unbekannter Hand eine Exploſion bewerkſtelligt wurde, in Folge deren mehrere in dem Bade ge⸗ weſene Perſonen und unter denſelben ein hoher Be⸗ umter der Polizei verunglückten. — Ein origineller Dieb. In Oddeſſa macht, wie die dortige „Prawda“ (Waihrheit“) ſchreibt, jetzt ein ebenſo verwegener, als or gineller Dieb viel von ſich reden. Dieſer ein junger, höchſt elegant gekleideter Mann kommt z. B in irgend ein Vorzimmer oder Küche, frägt den Diener oder die Köchin, ob der Hausherr zu Haufe ſei und wird dies bejaht, ſo ſetzt er ſich nieder, ſchreibt mit einem Bleiſtift auf einen Zettel einige Worte, gibt den Zettel zum Ueberreichen an den Hausherrn dem Dienſtboten und verübt dann in Abweſenheit dieſes letzteren den Diebſtahl. Sieht er z. B. in der Küche ſilberne Löffel, ſo ſchreibt er auf den Zettel: „Wozu braucht Ihr mit ſilbernen Löffeln zu eſſen, Ihr konnt dies mit hölzernen thun. Beim Kauf⸗ mann Starodub ließ dieſer Dieb folgenden Zettel zurück: „Ich nahm Ihren Samowar; wenn Sie einen neuen gekauft haben, komme ich wieder.“ „Wenn man kein Brod findet, muß man ſich mit den Brodformen begnügen,“ ſchrieb er ein andermal, als er aus der Küche mehrere Brodformen ſtahl. Annweiler, 14. März. Geſtern Nach⸗ mittag traf per Velociped ein Student von Heidel⸗ berg hier ein, welcher dieſen Weg in 5 Stunden zurückgelegt haben will. — Die größte Nähmaſchine der Welt iſt ſoeben von der Singer Manufacturing Companh fertig geſtellt worden. Jedermann weiß, wie die gewöhnlichen Haus⸗und Schneidermaſchinen in Betreff der Größe und des Gewichts ꝛc. beſchaffen ſind und der ſtarke Contraſt zwifchen dieſen und der oben erwähnten wird erſichtlicht wenn man ſich das Gewicht derſelben, welches mehr als 4000 Kilo beträgt, vergegenwärtigt, ſo daß ein gewöhn⸗ licher Zimmerfußboden nicht die erforderliche Trag⸗ fähigkeit und die Zimmerthür nicht die Durchlaß⸗ weite für dieſelben haben dürfte. Andefertigt iſt die Maſchine ſpeziell für die Fabrikation der Gan⸗ dy'ſchen baumwollenen Treibriemen, eines Artikels, der in neuerer Zeit als billiger und zweckent⸗ ſprechender Erſatz für Leder⸗ und andere Treibrie⸗ menſorten mit Erfolg an dem Markt gebracht wird. Das zu dieſen Treibriemen verwendete Material iſt von ganz beſonderer Feſtigkeit und Zähigkeit und wird in verſchiedenen Lagen zuſammengenäht, die bei den ſchwerſten Riemen, wenn fertig, bis zu einem Zoll Stärke erreichen. Um das Zuſammen⸗ nähen der ſchweren Stofflagen zu ermöglichen, werden dieſelben durch beſonders ſchwere, neun Zoll Durchmeſſer und acht Fuß Länge haltende Führ⸗ onſtruirt, daß ſie mit einer oder zwei Nadeln, re: 1 Schiffchen, arbeiten kann, welche letztere durch beſondere Vorrichturg, behufs Erneuerung der Spu⸗ len von unten herausgezogen werden können, ohne die darüber liegenden Stoffſchichten zu berühren, während die Nadeln durch automatiſche Schmier⸗ vorrichtung vor Erhitzung bewahrt werden. Die Walzen, durch welche der Stoff geleitet wird, wer⸗ den durch excentriſche und Kammräder hewegt und regulirt; außerdem hat die Maſchine die ſogenannte oberſchichtige Radführung, die bei Bearbeitung leich⸗ terer Stoffe in Verwendung kommt. Der Stich kann, wie bei der gewöhnlichen Nähmaſchine, mit Leichtigkeit von ein achtel Zoll aufwärts, die Füh⸗ rungswalzen ebenfalls nach Belieben des Arbeiters regulirt werden. i Dieſe Coloſal⸗Maſchine iſt, wie man uns mit⸗ theilt, durch Patent geſchützt, und die erſte, wie oben angedeutet, von der Singer Manufacturing Companh (General⸗Agentur G. Neidlinger in Ham⸗ burg), an vorerwähnte engliſche Firma geliefert. Es muß der Singer Manufacturing Company eine beſondere Genugthuung gewähren, es durch ihr ſtetes Fortſchreiten und Neuesſchaffen auf dem Ge⸗ biete der Nähmaſchinen⸗Fabrikation dahin gebracht zu haben, daß ihr Fabrikat einen Weltruf wie kein zweites genießt, und kann es daher kaum Wunder nehmen, wenn dasſelbe von faſt allen Nähmaſchine⸗ Fabrikanten als Vorbild genommen und nachgeahmt wird,: Die Singer Company iſt es auch in dieſem Falle wieder, welche durch das Hervorbringen der beſagten Maſchine als erſtes und hauptſächlichſtes Werkzeug einen ganz neuen Fabrikationszweig er⸗ offnet, der in Anbetracht der ſteten Gleichmäßig⸗ keit und großen Dauer der auf dieſe Weiſe herge⸗ ſtellten Treibriemen ein bedeutender zu werden ver⸗ ſpricht. Gewerbliche und landwirthſchaftliche Ausſtellung des Pfalzgaues in ö Mannheim. Von Seiten des Herrn Dr. Landgraf wurde vor einigen Tagen dem Central⸗Komitee ein vorzüglich ausgearbeiteter Antrag zu einer Preis⸗ ausſchreibung für kunſtgewerbliche fertige Arbeiten unterbreitet. Eine zur näheren Prüfung dieſes Vorſchlages gewählte engere Kommiſſion konnte in⸗ deſſen nur aufrichtig bedauern, daß dieſe ausgezeich⸗ nete Idee etwas verſpätet eingebracht und die Ar⸗ beiten der einzelnen Ausſteller theilweiſe ſchon zu weit vorbereitet oder bereits in Angriff genommen ſeien, ſo daß eine allgemeine Betheiligung, wie dies gewünſcht, nicht mehr zu erhoffen wäre. Im Sinne des Antrages glaubte die Kommiſſion aus⸗ ungswalzen geleitet, welche gleichzeitig das Ausſtrecken und gleichmäßige Preßen bewirken. Die Maſchine welche natürlich durch Dampf getrieben wird, iſt ſo ſprechen zu müſſen, es ſei bei den zur Berlooſung ſtattfindenten Einkäuſen in erſter Reihe auf alle diejenigen Gegenſtände Rückſicht zu nehmen, welche 1 nicht allein in kunſtgewerblicher Beziehung als die vorzüglichſten erkannt, ſondern, welche auch von übertriebenem Luxus ſich ferne haltend, einem wirk⸗ lich praktiſchen Bedürfniß entſprächen. Es dürfte deßhalb im Intereſſe der Ausſteller ſein nur ſolche Arbeiten zu liefern, welche nicht ausſchließlich Prunkſtücke, ſondern, die auf der Grundlage des äſthetiſchen Standpunktes einem wirklich praktiſchen Bedürfniß angepaßt ſind. In dieſem Sinne wer⸗ den ſowohl Ausſteller wie das gewinnende Publi⸗ gleichmäßig befriedigt werden. 250 1 Lotales. 9 Ladenburg den 20. März. Bei der am ber⸗ floſſenen Donnerstag ſtattgehabten Gemeinde⸗Aus⸗ ſchußſitzung wurde unter Anderem auch die erfreu⸗ liche Mittheilung unſeres Landtagsabgeordnelen Herrn Frech eröffnet, daß die Abhaltung don Amts⸗Gerichtstägen in Ladenburg außer Zweifel teht. 1 Wie wir aus dem Inſeratentheil vernehmen, wird uns die Geſellſchaft Krüger mit einer Vor⸗ ſtellung erfreuen, welche uns einen ſehr genußteſchen Abend erwarten läßt. Verſchiedene Blätter melden die Leiſtungen dieſes Künſtlers als ſehr befriedigen, da er das Publikum durch Vortrag, Geſchwinig⸗ keit und Fingerfertigkeit ſo zu täuſchen verſtehh, daß den Zuſchauern manches als unglaublich ſcheinen wird. Da uns derartige Vorſtellungeg ſelten zu Theil werden, ſo machen wir alle Kun freunde darauf aufmerkſam dieſe Vorſtellung nich zu verſäumen, indem die Geſellſchaft nächſte Woch ſchon in Mannheim Auflkreten wird. 3 Handels⸗Nachrichten. . Weizen, pfälzer 24.75. bis 25.50 ruſſiſcher 25.50 bis 26.— Amerikaniſcher 27.— bis ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 26. bis —.—. Californiſcher Weizen 23.—. bis 23.50. Roggen, pfälzer 20.50. bis 21.—. ruſſiſcher 19.5 bis 20.—. franz. 15.25. bis 15.60, amerikanischer 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75, bis 20. 25. pfälzer 20. bis 20.50. ungar. 16.75, bis 17.50. Hafer badiſcher 15.50. bis 15.50. württemberg. Alp 15.25. bis 16.75. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.— Bohnen. 26.—. Linſen —. . bis —. Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. bi Kohlreps, deutſcher 28.50. bis 29.— 92. —. Provencer 125.—. bis 135.—. Luzerne ungar. 28.— . bis 28. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100 —. bis 102.—. 2. Sorte 86.—,. bis 110 — 127.—. Esparſette — —. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack Nr. 0. Nr, 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 42.ä— 38.— 36.— 33.— 29. — „warum ſollen wir alſo die Früchte von ſo viel vergoſſenem Blut durch einen voreiligen Krieg auf's Spiel ſetzen? Genießen wir die Früchte unſerer Arbeit! jagen wir friedlich das Wild unſerer Wäl⸗ der, bauen wir unſere Felder; weiden wir unſere Heerden und leben wir in Frieden mit unſern Nach⸗ barn bis zu dem Tage, wo wir, gekräftigt durch einen langen und fruchtbaren Frieden, ohne Gefahr für unſere Unabhängigkeit, den Feind mit einem Schlage vernichten können! Das iſt mein Rath.“ Linges Schweigen folgte dieſen Worten. Leiſe beriethen ſich die Montenegriner unter einander über die Rede Danielo's, die einen tiefen Eindruck auf die Versammlung gemacht hatte. Das aber gefiel nicht dem wilden Golesko, dem Führer der montenegriniſchen Armee. Von ſeinem Sitze aufſpringend, rief er: „Mit Recht ſagt man, daß die Männer als Löwen geboren werden und als Füchſe ſterben.“ Die Stirn des alten Danielo röthete ſich bei dieſen Worten bis unter die Haarwurzeln. . „Nimm Dich in Acht!“ rief er dem wilden Soldaten zu. „Du, Danielo, gehe in Deine Hütte und ſchlafe wie der Haſe auf der Haide, aber laß den jungen Kriegern das Vergnügen des Kampfes.“ „Danke es dieſem geheiligten Orte, den ich ehre, ſonſt, Gouverneur von Stagnovitſch, hätte ſchon mein Kandjar Deine unverſchämten Worte in Hand nur noch den Spinnrocken, nicht mehr das Schwert führen kann.“ „Hölle und Verdammniß!“ ſchrie der alte Knäg außer ſich, und einen Dolch aus dem Gürtel ziehend, wollte er ſich auf ſeinen Gegner ſtürzen. Doch man hielt ihn zurück und warf ſich zwiſchen die Beiden. „Brüder,“ ſagte der Vladika mit ſtrengem Tone, „hier iſt das Heiligthum des Vaterslandes, an deſſen Schwelle wir allen Haß und allen Zorn niederlegen müſſen.“ „Du haſt Recht, Vater,“ verſetzte Danielo, „Aber ihr ſeid Alle Zeugen, daß ich nicht ange⸗ fangen habe. Ihr ſeid Zeugen, daß dieſer Mann mich gröblich beleidigt hat, und daß, wenn er ſeine Worte nicht zurücknimmt, montenegriniſches Blut fließen muß.“ Ich haſſe den Frieden, ich will Krieg!“ ſagte der wilde Kriegsmann. Es iſt gut, flüſterte Danjelo, in einem Tone, in dem die finſterſten Rachegedanken lagen; wir finden uns wieder, Gouverneur von Stagnovitſch, und dieſes Wiederfinden wird ſchrecklich ſein. Es geſchah übrigens nicht ohne Abſicht und nicht zufällig in der Hitze des Worthwechſels, daß Goleslo Streit mit dem alten Knäg von Katunska ſuchte, die Tragweite ſeiner Worte hatte der wilde Krieger vielmehr kaltblütig berechnet. Deine Kehle zurückgetrieben.“ „Haltet ein, Greis! Du vergißt, daß Deine Golesko hatte Danielo um die Hand ſeiner Tochter gebeten, der Greis aber, der den übermüthi⸗ gen und tyranniſchen Charakter des Generals kannte und der außerdem zu ſehr an ſeiner Tochter hing, um ſich von hh trennen zu können, beſonders dg ſein Sohn Polydoro faſt immer kriegeriſchen Aben⸗ teuern nachhing und daher meiſt von Hauſe ab⸗ weſend war, hatte dieſes Geſuch abgelehnt und ſich dabei auf die allzu große Jugend Neliska's berufen. Seitdem waren drei Jahre verfloſſen und Neliska ſtand in ihrem ſechszehnten Jahre. Da erneuerte Goleska ſein Begehren, und wieder wurde er zwar höflich, aber diesmal unverblümt abgewieſen. Das war vor drei Monaten geſchehen und an jenem Tage hatte Golesko geſchworen, ſich an dem alten Kväg zu rächen; eifrig ſuchte er ſeitdem einen Vorwand zum Bruche mit Danielo und die i großen Rathe verhandelte Frage liefert ihm dei ſelben. So kam es, daß, als der alte Löwe, durch Golesko's Beleidigungen tief gekränkt, dieſen zum erſten Male herausforderte, derſelbe die Achſeln zuckte und lächelt flüſterte: „Die Stunde der Rache naht.“ Wie wir geſehen haben, war der Kampf zwiſchen den Beiden diesmal nicht zum Ausbruch gekommen und die durch den Streit der beſden Häuptlinge auf kurze Zeit unterbrochene Verhandlung ſollte eben wieder aufgenommen werden, als eine neue Unterbrechung dozwiſchentrat. 5 ae (Fortſetzung folgt.) 5 9365 . Redaction, Druck und Verlag von Wucherer 7 Folſſer Ladenburg. Linde, che fete Gllen dein w. medal, Al ereilt Nn De h bal Naur 1 85 Ekinh ſigelt