ſuspendirte Stadtrechner Niederheiſern iſt jüngſt in Haft genommen und die Angelegenheit dadurch der näheren Beſprechung entzogen worden, da ſelbſt⸗ verſtändlich über den weiteren Gang der Unter⸗ ſuchung nichts verlautet. Das ſelbe Schickſal hatte einige Tage vorher der Rechner der Kirchenſchaffnei, und da vor einem halben Jahre auch ein Gehülfe der Univerſitätskaſſe mit dem Rechte in Konflikt gekommen war, ſcheinen Schäden allgemeinerer Art vorzuliegen, für welche die Heilung nur in Beiſeit⸗ laſſung aller plälziſchen Gemüthlichkeit und in ſtreng⸗ ſter Rontrole gefunden werden kann. — In einem Weinberg bei der Stadt wurde die Leiche des stud. phil. Wiereinski aus Galizien aufgefunden. Es ſcheint Selbſtmord vorzuliegen. Aus Baden den 27. Febr. Der bad. Mili⸗ tärvereinsverband zählte im Jahre 1878/79 141 Vereine mit über 10,000 Mitgliedern gegen 94 Vereine mit 6793 auf 1. Sept. 1878. Vermögen beſitzen 114 Vereine mit 48.000 M., an Inventar iſt ein Werth von 23,800 M. vorhanden. Etwa 30 Vereine tragen einen Theil der Begräbnißkoſten für verſtorbene Mitglieder; 88 haben eigene Fahnen, 23 eigene Muſiken, 13 beſitzen Bibliotheken und 3 Theater. Das Militärvereinsblatt wird in 640 Exemplaren geleſen. Die monatlichen, bezw. jähr⸗ lichen Vereinsbeiträge beziffern ſich auf 20 Pfg. bis 1M. Ludwigshafen. 3. März. Geſtern Nacht wollte ein badiſcher Eiſenbahnbedienſteter, welcher den Zug nach Mannheim verſäumt hatte, vom Rangirbahnhof aus auf dem Eiſenbahndamm gehend nach Mannheim zurückkehren. Angelangt nächſt dem Wirth'ſchen Weiher ſtürzte er in der Dunkelheit da herunter und beſchädigte ſich dermaßen, daß er durch die auf ſein Hilferufen herbeigeeilten Leute in das Mannheimer Spital gebracht werden mußte. Würzbrug, den 28. Febr. Am Sonntag Nachts ertappte ein Metzgermeiſter, als er von der Kneipe heimkam, in ſeinem verſchloſſenen Hausgange einen Dieb mit einer Quantität von ca. 10 Pfd. Fleiſch. In der Aufregung gab er dem Ein⸗ brecher, nachdem er ihm das geſtohlene Fleiſch wieder abgenommen, eine Tracht Prügel und zerrte ihn an die Gaslaterne, wo ſich derſelbe als ein ihm per⸗ ſöͤhnlich bekannter, unverheiratheter, inden Vierziger Jahren ſtehender Bürger entpuppte, der ſeit längeren Jahren einen bedeutenden Möbelhandel mit Möbel⸗ leihanſtalt betrieb und ſich in guten Vermöͤgensver⸗ hältnißen befindet. Es wurde gegen denſelben wegen Diebſtahlsverbrechens ſtrafrechtliche Unterſuchung ein⸗ geleitet und derſelbe geſtern verhaftet. Als anſäßiger Bürger und Hausbeſitzer wurde er jedoch vom Unterſuchungsrichter wieder auf freien Fuß geſetzt. Geſtern Abend nun verbrunte der Freigelaſſene in ſeinem Keller eine Quantität dort aufgehäufter Ge⸗ genſtände. Die auf Anzeige der Nachbarn recher⸗ chirende Polizei verhinderte die weitere Verbrennung und hielt Hausſuchung, wobei ſich eine Anzahl von Schlüſſeln, Dietrichen, Sperrhacken, dann eine große Menge der verſchiedenartigſten Gegenſtände, Schuh ⸗ waaxren, Kleidungsſtücke, Kerzen, Hoſtien, Altarleuch⸗ ter, Meßgewänder und andere Kirchengegenſtände, Pretioſen, Uhren, Ringe vorfand, welche von früheren Diebſtählen, deren Thäͤter unendeckt blieben, herrühr⸗ ten. Der Mann wurde daraufhin wieder verhaſtet. Hamburg. Auf dem Dampfer „Aſtronom“, welcher am Montag Morgen gegen 6 Uhr im Hamburger Hafen anlangle, erfolgte gleich nach der Ankunft eine Exploſton, wodurch die Kajüte demo⸗ lirt, das Hinterdeck gehoben und überhaupt arge Beſchädigungen am Hinterende des Schlffes ange— richtet wurden. Der erſte Maſchiniſt Forkel aus Danzig iſt bis jetzt nicht aufzufinden geweſen und es wird angenommen, daß der Aermſte durch den Luftdruck über Bord geſchleudert wurde und dann ertrank. Einige von der Mannſchaft wurden außer⸗ dem leicht an den Händen und im Geſicht verletzt. Im Hinterraum des Schiffes unter der Kajüte lagerten Cardiff⸗Kohlen und hier hatte die Exploſion durch die Entwickelung von Gaſen ſtattgefunden. Ein Glück im Unglück iſt es zu nennen, daß die Entlöſchungs-Mannſchaft — 45 Leute — noch nicht an Bord waren. Wäre Letzteres ſchon der Fall geweſen, dann wären zahlreiche Menſchenleben dem Unglück zum Opfer gefallen. Die Mannſchaft befand ſich bereits in ihren Jollen, um ſich an Bord des „Aſtronom“ zu begeben. (Unglücksfall.) Ein fürchterliches Unglück erreignete ſich am 2. Febr. in London, Vauxhall unweit des Albertquais. In einem dort gelegenen Holzdepot waren etwa 40 Männer und Frauen mit dem Sägen, Spalten und Zuſammenbinden von Feuerholz beſchäftigt, als plötzlich ein 45 Fuß hohen Stapel von Holzſcheitern mit furchtbarem Krachen einſtürzte und 15 Perſonen begrub. 5 wur⸗ den als Leichen und 10 in mehr oder minder be⸗ ſchädigtem Zuſtande her vorgezogen. (Felddienſtübung auf Schlittſchuhen.) In der letzten Woche hatte ein Theil des Braunsberger Jägerbataillons eine Felddienſtübung auf Schlitt⸗ ſchuhen und Schlitten. Von Braunsberg ging es früh Morgens beim herrlichſten Wetter fort, die Paſſarge entlang über das friſche Haff, weiter über die Nehrung bis an die Küſte der Oſtſee. Die Schlittſchuhläufer als Tirailleurs vorweg, die beſpannten Schlitten hinterher. An der Oſtſeeküſte ſammelten ſich die Jäger und unter präſentirtem Gewehr und klingeltem Spiel wurde dem Kaiſer ein Hoch gebracht. ei L won gin Lorales 150 10 Ladenburg, den 3. März 1880. Die Schlußabſtimmung über den nunmehr bereinigten Diſtrict Oberfeld iſt vorüber und waren nahezu ſämmtliche Betheiligte mit dem erzielten Reſultate zufrieden. Die einzige Differenz ergab ſich bezüglich der Entſchädigung für die in dieſem Diſtrict be⸗ findlichen Hopfenpflanzungen und lies ſich dabei ein Betheiligter ſo weit hinreißen, daß er ein M eiglied der Vollzugscommiſſion in ganz ungerechtferkigter Weiſe auf öffentlicher Straße inſultirte. Angeſichts einer ſolchen Leidenſchaft erſcheint es einem Mitglied der Commiſſion geboten, den Geſichtspunkt der Commiſſion beim Anſatze der Entſchädigung näher zu erläutern. Zum rationellen Bau von Handelsgewächſen, welche bei uns in Tabak und Hopfen beſtehen, ff eine ſorgfältige Pflege derſelben unbedingt noih⸗ wendig. Dieſe kann aber den betreffenden Pflanz⸗ ungen nur dann zu Theil werden, wenn ſebez Grundſtück mit guten Zufahrtswegen verſehen ſſt, ſo daß der Eigenkhümer jederzeit mit dem erfordes⸗ lichen Dung ꝛc. ungehindert dahingelangen kann, Dieſer Wohlthat entbehrt aber der größte Theil der Hopfenäcker und hauptſächlich im Unterfeld. Wenn es nun für die Zukunft jedem Eigen⸗ thümer möglich wird, ſeinen Pflanzungen eine beſſetz Pflege angedeihen zu laſſen, und er dadurch einen höheren Ertrag erzielt, ſo dürfte für dieſe Vortheile ein geringes Opfer nicht ungerechtfertigt erſcheinen und der Preis von 20 Pfg. pro Stock ſehr an nehmbar ſein. Bei der Feſtſtellung dieſes Preiſes hatte die Comm ſſion die Intereſſen der anderen Eigenthümer, welche keine Hopfenfelder beſitzen, beſonders wegen des noch zu bereinigenden Unterfeldes im Auge, In dieſem Diſtricte befinden ſich circa 6 Morgen Hopfenpflanzungen mit etwa 10,000 Stöcken. Die Entſchädigung hiefür würde ſich auf 3000 M. be⸗ rechnen. Dieſes Opfer, welches man den anderen Betheiligten im Intereſſe der Hopfenpflanzer aufexr⸗ legen will, iſt viel zu groß, beſonders wenn man in Erwägung zieht, daß dieſe Hopfenfelder, welche zum größten Theil keinen Weg und eine zugeſpißzte Form haben, nunmehr mit guten Wegen verſehen werden, eine ſchöͤne viereckige, gut bauliche Geſiatk erhalten und künftig die Erzielung eines größeren Erträgnißes möglich wird. 15 Pflicht der Hopfenpflanzer iſt es, angeſichts ſolcher Vortheile willig das Ihrige beizutragen und ungerechtfertigt iſt es von den anderen Be⸗ theiligten Opfer zu verlangen, welche die eigenen Leiſtungen weit überſteigen. 7 Verlangen nun die Hopfenpflanzer im Diſtrick Unternfeld die gleiche, zu hoch gegriffene Ent⸗ ſchädigung wie jene im Oberfeld, ſo bleibt den an⸗ deren Betheiligten nichts anderes übrig als ſich u einem energiſchen Proteſt zur rechten Zeit zu ver. einigen. 4 1 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Nofiler Ladenburg. 15 Rachen ſtand weit offen, alle ſeine Muskeln waren geſpannt, ſeine Hauer in Bereitſchaft: — noch eine Sekunde, und die herrliche Jungfrau, der die Ge⸗ fährtinn 'n wegen ihrer Schönheit den Beinamen »„Blume von Montenegro“ gegeben hatten, wäre unter dem Zahn des wilden Ungeheuers nur noch ein verſtümmelter, ſchrecllich anzuſchauender Leich⸗ nam geweſen. Da plötzlich blitzte es auf und eine von ſicherer Hand abgeſchoſſene Kugel traf das Thier in die Seite. Der Eber ſtieß ein klägliches Geheul aus, drehte ſich einigemale um ſich ſelbſt und ſtürzte dann, vor Schmerz ſich wälzend, zu Boden; bald aber, 5 von unwiderſtehlichem Blutdurſt befallen, durchwühlte er den Boden mit ſeinen Hauern, richtete ſich halb in die Höhe und ſchleppte ſich ſchwer athmend zu der noch immer ohnmächtigen Neliska hin. Nur wenige Schritte war er noch von der Jungfrau entfernt, ſein verpeſteter Hauch ſtreifte ſchon ihr Geſicht, wie wenn er ſich ſeiner Lage be⸗ wußt wäre und Angeſichts des unausweichlichen Todes wenigſtens die Wolluſt der Rache genießen wollte, verdoppelte der Eber ſeine Anſtrengungen. 5 In dieſem Augenblicke aber warf ſich ein von der Vorſehung geſandter Retter, derſelbe, der es 5 von dem erſten Angriffe des Ungeheuers bewahrt hatte, zwiſchen den Eb f 5 b n Eber und das junge Mädchen. Es war Ibrahim, der junge Freund der Mon⸗ 75 tenegrinerin. Von dem jenſeitigen Ufer aus hatte 1 8 er alles geſehen, das Erſchrecken ſeiner Freundin, ihre Ohnmacht und die Gefahr, die ihrem Leben drohte. Seinen Karabiner ergteifen, auf das Unge⸗ heuer anlegen und es tödtlich treffen, war für den gewandten Jäger das Werk eines Augenblicks. Dann ſtürzte er ſich mit den Kleidern in die Flu⸗ then der Moracka. Der ſtarke Strom riß ihn erſt mit ſich fort, aber mit dem Aufwande aller Kraft kämpfte er gegen denſelben an, und der Himmel war ihm gnädig. Endlich erreichte der junge Jäger das andere Ufer; ganz von Waſſer triefend, ſtellte er ſich mit geſchwungenem Dolche kühn dem Eber entgegen und ehe dieſer Zeit hatte, ſich gegen den Angreifer umzuwenden, hatte ihn der Dolch des Jägers durchbohrt. Ohne eine Bewegung zu machen, rollte das Thier todt zu Boden. Der kühne Jäger aber ſprang an ſeinem Feinde vorbei zu dem jungen Mädchen und nahm es in ſeine Arme. Ein ſeltſamer Schauer durchlief ſein ganzes Weſen, als er die herrliche Geſtalt, die er bis jetzt nur aus der Ferne angeſtaunt, ſo nahe vor ſich ſah. Seine erſte Sorge war, die Jungfrau in's Leben zurückzurufen. Aus ſeinem Fez machte er eine Schale, die er an dem nahen Fluſſe mit Waſſer füllte, und benetzte mit dem friſchen und klaren Waſſer Neliska's Schläfe. Ein laum vernehmbarer Seufzer kündete ihm an, daß das Leben in den ſchönen Körper, den x in ſeinen Armen erwärmte, zurückkehrte. 15 8 Nach und nach bewegte das junge Mädchen die Lippen, wandte leicht den Kopf und hob mehrere Male die ſchweren Augenlider in die Höhe. 1 „Wo bin ich?“ frug ſie mit leiſer Stimm. „In Sicherheit,“ ſagte ſanft der junge Jager; 1 fürchte nichts. Dieſe Worte, der münnliche und doch ſanfte Ton, in dem ſie geſprochen wurden, ſowie das edle Autlitz des Jünglings, das über ſie gebeugt war, 1 machten auf Neliska einen zauberiſchen Eindruck. Mit einer haſtigen Bewegung richtete ſie ſich auf; ihre eben noch ſo bleichen Wangen überzog eine 1 tiefe Röthe, ihr Herz, deſſen Schläge vorhin noch kaum vernehmbar waren, klopfte heftig. „Wo bin ich?“ wiederholte ſie, „und wer bi Du?“ but e „Kennſt Du mich nicht mehr?“ 8150 Neliska betrachtete Ibrahim mit jungfräuliche Scham. „Du biſt gerettet,“ ſagte Ibrahim Die Montenegrinerin ſchien ihre Gedanken zu ſammeln; ſie ſchaute um ſich; das Erſte, was ſie ſah, war der Eber, der in ſeinem Blute dort am Boden lag. Jetzt war ihr Alles klar. Sie richtele wieder den Blick auf Ibrahim, ſah ſeine noch vo Waſſer trieſenden Kleider und ſeine Hand blutig in Folge einer leichten Verletzung, die er beim Er⸗ legen der wilden Beſtie dovongetragen hatte. 9 (Fortſetzung folgt.) N Alb. Ne. a 0 tuben, 1 Cole u gb N. dn 5 1 lien a ſuben 1b ud 2 dclurg, de 0 Det Diane vitd in 5 in den . bechriebene Jah in ganerlung oft öffent e nd e dcn d u pid. den Jer 8 Nr in yr hen Sch del gu Lahn N 1