ern brachte Mühlauſen, 13. Jan. Geſt ö ein franzöſiſcher Händler ein fünffüßiges Schwein hierher. Das rechte Vorderbein hatte unterhalb des Knies einen Auswuchs, der ſich zu einem Fuße bildete. Dieſe Unregelmäßigkeit ſcheint dem Thiere übrigens nicht geſchadet zu haben, denn es war vobſtändig ausgewachfen, fett und wog über 200 Pfund. Nachdem das Thier geſchlachtet war, wurde der ſeltene Doppelfuß abgeſchnitten und dem Mu⸗ ſeum übermacht. 8 (Tabakſteuer.) Am 1. April 1880 tritt die Tabakſteuer von 20 Mk., am 1. April 1881 mit weiteren 10 Mk. in Kraft, was einen Auf⸗ ſchlag von 5 Mark für's Tauſend Cigarren aus⸗ macht. Für Den, der angewieſen iſt, 3⸗Pfennig⸗ Cigarren zu rauchen, wird es empfindlich ſein, wenn er ſtatt 3 Pfennig 4 Pfennig bezahlen muß. Mannheim, 19. Jan. Auf dem hieſigen Bahnhof am Samſtag fiel der Heizer Seitz von Schwetzingen beim Rangiren von der Lokomotſve herab und wurden ihm beide Beine und ein Arm abgeriſſen. Man verbrachte den Unglücklichen ins Krankenhaus, wo die betreffenden Glieder amputirt wurden. Es iſt Hoffnung vorhanden, daß Seitz am Leben erhalten wird (Drei brave Männer.) Der Oberlieute⸗ nant v. Zubovics, welcher als Diſtanzreiter in Oeſterreich⸗Ungarn ſo großes Aufſehen erregte, hat auch bei der Ueberſchwemmung in Szegedin brave Thaten geleiſtet und mit ſeinem Boote manchen Ueberſchwemmten Rettung gebracht. Jetzt wird der Name des wackeren Sportsmann wieder in Wien mit Verehrung genannt, denn er hat in Verbindung mit zwei anderen wackeren Männern, den Inge⸗ nieuren Huber und v. Knopfl, den Ueberſchwemmten n Pfaffenau am rechten Ufer des wiener Donau⸗ anals Rettung unter ſehr gefährlichen Umſtänden ebracht. Die drei genannten Herren begaben ſich nit dem raſch flott gemachten Boot auf das Ueber⸗ chwemmte Gebiet und ihrer aufopferungsvoller Thätigkeit gelang es, 26 Perſonen, die in höchſter Gefahr ſchwebten, in ihr Boot aufzunehmen und an ſicheres Land zu bringen. Drei vorangegangene Verſuche Anderer, dies zu bewerkſtelligen, mißlangen gänzlich wegen des herrſchenden Sturmes. Während das Rettungswerk vollzogen wurde, baten zwei Leute, welche ſich auf das Dach ihrer Baracke ge⸗ flüchtet hatten, flehentlich um Rettung. Leider konnten ſie nicht mehr aufgenommen werden, da das Boot, ohnehin ſchon ungemein belaſtet, bei dem ungünſtigen Winde ſicherlich umgekippt wäre. Die beiden bedauernswerthen Menſchen ſchienen verloren; da ſie bereits nahezu in Starrkrampf verfallen, nicht länger die Kraft beſäſſen hätten, bis zur Rückkunft des Bootes ſich aufrecht zu er⸗ halten, einten ſich die Führer des Bootes 9 0 gender ſchönen That: Die beiden ee b nahmen die fatale Poſition der zwei e ef dürftigen auf dem Dache ein, während dieſe ſelbſ in das Boot aufgenommen wurden. Herr b. Zubov'es als dem geſchſckteſten Ruderer fiel die Aufgabe zu, ſeine Pflegebefohlenen in Sicherheit zu bringen. Nachdem dies geſchehen war, ruderte er raſch zu den beiden auf dem Dache der gefähr⸗ deten Baracke gelaſſenen Ingenieuren zurück, um ſich mit denſelben ſofort wieder zu neuen Rettungs⸗ arbeiten zu verbinden, die ſicherlich die höchſte An: erkennung verdienen. (Abgeblizt.) Ein junger Ehemann war unglückſch darüber, daß er ſchon im erſten Jahre ſeiner Ehe dreimal auf vier Wochen den Logir⸗ beſuch des Bruders ſeiner Frau hatte empfangen müſſen, und auch ſeine Frau hafte ſchon das Läſtige dieſer dritten Perſon empfunden. Der leichtfertige Bruder verſtand aber all' die kleinen Andeutungen trotz Wiederhohlung nicht, um ſo weniger, als man beim Schwager angenehm wohnte, gut dinirte und oft mit ins Theater genommen wurde. Als noch vor Ablauf des Jahres der vierte Beſuch des aller— dings ſtets recht liebenswürdigen Schwagers ange— meldet wurde, entwarf das Ehepaar einen Schlacht— plan, den Ungebetenen recht bald in die Flucht zu ſchlagen. Es ward verabredet, daß der Gatte beim nächſten Mittagsmahl Alles ſehr ſchlecht finden, mit der verſalzenen Suppe beginnen und einen ganz eruſthaften Streit mit der jungen Frau anſtiften ſolle. Wiederſpruch, Thränen ſelbſt ſollten den unnachſichtigen Gatten nicht verſöhnen können, bis endlich der Schwager die Partei ſeiner Schweſter nehmen und ein Konfliktt eintreten müſſe. Am nächſten Mittag begann die Scene, wie verabredet, mit der Suppe. Die jungen Leute geriethen da ſo in Affekt, daß ſie gewiegten Schauſpielern Ehre gemacht hätten; der Schwager aber blieb ruhig. er aß die angeblich verſalzene Suppe, das lederharte Rindfleiſch, den nicht gar gekochten Fiſch — trotz⸗ dem der Mann ſchon mehreremal die Serviette auf den Tiſch geworfen, die Frau gegenüber ſo roher Behandlung ſchon das zweite Taſchentuch gewechſelt — mit ſichtbarem Appetit Da rief nun der wahr⸗ haft in Zorn gerathene Ehemann: „Nun, Schwager, was ſagſt Du zu ſolchem Eſſen, zu ſolcher Behand⸗ lung?“ Der Schwager legte auf en ugenblick Meſſer und Gabel aus der Hand erwiederte kaltblütig; „Was ſoll ich a ich miſche mich nicht in Eure Angelegenheiten, ich bleibe ja nur vier Wochen hier!“ (Ein gemüthlicher Oberſt.) Das Peters⸗ burger „Nowoje Wremja“ veröffendlicht folgenden authentiſchen „Regimentsbefehl“: „Prikas“ für das g volhyniſche Dragonerregiment. Heute am 9. Dez. 1879 um 4 Uhr früh ſchenkte mir Gott eine Tochſer, Anna. Kennend das gefühlvolle Herz des ruſſiſchen Soldaten, beeile ich mich, meine Freude mit meinen theuren Volhyniern zu theilen, Ich ſchenle führ jede Eskadron je 25 Rubel, und bin überzeugt, daß meine innigſten Freunde herzensgern ein Gläs, chen Schnaps auf das Wohl der Regim ntstochter leeren werden. Gezeichnet Oberſt X. 1 Locales. 1 Ladenburg, den 15 Jan. Die Dipfdende der Gothaer Feuerverſicherungsbank für Deutſchlan beträgt für das abgelaufene Geſchäftsjahr 73 Prozenſ, Ladenburg. Am vergangenen Samstag hielt der hieſige Kriegerverein ſeinen Ball in des Räumen des „Gaſthauſes zur Roſe“ ab. Der Saal war äußerſt geſchmackvoll decorſrt und der Beſuch des Balles von ſeiten ſeiner Mit glieder ein ſeßr zahlreicher. Nicht beſonders ange nehm berührte es, daß von den geladenen, den Vereine nicht angehörenden Herren nur e inige e ſchienen waren, denn da die Einladungen jährlich i zuvorkommender Weife geſchehen, ſo hatte man gehofßß daß dem patrjotiſchſten von allen Vereinen doch el was mehr Aufmerkfamkeit zu Theil werden würde, Der Ball verlief in glänzender Weiſe u wurde derſelbe von vielen Seiten als einer der ſchönſten bezeichnet, den bisher der Kriegerverein ab⸗ gehalten. Auf Sonntag Mittag war in der „Roſe“ von obigem Vereine ein Bierhanket angeſagt, welches ebenfalls einen ſehr guten Verlauf nahm. 3 Handels⸗Nachrichten. 5 Weizen, pfälzer 24.50. bis 27.— ruſſiſchen 26.— bis 26.50 Amerikaniſcher 27.— bis 27.50 3 ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 26.— bis 26.50. Californiſcher Weizen 23.—. bis 23 50. Roggen, pfälzer 18.50, bis 19.25. ruſſiſcher 18.50. qis 19.50, franz 15.25. bis 15.60 amerikaniſcher 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75. bis 20.25. pfälzer 20. bis 20.50. ungar. 16.75. bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50, 5 württemberg. Alp 15.75. bis 16.—. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.—. Bohnen. 25.—. Linſen— — bis — —: Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. bis — Kohlreps, deutſcher 27.50. bis 29.— ungar. 27.—. bis 27. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 105.—. bis 110.—. 2. Sorte 92.—. bis 98 —. Provencer 125.—. bis 1.40.—. Luzerner 118 — 127.—. Esparſette — —. 5 Weizenmehl per 100 Kilo mit Sack: 1 Ar , dir, ., m ir ir 1 38.— 34.50 3.50 28.50 24 — 1 Redaction, Druck und Verlag von Zucherer & Motif or Ladenburg. völlig vernichtet. Der Schritt, den ſie gethan, erſchien ihr jetzt wie Wahnſinn, ihr ganzes Handeln wie ein Traum, aber die Leiche des Generals und der Brief Oskars beſtätigten die entſetzliche Wirllichkeit. Sie hatte ſich Oskar an den Kopf geworfen; im Wahn, daß er ſie liebe und ſie zum Treubruch aufgefordert habe, hatte ſie geſchrieben, daß ſie bereit ſei, mit ihm zu entfliehen, ihm zu folgen, daß ſie die Seine werden wolle.“ „Gnädige Frau,“ lauteten die Zeilen der Ant⸗ wort, „Ihr beißender Spott iſt die beſte Antwort auf meine geſtrige Anmaßung, ich verdiene dieſe Strafe und werde es nicht mehr wagen, — den Roman in die Wirklichkeit übertragen zu wollen.“ Adele täuſchte ſich keinen Augenblick über den Sinn dieſer Zeilen, ſie mußte ihm noch Dank wiſſen, daß er auf ſo ſchonende Weiſe den Korb austheilte und ſich allein als den Lächerlichen hin⸗ ſtellte. Aber ihr Brief war noch in ſeinen Händen, dieſer Brief konnte ſie für immer compromittiren. Zu Ehren Adelens geſtehen wir, daß ihr dieſer Gedanke erſt nach geraumer Zeit kam, als ihr Schmerz ruhiger geworden und die Leiche beſtattet. Sie wußte keinen beſſeren Rath, als ſich Barneck anzuvertrauen, er war ja zur Hälfte in das Ge⸗ heimniß eingeweiht Barneck hörte die Beichte der ſchönen, bleichen Frau, und es zuckte ihm in der Fauſt, er hätte T. R ⁴mão w.. ̃ qx q . e r ̃ͤL'—n:!: — morden können. Mit ſchwerem Herzen ging er zu Oskar, es ahnte ihm, daß ſein Gang ein vergeblicher ſei, und er ſann darüber nach, ob er Güte oder Gewalt brauchen ſolle; er war bereit, — ſein Leben in die Schanze zu ſchlagen, um Adelens Ruf zu retten. O kam ihm lachend entgegen. „Was macht die Generalin?“ rief er, weißt Du, ich habe einen köſtlichen Spaß gehabt, die kleine Hexe wollte mit mir durchgehen.“ Ernſt ſtarrte den herzloſen Spötter an, wie jemand, der ſeinen Ohren mißtraut, der ſolche Schlechtigkeit nicht für möglich hält. Oskar hielt dies ſtumme, betroffene Anſtarren für Zweifel und Staunen. f „Lies ſelbſt!“ damit reichte er ihm den Brief der Generalin. Ernſt riß ihm das Papier aus der Hand und ſteckte es ein. „Elender! mehr wollte ich nicht. Du kannſt noch ſpotten, nachdem Du eine Blut⸗ ſchuld auf Dich geladen?“ „Eine Blutſchuld?“ fuhr T. auf, betroffen von dem Ausſehen und der drohenden Stimme Barnecks. „Was iſt geſchehen? Ich weiß kein Wort!“ Als Barneck Oskar die Begebenheiten der ſchrecklichen Nacht erzählt hatte, ſpottete dieſer nicht mehr, und wenn Barneck auch einſah, daß T. nur aus underanfwortlichem Leichtſinn die Urſache von Adelens Unglück geworden, ſo vermochte er es doch nicht, ihm ein freundliches Wort zu ſagen. Die Freunde ſchieden kühl von einander, und wo ſpäter ſie der Zufall zuſammenführte, vermieden ſie 8 einander zu begegnen. f Nach Verlauf von drei Jahren jedoch klopfte es an Barneck's Thür, und als er öffnete, ſah er den Dichter vor ſich. l Oskar reichte ihm die Hand: „Mache ſſe glücklich,“ ſagte er, „und bitte ſie, mir nicht zu fluchen.“ 1 Die Verlobungsanzeige Ernſt von Barneck's mit der verwittweten Frau von Berwitz hatte an dieſem Tage in den Blättern geſtanden. Von Adele können wir dem Leſer noch mite theilen, daß ſie den Geſchmack an der Literatur ganz verloren hatte. und daß ſie eine deſto beſſere Haus frau wurde. Veilchen. holdes Frühlingskind, Sieh, dich hat der Lenz geboren, Und der erſte Frühlingshauch Hat zur Braut dich auserkoren; Freundlich öffneſt du die Blüthe, Sendeſt lieblich ſüße Düfte, Deinen erſten keuſchen Kuß Schüchtern aus in laue Lüfte, Und der Frühlinshauch geſchwind Küßt das ſtill beſcheidene Kind. 1 peek 1 a 9 1 6 id in 1 d fl h Heiß l. 900 Gd 10 et unt ud en A d l e She ue dal, Ladenbur Der g — Af 97 dee nn Aar Non N 10 den Nl ffn u. Enn Inh ken zun pen Fech l H Jalttantz NB. Jr. Nilwelz den inn Augen f. M nid fan d ful. Aung, du