5 cl. 2 115 1 15 . Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 W. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. ex * oſtproviſion. eiſen. Nur a a 0 r Co. soch . Inſerate, welche am Tage bor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ gen ſind ez paltige Petitzeile oder deren Raum mit f 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen ui d nehmen Inſerate für uns an. 8 Nr. 22. Mittwoch, den 17. März 1880. er Manu. a rantieſchei f ſce 1 Volitiſche Neberſicht. in den Provinzen ſtehen, die Inſu rrekion wäre längſt und Deutſchen zu einem Großſtaate ſich herange⸗ e Die politische Situation hat ſich in der ver⸗ e gangenen Woche bedeutend gebeſſert. Die Zeitungs⸗ 879 ſchreibereien haben aufgehört und Fürſt Bismark ————— hat zu wiederbohlten Malen die Gelegenheit benutzt, : ſich, zwar privatim, aber deutlich und beſtimmt in henſchriſt. durchaus beruhigender Weiſe über die Lage auszu⸗ n politiſchen y prechen. Auch der Ausgang der Affaire Hart⸗ andpunft. ann, welcher für Rußland ſehr peinlich und de⸗ thält u. 1. müithigend iſt, darf als Frieden s ſymptom betrachtet 8 e werden. Rußland wird der franzöſiſchen Regierung Furien die Schlappe, welche es in dieſer Angelegenhet er⸗ Ernſt Wich. litten, nicht ſo bald vergeſſen und die Abreiſe des von Heinrich 90 Fürſten Orloff von Paris beweist, daß man am doveſſe von 4.3 räge von Her anke, u. v. 1 vo: Knaus, W owsky, Spange Lauiſe enthet z r, in Berl N. owſtraße 6. Buchhandlung Czarenhofe tief erbittert iſt. Wenn man berückſich⸗ tigt, daß die franzöſiſch⸗ruſſiſche Kordialität den Hauptimpuls zu der Beunruhigung gegeben, von ilcher Europa und nicht zum gerinſten Theile eufſchland in der letzten Zeit erfüllt war, dann kann man, ohne daß man nöthig hat, die Urſache 1 berückſichtigen, ſich nur freuen, daß dieſe ſonderbare Freundſchaft einen tüchtigen Riß erhalten hat. In Bosnien und der Herzegowina ſcheint den Oeſtreichern in dieſem Frühjahr wieder ein Auf⸗ minen flackern der Inſurrektion zu blühen. Die Unzufrie⸗ machung denheit mit den beſtehenden Verhältniſſen iſt in den beiden Provinzen eine große und allgemeine. Chriſten ſehen uns zn und Türken machen jetzt gemeinſam Front gegen die Oeſtreſcher. Die Schuld daß dem ſo iſt, trägt die famoſe Konvention, welche Graf Andraſſy mit der Türkei abgeſchloſſen und kraft welcher dem Sul⸗ an die Oberherrlichkeit in Bosnien und der Herze⸗ gowina zugeſtanden iſt. De facto ſind nun wohl die Oeſtreicher die Herren des Landes, rechtmäßig aber gehört daſelbe nach wie vor dem Sultan. ot des Tauben Herbſt⸗ und de und Getreide x Feldpolizeiocde k Mannheim) „ mit dem Auf dieſer Volſt⸗ badiſch. J Daß ein ſolches Zwitterverhältniß zu nichts Gutem is zu 60 M. führen könne, hätte ſich Graf Andraſſy freilich ſagen e zur Fog fe können, warum er die Konvention dennoch abſchloß, 1 1880 eines jener ungelösten Räthſel, wie ſie die Po⸗ 5 Amt. itik des ungariſchen Grafen zu Duzenden aufweist. 5 5 Hätte Oeſtreich nicht ſo eine große Truppenmacht wieder in Floribus. Recht heiter iſt auch das Verhältniß zwiſchen dem Kaiſerſtaat und Italien. Darüber werden offiziell die roſenfarbigſten Bulletins ausgegeben, während gleichzeitig von beiden Seiten die reſp. Grenzen befeſtigt und mit Soldaten beſpickt werden. Die Italiener errichten in Obeirtalien befeſtigte Lager und die Oeſtreicher pfropfen alle Ortſchaften in Südtirol mit Infanterie und Jägern an. Aber „darum keene Feindſchaft niche,“ es geſchieht Alles nur zu Ehren oder zum Truze der fanoſen „Italia irredenda“- Wer's glaubt wird ſelig! Das engliſche Parlament hat jetzt endlich den Laufpaß erhalten. Lord Beaconfield, der die Zu⸗ kunft in nichts weniger als hellem Lichte ſieht, will an das Land appeliren. Er hofft, das neue Par⸗ lament werde eine Majorität aufweiſen, mit ihm durch Dick und Dünn gehen werde. wie weit die Hoffnung des Premiers in Erfüllung gehen wird, darüber heute eine Anſicht zu äuſſern, wäre ein Unding. Ueberraſchend kam den Eng⸗ ländern die Auflöſung des Parlamentes, man hatte dieſen Act allgemein erſt im Sommer oder Herbſt erwartet. Die Gegner Beaconfield's verſäumen denn auch nicht, den Premier wegen der Gewalt⸗ that anzugreifen, der ſchlaue Fuchs Disraeli aber läßt ſie toben und ſchimpfen und denkt: heim müßt ihr doch, ob ihr wiederkehrt, wollen wir abwarten. Zwiſchen Griechenland und der Türkei ſind die diplomatiſchen Verhandlungen bezüglich der Grenzberichtjgung wieder einmal abgebrochen. Man braucht ſich ober deßhalb durchaus nicht zu beun⸗ ruhigen, die tapferen Griechen greifen darum nicht zu den Waffen, um ihr „Recht“ ſich zu erkämpfen. Sie raſſeln nur pro forma mit dem Säbeſchen, ausrücken thun ſie nicht. Dazu fehlt es ihnen erſtens an Geld, zweitens an Moneten und drittens an „Moos“. Auch mit der Kuraſche happerts. Die Nachkommen des Leonidas verſpüren wenig Luſt, ihre Haut zu Markte zu tragen, das Beiſpiel Italiens, welches durch die Siege der Franzoſen welche In weihten, um dem Vaterlande zu nützen. Klaſſen Rußland's verlangen ein menſchenwürdiges „Daſein, ſie rufen nach einer Volks⸗Repräſentation, wachſen hat, erſcheint den modernen Hellenen viel nachahmungswürdiger, als das ihrer Vorfahren im grauen Altherthume, welche ſich dem Verderben Der Diktator Loris⸗Melikoff gibt ſich alle mög⸗ liche Mühe, Rußland zu beruhigen. Jeder Tag faſt bringt neue Volksbeglückungs Projekte auf dem — Papier. Mit ſolchen Apotheker Mittelchen, wie ſie Loris⸗Melikoff anwenden will, wird die Revo⸗ lution fchwerlich kurirt werden. Die gebildeten nach Beſeitigung des Autokratenregimentes. Dies kann aber Loris⸗Melikoff ihnen mit dem beſten Willen nicht geben und ſonach wird dos Verhäng⸗ niß trotz aller Gewaltmittel über Rußland herein⸗ brechen. Konſtitution oder Nevolution, ein Drittes erſcheint heute im Czarenreiche nicht mehr moglich. Verſchiedenes — Worms, 12. März. Heute Morgen nach 4 Uhr brach in der Kloſtermühle im Maria⸗Münſter, woſelbſt gegenwärtig die Patronenhülſenfabrik des Herrn Wilh. Stuckle betrieben wird, Feuer aus. Trotzdem dosſelbe ziemlich ſpät durch die Thürmer entdeckt wurde, traf doch die freiw. Feuerwehr nur kurze Zeit nach der C. Heyl'ſchen Fabrikfeuerwehr ein und gelang es deren gemeinſamer Anſtrengung, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Abge⸗ brannt iſt der Dachſtuhl und der darunterliegen Raum mit den darin befindlichen Maſchinen. — Darmſtadt, 13. März. Geſtern Nach⸗ mittag gegen 3 Uhr brach in dem Retortenhauſe der hieſigen Gasſabrik Feuer aus, welches durch dort zum Trocknen aufgeſetzte Holz entſtanden ſein oll. Der Brand nahm bald größere Dimenſionen an und zerſtörte einen Theil des Retortenhauſes, namentlich ſtürzte das eiſerne Dach zuſammen und wurden hierdurch die meiſten Retorten zur Benutzung unbrauchbar. Um 6 Uhr war die raſch erſchienene Ei ile n. Die Plume von Montenegro. Von Francis Teſſon. Der Greis ſchlug ſich auf die Bruſt, zerraufte ſich das Haar und ſchrie wuthentbrannt: „Rächet mich, ihr Freunde! Rächet meinen Sohn!“ „Ja, Vater, wir rächen Dich!“ erſcholl es aus der Menge. nnd wieder hob der Greis verzweiflungsvoll an: „Meine Schätze, meine Heerden, meine Güter, ja ſelbſt meine Tochter will ich dem geben, der meine Rache befriedigt. Als Neliska dieſes hörte, ſchloß ſie ſich unwill⸗ kürlich feſter an Ibrahim an. „Hörſt Du, Neliska, was ſie ruſen?“ frug der Muſelmann. „Ja, das iſt Krieg,“ ſagte das todtenbleich und zitternd. „Krieg auf Leben und Tod:“ ö „Und mein Vater fordert ſelbſt ampf, dürſtet nach Blut, ſchreit um Rache! — O mein ic dabinſtechen denn die dar 5 junge Mädchen Gott! was mag vorgefallen ſein? Welch' düſteres Geheimniß birgt ſich dahinter?? „Leb' wohl, Du Vielgeliebte,“ ſagte Ibrahim leiſe, „meine Gegenwart würde nur Unglück über Dich bringen. Ich will fliehen und verſuchen, die Herzegowina zu erreichen, wenn es noch Zeit iſt.“ „Du würdeſt in den ſichern Tod gehen,“ ſagte das Mädchen, ihn zurückhaltend. „Du kennſt die Wege nicht, auch werden, deß' bin ich gewiß, die Bergbewohner jetzt die Gebirgspäſſe bewachen. O, ich Unglückliche: mein thörichtes Vertrouen iſt nun Schuld an Deinem Verderben! Heilige Jungfrau, ſtehe mir bei,“ flehte das arme Kind leiſe, ſein thränenvolles Antlitz mit den Händen bedeckend. Von draußen vernahm man noch immer das Geſchrei der Menge und die Stimme des alten Danielo, welcher rief: „Schwört, meine Freunde, ke. nen dieſer ver⸗ fluchten Türken zu ſchonen, ſei es Euer Freund, ſei es Euer Verbündeter, ſei es ſelbſt Euer Lebens⸗ retter!“ „Vater, wir ſchören es!“ rief die Menge. Der Lärm näherte ſich immer mehr dem Orte, an dem Ibrahim und Neliska ſich befanden. Den Karabiner in der Hand erwartete der junge Jäger ſchweigend, was ſeine Gefährtin be⸗ ſchließen würde, bereit, den Tod zu geben oder zu empfangen, wie es das Schickſal über ihn verhängen würde. Plötzlich, wie Jem nd, der einen kühnen Ent⸗ ſchluß gefaßt hat, erhob ſich die Montenegrinerin. Sie war jetzt nicht mehr das junge ſchüchterne Mädchen, welches wie ein Reh bei dem leiſſeſten Windſtoß erbebte, wie eine Löwin, der man ihre Jungen rauben will, ſprang ſie auf. „Komm hierher,“ ſagte ſie, den Jäger ſchnell mit ſich fortziehend. „Wohin führſt Du mich?“ frug Ibrahim. „In mein Gemach. Dort wirſt Du wenigſtens einige Stunden ſicher ſein. Das Gemach der Frauen iſt ein unverletzliches Heiligthum, deſſen Schwelle ſelbſt mein Vater nicht wagen wird zu betreten. 5 5. Der Name Montenegro, von den Türken Karadagh geheißen, bedeutet „das ſchwarze Gebirge“, und wurde dieſem gebirgigen Lande wegen ſeiner dichten Tannen⸗ und Lärchenwälder gegeben, deren