1 Poſtpropiſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 . 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 k. 70 Pf. l f Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 7 paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local- Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. RNabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 10 Nr. 36. Mittwoch den 5. Mai 1880. arn 3 3 i. Politiſche Aleberſicht. Vorzüglich in Oeſtteich weiß man noch gar nicht, schaftliche Vorbildung der Geistlichen im kirchlichen . Ablehnung der Samoavorlage durch den Reichstag, ſo ſehr Fürſt Bismark hiedurch auch ver⸗ und dien ſtimmt worden ſein mag, bleibt nichtsdeſtoweniger der M eine verdienſtvolle That des Parlaments. Gegen⸗ ahlun wörtig, wo alles nur Erdenkliche an's Tages⸗ j einer) licht gezogen wird, um als neues Steuerobjekt zu dienen, iſt es die erſte und vornehmſte Pflicht der Volksvertretung, wenn ſie ſchon nicht im Stande it, der Beſteuerungsjagd Wiederſtand zu leiſten, ſo doch wenigſtens darüber zu wachen, daß die Steuer⸗ pfennige nicht für abenteuerliche Projecte derſchleu— dert werden. Von einem weitausfehenden politi⸗ ſchen Standpunkte aus wie derjenige iſt, cuf dem Bismark ſich befindet, mag das Projekt, auf den Südſeeinſeln eine deutſche Kolonie zu gründen, ſeine volle Berechtigung haben. Allein die Sache hat durch die Einbeziehung der bankerotten Firma Godeffroy einen derartig bitteren Nebengeſchmack erhalten, daß man ſich des Gedankens nicht erwehren kann, es handle ſich bei der Affa re nicht allein um hohe po⸗ litiſche, ſondern auch um ſehr kleinliche pekunaire Z3dwecke, welch letztere eben mit dem politiſchen Mäntelchen gedeckt werden ſollen. Im Reichstage wurde die Sache wenigſtens ſo aufgefaßt, was zur FJaolge hatte, daß, trotzdem Fürſt Hohenlohe und Profeſſor Reulaux ſich warm der Vorlage annahmen, dieſelbe bei namentlicher Abſtimmung mit 128 gegen 112 Stimmen verworfen wurde. Daß die Affaire damit endgiltig abgethan iſt, glauben wir freilich nicht. Fürſt Bismark hat ſchon oft den Beweis ge⸗ liefert, daß ihn, wenn er irgend ein Projekt zur Ausführung bringen will, der Wiederſtand des Reeichstags von einer gefaßten Idee nicht abzu⸗ bringen vermag. Die Samoafrage mag daher jetzt wohl von der Tagesordnung abgeſetzt werden, aber nur um in nicht allzu langer Zeit wieder auf derſelben zu erſcheinen. Mr. Gladſtone engliſcher Premierminiſter! Ob⸗ gleich darauf vorbereitet, hat die Ernennung Glad⸗ ſind anz ſtones zum leitenden Staatsmanne Großbritanniens in Berlin und Wien doch ſehr unangenehm berührt. wie man ſich dem neuen engliſchen Miniſter gegen⸗ über, der ſich in ſeinen Wahlreden als grimmiger Feind des Kaiſerſtaats deklarirte, ſtehen ſoll. Hof⸗ fendlich wird der Herr Miniſter vieles vergeſſen, was der Parteiführer geſprochen. Wäre dies nicht der Fall, bliebe Gladſtone als Premiere derſelbe wie als Oppoſitionsmann, dann friilich ſähe es um die Ruhe des Welttheils ſchlecht aus, dann hätten wir binnem Kurzem zehn ſtatt einer Verwickelung zu erwarten. Die Feindſeligkeiten zwiſchen den Montene⸗ grinern und Albaneſen, welch letztere von den erſteren abſolut nichts wiſſen wollen, verſetzten in der ver⸗ gangenen Woche die europäiſche Diplomatie in ziem⸗ liche Aufregung. Natürlich ſind es wieder die Türken, welche das Waſſer getrübt haben, indem ſie vor ihrem Abzug in den an Montenegro abge⸗ tretenen Bezirken Waffen und Munition vertheilten. Wenn die aus ſlaviſcher Quelle ſtammenden Berichte auch ſtark gefärt ſein mögen, ſo iſt doch nicht in Abrede zu ſtellen, daß man den Türken eine Per⸗ fidie, wie ſie ihnen neuerdings in die Schuhe ge⸗ ſchoben wird, wohl zutrauen kann. Man braucht ſich nur die Okkupation Bosniens und der Herze⸗ gowina durch die Oeſtreicher vor Augen zu halten, um klar darüber zu ſein, was von kürkiſcher Ehr⸗ lichkeit zu halten iſt. Das Zündhölzchen, das in Albanien wieder in Brand geraden, dünkt uns übrigens des Spektakels nicht werth, der von ihm gemacht wird. Die Montenegriner werden der Ar⸗ nauten Herr werden und die Sache damit geſchlichtet ſein. Es hat ja heute keine Großmacht eine direktes Intereſſe daran, die Katzbalgereien der Kleinen auf dem Balkan zu unterſtützen, wie dies vor vier Jahren der Fall war. ff GſGGGGpGGbGTGbGTGTGbGTGTGTbTPTGTbTTbTbTbTbTTTTbccccc e . Deutſchland. Parls ruhe, 2. Mai. Das erzbiſchöfliche Kapitelsvikariat hat nun auch ſeinerſeits eine Voll⸗ zugsverordnung zum neuen Geſetz über die wiſſen⸗ Anzeigeblatt veröffentlicht. Im letzten Paragraph derſelben wird an die ſeit 1862 ordinitten Dibze⸗ ſanprieſter die Weiſung gegeben, dieſelben ſollen baldmöglichſt ihre Zeugniſſe über Abſolvirung der vorgeſchriebenen Gymnaſtal⸗ und Univerſitätsſtudien der Kirchenbehörde vorlegen, damit dieſe ihnen bei dem Miniſterium die Uebertragung eines definitiven Kitchenamtes erwirken könne. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, dürfte aber die Bemerkung für die betheiligten Geiſtlichen nicht überflüſſig erſcheinen, daß in den vorausgegangenen Verhandlungen ſtaat⸗ licherſeits die Zuläſſigkeit der direkten Einholung des Dispenſes durch die einzelnen Geiſtlichen ganz beſonders betont worden ſein ſoll, ſo daß auch dieſer unmittelbare Weg den letzteren ſo erlaubt iſt, wie der der Vermittlung durch die Kurie. So viel uns bekannt iſt, hat denn auch bereits auch eine beträcht⸗ liche Anzahl jüngerer Prieſter durch Immediatein⸗ gaben der geſetzl. Forderung Genüge geleiſtet. Berlin den 2. Mai. Geſtern Abend unter⸗ zeichnete Philipsborn und Oberſt Roth die Ueber⸗ einkunft betr. die proviſoriſche Verlängerung des deutſch⸗ſchweizeriſchen Handelsvertrags vom 13. Mai 1869 bis Ende Juni 1881, mit der einzigen Ab⸗ änderung, daß Mutterlauge von dem im Vertr zollfrei erklärten Artikeln ausgeſchloſſen bleibt. Ausland. Wien den 1. Mai. Im Abgeordnetenhauſe legte der Handelsminiſter Vorlagen betreff. die Ver⸗ länge rung des deutſchen Handelsvertrages und die Regelung des Veredelungsverkehrs mit dem deutſchen Zollgebiete vor. Paris den 1. Mai. Das Journal L'Europe diplomatique hat beunruhigende Nachrichten aus Shangai erhalten. Danach herrſche in China eine den Fremden feindliche Geſinnung. Alle in Pecking reſidirenden Geſandten hätten die Abſendung von Kriegsſchiffen nach Shangai bei ihren Regierungen beantragt. Hadſchi Osman F e i 1 e b 0 h. Die Mlume von Montenegro. 1 Von Franeis Teſſon. 5 „Dann, Du Heißgeliebte, wollen wir weit, recht weit von hier ziehen in ein glücklicheres Land, wo ewiger Friede herrſcht.“ „Ein ſolches Daſein wäre der Himmel!“ „Ja, der Himmel, aber ein Himmel, ſchöner wie der Mahomed's.“ t und zahlt, %%% ᷑—ͤCÜ Bas So wiegt ſich der Menſch oft in der größten f f Gefahr in lachenden Träumen. Im Träumen liegt 5 6 ja eine gewiſſe Glückseligkeit, und nur zu oft iſt der Traum Alles, was wir von dem lügneriſchen Glück des Lebens, dieſer leeren Luftſpiegelung, die uns unaufhörlich winkt, und wenn wir ihr nahen, wie⸗ der flieht, genießen kömien. Neliska war die erſte, die ſich der ernſten Lage, in der ſie ſich befanden, ermnerte. Der Tag be⸗ gann zu grauen; ein leichter Wind bewegte die 38 Wipfel der Bäume. Freund,“ ſagte das junge Mädchen. „Auf dem hohen Punkt, wo wir uns befinden, würden wir unfehlbar von unſern Feinden, die ohne Zweifel in der Nähe umherſtreifen, entdeckt werden.“ „Du haſt Recht,“ verſetzte Ibrahim mit trau⸗ rigem Lächeln; „ich hatte vergeſſen, daß man Jagd auf uns macht, wie auf wilde Thiere.“ „Komm in die Höhle, dort ſind wir ſicherer als auf dieſem nackten Felſen.“ „Es iſt ſchrecklich, daß der Menſch grauſamer iſt, als die Thiere des Waldes und ſeines Gleichen nöthigt) im Innern der Erde eine Zufluchtsſtätte zu ſuchen.“ „Ibrahim erhob ſich, legte ſeinen Arm um die Schulter der Montenegrinerin und ſchritt mit ihr auf die Höhle zu. Als ſie eingetreten waren, ſchlugen der Epheu und die Dornſträucher, die den Eingang der Höhle verdeckten, wieder zuſammen, als wollten ſie die Spur der Flüchtlinge dem Blick ihrer Feinde entziehen. 12. Danielo und ſeine Leute waren durch die Nutzloſigkeit ihrer nächtlichen Verfolgung duraus nicht entmuthigt. Nachdem ſie das Gebirg nach Raguſa den 1. Mai. allen Richtungen durchſtreift, kamen ſie wieder an dem Orte zuſammen, wo ſie Ibrahim und Neliska. aus den Augen verloren hatten, in der ſicheren Ueberzeugung, daß die Flüchtlinge in der Nähe einen augenblicklichen Schutz hinter irgend einem Felſen⸗ vorſprung gefunden hätten. In dieſer Vorausſetzung hatten ſie ſich ganz ruhig verhalten und als nun der Tag anbrach, ſchlüpften ſie wie Schlangen durch die Gebüſche und Schluchten. Golesko, immer eifrig wo es galt, Einem Leides zu thun, langte zuerſt auf den Plateau an, welches Ibrahim und Neliska vor Kurzem verlaſſen hatten. Die in den Kies eingedrückten Fußtapfen und das niedergetretene, mit Blut befleckte Gras entgingen ſeinen Späheraugen nicht. Augenſcheinlich hatten die Flüchtlinge hier ſich aufgehalten und dieſe Entdeckung machte ihn vor Freude laut aufſchreien. Er bückte ſich zur Erde und unterſuchte auf⸗ merkſam den Boden. Friſche Fußtapfen von un⸗ gleicher Größe erregten ſeine Aufmerkſamkeit; er ver⸗ folgte ſie und kam ſo an den Eingang der von Epheu und Dornbüſchen verdeckten Höhle. „Hier ſind ſie!“ ſagte er leiſe mit teufliſchem