Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 2 Samſtag, oͤen 20. März 1880. 2 — ö Soweit die deutſche Zunge klingt, Vom Fels zum Meer, — aus jeder Bruſt, Aus jedem Herzen jubelnd dringt 5 Ein Glückwunſch heut in höchſter Luſt: Heil Kaiſer Dir! heil deinem Land, Das Du geeint mit ſtarker Hand! — — — — 8 — — Der Jahre viele ſind verfloſſen Dem greiſen Helden. War auch das Geſchick Ihm wiederwärtig oft — doch unverdroſſen Hat er geſtrebt für ſeines Volkes Glück. Und wenn auch Bosheit ihn bedroht, Feſt ſteht er und vertraut auf Gott. Denkſt, deutſches Volk, Du noch daran Wie es mit Dir vor Anno 70 ſtand? Wie jeder folgte, Mann für Mann, Als fränk'ſcher Uebermuth bedroht das Land? Wer war es, der uns da geführt, Daß Deutſchlands Macht der Feind geſpürt e 61 Er war es, dem wir heute ſingen, Deſſ' Ehrentag wir heut' begehn. Lang' reg' der Aar noch ſeine Schwingen And ſtrebe auf zu lichten Höh'n! Was damals wir erkämpft und heute ſind, Das kommt zu gut noch Kind und Kindeskind. 1382 — a O mögſt Du lang' uns noch erhalten werden Geſundheit Dir und Glück beſchieden ſein - Die höchſten Güter, die es giebt auf Erden Auf! deutſches Volk, und ſtimme ein, 5 an den Erzbiſchof von Köln. In demſelben heißt es: „Die Gebete und Wünſche, daß Gott die Frei⸗ heit der Kirche im Deutſchen Reiche glücklich wieder ſchenke, ſeien zwar noch nicht in Erfüllung ge⸗ gangen, allmälig werde aber der leere Verdacht und die ungerechte Eiferſucht gegen die Kirche auf⸗ hören. Die Staatslenker werden einſehen, Faß wir nicht in fremde Rechte eingreifen, und daß zwiſchen der kirchlichen und ſtaatlichen Gewalt ein dauerndes Einvernehmen beſtehen lann, wenn von beiden Sei⸗ ten der geneigte Wille, den Frieden aufrecht zu er⸗ halten und wo nöthig wieder herzuſtellen, nicht fehlt. Daß wir von dieſem Geiſte und Willen be⸗ ſeelt ſind, ſteht bei allen Gläubigen zuverläſſig feſt. Ja, wir hegen dieſen Willen ſo entſchieden, daß wir in Vorausſicht der für das Heil der Seelen und der öffentlichen Ordnung daraus hervorgehenden Vortheile kein Bedenken tragen, Dir zu erklären, daß wir, um dieſes Einvernehmen zu beſchleunigen, dulden werden, daß der preuß. Regierung vor der kanoniſchen Inſtitution die Namen jener Prieſter angezeigt werden, welche die Biſchöfe der Diözeſen zu Theilnehmern ihrer Sorgen in Ausübung der Seelſorge wählen.“ Fürſt Bismark plant wieder große Dinge. „Auf das Beſtimmteſte wird verſichert, daß die Ankunft der ſüddeutſchen Miniſter nicht allein mit der Frage zuſammenhänge, ob das Geſetz über die 2jährige Etatsperiode zurückzuziehen oder zu modi⸗ fiziren ſei, oder mit dem Entwurfe über die Stem⸗ pelabgaben, ſondern vornehmlich mit der Frage der Einführung des Tabakmonopols⸗ Per Reichs⸗ kanzler hofft für das Tabakmonopol dieſes Mal eine Majorität im Bundesrathe zu finden, eine energiſche Oppoſition dagegen wird nur von Bayern, Baden und den Hanſeſtädten erwartet. Nun geht der Kanzler mit der Abſicht um, für den Fall der Ablehnung der jährigen Etatsperiode den Reichs- tag noch in dieſem Jahr, und zwar vor dem preuß. Landtage, in den Monaten Oct., Nov. und Dez. einzuberufen. Iſt bis dahin der Entwurf des Tabakmonopols vom Bundesrathe genehmigt, ſo ſoll derſelbe dem Reichstage in dieſer Herbſtſeſſton zur Genehmigung vorgelegt werden. Für den Fall einer Ablehnung des Monopols durch den Reichs⸗ tag würde deſſen Auflöſung durchaus nicht zu er⸗ folgen brauchen, da dieſe Herbſtſeſſion die letzte in der laufenden Legislaturperiode iſt. Jedenfalls ſteht feſt, daß der Reichskanzler mit bekannter Energie die Angelegenheit des Tabakmonopols in die Hand genommen hat.“ Karlsruhe den 16. März. In der heu⸗ tigen Sitzung der 2. Kammer wurde die Petition der Gemeinde Philippsburg „die Errichtung eines Amts⸗Gerichtstages daſelbſt betr.“, ſowie die Pe⸗ tition der Gemeinde Ladenburg in demſelben Be⸗ treff, der Regierung empfehlend zur Kenntnißnahme überwieſen. e . Verſchiedenes. L Aus Baden wird der „Allg. Zig“ geſchrieben: „Die Auswanderung, die ſchon im vorigen Jahr eine ziemlich bedeutende geweſen, nimmt wieder ſehr große Verhältniſſe an. Beinahe täglich kann man jetzt auf einigen unſerer Bohnhöfe kleinere oder größere Trupps meiſtens jüngerer Leute an⸗ treffen, die ſich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika begeben. Die Nachrichten von dem guten Geſchäftsgang drüben, der Druck der Steuern und die Kriegsbefüchtungen bei uns wirken zuſam⸗ men, um die Leute aus ihrer Heimath zu treiben. Noch viel zahlreicher aber würden dieſe Heimath⸗ flüchtigen ſein, wenn die Zuſtände auf den Dörfern eine preiswürdige Veräußerung der liegenden Güter möglich machten; nur die relative Werthloſigkeit derfelben hält viele Beſitzer von dem Verkauf und von der Auswanderung zurück. Aus den Handels⸗ plätzen begeben ſich auch manche junge Leute nach Auſtralien und Südamerika. — Exploſion in einem Sch witzbade. Die armen rufſiſchen Beamten ſind nun nicht ein⸗ mal mehr in den Schwitzbädern vor den Nihiliſten ſicher. So ber chten die Petersburger Blätter, daß am 61 dss. M. in den Preobraſchenskiſchen Schwitz⸗ bädern in der Baſſejnajagaſſe in Petersburg von Laut tön's vom Fels zum Meeresſtrand: Heil! Wilhelm, Dir und Deinem Land! 1 e 8 5 Deutſchland. 87 N Berlin den 15. März. Die Germ. ver⸗ . öffentlicht eine Ueberſetzung des bereits angezeigten 41 Schreibens des Pabſtes aus Rom den 24. Febr. 59 Feuilleton. Die Plume von Wontenegro. Von Francis Teſſon. „Brüder,“ eiferte der Biſchof des Kloſters von 5 nje, „zu lange haben wir es ſchon geduldet, daß der Feigling den Tapfern beleidigt, daß der Irrthum die Wahrheit unterdrückt, der Halbmond über das Kreuz herrſcht. Hütet Euch, doß der er⸗ zürnte Himmel nicht ſelbſt Gerechtigkeit übt und der Blitz, der die Ungläubigen zerſchmettert, nicht auch auf dieſe Berge niederfährt. Wenn Ihr aber die Waffen ergreift, wenn der Glaube Euch zum Kampfe führt, dann verſpricht Euch der Himmel durch meinen Mund den Sieg. Ja, Ihr werdet ſiegen, Kinder von Montenegro. Die Schätze des Muſelmanns werden Euer ſein und ihre Heerden, ihre Häuſer, ihre ganze Habe Euch zu eigen werden. Brüder, in dem Rauſchen des Windes, in dem Grollen des Donners, in dem Brauſen des letzten Sturmes, ſprach Gott zu Euch und rief Euch zu: Zu den Waffen, meine Getreuen! zu den Waffen!“ ereins, Auf den Haufen der verſammelten Krieger übten dieſe Worte eine wahrhaft berauſchende Wirkung aus. Mit lautem Geräuſch wurden die Kolben der Karabiner auf den Boden geſtoßen, die Randjars blitzten in der Sonne und tauſend Stim⸗ men riefen: „Gott will es! Zum Krieg! zum Krieg!“ Jetzt erhob ſich Danielo. Es war ein rüſtiger Greis von ſechszig Jahren, deſſen Haare ergraut und deſſen heißes Blut durch Weisheit und Er⸗ fahrung im Zaum gehalten wurde. Er ſtreckte ſeine Hand aus zum Zeichen, daß er ſprechen wolle. Wie durch Zaubermacht trat beim Anblick des allverehrten Knäg ein tefes Schweigen an die Stelle der lärmenden Rufe, welche die Worte des Biſchofs hervorgebracht hatten. „Söhne des Landes,“ ſagte der Knäg mit ſeiner volltönenden Stimme, „ſeitdem ich athme, habe ich im Herzen nur eine Liebe: mein Vater⸗ land; habe ich nur einen Wunſch, ein Streben, ein höchſtes Ziel; dieſes Vaterland, dieſes heilige Gut, das wir frei und rein aus den Händen unſerer Vorfahren empfangen haben, auch frei zu erhalten und vor jedem Flecken zu bewahren.“ Und der alte Knäg von Katunska hob die rechte Hand zum Himmel, als wollte er Gott zum Zeugen anrufen für die Wahrheit ſeiner Worte. „Ja, Du biſt ein wackerer Mann!“ riefen die Gebirgsbewohner. „Ich habe fünfzig Jahre gekämpft ohne Raſt und ohne Dank zu fordern,“ fuhr Danielo fort, „habe achtzehn Wunden erhalten und bin auch heute noch bereit, den Krieg wieder zu beginnen wie in den ſchönen Tagen meiner Jugendkraft. Auf's Neue unterbrach ihn der Beifall der Menge. „Aber,“ bemerkte der Greis weiter, „die Zeiten haben ſich geändert. Was früher nöthig war, heute nicht mehr zeitgemäß. Die Türken fürchte uns heute, ſie achten uns, ſie erkennen unſere Nationalität an; frei weht die montenegriniſche Fahne in allen Theilen unſeres Landes. Früher waren wir nur ein Stamm, heute ſind wir ei Volk.“ Alle ältern Mitglieder des Raths neigten das Haupt zum Zeichen der Zuſtimmung, und begeiſterte Beifallsrufe ertönten aus der Menge. „Wir ſind ein Volk,“ hob Danielo wieder an ib —