dem er ſich ſtets durch ſeinen biederen, altdeutſchen Charakter auszeichnete, brachte er die letzten Jahre bei ſeinem hier anſäſſigen Sohne zu und die geſt⸗ rige Theilnahme an ſeiner Beerdigung hat gezeigt, wie groß die Liebe und Achtung war, die er ſich hier erworben batte. Dem feierlichen Zuge hatte ſich auch eine Deputation des Horberger⸗-Krieger⸗ vereins mit Fahne, der hieſige Krieger⸗Verein mit Fahne und der hieſige Liederkranz angeſchloſſen, welch' Letzterer durch ſeine ergreifenden Trauerwei⸗ ſen am Grabe zur tiefernſten Stimmung weſentlich beigetragen hat. Sigmaringen. Den Beſitzern öffentlicher Lokale theilen wir die eben ergangene Entſcheidung eines Schoffengerichts zur gefälligen Beachtung mit. Ein Gaſtwirth war an einen beſetzten Tiſch getreten, und hatte mit lauter Stimme dem zuletzt eingetrof⸗ fenen Gaſt, Lehrer W. zugerufen: „Sie können ruhig wieder nach Hauſe gehen, Ihnen gebe ich kein Bier.“ — W., der mit dem Gaſtwirth wegen deſſen Söhne Differenzen gehabt hatte, ging, ſtrengte aber die Injurienklage an und erreichte die Verur⸗ theilung des Gaſtwirths zu 50 Mk. Geldſtrafe. Das Erkenntniß ſagt: Es iſt zwar dem Inhaber eines öffentlichen Locals unbenommen, Gäſte aus ſeinem Locale zu weiſen, beſonders auch ohne An⸗ gaben von Gründen Speiſen und Getränke zu ver ⸗ weigern; er muß aber für eine ſolche Verweigerung eine Form wählen, die den andern nicht beleidigt und beſonders nicht wie hier die Umſitzenden ver⸗ anlaſſen kann, ſchlimme Vermuthungen zu hegen. Daß der Verklagte aber im vorliegenden Falle die Abſicht gehabt hat, zu beleidigen, erhellt aus der überaus lauten Stimme und der Oſtentation, mit der er den andern Gäſten gegenüber dem Kläger das Bier verweigerte. (Ein gut verſicherter.) Wie engliſche Blätter melden, hatte der kürzlich verſtorbene Herzog von Neweaſtle ſein Leben bei faſt allen einheimiſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaften verſichert. Bei ſei⸗ nem Tode fanden ſich gegen 70 Policen vor, ſämmtlich auf bedeutende Beträge lautend; gewiß ein ſchlagender Beweis dafür, daß es in England auch reiche Männer nicht verſchmähen, bon der Lebensverſicherung den ausgedehnteſten Gebrauch zu machen. (Vier Wochen im Schornſtein.) Aus Jo⸗ ſephſtadt wird gemeldet: Ein Soldat des Inf. Reg. Herzog von Naſſuu, welcher einem Offizier als Putzmann zugetheilt war, hatte mit ſeinem Herrn ein Zwiſt, in Folge deſſen der Soldat verſchwand Er kroch in der Kaſerne in den Schornſtein und erhängte ſich dort an einem Nagel. Das Regi⸗ mentskommando erließ gegen den Vermißten einen Steckbrief, der begreiflicherweiſe erfolglos blieb. Dieſer Tage war nun der Kaminfeger im Rauch⸗ fang beſchäftigt, wobei er auf den geräucherten 5 im Schornſtein war. ö 5 (Von einem entſetzlichen Unfall) iſt vor einigen Tagen der Arbeiter Weſtphal aus Berlin in Steglitz betroffen worden. Derſelbe trat in einen Krug und wollte auf einer Bank Platz nehmen, welche mit dem einen Ende dicht an dem glühenden eiſernen Ofen ſtand. Als er ſich niederließ, kippte plötzlich die Bank um, und der Unglückliche ſtürzte mit dem Geſicht gegen den glühenden Ofen. Bevor er ſich noch erheben oder ihm geholfen werden konnte, war die eine Backe ihm vollſtändig verbrannt. Der Zuſtand des Aermſten iſt lebensgefährlic .. Kaiterslautern. 1. Febr. Das dreizehnjährige Söhnchen eines hieſigen iſrarlitiſchen Metzgers hat ſich ſeit 8 Tagen heimlich vom Hauſe entfernt, nachdem es bei verſchiedenen Fleiſchkunden etwa 130 Mk. einkaſſirt hatte. Vorgeſtern kam nun ein Brief des Flüchtlings aus Baſel an ſeine Eltern an, in welchem denſelben mitgetheilt wird, daß ihr Söhnchen wohlbehalten in Baſel angekommen, bei einem Metzger in Lehre getreten ſei und bereits ver⸗ ſchiedene Ausgaben gemacht habe. In dem Briefe ſpricht der Kleine die kröſtliche Hoffnung aus, einſt als reicher Mann nach Hauſe zurückzukehren. Der Herr Papa iſt ſofort nach Baſel gereist ur ihn wieder ins Elternhaus zurückzuführen. 5 Locales Ladenburg. (Gedenket der hungenrnden Vögel.) Als bei der ſtrengen Kälte im Monat Dez. v. J. in dieſem Blatte das Sammeln von Futter und Geld zum Ankauf für Erſteres angeregt wurde, um die Vögel der Umgebung vor dem Ver⸗ hungern zu ſchützen, gingen bei allen errichteten Sammelſtellen die Gaben reichlich ein. Es waren hierdurch diejenigen, die die Mühe des täglichen Fütterns überaommen hatten, in die Lage geſetzt worden bis vor Kurzem an verſchiedenen Futterplätzen in der Umgegend der Stadt die Vögel jeden Tag mit Futter zu verſorgen. Leider ſcheint nun aber die zu langanhaltende Kälte allmählig auch bis auf die Mildthätigkeit der Menſchen ſich zu erſtrecken; wenigſtens ſind die verſchiedenen Sammelquellen vollſtändig eingefroren und iſt man nun gezwungen das Füttern der Vö⸗ gel aus Privatmitteln auf den errichteten Futter⸗ plätzen einzuſtellen. — Die eingegangenen Gaben beſtanden aus ver⸗ ſchiedenen Partien Gerſte, Hafer, Hanfſamen ſowie aus Abfällen beim Schlachten der Rinder. — Das in verſchiedenen Wirthſchaften geſammelte Geld beträgt 21 Mark 28 Pf. und vertheilt ſich folgendermaßen: a) Eingeſammelt wurden bis 30. Dezember 1878 bei Herrn Leichnam des Soldaten ſtieß, der volle vier Wochen Beidinger z. Krone Boſſert z. Adler Fuchs z. Löwen Fuchs im Rheingau Günther z. Roſe Karg z. Hirſch b. Kenne z. Stern Lehlbach z. Schwanen 10. Pilger z. Schiff 11. Vogel z. Rheingau 74 Summa c I, 31 b) Eingeſammelt wurden von 1. Januar 1889 bis 3. Februar 1880 in vorgenannten Wirthſchaf⸗ ten zuſammen: Mk. 1. 97. Totaleinnahme: Mk. 21.28. Die Ausgaben bis zu gleichen Tagen (3. Fehn, 1880) betragen lauf Rechnung Mk. 21.90. Verfüttert wurden 25,5 Kilogr. Welſchkorg und 105 Kgr. gemiſchtes Vogelfutter. Allen Gebern wird zum Schluſſe heermit aufs Beſte und herzlichſte gedankt. Die Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben wurden dem Blut germeiſteramt übergeben. Ladenburg, 6. Febr. Die am verfloſſeneg Sonntag von Seiten einiger Mitglieder des hieſgeg Geſangvereins aufgeführte theatraliſche Abenduner⸗ haltung iſt in allen Theilen als ſehr gelungen zu bezeichnen. Rauſchender Beifall erntete hauptſüch⸗ lich Herr Otto Hanegarth in der Eigenſchaft eines Nachtwächters, nicht minder gebührt alle Anerkennung den übrigen mitwirkenden Herren Tüncher Heiden, Bläß, Lehrer Fath, den Fräulein Pilger und Döpfner, die mehr oder weniger ihre Leiſtungsfähigkeit in Bezug auf die Liebeshandlungen glänzend bethätigten, Das Pantominenſpiel ausgeführt von den Hauptacteurs v. Kenne und Hanegarth machte auf das zuſchauende Publikum ebenfalls einen ſeht günſtigen Eindruck. Wir wollen hoffen und wünſchen, daß der unermüdliche Geſangverein unter der Leitung feines tüchtigen Directors Schmitthelm bald wieder Ver⸗ anlaſſung nehmen möge, ſeinen Mitgliedern eigen ebenſo genußreichen Abend zu bereiten, umſomehr D D N D = als wir in einem ſo kleinen Landſtädchen nur auf derartige Genüſſe angewieſen ſind. Humoriſtiſches. (Das beſte Waſſer.) Einſt kam zw mehreren Bauern das Geſpräch, wo etwa im gan⸗ zen Dorfe das beſte Waſſer ſein könne. Worauf einer erwiederte: „Ich meine, das allerbeſte Waſſer hält der ***wirth, denn er ſchüttet ſeinen Gäſten etwas Wein hinein“ 8 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. 5 „Guten Morgen, Georgine,“ erwiederte der Lord, ſich bemühend, in einem möͤglichſt freundlichen Tone zu ſprechen. „Was wünſcheſt Du?“ „Ich möchte heute gerne eine Vergnügungs⸗ teiſe machen und komme, um mir Deine Erlaub⸗ niß zu derſelben einzuhohlen.“ „Meinetwegen, kannſt Du ſoviel reiſen wie Du Luſt haſt, wenn nur Mama damit einverſtanden iſt,“ entgegnete der Lord. „Ich danke Dir Papa, Mama hat mir bereits Erlaubniß gegeben. Guten Morgen.“ Georgine entfernte fich. Nach einigen Minuten klopfte es abermals. „Herein!“ rief Lord Richard mürriſch, Eckhardt trat ein. „Guten Morgen, Vater!“ „Guten Morgen, mein Sohn, nun, was willſt denn Du? „Ich wollte Dich fragen, ob Du noch keine Nachricht von Albert bekommen haſt ?“ „Nein, Eckhardt, ich gedenke heute nach der Univerſität zu reiſen, aber warum erkundigſt Du Dich darnach?“ „Du weißt ja, Vater, daß ich den Bengel bei Seite ſchaffen will, und nun dachte ich, da die Ferien begonnen haben, und er noch nicht hier iſt, einmal nach ihm zu fragen; ich wollte daß er heute käme, morgen ſollte er verewigt ſein.“ Ein ſchadenfrohes Lächeln glitt bei dieſen Worten über das Geſicht des jugendlichen Böſewichts. „Das iſt recht, das nenne ich einen Mann gemacht, halte an Deinem Entſchluſſe feſt, deun es ſteht Dein ganzes Lebensglück auf dem Spiel.“ „Ja Vater das verſpreche ich Dir, daß er nicht lange mehr das Licht der Sonne erblicken ſoll. — Theile mir, ſobald Du etwas über i fährſt, Alles mit. Nun guten Morgen.“ Der Lord war wieder allein. Eine Stunde ſpäter reiſte er nach der Univer⸗ ſität ab. Auch Georgine reiſte bald nach ihm ab. Gegen Abend deſſelben Tages ſah man eine mänliche Geſtalt in der Nähe von Berley⸗-Hall um⸗ hergehen. Dieſelbe blickte ſtets nach dem großen Thurme hin. Lange lief ſie umher, ließ nach allen Richtungen hin ihren Blick ſchweifen. Endlich, hin— ter einem Baume ſich niederlaſſend, ſchien ſie das gefunden zu haben was ſie ſuchte. Es war dunkel und ſchon verkündete die Thurmuhr des nahen Porfes elf Uhr Abends. Jetzt erhob ſich die Geſtalt, kroch durch eine Hecke und war im Park von Berley-Hall. Schnell ging ſie, einige Male ſtutzend, als ob ſie etwas hörte, weiter. Endlich war ſie bei der Thür des Thurm angelangt; ſie griff in die Taſche und zog einen 1 großen Bund Schlüſſel hervor. Mit jedem Schlüſſel verſuchte ſie dann die Thür aufzuſchlüſſen, aber umſonſt, keiner war zu dem rieſigen Schloſſe groß genug. Eine ſchreckliche Angſt bemächtigte ſich der Ge⸗ ſtalt, als ſie alle ihre Verſuche vergebens gemacht ſah. Mit Thränen in den Augen verließ ſie ende lich wieder den Park und eilte dem Walde zu. Frau Kuno ſaß noch hinterm Spinnrocken, plötzlich geklopft wurde. Sie öffnete und Albi Berley trat ein. Er ging in die Stube und wa ſich verſtört in den großen Lehnſtuhl beim Ofeßß „Nun,“ ſagte Frau Kuno, die ſeine zerſtreht heit bemerkte, „iſt Ihnen Ihr Wunſch nicht ge lungen?“ „Nein,“ erwiederte Albert Schloß iſt zu groß und zu ſtark. Ich werde e doch morgen einen größern Schlüſſel anferligeg laſſen und den Verſuch noch einmal machen.“ „Gebe Gott, daß er Ihnen gelingt,“ fa Frau Kuno hinzu. Am folgenden Morgen machte ſich Ahh zeitig auf den Weg zur nächſten Schmiede, einen großen Schlüſſel anfertigen zu laſſen, Etwa in der Mitte des Waldes ſah er eie jungen Mann auf ſich zukommen, Albert ſchlug ſchnell einen Seitenweg ein, dei er füchtete, von dem Manne erkannt zu werden, Kaum hatte er jedoch hunderk Schritte zurück⸗ gelegt, als er plötzlich von hinten angefallen dd zu Boden geworſen wurde. Indem eine Hand ihm die Augen zuhielt, ſtieß eine andere ihm einen Dolch durch das Herz. „ ſeufzend, „daz (Frtſ. f. guet Na glue ch he 9m Kt Tbang an N Enn Wurd aan 8 + J e Speicher, Schr i Iran 5.