Allgemeiner Denzeige Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich Poſtproviſton. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl 5 g Bei größeren Aufträgen entſprechende 5 dcchinenth . Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen eln, Gan 1 nehmen Inſerate für uns an. f püglichſerge 5 25 5 u Se Nr. 34. Mittwoch, den 28. April 1880 Dauer ud zaſchinen de 2 and! TK ueſte, groß genehmigt un iſt derart, de 5,200 Gewinn ſich Haupttreſg „ 1250 . 10% 4 8000 „ 5000 ſtellt. om Staate ge. . b Poſteinzahlun ausgeführt un, enen Original, n Pläne gu ſtereſſenten un prompt. unte oder auf Ba, allen größeren bezünſtigt u ffer ausbezahlt 91 ketten Bit cheiligung mi alle Auftröge jedenfalls bot cg. hn⸗Actien d 5 7 Volitiſche Aleberſicht. 5 15 Es iſt eine ſehr traurige Wahrnehmung, daß die Auswanderung aus dem deutſchen Reiche, vor⸗ züglich eus Norddeutſchland, nach Amerika wieder koloſſale Dimenſionen annimmt. Auch aus Böhmen ziehen Schaaren junger kräftiger Leute über den graßen Bach, um jenſeits des Ozeans ein Glück zu ſuchen, das ihnen, ihrer Anſicht nach, die Heimath nicht zu bieten bermag. Wir wiſſen wohl, daß es tauſend Gründe für einen Grund gibt, mit welchen die Auswanderungsluſtigen ihr Vorhaben beleuchten und erklären können und wir wollen auch gar nicht verſuchen, dieſes heikle und heiße Thema zu zer⸗ gliedern. Aber warnen möchten wir vor Solchen, die den Leuten den Kopf vollſchwindeln und Ame⸗ rika als ein Eldorado ſchildern, was es bekanntlich längſt nicht mehr iſt. Herr Grevy, der Präſident der franzöſiſchen Republik, hat ein todeswürdiges Verbrechen begangen. Derſelbe hat nämlich für eine Million Franken ein Haus in Paris gekauft. Die reaktionären Cliquen in Frankreich benutzen dieſen Umſtand, um dem Präſidenten etwas am Zeuge zu flicken. Mit heuch⸗ leriſchem Augenverdrehen betonen ſie, daß Mac Mahon, als er ſeine Würde niederlegte, nichts wie Schulden gehabt habe, während Herr Grevy, der erſt ein paar Jahre als Staatsoberhaupt fungire, ſchon in der Lage ſei, Paläſte zu kaufen. Daß Grevy, ſchon ehe er Präſident wurde, ein bedeuten⸗ des Vermögen beſaß, davon erzählen die braven Leute nichts, natürlich, die Verdächtigung hätte ja ſonſt keinen Zweck. Die Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Montenegro und der Türkei endeten damit, daß die letztere dem erſteren ein ziemlich großes Territorium abtrat. So weit wäre die Geſchichte in Ordnung. Nun aber hondelt es ſich darum, daß Montenegro von dem Streifen Land, der in ſein Eigenthum übergegangen iſt, Beſitz ergreife und da fängt das Schwierige der Sache an. Die alten türkiſchen, nun neuen montenegriniſchen Unterthanen wollen von dem Handel nichts wiſſen; ſie haben ſich bewaffnet und erklären, dem Einmarſche der Montenegriner Ge⸗ walt entgegen zu ſetzen. Die Fama ſpricht von 100,000 Albaneſen, welche bereit wären, gegen Montenegro zu marſchiren. Wenn da nun auch ein Null hinzugelogen iſt, ſo ſtehen die Dinge doch ſehr ernſt und man muß erwarten, daß in den „Schwarzen Bergen“ das Gemetzel demnächſt wie⸗ der von Neuem beginnt. Dieutſchland und Auſtralien. Profeſſor Reuleaux, der einſt von Philadelphia aus die deutſche Induſtrie durch ſein berühmtes Wort „billig und ſchlecht“ zur Pflicht rief, iſt aus Sidney zurückgekehrt und man hat ihn zu Berlin im Verein für Kunſtgewerbe gleich Nordenſtjöld, dem Pionier der Erdkunde, als einen Pionier der deutſchen Induſtrie gefeiert. Sein eifriges und un⸗ eigeuütziges Wirken bei den auſtraliſchen Weltaus⸗ ſtellurgen verdient um ſo größere Anerkennung, als er allem Anſchein nach das Weſentlichſte dazu bei⸗ getragen hat, unſerm Kunſt⸗ und Gewerbefleiß ein neues Abſatzgebiet zu erobern. Nach Profeſſor Reuleax' Mittheilungen reprä⸗ ſentirt der Import von europäiſchen Waaren in Auſtralien die ungeheure Summe von 700 Millionen Mark, deren Löwenantheil England zufalle, während Deutſchland daran bisher nur zum kleinſten Theil participirt, und außerdem gehen die deutſchen Waaren nur als engliſches Tranſitgut hin. Der glückliche Erfolg der deutſchen Ausſtellung in Sidney, welche über die deutſche Industrie die günſtigſte Meinung erweckte, iſt im Stande, dieſes Verhältniß zu ändern, wenn Deutſchland verſteht, den auſtraliſchen Be⸗ dürfniſſen Rechnung zu tragen und ſich für alle Zeit die Lieferung guter Qualitäten zum Grundſatz macht. Wollen wir mit Erfolg auf dem großen Weltmarkt concurriren, ſo muß die Reellität das erſte Gebot werden. Ein neues Abſatzgebiet iſt im Allgemeinen ſchwer zu erobern, leicht zu verſcherzeu, aber dann nur äußerſt ſchwierig wiederzugewinnen. Die auſtraliſche Induſtrie beſchränkt ſich bisher weſentlich auf die Hebung der Bodenſchätze. Die Handwerker ſind ſelten und bei der mäßigen Ein⸗ wanderung iſt das Land noch lange auf den euro⸗ päiſchen Import angewieſen. Es bietet ſich für Deutſchland ein reiches Abſatzgebiet. Sitten und Gebräuche ſind engliſch, es herrſcht der engliſche Geſchmack; die zahlreichſten B⸗wohner find Irländer, Schotten und Engländer. Es iſt daher nothwendig, l dieſem Umſtande Rechnung zu tragen; wenn dies aber geſchieht, wenn Deutſchland ſich ſtreng probe⸗ mäßige reelle Lieferung zur Pflicht macht, ſo wird es, wie Profeſſor Reuleaux ausſprach, ſich einen dauernden Markt in Auſtralien erobern So erfreulich es iſt, daß die deutſche Induſtrie in Sidney ſich viele Geſchäftsfreunde erobert hat ſo darf ſie ſich damit nicht begnügen. Sie muß auch die Melbourner Ausſtellung noch in reichem Maße beſchicken, zu welcher insbeſondere Frankreich in Rück ſicht auf ſeinen geringen Erfolg in Sidney umfaſſende 5 Betheiligung in Ausſicht ſtellt. Hoffen wir, daß die deutſche Induſtrie, welche zum großen Theile auf den Export angewieſen iſt, auch in Melbourne einen Sieg zu verzeichnen haben wird. Für die Zukunft unſerer Induſtrie iſt das reiche Abſatzgebiet in Auſtralien ungemein wichtig, denn es handelt ſich dort nicht um ein einmaliges Geſchäft, ſondern um die Anknüfung von Beziehungen, welche Jahrzehnte andauern, und, je reeller Deutſchland liefert, mit der Zeit um ſo ausgedehnter werden müſſen. . Deutſchland. Karlsruhe den 25. April. Das ſoeben verkündete Geſetz über die Reblauskrankheit charal⸗ tteſirt ſich in ſofern als ein ſpezifiſch badiſches, als es den badiſchen Behörden für das Inland die Be fugniſſe einräumt, welche für das Reich dem Reichs⸗ kanzler zuſtehen. Bezüglich verſeuchter Grundſtücke ſind ſelbſtverſtändlich durchgreifende Maßnahmen zu⸗ läſſig und und geboten. Die Koſten ſolcher Maß⸗ nahmen werden von der Staatskaſſe getragen, ein⸗ ſchließlich etwaigen herbeigeführten Ertragsausfalls Gegen die bezügliche Entſcheidung der Verwaltungs „%% Die Blume von Monkenegro. Von Francis Teſſon. Zu den Füßen der Richter ſich windend und verzweiflungsvoll ihnen die Arme entgegenſtreckend, flehte ſie um Gnade. „Ich war ſchwach und uner⸗ fahren. Strafet mich, ihr Herren, aber laßt mir das Leben.“ Aber mitleidslos wandten ſich die Richter ab und ſagten: „Die Gerechtigkeit muß ihren Lauf haben.“ „Und jetzt,“ rief Danielo, „wer war jener Mann?“ „Neliska antwortete nicht.“ „Wirſt Du mir ſagen, wer jener Mann war?“ „Niemals!“ „Bei der Hölle! ich will es wiſſen, und ſollteſt Du auf der Folter Deinen Geiſt aushauchen müſſen.“ „Hier bin ich, mache mit mir, was Du willſt.“ „Rede! ſo will ich Dir die Schande verzeihen.“ Niemals! Lieber will ich ſterbenn“ 1 Augen beme „Bei dem Namen Deiner Mutter, die im Himmel iſt; bei dem Namen Deines Bruders, deſſen Leichnam vor Dir ſteht; bei dem Namen Gottes, der uns hört, beſchwöre ich Dich, mir den Namen des Mannes zu nennen, der die Ehre meines Hauſes raubte.“ „Nein! .. . Was willſt Du mit ihm?“ „Was ich will? Ich will ihm in's Geſicht ſpeien und ihm ſagen, daß er ein Feigling iſt. Mit meinen Händen will ich ihn erwürgen, mit meinen Füßen zertreten und ihm das Herz ausreißen Nenne mir ſeinen Namen!“ „Er iſt ein Geheimniß zwiſchen Gott und mir,“ ſagte ſie. „Netter, wirſt Du endlich reden,“ ſchrie der alte Knäg, ſeine Tochter heftig zerrend. „Ich habe es geſagt, ich erwarte den Tod!“ Danielo erhob ſich ruhig und kalt. „Brüder,“ ſagte er mit dumpfer Stimme, „ſo bringt ihr denn, dieſer Verſtockten, bei, daß ich das Leben ihres Buhlen haben muß.“ Alle Anweſenden waren in tiefes Staunen verſunken, ſo daß Keiner von ihnen zwei funkelnde Gitter des ſchmalen Fenſters in das Berakhungs⸗ zimmer blickten. Unterdeſſen hatte ſich der Knäg von Katunska, bleich und von Aufregung erſchöpft, auf einen Seſſel niedergelaſſen. „Polydoro,“ flüſterte er, „theurer Polydoro! Ich glaubte, nach dem Schmerze, den Dein Verluſt mir bereitet, ferner von keinem andern Kummer mehr betroffen zu werden; aber, wie ſehr habe ich mich getäuſcht!“ 5 Und der Greis, der bei dem Tode des letzten ſeiner Söhne thränenlos und anſcheind unempfind⸗ lich gebl'eben war, zerſchlug ſich die Bruſt, zerraufte ſich die Haare und brach in lautes Schluchzen aus. Golesko freute ſich ſeines Werkes; in langen Zügen genoß er die Wonne ſeiner Rache. Mit lebhafteſter Genugthuung weidete er ſich an der Verzweiflung des alten Mannes, deſſen Herz vor ſeinen Augen zu brechen ſchien. Es kam eine furcht⸗ g bar ausgeklügelte Rache, auf die er und fein bos⸗ hafter Helfershelfer ſtolz ſein konnten. a Bleich wie ein Todter erhob ſich jetzt Danjelo wieder.