die Staaksbehoͤrde. Ein ausdriſckſicher Vorbehalt ſchließt die ſog. Miſſionen aus. Ueber die ſtaatliche Zulaſſung zu kirchlich öffentlichen Funktionen ſtellt das Miniſterium dem Berechtigten eine Beur⸗ kundung aus. Offenburg, 19. April. Der geſtrige Tag war für die Altkatholiken Badens ein wichtiger und höchſt erfreulicher. Noch niemals war die Landes⸗ Verſammlung ſo ſtark beſucht wie geſtern, und noch nie iſt mit ſolch allgemeiner und ungetheilter Zu⸗ friedenheit und durch keinen Mißton geſtörter Ein⸗ müthigkeit verhandelt und Beſchlüſſe gefaßt worden. Das in Offenburg zum erſten Male in deutſcher Sprache geſungene Hochamt hat allgemein gefallen und auch jene für die lithurgiſche Reform gewonnen, welche ihr bisher wie Herr Prof. Michelis und Andere feindlich gegenüber ſtanden. Die Verhand⸗ lungen begannen im Saale der „Neuen Pfalz“ um 11 Uhr und dauerten bis ½4 Uhr Nachmittags. Aus mehr als 34 Gemeinden waren 150 Abge⸗ ordnete erſchienen. Auch Herr Biſchof Reinkens war anweſend. Die Landes⸗Verſammlung beſchloß unter freudiger Zuſtimmung des Herrn Biſchofs die Einführung des deutſchen Gottesdienſtes, die Ver⸗ öffentlichung eines „Aufrufs an die Katholiken Badens,“ in welchem die Anklagen und Verdächtig⸗ ungen der ultramontanen Preſſe in ſchlagender Weiſe widerlegt werden, ferner die Abhaltung eines Alt⸗ katholiken⸗Congreſſes in Baden⸗Baden im September dieſes Jahres, weiterhin Einſetzung einer Kommiſſion, für Wahrung der altkatholiſchen Intereſſen in der Schule, für Ausbreitung des Altkatholicismus durch Vorträge und Verbreitung von Schriften. Am ge⸗ meinſchaftlichen Eſſen betheil'gten ſich 75 Herren. Eine Reihe von theils heiteren, theils ernſten Trink⸗ ſprüchen des Herrn Präſidenten Schwarzmann, des Herrn Biſchofs, des Prof. Michelis, Prof. Watterich, Prof. Stephan, Pfarrer Rieks, Director Intlekofer zc. gaben der freudigen Genugthuung über den vor⸗ trefflichen Verlauf der Verſammlung und der Hoff⸗ nung auf die Zukunft Ausdruck. Verſchiedenes. L Metz, den 15. April. Die Arbeiten an dem neuen Fort bei St. Eloy ſind bei Beginn der beſſeren Jahreszeit wieder aufgenommen worden. Nachdem im vorigen Jahre die Grabarbeiten beendigt worden, werden gegenwärtig hauptſächlich Maurer⸗ arbeiten ausg⸗führt. Nach den Grundſätzen der neueren Befeſtigungskunſt erhält das Fort, weſches ungefähr in der Mitte zwiſchen dem Fort Kameke und dem auf dem rechten Moſelufer befindl. Fort Manteuffel liegt und von dem Stadtwalle aus in 3 Viertelſtunden zu erreichen iſt, bei verhängniß⸗ mäßig großer Längenausdehnung nur eine geringe Höhe. Da das Werk auf vollſtändig flachem Terrain liegt, ſo bietet es deshalb dem Feinde, dem es ſich in Entfernung von 3 bis 4 km als kaum wahr⸗ nehmbare Erhöhung darſtellt, ein höchſt ungünſtiges Wie auf Fort Kameke wird die Front N zwei drehbare Panzerthürme berſtärkt werden. Letztere ſind aus Hartgußſtahl gefertigt und mit Geſchützen ſchwerſten Kalibers berſehen. Dieſe Thürme, welche neuerdings auch zur Küſtenbefeſtigung verwendet werden, ſind ſo eingerichtet, daß die koloſſale Eiſen⸗ maſſe mit Hilfe einer einfachen Vorrichtung nach abgegebenem Schuſſe von einem Manne mit Leich⸗ tigkeit gedreht werden kann. — Berliner Blätter berichten über einen grauenhaften Gattenmord, der am 15. April in der Veteranenſtraße 6 von dem Tiſchler Jäſchke an ſeiner Frau verübt worden. Der Mann, welcher ſich erſt ſeit 4 Wochen vberheirathet hat, ſoll vorher wiederholt geäußert haben, daß er ſeine Frau todt ſchlagen wolle. Am Abend gegen 10 Uhr kehrte der Mann angetrunken in ſeine Wohnung zurück, verlangte aber trotzdem, daß ſeine Frau ihm noch jedmal Schnaps hole, was dieſelbe denn auch ſchließlich that. Nach längerem Zanken ſchienen ſich beide zur Ruhe begeben zu haben, als die Nachbarn plötzlich gegen 2 Uhr Nachts durch Lärm und Wort⸗ wechſel aufgeweckt wurden. Es folgte ſodann ein dumpfer Schlag und ein lautes Stöhnen, worauf es wieder ſtill wurde. Gewöhnt an derartige Streitigkeiten, ſchenkten die Nachbarn dieſem Ge⸗ räuſch weiter keine Beachtung. Am Morgen gegen halb 7 Uhr ſahen Hausbewohner den Mann voll⸗ ſtändig verſtört das Haus verlaſſen und glaubten, er begebe ſich zur Arbeit. Er that dies jedoch nicht, ſondern begab ſich direkt nach dem Polizeipräſidium, wo er den dienſthabenden Kommiſſar zu ſprechen wünſchte. Vor denſelben geführt, gab er an, heute Morgen ſeine Frau borſätzlich ermordet zu haben, und zwar durch einen Schlag mit einem Beil auf den Kopf und durch Erdroſſelung mit einer Schnur. Zur Bewahrheitung ſeiner Angaben überreichte er dem Beamten die Schlüſſel zu ſeiner Wohnung. — Raab den 14. April. Die Boh. meldet: Heute um 8 Uhr Morgens wurde der zum Tode verurtheilte Raubmörder Takacs durch den Peſther Scharfrichter Kozarek mit dem Strang hingerichtet. Nachdem der eingetretene Tod des Gehenkten ärztlich konſtatirt worden, wurde deſſen Leichnam in die Leichenkammer des hieſigen Spitals gebracht. Nach einigen Stunden bemerkte man aber, daß der ver⸗ meindliche Todte zu athmen beginne. Die Aerzte ſtellten ſofort Wiederbelebungsverſuche an und zwar mit ſoſchem Erfolge, daß der Hingerichtete ſich etwa um 11 Uhr Vormittags wieder zu bewegen begann. Die wahrſcheinliche Urſache der mangelhaften Strangu⸗ lation war, daß der Hals des Verurtheilten durch Skorbut ſtark angeſchwollen war und der Scharf⸗ richter beim Strangukiren den Kehlkopf nicht be⸗ ſchädigte. Die erſten Lebenszeichen wurden vom Profeſſor Birbauer wahrgenommen, indem er den Pol einer elektriſchen Batterie mit dem Körper in Verbindung brachte. err nt ausgezeichneſer Wirfung zu beſtreſchen. lichen Tod des Gehenkten am 15. dss. ſoſed fc e e ee 15 gemeldet: Takacs verlangte heute Früh um 7 bis 19.25. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſcher Das Wiederaufwachen von Fenn! * Donner noch Uhr etwas Milch. Man gab ihm, da er von großen Durſte gequält ſchien, das Verlangte. Hierauf he Vormitta gehrte er abermals Milch und ſpäter Waſſer. Die it die Gen Kräfte nahmen dann rapid ab und der Delinguent 9000 St erlag ſchließlich einem Erſtickungsanfalle. 640 Ste — Gläubiger und Student. Gl. So ſfenllch berſt bezahlen Sie mir doch die Kleinigkeit, ſehr geehrſer die Numm Herr! Sie wiſſen doch, wer ſeine Schulden bezahlt, ind am Rath verbeſſert ſein Vermögen. — Student: Glauben Sie e betreffende doch den Schwindel nicht, das iſt ja nur ſo'n Ge⸗ uiſen, das! rücht, das die Gläubiger gern ausſprengen. Uebrigens igen. bezahle ich, da bei mir Ordnung herrſcht, alle meine Schtiesheim Gläubiger nach dem Buchſtaben; und wie iſt gleich Bürk Ihr Name? — Gläubiger: Ich heiße holter Johel — Student: Herr Zobel, jetzt ſtehe ich mit meinen 7 Gläubigern gerade beim Buchſtaben B. ein Jährchen Geduld. Wir machen hierdurch auf die im hefe Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Alſo noch f Flaßen Simon in Hamburg beſonders aufmerkſam z r. 243. handelt ſich hier um Original-Looſe zu einer e Donnerſta reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgeſtatteten Ver⸗ Vorm looſung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine fehr ud auf den lebhafte Betheiligung voraus ſetzen läßt. Diele . Erd⸗ u Unternehmen verdient das volle Vertrauen, indem die beſten Staatsgarantien geboten ſind und gu vorbenanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelle Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeſz bekannt iſt. 2 geferung bof ferſtellung de ſochenen St gittisſtut Nr. imd Fubenheit 5 Die Acc r der Steige uch witd von e in Mannheim Hlskunft erthe Handels⸗Nachrichten. Mannheim, 20. April. (Produkten ⸗ böͤrſe) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in Ig Mannheim, Weizen, pfälzer 24 25. bis 24.75 rufffſcher r. Waſſer⸗ U. 25.— bis 25.50 Amerikaniſcher 26.— bis 20.50 ungariſcher 23.50. bis 24.—. Neuer Spring 25. bis —.—. Californiſcher Weizen 23.—. bis 28.5 „ Roggen, pfälzer 20.—. bis 20.50. ruſſiſcher 19. 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75, 5 i 20. 25. pfälzer 20.— bis 20.50. ungar. 16.75 bis 17.50. Hafer badiſcher 15.25. bis 15.7 württemberg. Alp 16.—. bis 16.50. ruſſiſch Aanheimer f ſeſtler 16.—. bis —. —. Kernen 24.—. bis 25. 155 Bohnen. 26.—. Linſen —. —, bis —. 5 1 Wicken 16. bis 18. — Erben en bei daimann Can in Expeditio Kohlreps, deutſcher 28.50. bis 29. 92. —. Provencer 125.—. bis 135.—. Luzerner ungar. 28.—. bis 28. 50. Kleeſamen deullſcher 8 1. Sorte 95 —. bis —.—. 2. Sorte 80. 17 i. Saiten — — 127.—. Esparſette 32.—. bis 34 0 11 Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack 35 C Nr. 0. Nr, 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 42.— 38.— 36.— 33.— 29.— Fi. wie ich es heute zu Dir ſagte: die Tochter Danielo's hat die Ehre verletzt!“ „Den Familienrath? Ja, ich werde ihn ver⸗ ſammeln, aber nur um Dich zu beſchämen.“ „Ich bin bereit zu erſcheinen.“ „An dieſer Stelle wird er ſich morgen ver⸗ ſammeln. O, eine ſolche Beſchuldigung kann nicht lange über dem Haupte von Danielo's Tochter ſchweben.“ „Alſo bis morgen, werde ich kommen.“ „Nimm Dich in Acht, Golesko, wenn der Ankläger nicht genügende Beweiſe liefern kann, gibt das Geſetz der Angeklagten einen Dolch in die Hand und geſtattet ihr, ihn gegen ihren Feind zu zücken. „Darüber bin ich ruhig,“ ſagte Golesko mit eufliſchem Lächeln, dann ging er in der Richtung nach Stagnowitſch fort. Der alte Danielo war auf die Knie geſunken und rang verzweiflungsvoll die Hände. „Meine Tochter! meine Tochter ſchuldig! O, man ſollte ſich den Kopf an der Mauer zerſchellen. Aber nein!“ rief er, ſich voller Wuth erhebend, „Du weißt es, großer Gott, daß dieſer Mann log.“ 9. Ein Familienrath in Montenegro iſt eine ebenſo geheimnißvolle als ſchreckliche Einrichtung, wie einſt der Rath der Zehn in Venedig, oder die Ingquiſi⸗ tion des Mittelalters: ein geheimes Tribunal, gegen verdammt, ohne den Angeklagten zu hören; ein Tribunal, deſſen Mitglieder im Voraus gegen den Angeſchuldigten eingenommen ſind; Richter, die nur ein Urtheil fällen, auf Tod; Henker, die das Urtheil ſtrecken, ſo daß keine Klage nach Außen dringt. Und Alles dieſes geſchieht dort unter Zuſtimmung des Geſetzes. Die Montenegriner haben in Bezug auf die Ehre ihrer Frauen und Töchter ſonderbare Anſichten. Sobald ein Verdacht gegen die Tugend eines Mäd⸗ chens aus den Bergen auftaucht, beruft der Vater, oder in Ermangelung des Vaters der Vladika, die nächſten Verwandten zuſammen, um über das Schicksal deſſelben zu urtheilen. So war auch die Verſammlung, vor der Neliska erſcheinen ſollte, um ſich von der Anklage zu reinigen, die der Gouverneur von Stagnowitſch gegen ſie vorgebracht hatte. Nachdem Golesko fortgegangen, hatte Danielo ſeine Tochter in ihr Zimmer eingeſchloſſen; dann ſchickte er ſeine Diener in die verſchiedenen Dörfer, um ſeine Verwandten zu benachrichtigen und ſie nach Katunska zu führen. Das junge Mädchen, welches ſich ſchuldig fühlte, ohne indeß zu wiſſen, von welcher Seite die Anklage ausging, war der grauſamſten Angſt preisgegeben. Beſonders aber erfüllte der Gedanke an Ibrahim's Schickſal ſie mit Schrecken. War auch er von dem⸗ deſſen Urtheil es keine Berufung gibt, welches meiſt ſelben Verräther entdeckt worden, der ſie in's Un⸗ auf der Stelle, im Geheimniß dunkler Nacht voll⸗ glück ſtürzte? Hatte man ihn in der Hoͤhle, worin Ag zu haben ſie ihn verſteckt, gefunden? War es ihm gelungen, 8 f Kauf zu entkommen, oder aber kannte man ſein Verſtel 1 nicht? War das Letztere aber der Fall, was wilde An! er denken, wenn die Stunden verſtrichen, ohne daß ſie kam? Wenn ſie verurtheilt würde, wenn f ſterben müßte, was ſollte aus ihm werden in den wilden Felſen, aus denen er den Weg nicht kannt und wo er rings von Feinden umgeben war, die ſein Verderben wollten? Alle dieſe Gedanken kreuzten ſich in ihrem Oe hirn und verwirrten ihre Sinne. don heute an Abause, ſowie Unterdeſſen hatte ſich der Familienrath in einen a abgelegenen und niedrigen Gemach verſammelt, welches 10 1 1 i nur ein ſchmales, vergittertes Fenſter hatte; eie N 5 —.—.4 ſchwere eichene Thür führte zu dieſem Raum, duben mund dem zwei Pechfackeln ein düſteres Licht verbreſteken, uin . Die Perſonen, welche die Familie Danielols in malanm dn, bildeten, hatten im Kreiſe auf Bänken Platz ge⸗ Wade Verech nommen. in Morde (Fortſetzung folgt uf ein Jahr Sinnſpruch 10 ln de Wer mit dem Leben ſpielt, „West. ez Kömmt nie zurecht; dalſcer Colon Wer ſich nicht ſelbſt befiehlt, 0 dat Bohle Bleibt immer Knecht. uſndung 70 3 madt unn de .. Redackſon, Druck und Verlag bon Wucherer 7 Fei Ladenburg.