Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Eiſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet viertel Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mitta paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer jährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. ercl gs 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Bei größeren Aufträgen entſprechende Nr. 20. Mikkwoch, den 10. März 1880. 2 Deutſchland. Die Debatten über die Militärvorlage im Reichs⸗ tage haben den gehegten Erwortungen nicht ent⸗ ſprochen. Die politiſche Situation wurde weder vom Miniſtertiſche noch von den Abgeordnetenbänken her klar geſtellt; man ſptach viel für und gegen die Vorlage, aber die Reden bewegten ſich all⸗ mehr oder minder im herkömmlichen Geleiſe des auf den Buſch klopfen. Das Fernbleiben des Reichskanzlers nahm den Debatten ihren effektiven Werth, ſoweit derſelbe die politiſche Lage betrifft, faſt ganz. Graf Moltke kehrte nur die militäriſche Seite der Vorlage heraus, ohne Enthüllungen ſenſationeller Natur zu machen, von Seite der Abgeordneten aber konnten gleichfalls keine „Enthüllungen“ gemacht werden, da ſie nichts wiſſen. Selbst Herr b. Bennigſen, der gewaltig für die Vorlage in's Zeug ging und der ohne Zweifel von dem Reichskanzler manche Auf⸗ ſchlüſſe erhalten haben wird, die ihn ſogar veran⸗ aßten, es auf die Sprengung der nationalliberalen Partei ankommen zu laſſen, ſelbſt Herr v. Bennig⸗ ſen verſchloß ſein oratoriſches Pulver in ungewiſſen Andeutungen, aus welchen freilich zu entnehmen war, daß der Reichskanzler, Herr v. Bennigſen durfte diesmal als das Sprachrohr des Fürſten Bismarck angeſehen werden, die Lage in keineswegs tofigem Lichte ſieht. Die Vorlage ruht nun in den — — bräeis 8 U. 8 8 889 Händen der 21. Kommiſſion, bor welcher vielleicht 3 888 der Schleier der Situation etwas mehr gelüftet 8 8 8 werden wird. Angenommen wird die Vorlage jeden⸗ e falls, denn die Konſervativen ſind ganz, die Na⸗ 5 S8 888 tionalliberalen zum größtem Theile dafür. Ihnen 2 S885 gegenuber ſtehen die Klerikalen, Fortſchrittspartei, e Sozialdemokraten und ein Bruchtheil der national⸗ 8 9 liberalen Partei unter Stauffenberg. 5 a 8 3 288 Karlsruhe, den 6. März. Dem Ver⸗ e 8 nehmen nach iſt der Schluß des Landtags 2 8 nunmehr auf den 18. März in Ausſicht genommen; 8 1 ein feierlicher Schluß durch den Landesherrn wird 65 nicht möglich ſein, da die Abreiſe der höchſten Herr⸗ ſchaften nach Berlin in der Regel ſchon einige Tage der ſich dieſem Jahre auf den 20. verlegt iſt, stattfindet. — Der Landtag hat, mag man über die Hal⸗ tung in der einen oder andern Frage denken wie man will, eine entſchieden gute Wendung gebracht. Die Friedensliebe der lieberalen Partei hat ſich in der aller unzweideutigſten Weiſe dokumendirt; eben⸗ ſo außer allen Zweifel iſt aber geſtellt, daß jeder Verſuch der Ultramontanen oder ihrer Freunde, weitere Angriffe gegen unſere Staatsgeſetzgebung auf dem Gebiete der Kirche oder der Schule oder des Stiftungsweſens in Scene zu ſetzen, einem energiſchen Widerſtande der geſammten lieberalen Partei alsbald begegnen wird. Die Fierdensliebe wird alle liberalen Elemente des Landes nicht ab⸗ halten, die Augen recht offen zu behalten. 1 Oeſterreich. ie a n 2 3 Wien, 7. März. Das Oeſt. Korreſpondenz⸗ Bureau meldet: Wie wir vernehmen, hat ſich Kron⸗ prinz Rudolf mit der Prinzeſſin Stephanie, von Belgien verlobt. (Prinzeſſin Stephanie, zweite Tochter des Königs der Belgier, iſt am 21. Mai 1864 geb.; der Kronprinz Rudolf den 21. Aug. „„ Fran Kin f. Paris, den 5. März. Die Laterne theilt mit, der Chef der Sicherheitspolizei, Macs, hobe dem verhafteten Hartmann erklärt, man werde ge⸗ nöthigt ſein, ihn ſofort freizulaſſen, wenn er ſich als Attentäter bekenne, da Frankreich kein Recht habe, ihn wegen politiſchen Verbrechens in Haft zu behalten; beharre er aber bei ſeinem Stillſchweigen, 2 ſo bleibe er als des gemeinen Verbrechens verdächtig inhaftirt, bis Aufſchlüſſe aus Rußland kämen. Daraufhin habe der Verhaftete einen Brief mit der Namensunterſchrift Hartmann an die Botſchaft ge⸗ richtet, in welchem er ſich als Attentäter auf das Leben des Zaren bekannte und Einſtellung der Ver⸗ folgung verlangte, da er politiſcher Flüchtling ſei. Paris, 6. März, Abds. Der Miniſterrath hat heute früh Sitzung gehalten und beſchloſſen, die Auslieferung des Mayer⸗Hartmann zu ver⸗ weigern. Hartmann wird unverzüglich aus Frank⸗ reich ausgewieſen, und zwar wird man ihn nach einem der Kanalhäfen bringen. Es heißt, Hart⸗ mann ſei ſchon heute Nachmittag nach Dieppe ab⸗ gereist, um ſich Abends nach England einzuſchiffen. Rußland. St. Petersburg, den 5. März. Der Verbrecher, welcher das Aktentat gegen Loris⸗Meli⸗ koff verübt hatte, iſt heute Vormittag 11 Uhr mittelſt Stranges auf dem Semenofff'ſchen Platze hingerichtet worden. Eine unzählige Menſchenmenge war auf dem Platze verſammelt. Der RNichtplatz war von Militär umſtellt. Die Ruhe wurde nirgends geſtört. St. Petersburg, 7. März. Der Regierungs⸗ bote veröffentlicht ein kaiſerliches Reſkript an den Großfürſten Konſtantin, welches ſeiner der ruſſi⸗ ſchen Flotte erwieſenen Dienſtleiſtungen voll An⸗ erkennung gedenkt. Aſien. * Aus Wien mird einem Landoner Rlali, de meldet: Von London iſt die Nachricht eingegangen, daß eine befriedigende Verſtündigung zwiſchen Eng⸗ land und Rußland in Betreff Zentralaſiens erzielt worden, und zwar auf folgender Grundlage: Ruß⸗ land, wahrnehmend daß England entſchloſſen iſt, jedwedem Eroberungszuge in der Richtung der in⸗ diſchen Grenze entgegenzutreten, hat erklärt, daß es bereit ſei, die Expedition gegen Mer w aufzugeben, vorausgeſetzt, daß England ſich jeder Maßregel ent⸗ hält, die angethan iſt, zur Annexion von Herat zu zu führen. Lord Beaconsfield hat, nachdem er die Zuſtimmung der Königin erhalten, ſeine Bexeit⸗ willigkeit ausgedrückt, Rußland auf halbem Wege entgegenzukommen, während er, um alle möglichen Verwicklungen beſſer zu vermeiden, nach Indien Befehle geſandt, alle Vorbereitungen für den beab⸗ ſichtigten Frühjahrsfeldzug zu ſiſtiren. und die Adreſſe asser 92 Angengastaun e 1 * 8 ſich doch ja vor allem nach der Beſten und gernds zu haben find, als bei den Erfinder 5 . N EI 2 8 J vor dem Geburtsfeſte des Kaiſers, deſſen Feier in 2 88 — 0 2 8885 5 8 3 h 82 5 Feuillet o n. 5 5 5 5 . g 148 3 , Die Plume von Montenegro. 2 Von Francis Teſſon. 2 1 % 8 S Jetzt begreife ich Alles, rief ſie aus. Dieſes 8 5 Se, Thier, der Fluß, die Gefahr . . „ja, ich bin ge⸗ 8 S ftettet, gerettet durch Dich! iS 8 4 11 27 10 Nie 28 8 1 And indem ſie dieſes ſagte, umſchlang ſie mit 8 5 8 ihren ſchneeweiſen Armen den Hals des jungen Mannes, der ſich ſanft zu ihr herabbeugte. Sie zog die männliche Stirn, auf der die Freude Über den ertungenen Sieg gegen das Ungeheuer noch zu leſen war, zu ſich nieder, bis ihre Lippen ſie be⸗ rührte. ö Habe Dank, edler Jüngling,“ ſagte ſie; „Get hat Dich in dieſe Einöde geführt, in der ich ohne Dich, fern don jeder menſchlichen Hülfe, elend umgekommen wäre.“ „Allah!“ erwiderte der Jäger beſcheiden, „es . 4 a 1 Banner ſeſes 1 8 war ſo beſtimmt.“ Lehaftete . Bei dem Namen „Allah“ erbebte das junge „ echt, Mädchen und zog unwillkürlich ſeine Hände aus denen Ibrahim's. „Du biſt alſo ein Türke?“ frug ſie erſchrocken. Bei dieſer unerwarteten Frage erblaßte der Jäger. „Ja,“ ſprach er in bitterem Tone, „Du haſt's errathen, ich bin ein Türke. a Und als Neliska, die erſte Regung unwillkür⸗ licher Abneigung, die durch den Jahrhunderte alten Haß zwiſchen Montenegrinern und Türken hervor⸗ gerufen war, zurückdrängend ſeine Hände wieder zu erfaſſen ſuchte, fuhr er mit leiſer Stimme fort: „Ich bin en Türke, aber der heutige Tag hat gezeigt, daß die Türken den Montenegrinern nicht ſo feindlich ſind, wie man glaubt; dieſer Tag hat gezeigt, daß das Herz des Muſelmanns, wie jedes andere, für Liebe und Freundſchaft empfänglich iſt.“ „O verzeihe!“ rief Neliska aus. „Ich war thoͤricht. Vergiß meine unbeſonnenen Warte, mein Retter und Freund. Das kommt, ſiehſt Du, von den Vorurtheilen, die in der Familie herrſchen, von der Erziehung, die man uns gibt, aber das alles hörte jetzt auf. Was geht mich Deine Religion, Dein Vaterland an? Ich liebe Dich, weil Du gut biſt, weil Du kapfer, edel und großmüthig biſt. Was geht mich alles Uebrige an? Ich will es nicht wiſſen. Sieh mich an: Du haſt mir verziehen, nicht wahr? ſage mir, daß Du mir verziehen haſt.“ Neliska lächelte ſo ſanft, ihre mit Thränen gefüllten Augen blickten ſo flehenklich, ſie war ſo verlockend in der Reue, die ſie an den Tag legte, daß Ibrahim nicht widerſtehen konnte. Ex neigte ſich wieder zu ihr hin und ihre Hände feurig drückend, flüſterte er: „Du biſt eine Houri des blauen Himmels!“ 3. Neliska entzog ſich zuerſt der zärtlichen Um⸗ armung. „Es wird dunkel,“ ſagte ſie, „und ſpät; wenn ich noch länger bliebe, ſo würde ſich mein Vater beunruhigen. „Was? So ſollen wir ſchon ſcheiden?“ „Wer ſpricht vom Scheiden?“ „Wer anders als Du?“ „Nein,“ ſagte ſie, mit ſanftem Lächeln den Kopf ſchüttelnd. „So erkläre mie „Gtaufamer!“ ſagte ſie, „moͤchteſt Du mich