gebrochen und an den Reliquien des hl. Placidus, der dort in einem gläſernen Sarge aufbewahrt iſt, ein Raub verübt worden. Die mit Ringen gezierten Hände nebſt mehreren Kleinodien wurden geſtohlen, ſonſt aber iſt der Kirche nichts geraubt. Der freche Dieb hatte ein Fenſter zertrümmert, um in die Marienkapelle einzuſteigen. Köln, 20. Jan. Im Schooße des Vor⸗ ſtandes des Kölner General⸗Dombauvereins werden alle Vorbereitungen für das im September zu be⸗ gehende Feſt der Vohendung des Domes getroffen. Die Erinnerungsmedaille wird in Wien geſchnitten. Stadtarchivar Dr. Ennen hat das Manuſcript ſeiner „Geſchichte des Dombaues“ bereits an den Vorſtand abgeliefert. Es wird auf Koſten deſſelben gedruckt und ſoll zum Geſchenke an die Feſttheilnehmer ver⸗ wandt werden. Berlin. Der vor etwa zwei Jahren wegen Landesverrath (Verrath militäriſcher Geheimniſſe) zu längerer Gefängnißſtrafe verurtheilte Engländer Hr. Biſhop iſt vom Kaiſer begundigt worden. Er verbüßte ſeine Haft in dem Gefävoniß zu Plötzenſee und befand ſich in einem ſehr leidenden Zuſtand. Seine Angehörigen, welche in ihrer Heimath große Achtung genießen, hatten ihren ganzen Einfluß bei der britiſchen Regierung, ſowie auch in hieſigen amtlichen Kreiſen aufgeboten, um die Begnadigung ihres verurtheilten Verwandten zu erlangen. Nach langen Bemühungen iſt ihnen dies endlichgel ungen. 8 (Ein Opfer ſeines Leichtſinns) iſt ein junger Architekt, der Sohn eines Miniſterialbeamten in Berlin, geworden. Derſelbe, ein ſehr geübter Schwimmer, wettete mit einem Freunde, daß er bei der jetzigen Witterung eine Schwimmfahrt un⸗ ternehmen und ſich fünf Minuten im Waſſer auf⸗ halten wolle. Der Wettpakt war auf 50 Mk. nor⸗ mirt, und an einem der letzten Tage wurde die Wette zum Austrag gebracht. Die Wettenden und die Zeugen begaben ſich nach einem Lokal in Trep⸗ tow und ſchlugen von dort den Weg nach dem Eierhäuschen ein. An einer paſſenden Stelle ent⸗ kleidete ſich der junge Marn, ſprang in's Waſſer und hielt ſich fünf Minuten darin auf. Der junge Mann war, als er das Waſſer verließ, am ganzen Körper roth, wie ein gekochter Krebs, und zitterte dermaßen, daß er ſich kaum auf den Füßen halten konnte. Er wurde ſofort in warme Pelze gehüllt, und in Treptow, beſtiegen die jungen Leute den ihrer harrenden Wagen. Auf dem Wege nach Berlin wurde der Zuſtand des jungen Mannes plötzlich Beſorgniß erregend; ein heftiges Fieber hatte ihn ergriffen, und in der Wohnung der El⸗ tern angelangt, delirirte er bereits. Soſort ließen die bekümmerten Eltern den Hausarzt rufen, doch kam ſeine Hilfe ſchon zu ſpät. Als er erſchien, hatte bereits ein Lungenſchlag dem Leben des jungen Mannes ein Ende gemacht. Eine bittere Enttäuſchung 0 0 Mittwoch einige Erdarbeiter bei dem Bau N Eiſenbahnſtränge der Verbindungsbahn unweit der Station Stralau. Beim Ausſchachten des Mutter⸗ bodens neben dem Bahnhof der Niederſchleſich— Märkiſchen Eiſenbahn Rummelsburg ſtieß einer der Arbeiter plötzlich auf eine ſehr gut erhaltene Holz⸗ kite in einer Tiefe von etwa 2 Spatenſtich. Die Kiſte war feſt und wurde in der Hoffnung, daß ein Schatz gefunden ſei, mit der größten Vorſicht freigelegt. Nachdem dieſelbe vom Erdboden fteige⸗ macht, wurde der Schatz gehoben, aber ſchon jetzt entſtanden Zweifel über den Werth des Inhaltes der Kiſte wegen der Leichtigkeit derſelben. Mit Haſt wurde der Deckel abgebrochen und in der Kſſte fan⸗ den ſie die Ueberreſte der Leiche eines neugeborenen Kindes. Nach dem Gutachten des herbeigeholten Arztes hat die Leiche mindeſtens 2 Jahre in der rde gelegen. 8 Wien, 21. Jan. Im Hotel Iſchl hat ſich vorgeſtern ein junger Ingenieur nebſt ſeiner Geliebten vergiftet Die Unmöglichkeit, eine geſicherte Exiſtenz zu erringen, bewog den jungen Mann zu der un⸗ ſeligen That. Seine Geliebte folgte ihm fteiwillig in den Tod nach. In einem zurückgelaſſenen Schreiben erklärte ſie, ohne „ihren heißgeliebten Eduard, nicht mehr leben zu wollen und zu können. (Der reichſte Mann von Rom,) der Fürſt Torlon ia, ließ ſeine großen Beſitzungen in der Romagna von einem Vertrauensmann, Namens Publio Petri, verwalten, welcher ſeinen Wohn⸗ ſitz in Bologna hatte. Dieſer Herr, den man wegen ſeines luxuriöſen Auftretens den Vicefürſt zu nen⸗ nen pflegte, iſt ſeit einigen Tagen verſchwunden, wobei er ein Maſſendefizt von einer Million hinterließ. Den Fürſten Torlonia kann dieſer Ver⸗ luſt allerdings ſehr wenig ſchmerzen, da derſelbe über ein Vermögen von mehr als 100 Millionen verfügt. Der Schwiegerſohn des Fürſten, der Her⸗ zog von Ce ri, befindet ſich nun in Bologna, um die Verwaltung der großen Güter vorläufig perſön⸗ lich zu leiten. Den Durchgänger Petri hat man aber noch nicht erwiſcht. (Pariſer Reklame.) „Eine Pariſer Firma, welche einen neuen Liquer „kreirt“ hat, ließ ſich auf dem letzten Opernball durch eine junge Dame vertreten, welche in ſmaragdgrünem ſeidenem Kleide erſchien, auf deren Schleppenrock die Etiquette des Liqueurs und das Fabrikzeichen der Firma geſtickt war. London, den 21. Jan. Drei Wochen ſind jetzt ſeit der Eiſenbahnkataſtrophe bei Dundee ver⸗ ſtrichen, und man hat erſt 30 Leichen der 70 oder 80 Verunglückten aus dem Tay an's Tageslicht gebracht. Die Leichenbergung während der letzten paar Tage iſt ſo fruchtlos geweſen, daß die Ueber⸗ zeugung an Boden gewinnt, die übrigen Leichen werden erſt mit den Trümmern der eiſernen Briſch⸗ enpfeiler an die Oberfläche kommen. Sobald es die Witterung erlaubt, ſoll mit dem Sprengen dez verſenkten Pfeiler mittelſt Dynamit vorgegangen (Beſtrafte Neugier.) Eine ſehr nervöse, kränkelnde Dame ſoll Bad Ems beſuchen, verlangt aber von ihrem Hausarzte, daß derſelbe den dortigen Badearzt auf's Genaueſte über ihre Krankheit in⸗ ſtruire. Der Hausarzt gehorcht und händigt der Dame bei ihrer Abreiſe einen Brief an den Kur, arzt ein. Unterwegs kann die Kranke der Verſuch⸗ ung nicht wiederſtehen, den wirklichen Grund ihrer Leiden zu erfahren, und öffnete den Brief. Was muß ſie da leſen? „Lieber Herr College! Ich ſchihz Ihnen hier einen weiblichen verſchrobenen Pavfan, mit allen Untugenden ſeiner Race ausgeſtatlet; nehmen Sie dieſen Quälgeiſt tüchtig ins Gebet. Sie hat eine Geſundheit ah und inen Geldbeutel wie ein Rothſchild. . Sie ahnt etwas! Ein New-Porker Blatt erzählt: Immine Whartoſi, von dem es heißt, daß er ein ſehr' flotter Burſche geweſen, heirathete un⸗ längſt. Am Morgen nach der Hochzeit erſuchte di Lady den Gatten, ihr bei der Toilette zu helfen, da das Kammermädchen von ihr einen andern Auftrag erhalten. Der Gatte that es bereitwillig, und als er mit dem Zuſchnüren des Mieders fertig, erſtaunte er nicht wenig, ſeine junge Frau in Thränen zu finden. „Nun, mein Schatz,“ frage er, „was gibts? Warum Thränen?“ „O Jimmie, Jimmie,“ erwiderte ſie weinend, „wie oft mußt Du ein Mieder ſchon zugeſchnürt haben, um es jetzt ſo gut zu treffen. Dos macht mich unendlich un⸗ glücklich!“ Handels⸗Nachrichten. Weizen, pfälzer 24.50. bis 25.— ruſſiſcher 25.— bis 26.50 Amerikaniſcher 26.— bis 27.50 ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 26.—. bis 26.50. Californiſcher Weizen 23.—, bis 23.50, Roggen, pfälzer 19.50. bis 20.25. ruſſiſcher 18.50. gis 19.50. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſcher 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75. 58 20.25. pfälzer 20. bis 20.50. ungar. 16.75. bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50. — württemberg. Alp 15.75. bis 16.—. ruſſiſcher Auf 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.—. 2 Bohnen. 25.—. Linſen —. . bis —. — — Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. bis 2 —. Kohlreps, deutſcher 27.50 bis 29.—. ungar.“ 27.—. bis 27. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100 —. bis 107.—. 2. Sorte 92.—. bis 2 Albert erwachte und erſchrack, als Mütterchen vor ſich ſtehen ſah. „Aber warum ſchlafen Sie hier noch ſo ſpät im Walde, junger Herr?“ fragte die Alte. „O, ich war ſehr müde, legte mich hier in das Gras und bin in Folge deſſen eingeſchlafen,“ antwortete der Gefragte, „ich danke Ihnen, daß Sie mich geweckt haben.“ „Bitte, bitte mein Herr,“ entgegnete die alte Frau und wollte gehen. „Altes Mütterchen,“ rief Albert, dem plötzlich in ſchöner Gedanke in die Seele gekommen war, „wollen Sie mir einen Gefallen erzeigen?“ „Recht gern, wenn es in meiner Macht ſteht.“ „Bitte gehen Sie eine kleine Strecke mit, hort hinter den Bäumen ſteht eine Bank, ich habe Ihnen viel zu erzählen.“ Mir 2“ fragte die Frau, Ja.“ 1 „Nun denn, kommen Sie raſch, ich habe nicht nel Zeit zu verlieren.“ Albert hatte ſich erhoben und nach wenigen Ninuten ſaßen die Beiden auf der bezeichneten Jank. „Ich ſtudire auf der Univerſität,“ nahm Al⸗ ert das Wort, „und muß eines beſonderen Falles gegen dieſelbe verlaſſen; mein Vater will das aber er das alte r mich gleich wieder nach derſelben hinſchicken, kön⸗ en Sie mich nicht auf einige Wochen herbergen, icht und wenn ich nach Hauſe zurückkehre, fo wird — wo wohnen Sie?“ „Ich wohne etwa eine Sunde von Berley⸗ Hall entfernt, am Ende des Waldes“ „Das iſt ja herrlich,“ rief Albert, „gewähren Sie mir meine Bitte, Sie ſollen keinen Schaden dabei haben!“ „Aber es iſt doch nicht recht, daß Sie ꝛdie Univerſität ohne Erlaubniß Ihres Vaters verlaſſen, ich darf Sie eigentlich nicht in mein Haus auf⸗ nehmen,“ ſagte die alte Frau. „Schlagen Sie mir doch me ene Bitte nicht ab, gutes Mütterchen,“ bat Albert, „es handelt ſich um eine ernſte Sache.“ „Und warum handelt es ſich denn, wenn ich fragen darf?“ „Das kann ich Ihnen noch nicht ſagen, nur ſoviel, es handeln ſich um ein Verbrechen an den Tag zu bringen,“ erwiederte Albert. „Dann bin ich damit einverſtanden Sie gleich mit?“ 5 „Ja, wenn es Ihnen recht iſt?“ „Allerdings,“ war die Antwort. Jetz t ſchritten Beide ſtillſchweigend durch den Wald dahin und erreichten nach circa zwei Stunden ein kleines Häuschen, in welches ſie eintraten. Die alte Frau legte Feuer an, während Albert in der Stube faß und über die Zukunft nachdachte. „Bleiben Sie des Tages über immer zu Hauſe, oder gehen Sie Ihren Geſchäften nach?“ fragte, 0 gehen als ſie mit dem Abendeſſen in die Stube trat, die Alte Bruder mit ſeiner Frau nach Amerika gusgewanderk 98 —. Provencer 125.—, bis 1.40.—. Luzerner 5 115 — 127.—. Esparſette ——. 5 bn Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack: 8 8 2 5 „Des Tages werde ich mich wohl gewöhnlich . in und bei dem Hauſe aufhalten müſſen, da man ed mir doch nachſpüren wird, des Nachts gehe ich Flat meinen Geſchäften nach,“ erwiederte Albert. r Beide ſetzten ſich darauf zu Tiſche und nach⸗ de dem ſie das Abendbrod zu ſich genommen, rückten e ſie ihre Stühle an das Fenſter und unterhjelten . ga ſich über verſchiedene Gegenſtände. 4 * E „Koͤnnen Sie mir das Geheimniß von dem 5 5 f Verbrechen denn nicht mittheilen, glauben Sie etws, 9 daß es durch mich die Welt erfährt?“ 4 „Bewahre, aber, — doch: ich will es Ihnen mitheilen, vielleicht köpnen Sie mir noch guten Rath in dieſer Angelegenheit geben.“ 1 1 1. NN Albert lehnte ſich zurück, kreuzte die Hände 225 über die Bruſt und begann: 1 1 8 „Ich erhielt auf der Univerſität von mein Was Schweſter einen Brief, in welchem ſie mir ſchr daß ein guter Bekannter von ihr, ihr erzählt habe daß, wie er vermuthe, unſer Vater, Lord Richard Berley, nicht unſer rechter Vater ſei, ſondern wit ſeien Lord Albert's, ſeines Bruders Kinder. Unser Bruder Eckhart dagegen ſei Lord Richard's rechl⸗ mäßiger Sohn. Als wir noch klein geweſen ſeien, wäre Lord Albert plötzlich verſchwunden geweſen und Lord Richard ſolle vorgegeben haben. daß fein ſei und ihm die Verwaltung ſeines Gutes übertragen 1 5 (Fortſ. folgt.)