Nannhe Agelnpſah erg her 50 em. Curt a l Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit iluſtrirtem Interhaffungsblaft 1 Mk. 70 Ff. erc Poſtproviſion. 880 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ i paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend⸗ Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen te. nehmen Inſerate für uns an. aa Nr. 16. Mittwoch, den 25. Februar 1880. ö Deuiſchland. f 114. Karlsruhe, 19. Febr. Geſtern Abend · 0 ſprach Dr. Wislicenus aus Koburg im Kaufm.⸗ li. 1135. Verein über die „Bedeutung des Handels für die ft. 113. politiſche Entwickelung der Welt“. Von den jüng⸗ lt. 112 ſten Zollverhandlungen im Reichstag ausgehend, e ſchilderte der Redner die Entwickelung des Handels ce bei Israeliten, Phoniziern, Griechen und Perſern, 1 090 und wies nach, wie den Kämpfen und Wanderungen dieſer Völker handelspolitiſche Fragen zu Grunde gelegen, wie das durch das Auffinden des Bern⸗ 2 ſieeins erſchloſſene Germanien für Griechen und 5 Römer Gegenſtand der Handelsausbeutung geworden 1 ſei bis zur Hermannsſchlacht. Das agrikulturelle Deꝛutſchland ſei erſt in Folge der Kreuzzüge auf 1 den Handel hingewieſen worden, vor der Refor⸗ mation habe Nürnberg den Weltmarkt beherrſcht und die Hanſa dem deutſchen Handel Anſehen ver⸗ ſchafft. Dann ſei der Handel an die Spanier, Portugieſen, Holländer und endlich an England übergegangen, welches in dieſer Beziehung weltbe⸗ herrſchend geworden ſei. Redner beleuchtete dann die Art und Weiſe der engliſchen Handelspolitik und glaubt annehmen zu dürfen, daß in nächſter Zeit Verſchiebungen in unſerm Handelsſyſtem ein⸗ treten werden. An das Wort des Reichskanzlers: „es gelte, ein mitteleuropäiſches Wirthſchaftsyſſtem Kaiſſer Wilhelm iſt bei Empfang der erſchütternden Nachricht aus Petersburg überaus bewegt geweſen, hat ſich jedoch ſchnell gefaßt und ſogleich ein längeres und ſehr herzliches Beileids⸗ telegramm an den Kaiſer Alexander abgefertigt, in welchem außer dem Abſcheu über die ſich ſtetig ſteigernden und ſelbſt das eigenſte Heim der kaiſerl. Familie nicht mehr ſchonende Ruchloſigkeit vor allem auch der Empfindung der ſichtlich zu Tage tretenden ſchützenden und das Kaiſerhaus behütenden Gnade Gottes innigen Ausdruck gegeben wird. In der Berufsſache des Biſchofs Reinkens in Bonn gegen den Einſpruch des Oberpräſidenten der Rheinprovinz wider die Berufung des altkatholiſchen Prieſters Jackowski (Neiſſe) an die Pfarrei St. Johann⸗Saarbrücken erkannte der Gerichtshof für kirchlichen Angelegenheiten auf Zuläſſigkeit der Be⸗ rufung und auf Verwerfung des Einſpruches des Oberpräſidenten. Berlin, 19. Febr. Heute Mittag 1 Uhr fand in der ruſſiſchen Botſchaftskapelle ein feierliches „Tedeum“ ſtatt, welchem der Kaiſer mit dem Prin⸗ zen Friedrich Karl und Alexander und dem Prinzen Auguſt von Württemberg beiwohnte. Die Minſſter, Generalfeldmarſchall v. Moltke mit der Generalität, die höchſten Hofbeamten und alle auswärtige Bot⸗ ſchafter und Geſandte mit ihren Räthen und Se⸗ eretären, ſowie die Hofmarſchälle des Kronprinzen und der Prinzen Karl und Friedrich Karl und die Offiziere des Kaiſer Alexander Garde Regiments e en der Feier Theil. 0 be eandz. es perg 22. Febr. Im gel der Romanoffs waltet heut das Schickſal mit ſchwerer Hand. Binnen zehn Tagen hofft der Czar ſein fünf und zwanzigjähriges Regierungs⸗Jubiläum zu feiern; aber es iſt ein tiefmüder und gebrochener Mann, dem die Großen des ruſſiſchen Reiches zu huldigen ſich anſchicken. ſtolzen Höhe, in ſeinem eigenen Hauſe vor meuch⸗ leriſchen Angriffen nicht mehr ſicher, mit der trau⸗ desrath die Verwendung von Kuſch⸗ und Weichſel⸗ mußten ihr alle Gelenke gebrochen werden, um ſie Einſam ſteht er auf ſeiner rigen Gewißheit, daß er ſelbſt ſeiner nächſten Um⸗ gebung mißtrauen muß, daß unmittelbar an den Stufen des Thrones Perſonen ſtehen, die Verbind⸗ ungen mit den Revolutionären, den Nihiliſten un⸗ terhalten. Und dazu iſt er und iſt die Polizei ſeiner Reſidenz und ſeines Landes unfähig, dem Treiben Einhalt zu thun, Schritt vor Schritt ſchreitet die unheimliche Bewegung vorwärts, einem Ende zu, deſſen Schrecken noch nicht abzuſehen iſt. Verſchiedenes. (Die im vorigen Jahre ſo beträchtlich erhöhten Steuerſätze für Tabak und Tabakfabrikate) ſcheinen den Verbrauch von allerlei Surrogaten zu beföͤr⸗ dern, an deren Verwendung man bisher wohl kaum gedacht. Nachdem bereits vor einiger Zeit der Bun⸗ blättern bei Herſtellung von Tabakfabrikaten geſtat⸗ tet hat, hat ſich jetzt ein Fabtikent an das Reichs⸗ ſchatzamt gewandt, mit dem Erſuchen, ihm die Ver ⸗ wendung von Meliothusblüthen (Steinklee) und ein⸗ geſalzenen Roſenblättern zur Herſtellung einiger Sorten Schnupftabake zu geſtatten. Das RNeichs⸗ ſchatzamt ſchlägt idem Bundesrathe vor, ſeine Ge⸗ nehmigung zu ertheilen. In Mietraching, unweit Deggendorf, ſtarb dieſer Tage eine Wagnersfrau, welche ſeit 16 Jah⸗ ren wegen Gichtleiden das Bett hüten mußte: Die⸗ ſelbe war einem Igel gleich zuſammengeringelt und im den Sarg legen zu können. Letzten Samſtag verünglückten im Tunnel „Travi“ bei Giornico 6 Arbeiter bei einer Mienen⸗ ſprengung. Nachdem die Exploſion längere Zeit hatte auf ſich warten laſſen, nahmen die Unbeſon⸗ nenen ihre Arbeit wieder auf. Im nämlichen Mo⸗ ment löste ſich die Miene und — zwei lagen gräß⸗ lich zerſchmettert am Boden; die vier andern hofft man am Leben erhalten zu können. (Des Pferdes Rache.) Ein gräßlicher Votfall ereignete ſich am 26. v. Mts. in Sſamara (Ruß⸗ - zu ſchaffen“, anknüpfend, glaubt Redner, daß Deutſch⸗ e land im Verein mit Holland, Belgien, Schweiz, 5 1 55 Oeſtreich den Bismarck ſchen Plan verwirklichen — önnte. — Berlin, 20. Febr. Der Voſſ. Z. zufolge — hat Bennigſen wiederholt mit dem Reichskanzler 43. 5 konferirt. Man will erfahren haben, daß Bennig⸗ ſen dem Reichskanzler die Annahme des Militär⸗ A gefetzes Seitens einer übergroßen Majorität der 2 nationalliberalen Fraktion hat beſtimmt zuſagen mts 115 können. Der Reichskanzler iſt, um das Militär⸗ 6.— geſetz durchzubringen, nach Lage der Dinge ganz 0 auf die not. lib. Fraktion angewieſen, da, wie jetzt beſtimmt verlautet, das Zentrum geſchloſſen dagegen gen an ſtimmen wird. Rathhauſt verſteigen, 1 eon 1 55 An das Licht, oder Wer iſt der Mörder? Novelle v. Dietr. Gärtner. Er richtete ſich auf, er fiel auf ſeine zittern⸗ den Kniee, rang verzweiflungsvoll die Hände und ſchrie laut: „O, Bruder, ſei mir gnädig!“ K o, Bruder, vergieb mir, Gott 0 1 Alle Umſtehenden waren gerührt. Der An⸗ 15 10 blick des Todes vermochte, daß ein Erzſünder noch ſahe. L um die Vergebung Deſſen bat, den er ſo frevelhaft hne Ab unglücklich gemacht, daß er noch die Gnade Gottes Schuhn antief. 9 W In dieſem Augenblick drängte ſich das Volk f auseinander und ein Mann, der einen verſiegelten ö a Brief in ſeiner Hand trug, ſtürzte athemlos auf den 1 gRgichtplatz. i wadel, Der Brief wurde von den Richtern geöffnet. h. in dk Er enthielt die Begnadigung der zwei Böſewichter 3 vom Konig zu lebenslänglicher Gefängnißſtrafe. Dieſes hatten die Elenden dem Lord Albert zu verdanken, welcher ein Geſuch an den König ge⸗ richtet hatte, und darin um die Etlaſſung der Todesſtrafe dieſer Mörder gebeten. Der Befehl des Königs wurde vollführt. Lord Albert Berley genas zwar wieder, jedoch mußte er ſich außerordentlich ſchonen, denn ſeine Kräfte die ihm durch das zwanzigjährige Schmachten im Kerker total genommen waren, wollten noch immer nicht wiederkehren. Er war trotzdem über⸗ glücklich, daß er ſeine Frau und Tochter wieder hatte, nur der Tod ſeines Sohnes zeigte dunkle Stellen in ſeinem Glück. — — Georgine und Adolf Lowald berheiratheten ſich bald danach, auch ſie lebten glücklich und zufrieden miteinander. Natalia, Lord Richard's Frau, ſtarb in Folge des Grams, den ihr ihr böſer Mann bereitet, am Schlagfluſſe. George, der alte Diener, erhielt Albert eine annehmbare Summe Geldes, vom Lord womit er in Ruhe und Frieden, unweit Berley⸗Hall, in einem ihm erbauten Häuschen, ſeine alten Tage beſchließen konnte. Auch für Frau Kuno wurde vom Lord Albert ferner Sorge getragen. Ein genialer Schüler der zu jeder Wortklaſſe Beiſpiele ſammeln ſollte, lieferte Folgendes: 1) Ge⸗ ſchlechtswort: Jüngling, Jungfrau, Liebe. 2) Haupt⸗ wort: Geld, Dame, Adel, Fürsprache, Kirche, Sol⸗ dat. 3) Nebenwort: Verſtand. 4) Bindework: Strumpfband. 5) Zeitwort: Runzeln. 6) Em⸗ pfindungswort: Ohrfeige, Naſenſtüber. 7) Zahl- wort: Neujahr, Oſtern, Michälis. 8) Zueignendes Fürwort: Stehlen. 4 Man machte dem franzöſiſchen Marſchall Sou⸗ biſe den Vorwurf, ſich während der Schlacht bei Roßbach nicht an der Spitze ſeines Heeres, ſondern im Bade befunden zu haben. Sogleich erſchien in Holland eine Medaille, welche auf der einen Seite die Schlacht bei Roßbach, auf der anderen den Prinzen von Soubiſe in der Badewaane zeigte, mit der Unterſchrift: „Das iſt ein General, der ſich ge⸗ waſchen hat.“