Allgemeiner Aenzeiger für Lade 7 r 2 nhurg und Schriesheim. — 35 3 a en Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! 2. 20 Vf. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ei paltige Petitzeife oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend⸗ Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expedition mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. ex rn, Nr. 10. Mittwoch, den 4. Februar 1880 N. gt. Deutſchland. g, 8 Berlin Das offizielle Organ der nat. 1 9 g Korr. nimmt gegenüber der Militärvorlage eine ent⸗ 1 0 gegenkommende Haltung ein. Sie ſagt: „Es ſteht eſtens 0 in Ausſicht, daß die Frage in leidenſchaftsloſer und ſtreng ſachlicher Weiſe geprüft werden wird, und daß im Reichstag ſich eine Mehrheit findet, welche te gratis, 5 die, wenn auch noch ſo drückenden neuen Opfer zu 5 bringen, bereit iſt, wenn deren Nothwendigfeit für die Sicherheit des Vaterlandes nachgewieſen wird. J. Das Bewußtſein von der ernſten Weltlage, die nicht jar, gerade unmittelbar bevorſtehende und unvermeidliche Gefahren biete, doch aber jederzeit die äußerſten Anforderungen an die nationale Wehrkraft ſtellen kann, iſt in die weiteſten Kreiſe des Volkes gedrungen und läßt die tönenden Phraſen von der Uuerſätt⸗ 8 lichkeit des Militarismus nicht recht aufkommen. heim g= In dem weitüberwiegenden Theil der deutſchen ic u b Preſſe finden wir dem Vertrauen Ausdruck gegeben, daß die neuen Forderungen nicht leichtfertig und ohne zwingenden Grund erhoben werden, ſondern nach gewiſſenhafter Prüfung von ihrer unumgäng⸗ lichen Nothwendigkeit unter den heutigen Zeſtver⸗ hältniſſen. Es ſcheint uns noch nicht an der Zeit die Grundlagen der Verſtändigung zu erörtern, daß ſie aber gefunden werden wird und muß, iſt ſicher⸗ lich der allgemeine Eindruck, den die bisherige öff. Erörterung dieſes Gegenſtandes hervorgebracht hat. Der bevorſtehenden Reichstagsſeſſion wird es an Aufregung und Kämpfen nicht fehlen; es iſt tröſt⸗ lich, daß wenigſtens in dieſer Hauptfrage die vor⸗ herrſchende Stimmung eine ruhige und zur Ver⸗ ſtändigung geneigte iſt. In einem Schreiben an die Nat. Z. aus Ba den bezüglich des Konflikts wegen des Examen⸗ geſetzes heißt es: „Jetzt tritt endlich auch der Ge⸗ dglig zue die Shu haften. R gierung fordert im Ganzen für die beiden Bud⸗ berichten die Darſtellungen des Redners. Skößer beſiegelt ſein, der nach 20jährigem Ringen der badiſchen Regierung, ohne irgend zwingende Gründe den erſten Schritt nach rückwärts thut und ſich dabei nach Anſicht der Kammermehrheit viel weft in die Hand des Freiburger Kapitelsvikariats gegeben zu haben ſcheint. Karlsruhe, 30. Jan. (29. Sitzung der zweiten Kammer.) In der heutigen Sitzung er⸗ ſtattet Kiefer Bericht über die Wahl eines Abgeord⸗ neten im Amtsbezirk Lahr, welche diesmal auf Bürgermeiſter Roth von Ichenheim gefallen iſt. Nun kam das Budget des Handelsminiſteriums „Waſſer- und Straßenbau“ zur Verhandlung. Die getjahre 10,958,566 Mk. An dieſem Betrag hat die Budgetkommiſſion nach dem Bericht des Abge⸗ ordneten Seybel 623,000 Mk. geſtrichen. Staats⸗ miniſter Turban bemerkt, daß die Regierung bei Aufſtellung des Voranſchlags ſchon mit großer Sparſamkeit verfahren ſei. Die Kommiſſion habe nun das bereits ſehr reduzirte Budget noch weiter reduzirt. Die Regierung behalte ſich deßhalb vor, bei einigen Poſitionen auf die Mehrforderung zu⸗ rückkommen. Unter der Rubrik „Rheinbau“ ſind 60,000 Mk. geſtrichen, ſo daß die bewilligte Summe noch 500,000 Mk. beträgt. Schoch befür⸗ wortet die Mehrforderung, weil ſonſt leicht großer Schaden entſtehen könnte. Bei dieſen Bauten müßten die günſtigen Zeiten und Waſſerverhältniſſe benützt werden und lönne man deßhalb die Regier⸗ ung in den nöthigen Mittel nicht ſo karg halten. Schneider klagt über Syſtemloſigkeit bei dieſen Bauten. Er empfiehlt die Aufnahme eines An⸗ lehens zur raſcheren Vollendung der Arbeiten. Pflüger und Frech, ſowie Staatsminiſter Turban Es wird ausgeführt, daß auf den Rheinbau ſchon über 20 Millionen verwendet worden. Die Anträge der Budgetkommiſſion werden durchgehends genehmigk. Ueber den poſſitiven Straßenbau werden 97,000 und 45,1000 Mk. für die Straße von Rohrdorf nach Hartheim und Verbeſſerung der Brettenthalſtr. geſtrichen, im Uebrigen aber alle Anforderung genehmigt. v. Feder bringt den durch letzten Eis⸗ gang ſchadhaft gewordenen Zuſtand der Ketten⸗ brücke in Mannheim zur Sprache. Regierung kommiſſär Zittel ſichert ſofortige Unterſuchung u: Ausbeſſerung zu. . 8 7 75 Oeſterreich. Wien, 30. Jan. Die Frage der Ergänzung der öſtreichiſchen Kabinets nimmt eine ernſte Geſtalt an. Taaffe hat ſich dem Anſcheine nach noch nicht entſchloſſen, das Prin ip der Koalation aufzugeben, aber die national⸗konſervative Rechte drängt mit aller Macht dazu, will die liberalen Miniſter aus dem Kabinet vertreiben und Männer ihrer Farbe an deren Stelle ſetzen. Thatſache iſt, daß Stre⸗ meyr, Horſt, Korb Weidenheim und Chertek feſt entſchloſſen ſind, zu gehen, wenn mon der Rechten mehr Zugeſtändniſſe als bisher geſchehen, einräumt. Zur Stunde iſt eine Entſcheidung nach keiner Rich⸗ tung hin gefallen und alle beſtimmten Einzelanga⸗ ben ſind verfrüht, doch iſt die Kriſe eine tiefgehende und eine Löſung kann nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. N der Kommiſſion zur Prüfung des Antrages auf Be⸗ ſchränkung der Militärdienſtzeit auf drei Jahr ſprach ſich der Kriegsminiſter Farre gegen den Antrag aus, indem er behauptet, zur guten Ausbeldung eines Soldaten werden drei Jahre nicht genügen. 1. .. Verſchiedenes. Aus dem Odenwald. Das Brennholz hat bei den in dieſen Tagen abgehaltenen Verſteiger⸗ ungen eine ziemliche Höhe erreicht, woran wohl der ſtrenge Winter die Schuld tragen mag. So kamen buchenes Prügelholz per Meter zu 9, bu⸗ chenes Scheitholz zu 11 und buchene Aſtwellen das Hundert zu 16 Mk. weg. b ſichtspunkt hervor, den von Anbeginn der Nat. Z. 250 5 betont hat, ob es denn angehe, daß Baden in dieſer 5 grundlegenden Frage für ſich allein, ohne Rückſicht auf die deutſchen allgemeinen Verhältniſſe vorgehe? n Wenn die Dinge den eingeſchlagenen Lauf behalten, . dürfte das Schickſal des Miniſterialpräſidenten . * — 5 Feu i 11 et o n. 750 N — — 0 . n das Licht, 15 oder % Wer it der Rör ser? . I808. Novelle v. Die tr. Gärtner. Der Bote entfernte ſich mit einer ſtummen imter Verbeugung. „Tod und Teufel, wo mag denn der Bengel 2 ſtecken, — wenn er todt wäre, — nun es ſchadet ſterul; nicht — aber wenn er —“ erſand Es wurde abermals geklopft und Eckhardt, gon ſein Sohn, trat ein. 3 Plötzlich beränderte ſich das Geſicht des Lords, ſeine Züge wurden freundlich und milder, und indem er ſich ſetzte, ſagte er: „Ei, mein Sohn, Du kommſt mir gerade recht, heute an Deinem achtzehnten Geburtstage habe ich Dir eine Mittheilung zu machen, von der Dein ganzes Lebensglück abhängt.“ „Und die wäre Vater?“ „Setze Dich hier an meine Seite und merke wohl auf meine Worte.“ Eckhardt rückte einen Stuhl an ſeines Vaters Seite und nachdem er ſich geſetzt, begann der Lord ſeine Erzählung. „Vor etwa zwanzig Jahren ſtarb mein Vater, ich weiß es noch genau, in dem Lehnſtuhl, der da heim Fenſter ſteht, verſchied er. Ich hatte einen Bruder, dem vermachte mein Vater dieſe Beſitzung und mir vermachte er ein kle ines, nur wenig ein⸗ bringendes Gut: Hierüber erboſt und vom böͤſen Geiſte angetrieben“ — „Haſt Du Deinen Bruder ermordet!?“ fiel ihm Eckhardt in's Wort. „Nein, das nicht, Du mußt mir aber nicht in die Rede fallen. Ich brachte ihn in einen unter⸗ irdiſchen Kerker in unſerm Thurme, wo der Elende noch jetzt ſchmachtet. Seine Frau brachte ich, da ſie tiefſinnig über das plötzliche Verſchwinden ihres Mannes wurde, in eine Irrenanſtalt; ſeine Kinder ſind Georgine und Albert.“ „Was, Vater, Georgine iſt nicht meine Schweſter und Albert iſt nicht mein Bruder?“ „Nein, Eckhardt, aber nun kommt die Haupt⸗ ſache, Du mußt nicht den Muth verlieren, wenn Du Beſitzer von Berley-Hall werden willſt. Albert ſtudirt jetzt wie Du weißt, er iſt jetzt, dreiund⸗ zwanzig Jahre und damit er nicht noch einſt etwas von ſeinem Vater erfährt, mußt Du Dir den Albert aus dem Wege räumen. Georgine ſoll, wenn ſie erſt älter iſt, auch erfahren, daß ich nicht ihr recht⸗ mäßiger Vater bin, wir ſagen ihr, daß ihr Vater, als ſie noch klein geweſen, nach Amerika ausge⸗ wandert und daß ihre Mutter todt ſei. Du wirbſt dann um ihre Hand und wenn ich todt bin, wirſt Du Beſitzer von Berley⸗Hall.“ „Das iſt ſchon Alles ganz gut, Vater, aber wie ſoll ich den Albert aus dem Wege räumen ?“ „Höre, der Bengel iſt jetzt, wie mir eben ein Bote meldete, aus der Univerfität entlaufen, was ihn dazu getrieben, mag der Teufel wiſſen, wenn er aber wieder aufgefunden wird, ſo kommt er ja bald, da die Ferien nahe ſind, zu Haus. Du gehſt dann einmal Abends mit ihm in den Wald und ſchaffſt ihn bei Seite, oder wenn Du es nicht ſelbſt thun willſt, ſo dinge einen Mann dazu. Haſt Du verſtanden?“ 5 „Ja, Vater, das will ich thun. dann wird doch Georgine noch einmal mein, denn ſie, ſie liebe ich!“