Februar iſt beſtimmt, daß den Privat⸗Eſſenbahn⸗ Geſellſchaſten die Verpflichtung auferlegt iſt, die Stellen der Subalternbeamten und Unterbeamten mit Militäranwärtern, ſofern dieſelben das 35 Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben, nach den in dieſer Beziehung für die Staats⸗Eiſenbahnen be⸗ ſtehenden Vorſchriften zu beſetzen haben. In Oſchatz kom folgende ſchändliche Hals⸗ abſchneiderei vor: Ein armer Geſchäftsmann lieh auf 10 Tage 32 Mk. Nach 10 Tagen fam der⸗ ſelbe wieder, um pünktlich die geliehene Summe zurückzuzahlen. Auf dieſe 10 Tage hat derſelbe nun für dieſe geringe Summe 24 Mk., das ſind 2700 pCt. zu zahlen. In Neukirchen hat die Frau eines Boots⸗ mannes, deren jüngſtes Kind bisher ein Sohn von 18 Jahren war, im 52 Lebensjahr noch eine Tochter geboren. (Das Unglück von Beykos.) Am berfloſſenen Sonntag iſt die Kaſerne von Beykos bei Konſtan⸗ tinopel eingeſtürzt und hat unter ihren Trümmern ein halbes Tauſend Menſchen begraben; faſt die Hälfte der Verunglückten wurden als Leichen aus dem Schütte hervorgezogen. Die Unglücksſtätte, ge⸗ rade der Sommerreſidenz der europ. Diplomaten⸗ welt, Therapia, gegenüber, befindet ſich am aſiati⸗ ſchen Ufer des Bosporus, deſſen Wellen die Grund- mauern der Kaſerne beſpülen. Dieſe ſelbſt bildet ein langgeſtrecktes rechtwinkeliges Viereck, an welches ſich zur Rechten wie zur Linken zwei einſtöckige Anexe anſchließen. Der ganze Bau präſentirte ſich mit ſeinem gelben Anſtrich, den 2 geräumigen Cy⸗ preſſen bepflanzten Höfen, den hochgeſchwungenen Thorbögen und mit ſeinen Ziegeldächern, von denen an mohamedaniſchen Feſttagen die blutrothe Halb⸗ mondfahne herabwehte, überaus ſtattlich. Wer aber ſeine Schritte näher lenkte, dem bot ſich derſelbe gräuliche Anblick der Verwüſtung und des Verfalles. welchen alle kürkiſchen öffentlichen Bauten gewähren. Die Garniſon beſtand im Augenblicke, als die Ka⸗ taſtrophe erfolgte, aus einem Bat. Garde und 6 Komp. Feſtungsartillerie. Wie dem Wiener Fremden⸗ blatt aus Konſtantinopel telegraphirt wird, herrſcht unter den dortigen Truppen eine große Erbitterung gegen Osman Paſcha, indem dieſelben behaupten, er habe längſt von dem baufälligen Stand der Kaſerne in Beykos gewußt, jedoch dieſelbe nicht re⸗ noviren laſſen, um das für die Renovirung nöthige Geld anderweitig verwenden zu können (Eine moderne Königin von Saba.) Wie das indiſche Blatt „Schems“ meldet, iſt es der Ex⸗Sul⸗ tanin des Reiches Jafia an der ſüdarabiſchen Küſte Tamara Zoika, die vor ungefähr drei Jahren von ihrem eigenen Sohne Salem Nuri enttrohnt und ins Gefängniß geworfen wurde, mit Hilfe einiger ihrer früheren Miniſter gelungen, wieder den Thron zu beſteigen, worauf ſie ihren widerſpenſtigen Sohn öffentlich enthaupfen ließ. Tamara Zotka, die heute 1 15 uh ſteht, iſt die Tochter des Sul⸗ tans Huſſein Kefi und war in ihren früheren Jah- ren mit einem Statthalter ihres Vaters, Ismail, verhe'rathet. Nach dem Tode ihres Vaters (486]) wollte ihr Mann die Herrſchaft an ſich bringen, ſie ließ ihn jedoch während der Nacht verhaften, und nach der Stadt Tema ins Gefängniß abführen, wo er ſich noch heute befindet Sie beſtieg dann ſelbſt den Thron. Tamara iſt ungemein fanatiſch und hat auch einige Chriſten, die ihr Land beſuchen wollten, zurückgewieſen. Die Sultanin fungirt zu⸗ gleich als oberſter Richter ihrer Unterthanen. f Baden-Baden, den 10. Febr. Für eine zweite Baden Badener Lotterie iſt die Konzeſſion jetzt erfolgt. Die fünf aufeinander folgenden Ziehungen hut man beibehalten, dagegen beträgt die Zahl der Gewinne nur 10,000, doch ſoll der geringſte Ge— winn einen Werth von 20 Mk. haben. Aus Baden, den 14. Febr. In der Nacht vom 11. 12. ds. Mts. wurden aus der Poſtſchalter⸗ kaſſe zu Karslruhe 1000 Mk. entwendet. Der Thäter iſt noch unbekannt. Donau⸗ſchingen. Beim Sprengen eines Felſens, auf dem die Kirnberger Burgruine ſteht, wurde ein Verließ geöffnet, in welchem ſich viele Menſchenknochen und eine Anzahl von Folterwerk⸗ zeugen vorfanden. Aus dem Murgthal, den 12. Febr. Geſtern iſt eine brave Familie von Hördten bei Gernsbach von einem ſchweren Unglück betroffen worden. Der 16jährige Sohn eines Sägers ſpielte mit dem Ge⸗ wehr ſeines Vaters, von dem er glaubte, daß es nicht geladen ſei. Der Schuß ging los und dem⸗ ſelben durch den Kopf, ſo daß er auf der Stelle todt war. Die unglücklichen Eltern werden allge⸗ mein ſehr bedauert. Wien, den 11. Febr. Es iſt nicht unmög⸗ lich, daß die Millionen des im März vorigen Jah⸗ res hier verſtorbenen Juweliers Martin Ott, wenn auch nicht ganz, ſo doch theilweiſe nach Baden kommen. Vor mehreren Wochen haben durch den Notar Büttner in Tauberbiſchofsheim ca. fünfzig Perſonen, welche den Namen Schmidt, Konrad und Heneberger führen, beim Wiener Landesgerichte bezüglich der Verlaſſenſchaft Ott's die Erbserklärung eingereicht. Die Erbanſprecher ſind wenig bemittelte Weinbauern von Zimmern, Grünsfeld und Witting⸗ hauſen. Ihre Verwandſchaft zu Ott leiten ſie von den Großeltern der Mutter des Verſtorbenen ab. Die geſammte Hinterlaſſenſchaft Ott's beträgt 1,700,000fl. in Werthpapieren und zweien Häuſern n der innern Stadt, die zmindeſtens 1 Million Gulden werth ſind. Am 23. Mai ds. Is. läuft der Termin der Erbſchaſts Anſprüche ab, es wird ſich dann entſcheiden, wer von den vielen ſich für erbberechtigt haltenden Perſonen zu Tiſche geladen wird. Daß dem Fiscus das fette Erbe al den Händen geriſſen wird, iſt heute ſchon ſicher, was davon nach Baden gelangen wird, muß natürlich abgewartet werden. föln, den 13. Febr. Auf den beiden Dom thürmen iſt man ſchon damit beſchäftigt, die vor⸗ letzte Gerüſtetage aufzuſchlagen, innerhalb 6 Mo⸗ naten wird der Bau, zu welchem man vor 642 Jahren den Grundſtein legte, vollendet ſein. München, 13, Febr. Die bekannte Adele Spitzeder iſt heute Nachmittag nebſt einer Freundin, der Schuhmacherstochter Riedmaier von hier, une der Anſchuldigung des Betrugs und der Urkunden fälſchung feſtgenommen und in die k. Landgerichts frohnveſte am Anger abgeführt worden. Därmſtodt, 13. Febr. Ein zwiſchen den bes nachbarten Stationen Zeilyard und Reienheim an geſtellter Bahnwärter der Heſſiſchen Ludwigsbahn wurde vorgeſtern durch die Staatsbehörde unter der Anklage räuberiſcher Erpreſſung gefänglich eingezogen, Handels⸗Nachrichten. Weizen, pfälzer 24.50. bis 25.— ruſſiſcher 25.— bis 26.50 Amerikaniſcher 26.— bis 27.50 ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 25. bis 25.50. Californiſcher Weizen 23.—. bis 23.80, Roggen, pfälzer 19.50. bis 20.25. ruſſiſcher 18.50. gis 18.50. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſcher 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 18.75, big 19.25. pfälzer 19.— bis 19.50. ungar. 16.75, bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50, württemberg. Alp 15.25. bis 15.75. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25. Bohnen. 26.—. Linſen —. . bis — Wicken —.—. bis —. —. Erbſen — — big —. Kohlreps, deutſcher 28.50. bis 29.— ungar. 27.—. bis 28. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100 —. bis 104.—. 2. Sorte 88.—, bis 92 —. Provencer 125.—. bis 135.—. Luzerner 5 285 9 1 i Schrader“ A 262 n 5 5 5 Schrader s Spißzwegerichbondons. Paquet 25 PI... Apotheker Inl. Schrader, Cenerbach- Stuttgart. gefundene Dame dem Hauſe zuführte. Ich erbat mir beim Vorſteher der Anſtalt die Erlaubniß zu einer Unterredung mit derſelben. Meine Freude kannſt Dir denken, als ich von ihr erfuhr, daß ſie an Lord Albert Berley verheirathet geweſen, daß derſelbe plötzlich verſchwunden, und daß ſie von Lord Richard Berley in die Irrenanſtalt gebracht worden ſei. Und die Freude hatte keine Grenzen, als ſie in mir ihre Tochter und ich in ihr meine Mutter wiederfand. Die Nacht des Irrſinns wich gänzlich von ihr. Sie wollte gleich mit nach Ber⸗ ley⸗Hall reiſen, aber ich fand es beſſer, daß ſie ſo lange in der Anſtalt noch bliebe, bis ich eine ge⸗ lichtliche Anzeige gemacht. Dies habe ich heute ge⸗ than und in den nächſten Tagen wird die Unter⸗ ſuchung eingeleitet. Ich bin im höchſten Grade er⸗ freut, daß ich meine Mutter habe und vielleicht auch meinen Vater wiederfinde, aber eins, daß mein Bruder ſo früh uuter der Hand eines elenden Meuchelmörders geſtorben, unterdrückt alle Freude in mir; wüßte ich den Mörder, oder hätte ich nur einen ſichern Verdacht, er ſollte ſeiner Strafe nicht entgehen. 5 „Haſt Du vielleicht irgend welchen Verdacht, Georgine?“ fragte Adolf nach einer Pauſe. „Ja, ich glaube, Du wirſt denſelben hegen, ich verdächtige den Lord. „Richtig, der Lord hat es wohl veeanlaßt, doch ſein Sohn Eckhardt hat die grauſige That voll⸗ bracht.“ „Was, Adolf, kannſt Du das ſo beſtimmt be⸗ haupten?“ a „Ja, Georgine, der alte Georg hat das Ge— ſpräch des Lords und ſeines Sohnes belauſcht und daraus entnommen, daß Eckhard der Mörder iſt. George kam dieſen Nachmittag, wie ich in der Lau⸗ be im Hinthertheile unſeres Gartens ſaß, zu mir und erzählte mir, was er gehört. Der alte Junge weiß ja Alles, er weiß auch von unſerm Ver⸗ hältniß.“ „Das ſchadet nicht,“ erwiederte Georgine, „der iſt verſchwiegen, wie das Grab.“ „George wollte,“ fuhr Adolf ſort, „daß ich den Mörder anzeige, was meinſt Du, wenn Du es thäteſt?“ „Gewiß. Adolf, ich reiſe morgen gleich hin und dann ſoll die Unterſuchnng gegen Beide, den Lord und ſeinen Sohn, zugleich eingeleitet werden.“ „Das iſt wohl das Richtige, Georgine, ich habe jetzt keine Zeit mehr, nimm es mir nicht übel, mein Vater hat mir geboten, heute Abend um zehn Uhr ſpäteſtens zu Hauſe zu ſein.“ 8. Einige Tage ſpäter hielt ein Wagen auf Ber⸗ ley⸗Hall und vier bewaffnete Gensdarmen ſtiegen aus, N Wenige Minuten ſpäter ſchleppten dieſelben den Lord ſammt ſeinem Sohne gebunden in den Wagen und fuhren damit von dannen. Am Abend vor dem Unterſuchungstermine, r . . . 8 welcher vier Wochen nach Verhaftung der Boſe⸗ wichter ſtattfand, erſchien beim Unterſuchungsrichter eine alte Frau. „Was wünſchen Sie?“ fragte der Richker barſch, als die Frau in das Zimmer trat. „Ich habe Ihnen eine ſehr wichtige Mi theilung zu machen, Herr Richter“ entgegnete Frau Kuno. . „Sie ?“ brummte der Richter. 5 1 f „Ja, Herr, findet nicht morgen die Unter, ſuchung gegen den Lord Richard Berley und ſeinen Sohn ſtatt?“ „Ja,“ erwiederte der Gefragte, indem feine Augen wie die Sterne zu leuchten anfingen, „miſſen Sie vielleicht etwas über deren Vergangenheit! Setzen Sie ſich und erzählen Sie Alles, was Si wiſſen.“ „Sie ſind wohl von Allem unterrichtet, Hen Richter,“ begann Frau Kuno, „Fräulein Georgine Berley wird Ihnen doch wohl alle ihre Vermuth⸗ ungen mitg⸗ theilt haben, aber Eins wiſſen Sie nicht und werden es auch wohl ſchwerlich herausbringen, — Sie wiſſen nicht, was der Lord Richard mf ſeinem Bruder gemacht, wo er ihn gelaſſen; ich aber glaube es zu wiſſen, was der Elende mit ihm begangen hat.“ Nein, ich weiß davon nichts,“ entgegnete Unterſuchungsrichter, „weiter, weiter!“ der (Fortſetzung folgt.) 115 — 127.—. Esparſette — —. Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack: . Nr. 0. 1 Nr. 2. Nr. 3. Nr. 1 42.ä— 38..— 36.— 32.50 2759 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Moliter Ladenburg. i 2 1 — 1 eorzügliche Huſtenmittel and: f F eee wee . Schrader e Eummibruſtbondons Schchtl. 409 0 ber Sit fehlt dhungen dung bett e Vacha 8 8 Lal 9 Dang