land.) Ein Kutſcher daſelbſt, welcher häufig be⸗ trunken ſein ſoll, behandelte ein junges Pferd auf eine grauſame Weiſe. Am genannten Tage ſchlug er daſſelbe mit einem Knittel beim Freſſen mehrmals auf den Kopf. Als er einen Eimer Waſſer in die Krippe goß und das Waſſer umrühren wollte, biß ihn das Pferd oberhalb der Skirn in die Kopfhaut und hatte den Unglücklichen mit einem einzigen Ruck faſt ſcalpirt. Als der Kutſcher ohnmächtig zuſammenſank, trat das rachſüchtige Pferd mit den Hufen noch viele Male auf ihn. Eine zufällig in den Stall tretende Köchin fand den Kutſcher faſt ohne Lebenszeichen: auf ihr Geſchrei eilte Hilfe herbei, und nur mit Mühe konnte man dem faſt tollgewordenen Pferde ſein Opſer entreißen. Der Zuſtand des Kutſchers war ein bejammernswerther und faſt hoffnungsloſer. Die Kopfhaut hing in Fetzen herunter, der blanke Schädel zeigte mehrere Löcher, das rechte Schulterblatt war durch die ſchar⸗ fen Hufe bloßgelegt und außerdem hatte der Knecht noch mehrere Rippenbrüche erlitten. n (Kataſtrophe in der Menagerie Bidel.) Wie der „Petit Nord“ ſchreibt, iſt die große Menagerie Bidel in Calais am Sonntag Abends während der Vorſtellung inmitten eines zahlreichen Publikums eingeſtürzt. Das Dach fiel herab, das Gas erloſch, die Zuſchauer in den oberen Reihen ſtürzten herab und fielen beinahe gegen die Käfige der wilden Thiere. Es war ein Moment unbeſchreiblichen Tu⸗ multes. Von allen Seiten hörte man Schreckens⸗ rufe, den Jammer der Verwundeten und das Ge⸗ heul der Beſtien. Eines der wilden Thiere ver. wundete mit einem Schlage der Taze den Kopf einer Dame, die gegen ſeinen Käfig geſchleudert worden war. Man glaubt, daß Niemand tödtlich verletzt ſei, aber Mehrere wurden verwundet. Die Aufregung in der Stadt iſt groß. (Der Vorſichtige.) Unterſuchungsrichter (zum Zeugen): „Alſo Sie können beſchwören, daß Sie den Angeklagten in jener Nacht in der Marienſtraße geſehen haben?“ Zeuge: Beſchwören, das möcht' ich nu eigentlich nich — aber zwei Glas Bier will ich wetten, daß er's war. (Ein deutſcher Bauer) Bauer: „So, Kathrine, Das Heu hätt' ich jetzt verkaaft, wie ich's im Sinn gehabt hab'. — Wann ich jetz nur aach mei Stroh onbrächt', ſo wie ich's im Kopf hob'.“ 0 (Beobachtung.) Eine eigenthümliche Erſchei⸗ nung iſt es, daß manche Menſchen deſto verbiſſener werden, je mehr ſie die Zähne berlieren. (Im Gaſthaus.) Bettler: Für einen armen Blinden bitte um eine Gabe. Gaſt: Sie ſind ja gar nicht blind. Bettler: Ne, Gott ſei Dank. Der Blinde, der ſteht draußen und paßt uf, daß keen Schutzmann kommt. 3 8 11 9 Me Gewerbliche und landwirthſchaftliche Aus⸗ ſtellung des Pfalzgaues zu Mannheim. Wenn uns auch noch einige Monate von dem Termin trennen, an welchem das, aus der Initiative hieſiger gewerblicher und landwirthſchaftlicher In- duſtriellen, unter freundlichem Beirath und wirk⸗ ſamer Unterſtützung don Behörden und Korpo⸗ rationen, in's Leben geruſene Unternehmen eröffnet werden wird, glauben wir doch ſchon jetzt den Wünſchen Vieler entgegenzukommen, wenn wir die Intereſſenten und Gönner deſſelben durch fork⸗ lauſende Notizen über den Fortgang der Vorberei⸗ tungen ſtets auf dem Laufenden erhalten. Wir wollen über den Geſammtplan der Musſtellung, welcher in ſeinen allgemeinen Grundzügen vor längerer Zeit bereits bekannt gegeben wurde zunächſt einige weſentliche Details mittheilen. Die Aus⸗ ſtellung zerfällt in zwei große Hauptabtheilungen: 1. die gewerbliche und Induſtrieausſtellung und 2. die landwirthſchaftliche Ausſtellung, von denen die erſte in folgende 19 Gruppen eingetheilt wird: Bergbau-, Hütten⸗ und Salinenweſen; Chemiſche Induſtrie; Stein⸗, Thon⸗ und Glaswaren⸗ In⸗ duſtrie; Holzwaaren⸗ und Möbel⸗ Induſtrie; Me⸗ tall⸗ Industrie; Maſchinenweſen, Eiſenbahn⸗ und Schiffsbedarf; Landwirthſchaftliche Maſchinen und Geräthe; Forſtwirthſchaft, Jagd und Fiſcherei; Nahrungs- und Genußmittel; Texkil⸗ und Bekleid⸗ ungsinduſtrie; Papier-, Kautſchuk⸗ und Leder- In⸗ duſtrie; Fahr⸗, Reit⸗ und Reiſerequiſiten; Kurz⸗ waaren⸗Induſtrie; Polygraphiſche Gewerbe, Wiſſen⸗ ſchaftlichen Iſtrumente und Apparate zur Geſund⸗ heitspflege; Muſikinſtrument; Bau⸗ und Ingenieur⸗ weſen; Schulweſen und Lehrmittel: Kunſtgegen⸗ ſtände und kunſtgewerbliche Erzeugniſſe der Ver⸗ gangenheit. — Die zweite, landwirthſchaftliche Ab⸗ th elung umfaßt 4 Gruppen: Landworthſchaftliche Maſchienen und Geräthe; Landwirthſchaftliche Pro⸗ dukte; Vieh, ausſchließlich der Pferde; Geräthe und Produkte des Molkereiweſen. — Während der Dauer der Ausſtellung wird außerdem durch den Gartenbauverein „Flora“ in Mannheim vom 14.22. Auguſt eine Ausſtellung von Garten⸗ und Topfgewächſen und durch den Geflügelzuchtverein vom 12. ⸗15. September eine Ausſtellung von Geflügel veranſtaltet werden. Die bis jetzt eingegangenen Anmeldungen, welcher wir eine ſpätere Beſprechung vorbehalten, berechtigen zu den ſchönſten Erwartungen für ein vollendetes Gelingen des Unternehmens; es werden alle genannten Gruppen vertreten ſein und theil⸗ weis durch hervorragende Leiſtungen. Ebenſo er⸗ freulich iſt die Betheiligung aus allen Orten der in das Territorium der Ausſtellung gezogenen Gegen⸗ den und möchten wir hier auf eine Notiz in Nr. 45 der „Frankfurter Zeitung“, „aus der Pfalz“ f datirk, zurückkommen, wonach ſich dort keine Sy pathien für unſere Ausſtellung bemerkbar machten und die Geſchäſtsleute und Großinduſtriellen der Ausſtellungen überhaupt überdrüſſig eien. Noch unſeren beſten Informationen iſt aber gerade in der Pfalz eine außerordentliche Rührigkeit für Beſchich⸗ ung der Ausſtellung entwickelt worden, da die dortigen Induſtriellen Mannheim als einen hervor, ragenden Marftplatz für den Abſatz ihrer Etzeug⸗ liches Intereſſe an dem Wohlgelingen des Unter⸗ nehmens haben. Wir können deßhalb nicht ihn die erwähnte Notiz mindeſtens als auf einer höchſ mangelhaften Information beruhend zu erklären. Einige hervorragende Anmeldungen wollen wir hier kurz erwähnen und zwar hat die Künſtlergenoſſen ſchaft in Karlsruhe ihre Bethefligung durch ei Kollektiv⸗Ausſtellung zugeſagt, ferner der Frghen⸗ verein in Karlsruhe in gleicher Weiſe; dann werden ſeitens der Herren Regierungsrath Sulzer ind Oberſtlieutnant Schneider von Karlsruhe zwei Pai, lons, der erſte mit Plänen der älteren und neuereg Arrondirungen in Baden und der andere mit de neueſten topographiſchen Karten des Großherzog⸗ thums hergeſtellt. f Nach alledem werden wir immer mehr in der Hoffnung beſtärkt, daß dem Unternehmen ein fech günſtiges Prognoſtigon geſtellt werden kann, beſon⸗ ders wenn die Ausſteller das Ihrige nach beſten Kräften thun, wobei ſie auf das bereitwilligſte En gegenkommen und die kräftigſte Unterſtüzung der 1 leitenden Organe ſtets rechnen dürfen. n 1 1 niße betrachten und fomit naturgemäß ein W 5 7 Handels⸗Nachrichten. Weizen, pfälzer 24.50. bis 25.— ruſſiſcher 25.— bis 26.50 Amerikaniſcher 26.— bis 2750 ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 25.— bis 25.50. Californiſcher Weizen 23.—, bis 23.50, Roggen, pfälzer 19.50. bis 20.25. ruſſiſcher 18.50, gis 18.50. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſchez 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 18.75. bis 19.25. pfälzer 19.— bis 19.50. ungar. 16.75. bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50, württemberg. Aly 15.25. bis 15.75. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.— Bohnen. 26.—. Linſen —. .. bis — Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. Kohlreps, deutſcher 28.50. bis 29.—, ungar. 27.—. bis 28. 50. Kleeſamen deutſches 1. Sorte 100 —. bis 104.—. 2. Sorte 88.—, bis 92 —. Provencer 125.—, bis 135.—. Luzerner 115 — 127.—. Esparſette ——. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack: Nr. 0. Nr, 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4. 42.ä— 38.— 36.— 32.50 27.50 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Moliter Ladenburg. Was ſoll aus meinen Buben werden? (Eine Bauernbetrachtung.) Der alljährige Confirmations⸗Unterricht hat wieder begonnen und es rückt in der Regel jetzt erſt beim Bauern die Frage heran, „was ſoll aus dem „Jörg“ werden?“ Iſt dieſer der einzige Sohn, ſo verſteht ſich von ſelbſt, daß er ein Bauer werden muß, um des Vaters Nachfolger auf Haus und Hof werden zu können: hat der Bauer aber noch mehr Söhne oder iſt er gar nur ein Kleinbauer, ſo iſt ſeine Verlegenheit gegenwärtig keine kleine. Denn, heißt es, wären die Zeiten nicht ſo gar ſchlimm, ſo müßte er auch ein Bauer werden, aber ſo will ich ihn nicht in ſein Verderben ſtürzen, wenn ich „ihn zum Bauern zwänge“. Doch, wie ſiehts im Handwerkſtand aus? Hört man dork nicht dieſelbe Klage und wenn dann, wie Jorg etwas ſchwer in der Schule gelernt hat und überhaupt lein beſonders begabter Junge iſt, ſo thut man mit einem Handwerk dann noch ſchwerer, oder in die Fabrik? Nein, dahin ſchicken blos die Aermſten ihre Kinder, aber für einen Bauern wäre es doch eine Schande! wenn mir nur auch Jemand einen guten Rath ertheilen würde, was ich aus Jörg machen ſoll, deſſen Vater ein Kleinbauer iſt!“ In dem Augenblick, als Jörgs Vater ſolches Zwiegeſpräch mit ſich führte, trat Herr F., Gutspächter, in die Stube, um das ſchöͤne Kalb zu ſehen, das zum Verkauf im Anzeiger ausgeſchrieben war. „Sie kommen mir gerade geſchickt heute, redete Jörgs Bater, der Jörgenbauer Hrn. F. an, denn ich be⸗ ſinne mich eben hin und her, was mit meinem thun, der heuer confirmirt wird.“ „Nun, da würde ich mich nicht lange beſiinnen,“ entgegnete Hr. F., „er müßte mir trotz ſchlechter Zeiten ein Bauer werden, aber Notabene nicht ein Bauer, wie ehemals, ſon⸗ dern wie jetzt, denn nur dann befindet ſich ein Bauer beſſer als ein Handwerker und ein Klein⸗ bauer ſogar beſſer als ein Großbauer, aber ſchaffen muß er und denken und hauſen und ſparen, und überhaupt zu wirthſchaften verſtehen, und dies lernt man nicht daheim, ſondern in den landwirthſchaft⸗ lichen Schulen und auf Muſterwirthſchaften und wer, was hier gelehrt und getrieben wird, dies ein⸗ mal auf ſeinem kleineren Gute nachahmt, der ver⸗ dirbt nicht!“ „Aber wie ſoll das zugehen, da bin ich doch auch begierig, zu hören,“ fiel der Jörgen⸗ bauer Hrn F. in ſeine Rede? „Nun, alter Freund,“ ſagte dieſer, „höre einmal zu, was ich vom Bauern⸗ ſtand immer noch rühmen muß, und warum ich gern ein Bauer bin!“ Alſo merke, der Bauer hat es doch in erſter Linie mit unſerm Herrgott und mit ſeiner Natur zu thun, und iſt und bleibt jener beſſer als alle Menſchen und verläßt den Bauern nie, wenn dieſer ihn nicht verläßt, ſo iſt alle Ar⸗ beit in dieſer oder im Freien doch etwas Anderes als die innerhalb von 4 Wänden und vollends in einer Fabrik! Der Bauer produzirt faſt Alles ſelbſt, was er zu ſeiner Exiſtenz braucht, und was der Nichtbauer erſt kaufen muß, aber was er nicht pro⸗ duzirt, das kann er kaufen, weil, wenn er zu wirth⸗ ſchaften verſteht, dann e immer was von ſeinen Produkten in Geld verwandeln kann. Der Bauer, wenn er was zum Verkaufen hat, wird überall baar bezahlt und der Kaufmann oder Handwerker, wie lange muß dieſer borgen! Der Bauer kann, wenn der eine Artikel nicht gut im Handel geht, dann auf einen andern ſich legen, wie z. B. bis⸗ her immer noch die Viehzucht mehr einträgt als der Gedreidebau, und wenn uns in jener, wie man ſagt, das Ausland bald Konkurenz macht, nun ſo weiß ich wieder etwas Neues, auf das ich mich lege, weil ich an der Eiſenbahn liege, nicht ſehr weit in die Stadt habe. Da iſt mir nicht bange, weil ich die Bedi niſſe der Städter kenne und mich in Stand geſeht fühlte, wenn es ſein muß, z. B. einen Gemüſeban im Großen anzufangen, oder Milchwirtſchaft, oder Geflügelzucht, oder bauete ich dieſe oder jene Han⸗ delspflanze, für die mein Boden und Klima ſich eignen und die auf dem Markte geſucht wird. Welche! kann ich noch nicht ſagen, weil ich ja noch nicht weiß, wie es mit den Fleiſchpreiſen wird, noch wel⸗ che Handelspflanze bis dahin geſucht wird.“ Des Jörgenbauer ſtaunte nur, wie Hr. F. den Bauern ſtand zu vertheidigen wußte. (Frtſ. ſ.) 28 e das 1855 Laſſe das Glück nie Deine Herrin, n Deine Magd ſein. Inglück ene 14 ,