Borchen ſoſtafz g . Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. erden eldehſt zun ig in 1 H hitden E 1 dem dane Wo gebutz Johne 2 zu 805 ** 115 r Neht⸗, 1 ſie „Ge⸗ d ſo⸗ le 00 n G cholk 5 11 2 die mich hält! Aber was iſt das für eine Pflicht? Poſtproviſion. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich !! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Aal. 70 Pf. exc Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditione nehmen Inſerate für uns an. Nr. 6. Mittwoch, den 21. Januar 1880 Deutſchland. Berlin, 14. Jan. Da der Einſchmugg ung der vom kommuniſtiſchen Arbeiterbildungs- verein in London, bez. von dem bekannten Sozia⸗ liſten Moſt herausgegebenen revolutionären Zeit⸗ ſchrift Freiheit oder, wie ſie neuerdings betitelt iſt, Anker, nach Deutſchland unter Kreuzband ein Riegel vorgeſchoben iſt, ſo ſuchen die Londoner Sozialiſten ſich neuerdings anſcheinend dadurch zu helfen, daß ſie die gedachte Zeitſchrift in verſchloſſenen Brief⸗ couverts verſenden. Es iſt dem Leipziger Tagebl. ein derartiger Brief zu Angeſicht gekommen, welcher die Adreſſe eines Empfängers in Glauchau trägt und durch unrichtige Adreſſirung ſein richtiges Ziel verfehlt hat. In dem Briefe hat ſich Nichts weiter vorgefunden, als die Nummer des „Ankers“ vom 8. Oltober vor. Jahres: dieſelbe iſt auf dünnes Papier, wie es in ähnlicher Weiſe zu den Börſen⸗ kurszetteln verwendet wird, gedruckt, während das Briefcouvert aus ſehr ſtarkem Papier beſteht, womit man wahrſcheinlich einer etwaigen Enldeckung des Inhaltes auf der Poſt vorbeugen will. Das Blatt rotzt von frechen und gemeinen Angriffen auf deutſche Fürſten, unter Anderm den deutſchen Kaiſer auf die deutſchen Regierungen ꝛc. Man erſieht hieraus, wie unermüdlich die ſozialiſtiſchen Agita⸗ toren in ihrer revolutionären Maulwurfsarbeit ſind. Vorganges herabzumindern. Die Erklärung der Prov. Korr. über die zu⸗ ſtändige Behörde der preußiſchen Kirchenpolitik wird vielfach und ſehr verſchieden ausgelegt. Die Nat. Z. meint vermittelnd, Bismarck lehne, den Vorwurf ab, daß die Verhandlungen noch nicht weiter gediehen ſeien und wolle das Recht des Staats, die Sache aus eigener Machtvollkommenheit zu löſen, betonen, namentlich hervorheben, daß keinen⸗ falls eine Art Konkordat werde geſchlo ſſen werden, alſo die ultramontanen Erwartungen herabſtimmen. Nürnherg, 15. Januar. Wieder haben wir einen Akt der Hochherzigkeit von Seiten des Beſitzers der renommirten Bleiſtiftfabrik Hrn. Lothar v. Faber mitzutheilen. Herr v. Faber hat nämlich jetzt ſeine Arbeiter von der Beitragspflicht zur Fabrikkrankenunterſtützungskaſſe beſteit und beſtimmt, daß durch alljährliche Zuſchüſſe aus der Geſchäfts⸗ kaſſe dieſe bis zur Höhe von 100,000 Mk. hetzt beträgt ſie 35,000 Mk.) gebracht werden ſoll. Berlin, 15. Jan hervorragende Beamte des Reichsgeſundheitsamts treten zurück: die Geheimräthe Finkelnburg, Wolffhügel und Sell. Der Erſtgenannte war bei Begründung des Amts und ſpäter als Stellvertreter des Direktors thätig. Den Grund des auffälligen Schrittes bilden Diffe⸗ renzen mit dem Direktor Dr. Struck. Berlin, 15. Jan. Der heutige Artikel der Nordd. A. Z. über die Beziehungen Deutſchlands zu Frankreich wird ſehr bemerkt werden. Derſelbe lehnt die Verantwortlichkeit der Regierung für einige allzu mißtrauiſche und erregte Aueßerungen deutſcher Blätter dem neuen franzöſiſchen Miniſterium gegen⸗ über ab und erinnert daran, wie ſehr die deutſche Politik ſtets jede Einmiſchung in die inneren An⸗ gelegenheiten fremder Staaten vermeide. Mana dürfe alſo den Reichskanzler für die Auslaſſungen jener Blätter nicht verantwortlich machen. Der Artikel iſt offenbar eine Beſtätigung des freundlichen Gedankenaustauſches zwiſchen Freyeinet und Hohen⸗ lohe am Neujahrstage. Die engliſche Preſſe na⸗ mentlich hatte ſich bemüht, die Bedeutung jenes Gegen dieſe ſeit ge⸗ raumer Zeit auf Sensation und Effektklatſcherei be⸗ dachte Preſſe iſt das offiziöſe Dementi, des mini⸗ ſterriellen Blattes ohne Zweifel vor Allem gerichtet. Die Erklärung kann aber auch ſonſt nicht überhört werden und wird bei uns wie in Paris ſicherlich einen günſtigen Eindruck hervorbringen. Karlsruhe, 15. Jan. Geſtern Abend hielt Dr. Alsberg im Rathhausſaale einen Vortrag über: „Engliſche und holländiſche Koloniſation in Südafrika, mit Bezugnahme auf die Frage: Iſt es wünſchenswerth, daß das deutſche Reich Kolonieen gründe?“ Der gewandte Redner führte aus, wie es eine Miſſion Europas ſei, das Licht der Kultur in unziviliſirte Länder zu tragen; beſonders in Südafrika ſeien es die Engländer und Holländer Drei geweſen, welche ſich um die Herrſchaft daſelbſt ge ſtritten, wobei ſchließlich die Engländer den Si davon getragen. Doch habe die britiſche Politi ſich die Sympathieen der Eingeborenen nicht z erwerben gewußt, daher das Nomadenthum derſel ben und die viele Kämpfe, wie jüngſt mit den Zulu. Auf die Frage der deutſchen Kolonien über⸗ gehend, betonte Redner es als eine dringende Noth wendigkeit, daß auch unſer Vaterland Kolonieen gründe, ſonſt werde es von der angeſächſiſchen Raſſe in den Hintergrund gedrängt. Die Bevölker ungszunahme in Deutſchland macht einen Abflu nothwendig, der aber dem Heimathland nicht ent fremdet werden dürfe und darum in deutſche Kolo nieen geleitet werden müſſe. Dadurch würde auch die unzufriedenen Elemente entfernt und dur Anlegung von Strafkolonien die überfüllten Zucht häuſer leer. Die deutſche Flotte käme erſt rech zu ihrer Bedeutung, wenn ſie auch in der Fern eine Heimath finde, und bald würde der National wohlſtand vermehrt werden. Reicher Beifall wurd am Schluſſe ſeines Vortrags dem Redner zu Thei Großbritanien. London, 15. Jan. Ein Telegramm aus Galway berichtet: Der Nothſtand in der Stadt iſt täglich im Zunehmen; die lokalen Behörden find nicht im Stande, genügende Unterſtützungen zu vertheilen. Heute ziehen Banden unbeſchäftigter Arbeiter durch die Stadt, welche eine ſchwarze Fahne mit dem Motto führen, „Arbeit oder Brod“. Die Hafenkommiſſäre haben 100 Arbeiter in Dien genommen. Frankreich Paris, Marcel Barthe verlas am 14. Jan. in dem bezüglichen Ausſchuſſe den Bericht betreffs einer Amneſtie für die Deſerteure und Refraktäre der Land⸗ und Seearmee. Der Ausſchuß erweiterte den Regierungsentwurf, der ſich auf 50,000 Indi⸗ viduum bezog, auf ungefär 55,000. 2 ) Die Heneralin. Novelle von Eugen Hermann. (Schluß. „Fluch der Kette die mich bindet, der Pflicht, Als ich den Eid fchwur, da war ich ein Kind; ſoll mein ganzes Leben für eine Thorheit büßen?“ Der General ſaß am Spieltiſch, Adel wagte es nicht ihn abzurufen; in den Sälen hielt ſie es nicht mehr aus, es war ihr zu heiß, es wollte ſie erdrücken. Der Wagen hält unten; was hindert ſie, den Ball zu verlaſſen? Adele fährt nach Hanſe, — in ihrem Zim⸗ mer herſcht Toͤdesſtille, — die Leere in der Bruſt, die Einfamkeit des Zimmers wird fürchterlich. Ein kurzer Kampf, und ſie geht an din Schreibtiſch, ergreift die Feder und ſchreibt zwei Briefe. Der eine iſt an Oskar T., der andere an den General. — —— Den Brief an den General verſchließt ſie in's Pult, den an Oskar, gibt ſie ihrer vertrauten Zofe, ihn ſogleich in den Briefkaſten der Briefpoſt zu werfen. Kaum iſt die Zofe fort, ſo überfällt ſie eine unnenbare Angſt, ſie möchte ihr nacheilen, um ſie zurückzurufen, aber es iſt zu ſpät. Während dies in ſeiner Wohnung vorgeht, erhebt ſich der General vom Spieltiſch und geht in den Tanzfaal, um ſeine Frau zu ſuchen. Er findet ſie nicht und wendet ſich an Bar⸗ neck. Beide ſuchen die Generalin, und erfahren endlich, daß ſie vor längerer Zeit ihren Wagen be⸗ ſtellt habe. Der General erſchrickt, er wähnt, daß Adele erkrankt ſei, denn anders kann er ſich ihr Weggehen nicht erklären. Ernſt hatte Oskar ebenfalls vermißt, und das Verſchwinden Beider erweckt in ihm einen ſchreck⸗ lichen Verdacht. a Er vergißt, daß es der General iſt, mit dem er ſpricht, und ruft aus: „Sie ſind entflohen, der Bube hat ſie entführt!“ Der General ſtarrte ihn an, und er ahnt Das, f was ſchon für die Welt kein Geheimniß mehr iſt; er reißt ſich los, eilt auf die Straße unbedeckten Hauptes durch Schnee und Wetter, erreicht athem⸗ los ſeine Wohnung, ſtürzt die Treppe hinauf und findet — Adele. Sie erbleicht; erſchrocken von ſeinem Ausſehen, wähnt ſie Alles verrathen und ſinkt ihn Ohnmacht. Der General iſt glücklich, daß ihn ſeine Ahnung getäuſcht, er eilt zum Sekretär um die Ohnmächtige mit kölniſchem Waſſer zu beleben, — wie er das Pult öffnet, fällt ſein Blick auf den Brief, welchen Adele ſo eben geſchrieben und an ihn adreſſirt hat Er reiſt das Schreiben auf, lieſt — und das Blatt entfällt ſeiner Hand, einen Mament blickt er ſtarr hin, wie im Wahnſinn, dann ſchlägt er um — der Schlag hat ihn getötdet. 5 Als Adele erwacht, fällt ihr Blick auf die Leiche des Gatten, ſeine Hand hält den Brief, in dem ſie ihm geſchrieben, daß ſie einen Andernz liebt, daß ſie ihn verlaſſen will. Jetzt iſt ſie frei, er hat ſie verlaſſen! f Hatte das ſchwere Unglück, welches ſie betroffen und das Verbrechen auf dem Fuße beſtrafte, Adel niedergeworfen, ſo ward ſie durch die Antwort Oskars