Joſef Andel, „Café London“ in Prag,“ ein Brief aufgegeben. Der Poſtbeamte verſtand von der ganzen Adreſſe blos das Wort „London“ und ſo wanderte der Brief nach England. In London verſtehen die Poſtbe⸗ amten offenbar das Böhmiſche ſo gut wie die in Reichenberg, ſie laſen das Wort „Navärna“ (Café) für „Kanada“ und ſchickten ruhig den Brief nach Kanada. Erſt hier fand ſich ein der böhmiſchen Sprache mächtiger Poſtbeamter vor, welcher auf die Adreſſe „Prag“ zuſchrieb und es ſo ermöglichte, daß der Brief nach mehrmonatlicher Wanderung endlich in die Hände des Adreſſaten gelangte.“ Die ganze Hiſtorje beweist, daß man ſelbſt in Böhmen gut thut, ſich nicht der czechiſchen Sprache zu be⸗ dienen, wenn man auf ſichere Beförderung eines Briefes rechnen will. (45,000 Dollar für den Verluſt ehe Beines.) Im Jahre 1876 hatte ein gewiſſer Charles H. Worthen bei einer Colliſtion auf der Grand Trunk Eiſenbahn ſo ſtarke Verletzungen gu linken Bein davongetragen, daß daſſelbe amp werden mußte, und derſelbe wurde in Folge dee gegen die Grand Trunk Eiſenbahn⸗Compagnſe behihzz Erlangung von Schmerzens⸗ und Entſchädigungz geldern in den Gerichten des Staates Maſſachſel klagbar. Im erſten Prozeß ſprachen die Geschworene dem Kläger 18,000 Dollar zu, doch wurde J Verdict annullirt und ein zweiter Prozeß angeſtrengt, der abermals zu Gunſten des Klägers endeſe diesmal 26,000 Dollars zugeſprochen wurden. Die Compagnie appellirte auch gegen dieſes h und ſtrengte einen dritten Prozeß an, der eh wie die beiden erſten, zu Gunſten des Klägers ſchieden wurde, und zwar lautet diesmal das Pei der Geſchworenen auf 45,000 Dollar. Wir machen hierdurch auf die im pe Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmang Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam handelt ſich hier um Original-Looſe zu ee reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtattelen e looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt, Di Unternehmen verdient das volle Vertrauen ehe die beſten Staatsgarantien geboten ſind und ai vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng eile Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne gie Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 2. Mai. (te ulten⸗ börſe) Folgendes ſind die bezahlten Preſſe; 100 Kilo. Preiſe in ) Weizen, pfälzer 24.25 bis 24.75 fu 24.75 bis 25.50 Amerikaniſcher 25.25 bis 20 ungariſcher — — bis —.—, Neuer Spring 2% bis 25.—. Californiſcher Weizen —. — bis Roggen, pfälzer 19.50 bis 20.—, ruſſiſcher 180 bis 19.—. franz. — — bis —.—. amerika —.— bis —.—. Gerſte hieſiger Geg. 19.75 ö, 20.25. pfälzer 20.— bis 20.50. un gar bis —.—. Hafer badiſcher 15.— bis württemberg. Aly 16.— bis 16.25. e 16.— bis — —. Fernen 24.— bis 2 Bohnen 25.— bis 27.— Linſen —.— bis Wicken 16.— bis 17.— Erbſen —.— —.—. Kohlreps, deutſcher 28.— bis 2850 ungar. 28.— bis 28.50. Kleeſamen deſſſche 1. Sorte — — bis —.—. 2. Sorte — Provencer —.— bis Luzerner —.— bis —.—. Esparſette 32.— bis 34. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. N. 37.50 36.— 32.50 28 50, — Nr. O0. 40.50 wollte er die koſtbare Beute, die ſie eben verſchlungen, von ihnen zurückfordern. So blieb er auf derſelben Stelle bis zum Ein⸗ tritt der Nacht. Bleich und verſtört, mit gebrochenem Herzen erhob er ſich endlich und, inen zornglühen⸗ den Blick nach der Höhe werfend, ſagte er, den Griff ſeines Dolches feſt umfaſſend: „Lebe wohl, Blume von Montenegro! Ströme von Blut will ich vergießen, auf daß Du wieder ähſt im Paradieſe Allah's!“ Der Sdelſtein. Pfälziſche Sage. . In blauer Ferne lag der mächtige Donners⸗ berg. Hinter ihm ſank die Sonne hinab und winkte dem ſchönſten Frühlingstage ihr trautes Lebewohl. Der glänzende Schimmer ihres Purpurs vergoldete ringsum die Berge. Da ritten Hugo und Ulrich an dem Ufer des Neckars hinauf, der Strahlenburg entgegen, die nicht mehr fern von den Bergen her⸗ überſchaute. Ulrich war heitern Sinnes; behaglich auf dem tändelnden Roſſe ſitzend, ſtrich er ſich den Schnurr⸗ bart und brummte ein fröhliches Liedchen. Hugo hingegen war düſter geſtimmt; die Zügel hingen am Halſe des Roſſes, und die Arme läſſig übereinandergeſchlagen ſchaute er hinaus in den herrlichen Abend. „Warum denn ſo traurig?“ nahm Ulrich das Wort, „warſt immer ſo heiter und fröhlich; geh', laß doch die Grillen, wo heut' Dich die Freude erwartet!“ Hugo ſeufzte. Wie ſehr ſich auch Ulrich bemühte, den Gram feines Freundes zu verſcheuchen, wurde er immer ernſter, je näher ſie der Burg kamen. Endlich auf vieles Bitten begann Hugo dem Freunde zu vertrauen. „Du weißt,“ ſprach er, ich habe mein Liebchen daheim, die einzige Holde, der ich mein Leben weih' und mich ſelbſt und mein Denken und Trachten. Sie war mir gut, das weiß ich; ſie liebte mich und bald vielleicht hätte die Trauung das ewige Bündniß verſiegelt. Doch geſtern, als ich ihr ſagte, daß ich wieder zur Strahlen⸗ butg reite, ward ſie verdrießlich und wollte zu Hauſe mich wiſſen. Doch hatte ich mein Wort ja gegeben und durfte den Entſchluß nicht ändern. Sie weinte am Ende, und als ich die Urſache des ſonderbaren Begehrens erforſchte, begann ſie faſt weinend zu klagen: „Das Fräulein Adelheid von der Strahlen⸗ burg, die zög' mich hinüber; ihr zu gefallen ritt' ich ſo oft aus der Heimath, und ſie wüßte ſchon Alles; ein Freund habe ihr Alles verrathen. Sie könne die Kränkung nicht tragen; ritt' ich noch ein Mal hinüber, dann könne ſie nie mehr mich lieben.“ „Ich hatte es doch dem alten Kuno ſo heilig verſprochen, daß ich bei der Feier ſeines Namens- tages nicht fehlen wollte. Mein Wort brechen konnte ich nicht, und ſo mußte ich ſie denn allein laſſen in Kummer und Sorgen. Sieh', das iſt's, was den Tag mir verbittert.“ Ulrich ſchimpfte gewaltig den ſchſden Ve leumder, der durch ſolche Lüge die edeſſte Naehe zu ſtören trachte; und Hugo ſchwur: „done ei i jemals erfahren, ſo ſollte er der Rache gewiß zich entgehen.“ Während ſolcher Geſpräche kamen ſie der Bug immer näher. Da bemerkten ſie einen Ria, Liegen ſ⸗ verſteig ſtag den 18. Vormittags „en auf Antrag n sberbormun acht in dem nochtigung f i untenbeſchriebenen. Aundwirths u N zung gehörigen Liegen 0 Eigentum berſteige erschlagen, ghungsprei hechreibung der 1 Dien e gebot gab. Nr. 2712 29 ½ Ruthen Acke ackern am alten einſeils Michael girche St. Galli, 2. Ogb. Nr. 3754; Ruthe Ackr auf der einſeits Welbert S ſeits Friedrich Lutz 3. Ab. Nr. 3781; Authen Acker allda von Waldner, and in Hirſchhorn, Ta; Ladenburg den 30 Der Gr. W'eb Schi Milchſc Bäch Fette, gelbe, ſchnit Limburg per Pfd. n Kiſten à 37 und ab hier zollfrei per gut, oder in Poſtkiſt ſulfrei und franko ge kr. Pfd. 32 Pfg. Rabatt.) Jeder Kö bapier eingewickelt ( fließen verhindert wi lheurer. Kiſten⸗ gratis. Nichtconve 2 0 — 0 der in ſchnellem Trabe hinter ihnen herr, e hin des Weges?“ fragte Ulrich. Der Kno d beſcheiden und ſagte, „daß er nach Strahlen reiten gedächte, um dem alten Kuno ſeie it anzubieten; ſein Herr habe ihm ein Roß gehe und ihn hinausgeſchickt in die weite Welk, fei e zu berſuchen.“ Die Jugend des Knappen, ſein kluges ſcheidenes Benehmen behagte den Niktern; fie ſchloſſen, ihn mitzunehmen, und der Knop zu zufrieden und folgte gern. Sie kamen hinauf auf die Burg und wan mit Freuden empfangen. Zum Namenskfeſte Ritters Kuno war Alles bereitet. Viele Niles der Nachbarſchaft hatten ſich eingefunden; del 8 glänzte von Lichtern und herrlichen Spiegel! die Geigen tönten in's Geräuſch der dangen Paare. Als die Ritter in den Saal traben, eeſchel Trompeten und die Grüße der fröhlichen Mei 5 (Schluß folgt.) 5 75 Redaction, N 8 Druck und Verlag von Wucherer Ladenburg. 7 Melt 10 nehme gegen Nachne 5 Caden Den Mitgliedern 0 bon nun wieder regelmäßig Montags un Abends auf dem Turnpl An dieſen Ab end meldungen zum Be. entgegengenommen. Ladenburg, 3. 9 0