elig Min n tat e ö 5 othe 5 ce Mitwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem . 1 Mk. 70 Pf. 55 Poſtproviſton. entin I 5 i Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ dunn paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende 100 50 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen N nehmen Inſerate für uns an. — Nr. 29. Samſtag, den 10. April 1880. S I. 100 6 16 Der Abſchied Disraelis. die wichtige Inſel Cypern, einen Schlüſſel zu den in Audienz empfangen zu werden. Nach derſelben 97 Nichts iſt wandelbarer als die Volksgunſt, Thoren dreier Welttheile. Reichthum, Ruhm und machte der Herr Biſchof auch Ihrer K. H. der 1 und wohl hatten die Alten Recht, vor ihr zu war⸗Ehre fielen ihm, dem romantiſchen Schriftſteller, Großherzogin ſeine Aufwartung. dolf nnen. Wer hätte gedacht, daß das engliſche Volk 0 Mut den gefeierſten Führer der Nation ſeit den Togen i. deen Lord Palmerſtons bei ſeinem Appell an die Nation hetennalt kläglich im Stiche laſſen würde! Jede neue Mel⸗ en zu Jen dung von London meldet einen Triumpf der Li⸗ ſten. beralen; nun iſt das Reſultat entſchieden; Die W conſervative Majorität iſt verweht, das Miniſter um W Disraeli iſt geſtürzt. Lord Beaconfield's Stern iſt — erloſchen; verworfen vom Votum des Volkes wird Kleeſan er in Kürze nur noch als Privatmann auf ſeinem 0 N Landſitze ſein. 1 M. Es war an einem Dezember⸗Abende im Jahre leeſant 1837, als ein neugewählter Vertreter des jungen 20 Ml. England, der Schriftſteller Disraeli, im Parlamente 1 ſeine Jungfernrede hielt. Die ehrenwehrten Gent⸗ 0 lemen fuhren erregt empor von ihren Wollſäcken; . 1.40 0 ſie lachten, lärmten und ſchrien, bis endlich, müde 6 L. I der Unterbrechungen, die zarte Geſtalt des Redners ſich mächtig emporhob, ſeine Augen ſtarr und glühend auf die Gegner richtete, mit den Händen gegen den Himmel deutete und mit unheimlich ſtarker Stimme und ſchreckenerregend rief: „Ich bin durch⸗ N Sei beſte Ou aus nicht überraſcht über den Empfang, der mir zu 5 Pfund K. Theil geworden iſt. Ich habe manche Dinge ver⸗ „ ; ſchiedene Male angefangen und habe zuletzt oft Er⸗ folg gehabt. Ich werde mich jetzt hinſetzen, aber die Zeit wird kommen, da Sie auf mich hören werden!“ Damals lachte Niemand mehr und die Zeit, da man auf Disraeli hörte, iſt gekommen. Lord Beaconfield hat ahne Schwertſtreich die engliſche Politik in Europa, die man als Krämer⸗ politik zu mißachten anfing, zu großem Einfluß und Anſehen gehoben. Wo auch die brittiſche Fiagge wehte, und war es um blutigen Preis, er wahrte und erhöhte ihre Macht. Vor ſeiner Energie beugte ſich die ruſſiſche Eroberungsſucht, an ſeinem Munde hing die europäiſche Diplomatie auf dem Berliner Congreß, mit einem Federſtreich und ohne Wieder⸗ ſpruch überreichte er als ein Geſchenk ſeiner Nation mühelos in den Schoß, und wie ihn ſeine Königin achtete, die höchſte Ariſtokratie des ſtolzen England ihn ehrte, ſo feierte ihn das ganze Volk. Seine Niederlage iſt ein ſeltener und unerwarteter Abſchluß einer denkwürdigen Laufbahn. Abſchluß? ſo ſollte man meinen, denn Benja⸗ min Disraeli, Carl Beaconfield of Beaconfield zählt 75 Jahre, aber er iſt friſchen Geiſtes und, wie er ſelbſt meint, trotz ſeines Alters voll unerſchütter⸗ lichen Selbſtvertrauens. Ob es gebrochen iſt, in⸗ dem ihn ſein Volk verließ, wer wollte es behaupten? Disraeli rühmt von ſeinen Vorfahren, daß ſie in voller Geiſtesfriſche hundert Jahre alt geworden ſind, und wie er als Jüngling zu warten verſtand, bis er in reifen Jahren zur Macht gelangte, ſo gehört es in unſerer raſchlebigen Zeit keineswegs zu den Unmöglichkeiten, daß er jetzt nur mit dem Rufe ſcheidet: „Ich werde mich hinſetzen, aber die Zeit wird kommen, da ſie auf mich hören werden!“ Wer weiß, was im Schoße der Zukunft ruht? Disraeli war ein Anhänger der neugeſchaffenen Zu⸗ ſtände, ein geheimer Gönner des deutſch⸗öſtreichiſchen Bündniſſes, das ihm als beſte Gewähr des euro⸗ päiſchen Friedens und der Beſchränkung der ruffi⸗ ſchen Machtgelüſte erſchien. Die Männer, die jetzt das Steuer des engliſchen Staatsſchiffes ergreifen, find die Hoffnung der eroberunsſüchtigen Mosko⸗ witen, ſind die Freunde des unruhigen Italiens, die Feinde Oeſtreichs und der ruhigen Zuſtände auf der Ballanhalbinſel. Sie werden Mühe haben, das Vertrauen des Continents zu erringen, der kein Verſtändniß für die eigenthümliche Schwenkung der engliſchen Politik zu finden vermag. r T7... —.... Deutſchland. Karlsruhe, 6. April. Geſtern iſt Erz⸗ bisthumsverweſer Lothar v. Kübel dahier eingetroffen um heute von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog Berlin, 6. April. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: In der Bundesrathsſitzung vom Samſtag fand bei Feſtſtellung des Geſetzentwurfes, betreffend die Erhehung der Reichsſtempelabgaben, über die Frage, ob Quittungen über Poſtanweſſungen oder Poſtvorſchußſendungen einer Stempelabgabe zu unter⸗ werfen ſeien, eine Abſtimmung ſtatt, wobei eine Mehrheit von 30 Stimmen eine Bevölkerung von 7 7⁰½ Millionen und eine Minderheit von 28 Stim⸗ men eine Bevölkerung von über 30 Millionen ver⸗ trat. 16 Stimmen kleinerer Staaten befanden ſich im Wege der Stellvertretung in Händen zweier Mitglieder des Bundesraths. In Folge dieſer Vor⸗ gänge reichte der Reichskanzler ſein Entlaſſungsge⸗ ſuch beim Kaiſer amtlich mit der Begründung ein, daß er einen gegen Preußen, Bayern und Sachſeu gefaßten Mehrheitsbeſchluß weder vertreten, noch in ſeiner Stellung als Reichskanzler von dem Recht Gebrauch machen könne, welches Artikel 9 der Reichs⸗ verfaſſung der Minderheit gewährt. (Der hierher gehörige Theil des § 9 der Reichsverfoſſung lautet: „Jedes Mitglied des Bundesraths hat das Recht, im Reichstage zu erſcheinen und muß daſelbſt auf Verlangen jederzeit gehört werden, um die Anſichten ſeiner Regierung zu vertreten, auch dann, wenn dieſelben von der Mehrheit des Bundesrathes nicht gebilligt ſind.“ Berlin, 6. April. In der heute Abend ſtattgefundenen Fractionsſitzung der deutſchen Reichs⸗ partei wurde vom Fürſt Hohenlohe und Graf Bis⸗ marck, Sohn des Reichskanzlers, beſtätigt, daß der Kanzler ſeine Entlaſſung beim Kaiſer eingereicht habe, zugleich aber bemerkt, daß der Kaiſer die Entlaſſung nicht acceptiren werde. Bismarck äußerte, daß er ſich durch die Kleinſtaaten, wie bei der Be⸗ ſchlußfaſſung im Bundesrath über die Qujttungs⸗ ſteuer geſchehen, nicht majoriſiren laſſe; dazu habe er das deutſche Reich nicht geſchaffen. Berlin den 7. April. Der Nat.⸗Z. zufolge FeuiII1let on. 5 Hause 5 Kaufun Die Blume von Montenegro. f Von Franeis Teſſon. . Ibrahim ſenkte das Haupt, dann ſich gewalt⸗ u aufraffend ſagte er: „Du haſt Recht, laß uns hrend 0 m att gehen; die Luft, welche man in dieſen Räumen pat, „ athmet, iſt tödtlich.“ Kaufen „Warte einen Augenblick,“ erwiderte ſie. afl 15 And mit leiſen Schritten ging ſie durch die langen, dunklen Gänge bis zu dem Zimmer in dem der Leichnam ihres Bruders lag. Dort iniete der alte Danielo beim Schein einer Trauerfackel vor der Leiche Polydorb's und hielt die thränenloſen Augen ſtarr auf den geliebten Todten gerichtet. Man hätte ihn für ein Marmorbild hal⸗ ten ſollen, wenn man die ſchreckliche Bläſſe ſeines Geſichts den ſtieren Blick ſeiner Augen, die Unbe⸗ weglichkeit ſeines ganzen Weſens ſah. kniend, „und auch Du, Schatten Polydoro's, wenn ich den Moͤrder Eurer Rache entziehe.“ „Vergib mir, Vater,“ flüſterte Neliska nieder⸗ Dann eilte ſie in ihr Zimmer zurück. „Komm jetzt,“ ſagte ſie zu dem jungen Manne. Ibrahim gehorchte mechaniſch. Sie gingen durch dieſelbe Gartenpforte, durch die ſie einige Stunden vorher eingetreten waren. Wie verſchieden aber waren ihre Gefühle und ihre Lage gegen da⸗ mals. Mit allen Illuſionen der glücklichen Jugend, voller Hoffnung waren ſie eingetreten; mit ge⸗ brochenem Herzen, niedergebeugt unter der Wucht der ſchrecklichſten Ereigniſſe, gingen ſie jetzt fort. Schweigend durchſchritten ſie wieder denſelben Pfad, der ſie, wenige Stunden vorher, unter ſeinem dunkken Schatten geborgen hatte. Aber ihre ſchönen Träume waren an den Dornenſträuchen des Weges hängen geblieben. Sie wandten ſich nun nach rechts und ſchlugen unebene Gebirgspfade ein. Geſenkten Hauptes ſchritten ſie ſtumm einher, wie zwei Verbannte, die man ſchwerer Verbrechen wegen des Landes ver⸗ wieſen. „Still!“ machte ploͤtzlich die Montenegrinerin, ihren, Gefährten zurückhaltend. Zu gleicher Zeit hörten ſie den knarrenden! Ton, den das Spannen eines Gewehres hervorbringt und eiue rauhe Stimme rief: „Wer da?“ „Wer ſeid Ihr ſelbſt?“ frug das junge Mädchen. 8 5 „Ein Wachtpoſten in Dienſt.“ i Nnäg „Und ich bin Neliska, die Tochter des Danielo.“ Die Wache ſchlug Feuer und brannte einen Kienſpahn an, um ſich zu überzeugen. Er erkannte die Tochter des Knäg und verbeugte ſich erfurchts⸗ voll. Dann aber fielen ſeine Blicke auf Ibrahim. Dieſer hatte, ehe er das Haus Danielo's verließ, aus Vorſicht einen großen Mantel von grauem Wollſtoff übergeworfen, der ſeine Kleider verdeckte. „Und wer iſt dieſer Mann,“ frug der Ge⸗ birgsbewohner. „Einer von meines Vaters Dienern.“ „Hm,“ machte der Wächter, dem das nicht recht glanblich ſchien. — „Wo geht Ihr denn hin in dieſer wüſten Nacht?“ „Nach Delvino, um einer Verwandten etwas zu beſtellen,“ antwortete kurz entſchloſſen das junge Mädchen.