1 — ˙wömm —˙.̃—ͤ—ſ...˙òÜ :. ·¹ WM MA Ü VÄNUꝶ .iꝙü d f Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit ikuſtrirtem Mnterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Ff. erc. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Neclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend⸗ Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Nr. 7. Samftag, öden 24. Januar 1880. * Deutſchland. Berlin, 20. Jan. Der Kronprinz richtete an den Paſtor Gruber in Reichenbach, Verfaſſer einer Schrift „Chriſt und Israelit“ folgendes ei⸗ genhändige Schreiben: Sje haben mich durch Ueber⸗ reichung Ihrer Schrift aufrichtig erfreut und zu beſonderem Danke verpflichtet Ich gebe mich gerne der Hoffnung hin, daß ihr Wort des Friedens in weite Kreiſe dringen und die verdiente Anerkennung finden moge. Am vorigen Sonntag, den 18. Jan., als an dem Jahrestage der Erhebung des Herzogthums Preußen zum Königreich und der Wiederaufrſchtung des deutſchen Kaiſerthums in Verſailles hatten ſämmtliche öffentliche und viele Privatgebäude in Berlin einen feſtlichen Flaggenſchmuck angelegt. Im Kaiſerſchloß fand die alljährliche Feier des Krön⸗ ungs⸗ und Ordensfeſtes ſtatt. Die mit hoben Orden Ausgezeichneten erſchienen vor den Mateſtä⸗ ten, um ſich durch eine Verbeugung zu bedanken. Dann Zug nach der Schloßkapelle unter Voran⸗ tritt der Majeſtäten. Hierauf große Feſttafel im weißen Saal. Der Kaiſer, der außerordentlich wohl und friſch ausſah, trug große Generalsuniform mit dem Bande des ſchwarzen Adlerordens, welches letztere auch die Kaiſerin angelegt hatte. Den cha⸗ rakteriſtiſchen Theil der Geſellſchaft bildete auch dieſes Jahr wieder eine Anzahl ſchlichter Leute aus den niederen Lebenskreiſen, die mit an der kaiſerl. Tafel ſpeisten. So ſaß dann neben dem Polizei⸗ präſident v. Madai ein ſchlichter Feuerwehrmann, deſſen Medaille auf eine muthige That in mühe⸗ vollem Beruf deutete; auf der andern Seite ſaßen einige Schloßgardiſten, ein Korpsgendarm mehrere Unteroffiziere und Ziviliſten aus beſcheidenem Be⸗ rufe. Gegen das Ende der Tafel erhob ſich der Kaiſer und brachte den üblichen Toaſt auf die Anweſenden aus. Karlsruhe, 20. Jan. Dem nur zwei Artikel zählenden Entwurf über das geiſtliche Exa⸗ iſt beſtimmt ihr abzuhelfen. men iſt eine ſehr eingehende Begründung beigegebenz außerdem ſind als Beilagen die älteren Beſtimm⸗ ungen und Notizen über die in Württemberg be⸗ ſtehenden Einrichtungen beigefügt; die Notiz ſchließt mit der Bemerkung, daß wenn von Seiten des Biſchofs ein Kanditat in das Prieſterſeminar auf⸗ genommen würde, der ſich der ſog. akademiſchen Schlußprüfung mit nicht genügendem Erfolg un⸗ terzogen hat, dieſe Aufnahme von der württember⸗ giſchen Staatsregierung für unzuläſſig erklärt wer⸗ den mußte. Im Allgemeinen glaubt man an die Annahme des vorgelegten Entwurfs durch die Stände. Je nach dem Standpunkt wird freilich das Haupt⸗ gewicht auf die Thatſache gelegt, daß künftig das beſondere Examen, wie es bisher im Geſetz vorge⸗ fehen war, wegfällt oder auf den andern Umſtand, daß die Kurie ihr Verbot an die Geiſtlichen, den Diſpens von der Prüfung zu bitten, zurücknimmt und thatſächlich das Recht der Staatsgeſetzgebung anerkennt, indem ſie zum Examensvollzug mitwirkt. Praktiſch genommen erſchien dann vom Standpunkt der Regicrung der durch das Geſetz zu ſchaffende Zuſtand gleichſam als die Nochholung einer Ver⸗ einbarung, welche im Jahr 1867 wegen der Stell⸗ ung der Kurie zu der ſchon 1853 ähnlich beab⸗ ſichtigtigten Regelung unmöglich war. — 19. Jan. (22. Sitzung der 2. Kammer.) Bei Beginn der Sitzung widmet der Präſident den vor Kurzem verſtorbenen ehemaligen Mitgliedern des Hauſes, Helmerich von Wieblingen und Achen⸗ bach von Mannheim einen ehrenden Nachruf. Hier⸗ auf erfolgen geſchäftliche Mitfheilungen und An⸗ zeigen von Petitionen. Die Tagesordnung führt nun zur Berathung des von Klein erſtatteten Be⸗ richts, die Abänderung des Art. 10 des Erwerb⸗ ſteuergeſetzes, betr. Die Vorlage betrifft den er⸗ werbſteuerpflichtigen perſönlichen Verdienſt aus dem Betriebe der Landwirthe, insbeſondere Pächter grö⸗ ßerer Güter um Herabſetzung dieſer Steuern ein⸗ gekommen. Die Beſchwerde wurde damals für begründet erklärt, und der vorliegende Geſetzentwurf Die Kammer beſchließt nach kurzer Berathung dem Antrag der Kommiſſion auf unveränderte Annahme der Geſetzvorlage bei⸗ zutreten. Förſter erſtattet Bericht über die Bitte der Gemeinde Freudenberg um Erbauung einer Ei⸗ ſenbahn von Miltenburg, und Frank über eine Bitte der Gemeinde Allmannsweier Anlage einer Straße betr. Der Antrag auf Tagesordnung wird angenommen. Bär rügt das „puerile“ Verhalten des Berichterſtatters „des Freiburger Boten“, in ſeinen Kammerberichten. Der Präſident bedauerte derartige Erörterungen, macht aber darauf auf⸗ merkſam, daß eine Geſchäftsordnungskommiſſion be⸗ rufen ſei, Mittel gegen ſolche Ausſchreitungen der Preſſe in Antrag zu bringen. Oeſterreich. Wien, 10. Jan. In Bezug lauf die Guiſin⸗ jefrage ſind keine neuen Nachrichten eingetroffen. Bei dem letzten Zuſammenſtoße zwiſchen Albaneſen und Montenegrinern, haben die letzteren eine Schlappe erhalten, da die Albaneſen ſehr ſtark aufgetreten ſind. Seither iſt ein weiterer Zuſammenſtoß nicht vorgekommen. Die Diplomatie ſcheint entſchloſſen zu fein, ſich in die Angelegenheit nicht weiter zu miſchen und es einfach den Zunächſtbetheiligten zu überlaſſen, ſich auseinanderzuſetzen. So wie ſeinerzeit Oeſtreich die Okkupation Bosniens und der Herzegowina gegen den Willen der Pforte und der dortigen Bevölkerung vorzunehmen gezwungen war, ſo wird es auch Montenegro anheimgeſtellt bleiben, ſich in den Beſitz der ihm im Berliner Vertrage überlaſſenen Diſtrikte zu ſetzen, fei es im gütlichen Wege oder durch die Gewalt der Waffen. Frankreich. Paris, 20 Dez. Am 19. d. iſt Jules Favre einer Herzkrankheit erlegen, zu der ſich eine Lungenentzündung geſellt hatte. Obwohl im letzten Jahrzent faſt verſchollen, ſpiegelt ſein Lebensgang die ganze neuere Geſchichte Frankreichs wieder. Alle hervorragenden Doten deſſelben ſind auch Einſchnitte in dem Leben des berühmten Redners, Advokaten und Staatsmanns. Mit den Ereigniſſen von 5 Feui 11 et o . . An das Licht, oder Wer iſt öͤer Möröer? Novelle v. Dietr. Gärtner. 15 In einer der ſchönſten und anmuthigſten Ge⸗ genden Irland's lagen gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts mehrere reiche und herrliche Beſitz— ungen, Die ſchönſte und reichſte von dieſen war Berley⸗Hall. Ihre ſchöne Umgebung mußte jedem Menſchen das Gefühl an's Herz legen, daß doch Gott der alleinige und weiſe Schöpfer der Natur iſt. Hier erquickte ſich das Auge an den mannigfaltig ſchönen Blumen, dort an den herlichen großen Bäumen, in deren dichtbelaubten Zweigen muntere Vögel durch ihre Lieder ihren großen Schöpfer prieſen. Die Beſitzung Berley Hall beſland aus einem weitausgedehnten Parke, aus deſſen Mitte ein ſtatt⸗ liches Schloß hervorragte. An der linken Seite des Schloſſes beſand ſich ein hoher Thurm. — Der Beſitzer von Berley⸗Hall, Lord Richard Berley, war ein Mann von mittleren Jahren; finſter und mürriſch waren ſeine Geſichtszüge und nie glitt ein Lächeln über ſein Anlitz. Von den Bewohnern des Schloſſes ward er gemieden und ge⸗ fürchtet. Natalie, ſeine Frau, ward ganz das Gegenſtück ihres Mannes. Sanft und gutmüthig war ihr ganzes Weſen, ſtets lächelnden ihre dunkelbraunen Augen. Georgine, Albert und Eckhardt waren ihre Kinder, wovon die beiden Erſteren ganz das Eben⸗ bild ihrer Mutter, der Letztere das Ebenbild ſeines Vaters war. Es war Abend. Die Sonne zeigte bereits ihre herrliche rothe Scheibe und war dem Untergehen nahe. Der Abendwind brachte eine erfriſchende Kühle nach des Tages Hitze. In einer Laube im Parke von Berley⸗Hall ſaß Georgine mit einer Handarbeit beſchäftigt. Sie bemerkte nicht, daß ein junger Mann ſich ihr näherte, und erſt als er vor ihr ſtand, fuhr ſie erſchreckt, wie aus einem Ttaume, auf. „Aber Georgine, Du biſt ja entſetzlich in Deine Arbeit vertieft,“ redete ſie der junge Mann an. „Ja Adolf ich muß dieſe Strickerei in den nächſten Tagen fertig haben, ſetze Dich,“ entgeg⸗ nete die Angeredete. Adolf ſetzte ſich an Georginens Seite und ließ ſeine Augen auf dem Geſicht der Erſteren ruhen. „Liebe Georgine, heute hab ich Dir etwas Erſtaunen ſetzen wird.“ metzutheilen, das Dich, wie ſchon mich, gewiß 5 „Nun?“ fragte Georgine etwas beſtürzt. „Dieſen Mittag, als wir zu Tiſche ſaßen, kam unter Anderem auch die Rede auf Deinen Pa⸗ pa, welcher gerade vor unſerm Schloſſe vorüberritt. Mein Vater erzählte uns, unter der Bedingung, keinem Menſchen etwas davon zu ſagen, von einer Ahnung, die er ſchon ſeit Jahren getragen. Dir, liebe Georgine, darf ich ja wohl Alles mittheilen, ohne fürchten zu müſſen, daß Du einem Andern etwas wieder erzählſt?“ „Wie magſt Du ſo fragen, Adolf, ich glaub daß Du meine Verfchwiegenheit kennſt,“ antwortete Georgine etwas vorwurfsvoll. „Verzeihe Georgine, es war nicht recht von