1830, 1848, 1870 iſt ſein Name verknüpft; ein thätiger, wohlmeinender. aufopferungsvoller Patriot, aber nicht aus dem harten und feſten Holze ge⸗ ſchnitzt, das zu einem wirklichen Staatsmanne gehört. Verſchiedenes. * 3 85 ie ee Würzburg. Das Hoberbach'ſche Haus in der Büttnergaſſe wurde um 43,000 Mk. ver⸗ kauft und beabſichtigt der neue Beſitzer, daſſelbe zu einer chriſtlichen Herberge für arme reiſende Handwerksburſchen zu verwenden, worin dieſelben gegen eine geringe Bezahlung Obdach und warme Koſt erhalten ſollen. In Odhof in der Oberpfalz wurde ein Handwerksburſche verhaftet, der das Haus eines Schneidermeiſters angezündet hatte, um im Gefäng⸗ niß Unterkunft zu finden. Weißenfels, 15. Jan. Heute empfing ein hieſiger, nur in beſcheidenen Verhältniſſen le⸗ bender Handarbeiter und Träger des berühmten engliſchen Namens Campbell die Nachricht, daß ihn ſein in London verſtorbener Onkel zum Univerſal⸗ erben des ca. 1,200,000 Doll. betragenden Ver⸗ mögens einge ſetzt habe. (Ertrunken.) Unter den am vergangenen Sonntage nach beendigtem Nachmittagsgottesdienſt aus der Stadt Rhein heimkehrenden Landleuten befand ſich auch ein mit zehn Perſonen zum größ⸗ ten Theil Frauen, beladenes Schlittenfuhrwerk, welches wie alle übrigen Fuhrwerke, aus den neben dem Spirdingsgewäſſer liegenden Ortſchaften, zur Heimreiſe die Eisbahn benutzte, um ſich nach dem Dorfe Gr. Jauer zu begeben. Wie in der Nähe des Dorfes Rübezahl, finden ſich auch zwiſchen den Ortſchaften Mrowken und Jauer offene Stellen, welche entweder ganz oder theilweiſe mit einem lockeren Geſchiebe kleinerer Eisſtücke bedeckt ſind. Das vorher bezeichnete Fuhrwerk, welches erſt mit einbrechender Dunkelheit die Stadt verlaſſen hatte, gerieth leider in eine dieſer offenen Stellen, und während ſich zwei auf dem Schlitten befindliche Perſonen durch ſchleuniges Herabſpringen retteten, ereilte die übrigen acht das ſchreckliche Schicksal, in die Tiefe hinabzuſinken und ihren Tod zu finden. Meersburg, 18. Jan. Geſtern Nacht ver⸗ unglückten auf dem See zwiſchen hier und dem ge⸗ genüberliegenden Staad zwei Männer auf jämmer⸗ liche Weiſe. Der verheirathe Fiſcher „Nepomuk Urnau“ von hier und der verheſrathete „Knecht“, gebürtig von Bodmann, zur Zeit Rebmann auf dem benachbarten Hofe „Haltnau“, führten noch Abends 8 Uhr zwei Konſtanzer Herren von hier nach Staad. Sie kamen wohlbehalten dort an, tranken einige Glas Bier im dortigen Gaſthaus zum „Schiff und ſchickten ſich ſodann bei ziemlich ſtarkem Nordoſtwind wieder zur Rückfahrt an. Doch ſollten ſie ihr Ziel nicht mehr erreichen, denn heute Vormittags kam die Nachricht hierher, daß Fiſcher Urnau von hier in angeſchwemmter, mit Waſſer gefüllten Gondel liegend, todt in der Nähe von Staad aufgefunden worden ſei. Ueber das Schick⸗ ſol ſeines Leidensgefährten „Knecht“, der bis jetzt noch nicht zum Vorſchein gekommen iſt, kann ſo ziemlich ſicher angenommen werden, daß derſelbe (bielleicht beim Umſchlagen der Gondel, ertrunkn iſt. Letzterer iſt Vater von drei kleinen Kindern. 5 ere eee Die Wrück' am Tay. (28. Dezember 1879.) Aus dem engliſchen überſetzt von A. W. . „Wann treffen wir drei wieder zuſamm?“ „Um die ſiebente Stund', am Bruckendamm.“ „Am Mittelpfeiler.“ „Ich löſche die Flamm.“ „Ich mit“ „Ich komme vom Norden her.“ „Und ich vom Süden“ „Und ich vom Meer.“ „Hei, das gibt ein Ringelreihn,“ „Und die Brück' muß in den Grund hinein.“ „Und der Zug, der in die Brücke tritt Um die ſiebente Stund'?“ „Ei, der muß mit.“ „Muß mit.“ 15 N „Tand, Tand. 5 Iſt das Gebilde von Menſchenhand!“ Auf der Nordſeite das Brückenhaus — Alle Fenſter ſehn nach Süden aus, Und die Brückensleut', ohne Raſt und Ruh In Bangen ſehen nach Süden zu, Sehen und warten, ob nicht im Licht Uebers Waſſer hin „ich komme“ ſpricht, „Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug, Ich, der Edinburger Zug.“ Und der Brückner jetzt: „Ich ſeh' ein Schein Am andern Ufer, das muß er ſein. Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum, Unſer Johnie kommt und will ſeinen Baum, Und was noch am Baume von Lichter iſt Zünd' Alles an wie zum heiligen Chriſt, Der will heuer zweimal mit uns ſein — Und in elf Minuten iſt er herein.“ Und es war der Zug, am Süderthuſm Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm, Und Johnie ſpricht: „Die Brücke noch! Aber was thut es, wir zwingen es doch, Ein feſter Keſſel, ein doppelter Dampf Die bleiben Sieger in ſolchem Kampf; Und wie's auch raſt und ringt und kennt, Wir kriegen es unter: das Elemer Und unſer Stolz iſt unſre Brück; Ich lache, denk' ich an früher zurück, An all' den Jammer und all' die Noth Mit dem elend alten Schifferbrot; Wie manche liebe Chriſtfeſtnacht, Hab ich im Fährhaus zugebracht Und ſah unfrer Fenſter lichten Schein, Und zählte, und konnte nicht drüben ſein.“ Auf der Nordſeite das Brückenhaus — Alle Fenſter ſehen nach Süden aus, Und die Brücknersleut' shne Raſt und Ruß In Bangen ſehen nach Süden zu; 3 Denn wüthender wurde der Winde Spiel, Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel Erglüht es in niederſchießender Pracht Ueberm Waſſer unten .... Und wieder es Nacht. „Wann treffen wir drei wieder zuſamm ?“ „Um Mitternacht, am Bertheskamm,.“ „Auf dem hohen Meer, am Erlenſtamm.“ „Ich komme.“ 1 „Ich mit“ „Ich nenn' auch die Za „Und ich die Namen.“ 5 „Und ich die Qual.“ „Hei, wie Splitter brach es entzwei.“ „Tand, Tand, 1 Iſt das Gebilde von Menſchenhand.“ Handels⸗Nachrichten. Weizen, pfälzer 24.50. bis 25.— ruſſiſcher 25.— bis 26.50 Amerikaniſcher 26.— bis 27.50 ungariſcher 2350. bis 24.—. Neuer Spring 26.— ö bis 26.50. Californiſcher Weizen 23.—. bis 23.50. 8 Roggen, pfälzer 19.50. bis 20.25. ruſſiſcher 18.50, qis 19.50. franz. 15.25. bis 15.60. amerikaniſcher 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75. bis 20.25. pfälzer 20.— bis 20.50. ungar. 16,75. bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50. württemberg. Alp 15.75. bis 16.—. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.— Bohnen. 25.—. Linſen —. . bis —. — Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. bis Kohlreps, deutſcher 27.50. bis 29.—. ungar. 27.— . bis 27. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 100 —. bis 107.—. 2. Sorte 92.—. bis 98 —. Provencer 125.—. bis 1.40.—. Luzerner 115 — 127.—. Esparſette — —. 85 Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack: 2 Nr. 0. Nr, 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 42.— 38.50 36.50 32.50 27.50 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. 1 mir, daß ich an deiner Verſchwiegenheit zweifelte, aber es iſt eine entſetzliche Ahnung, von der mein Vater ſprach.“ „Nun denn, ich verzeihe Dir, erzähle, erzähle.“ Nachdem Adolf ſeine Geliebte nahe an ſich ge⸗ zogen begann er: Papa erzählte, daß der alte Lord Berley, Dein Großvater, als er vor etwa zwanzig Jahren ge⸗ ſtorben ſei, zwei Söhne hinterlaſſen habe. Dem älteſten, Lord Albert, ſeinem Liebling, habe er Ber⸗ ley⸗Hall, dem jüngſten, Lord Richard, habe er eine kleinere, fern entlegene Beſitzung vermacht. Hierüber ſei Lord Richard wahrſcheinlich unzufrieden und wenige Wochen nach dem Tode ſeines Vaters ſei ſein Bruder plötzlich verſchwunden geweſen. Lord Richard habe vorgegeben, daß ſein Bruder mit ſeiner Frau nach Amerika ausgewanbert ſei und ihm die Verwaltung ſeines Gutes übertragen habe. Papa glaubte feſt, daß Lord Albert zwei Kinder gehabt, die Lord Richard immer, obgleich er noch nicht ver⸗ heirathet, für die ſeinigen ausgegeben. Dieſes Alles gab meinem Papa eine böſe Ahnung ein.“ Georgine konnte vor Staunen kein Wort Über ihre blutloſen Lippen bringen und fragend ruhten ihre Augen auf Adolf's Geſicht. Endlich faßte ſie ſich jedoch und fragte: „Aber Adolf, ſah denn, als Lord Richard ſich verheirathete, ſeine Frau die beiden Kinder als die ihrigen an?“ i „Nein Georgine, das glaube ich nicht, aber der Lord wird wohl irgend einen Vorwand ge- funden haben.“ „Dann wäre alſo Lord Richard nicht mein Vater und Natalie nicht meine Mutter? Und wer iſt denn eigentich mein rechter Bruder, Albert oder Eckhardt?“ „Nein Georgine, und nach dem Alter müßte Albert Dein rechter Bruder ſein,“ erwiederte Adolf. „Sagteſt Du auch nicht,“ fragte Georigne weiter, „deß Dein Papa etwas bei der Auswand— erung gehabt hat?“ „Ja, Georgine, er glaubt, daß ein Verbrechen an demſelben verübt worden iſt.“ „Oh, allbarmherziger Himmel, wie iſt das möglich!“ rief Georgine. „Beruhige Dich, liebes Kind,“ ſagte Adolf, indem er ſeinen Arm um ihren Nacken ſchlang und ihren Kopf an ſeine Bruſt zog, „Beruhige Dich, vielleicht kommt Alles an den Tag.“ „Wie ſoll es an den Tag kommen, wer kann gegen Lord Richard auftreten und ihm beweiſen, daß er ſeinen Bruder ermordet, oder ermorden laſſen hat. Dein Vater kann es ſelbſt gewiß nicht, ſonſt würde er es bereits gethan haben,“ ſchluchzte Georgine. 1 „Wohl wahr liebe Georgine, aber wiſſe, daß kein Faden ſo fein geſponnen wird, er kommt doch endlich an die Sonnen.“ „Du haſt recht Adolf, es wird wohl einſt an den Tag kommen, aber vielleicht zu ſpät; wir müſſen deßhalb Alles aufbieten, um in dieſes tiefe Dunke einzudringen. Was meinf Du, ſchreibe ich an meinen Bruder Albert etwas von dieſer Sache und daß er uns Sonntag beſucht, damit wir mit ihm berathſchlagen können, was zu thun iſt? Der Director der Univerſität wird ihm doch wahrſcheinlich Sonn⸗ tag Erlaubniß zu einem Beſuch nach Hauſe geben.“ „Eigentlich nicht, Herzchen, denn ich habe meinem Vater feſt verſprochen, keinem Menſchen ek⸗ was von dieſer Sache zu ſagen und nun habe ich es doch gethan. Aber thu es nur, es iſt in dieſem Falle ja wohl keine Sünde, daß ich meiuen 1 9 „ 8 1 men Vater betrüge, denn es handelt ſich darum, ein Hull ſchweres Verbrechen an das Licht zu fördern.“ 1 5 „Nein Adolf, in dieſem Falle iſt es wahrhaftig e keine Sünde, ich ſchreibe alſo morgen meine 1 1 Bruder.“ 4 0 Einige Minuten vergingen, als ſie plötzlah 2 1 durch laut hörbare Schritte geſtört wurden. Id Richard Berley lam durch den Garten gerade a die Laube zu. Raſch entſchloſſen verließen die Beiden diebelbe und verſteckten ſich hinter einen dicken Baum in der Nähe der Laube. (Frtſ. f.) . Sinnſpruch. Wie Wind im Käfig, wie Waſſer in dem Sſebe, Iſt guter Rath im Ohr der Thorheit und der 80 Liebe. n. 1 n.