Behälter floß das brennende Oel in gewaltigen Strömen bergab und ergoß ſich in die Hauptſtraße des Fleckens Red Hook. Der ganze Ort wurde eingeäſchert. Dreihundert Familien ſind obdachlos. i (Wenn einer Unglück haben ſoll.) Der Brenn⸗ meiſter in der Branntweinbrennerei zu Pforta drehte aus Verſehen einen falſchen Hahn auf, warauf ihm ine heiße Flüſſigkeit entgegenfpritzte und Geſicht und Bruſt verbrüthe. Hierüber erſchreckt, prallte er zurück und fiehl in einen mit heißem Waſſer gefüll⸗ ten Keſſel. Man eilte hinzu und ſuchte die Schmer⸗ zen deſſeiben dadurch zu lindern, daß man Watte auf die verletzten Stellen band Als dies geſchehen, beging ein Anderer die Unvorſichtigkeit, mit dem Lichte der Watte zu nahe kommen. Dieſe fing Feuer und der Bedauernswerthe lag nun in vollen Flam⸗ men da, ſo daß der Tod unmittelbar eintrat. Am onntag hat man den Leichnam begraben. So chreibt die „Sächſiſche Provinzial Zeitung.“ 5 (Doppelmord durch Wildſchützen) Aus Waid⸗ hofen an der Taya, vom 29 Dez. wird geſchrieben: Uaſere Stadtgemeinde und Umgebung iſt in furcht⸗ barer Aufregung. Am Sonntag den 28. Dez., horte nämlich der Revierförſter des Baron Gudenus in Hollenbach, Herr Joſef Reiſig, um 8 Uhr Abends einen Schuß fallen, was ihn, einen ſehr dienſteif⸗ gen Beamten, bewog, in Geſellſchaſt ſemes Knecht⸗ es, Strand, in den Wald zu geh en. Eine Viertel⸗ ſtunde van Hollenbach fand man heute den Förſter und den Knecht erſchoſſen; Erſterer hatte eine volle Schrolladung in's Geſicht, Letzterer in's Herz er⸗ atten. Die Miſſethat iſt von Wilddieben, jeden⸗ lis hiemtück ſcher Weiſe, verübt worden. Der Förſter hatte eine Patrone im Gewehre, zwei in der Hand, er muß alſo überraſcht worden ſein; ſein Unglücksgefährte war blos mit einem Stocke be⸗ waffnet. Beide ſind verheirathet geweſen und haben zahlreiche Familien. Das Auffinden des Thäters, bezw. der Thäter iſt hierorts mit großen Schwierig⸗ keiten verbunden.“ . Lorcales. 1 Ladenburg, 11. Jan. Geſtern Abend bereitete unſer unermüdlicher Geſangverein ſeinen Mitgliedern eine angenehme Abwechslung nach den überſtandenen harten Wintertagen. Die Unterhalt⸗ ung wurde durch ein Konzert der Kapelle Löwe aus Mannheim eingeleitet. Die einzelnen Soliſten ſowie die geſammte Kapelle leiſteten Vorzügliches und wurden die Leiſtungen von den Anweſenden mit geſpannteſter Aufmerkſammkeit verfolgt. 5 An dieſes Konzert reihte ſich unmittelbar ein Ball an, bei welchem ungetrübte Heiterkeit und er⸗ ſreuliche Einigkeit herrſchte. Erſt früh am Morgen verließen die Mitglieder das Lokal mit der ange⸗ nehmen Befriedigung im Kreiſe von Mitbürgern und 15 5 a vergnügte Nacht verlebt . haben. a In früheren Jahren wurden die Adhaltungen der Bälle nebſt Aufführungen von Muſilſtücken durch Vorträge der aktiven Mitglieder eingeleitet. Daß geſtern davon Umgang genommen ward, be⸗ fremdetete etwas und wollen wir nicht hoffen, daß die Beſchlüſſe der Generalverſammlung lähmend auf die erſprießliche Thätigkeit des Direcktors einwirken. Wäre dieſes gegen Erwarten der Fall, ſo müßten wir bitter beklagen, daß der von einem Einzelnen in delikater Rückſicht auf den Direcktor geſtellten Antrag durchfiehl. Komiſch klingt es übsfgens, daß man wegen eines geringfügigen Deficits einerſerts die Beträge ſo erhöht, daß dasſelbe mehr als gedeckt iſt und anderſeits den Gehalt des Direcktors um eine Ba⸗ gatelle ſchmälert. Angeſichts der bewährten Leiſt⸗ ungen des Direcktors liegt ſelbſt in dieſer Bagatelle, wir wollen nicht ſagen ein Mißtrauensvotum auch nicht eine Rückſichtsloſigkeit, aber doch eine gewiſſe Verkennung und keineswegs eine Aufmunterung. Hoffen wir, daß man die erſte beſte Gelegrn⸗ heit ergreift, um das Veefehlte wieder gut zu machen. Der Verliebte. Vor dem Haus, wo Liebchen wohnet Süß in holder Anmuth thronet, Jede Nacht der Jüngling ſtehet, nd vor Sehnſucht faſt vergehet, Steht, bis ringsum alle Gaſſen, Längſt verödet und verlaſſen Steht, ob's ſtürmet oder tobet; Heilig hat er ſich gelobet: Er will nicht von dannen weichen, Bis ſein Blick ſie wird erreichen. — Endlich hat er's doch getroffen, Und belohnet ward ſein Hoffen; l Eines Nachts — der Mond ſchien helle, Er ſtand auf der gleichen Stelle, Zu der Stunde der Geſpenſter 5 Als er blickt in die Höhe: Ja, da ſitzt ſie — und ſucht Flöhe! Dr. Hg. Humoriſtiſches. Gut erzogen. — „Was würden Sie ſa⸗ gen, mein Fräulein, wenn ich Sie umarmen würde? von Zweebricke!“ * „Ich würde roth werden.“ * * * * 5 (Auf dem Poſtamt.) „Das Packet muß ich wegen undeutlicher Adreſſe zurückweſſen Das Wort „Offenbach“ kann ich nicht leſen, 0 * 3 1 N (Aus dem Schwurgerichtsſaal) Staatsanwalt; „Angeklagter: haben Sie noch etwas zu bemerken de — „Nein, aber bitten möcht' ich, daß mir die Dauer der Vertheidigungsrede an meiner Straf ab⸗ gezogen wird.“ „ (Richtige Schötzung.) „Gelt Onkerl, Du ſtaunſt, wie ich mich entwickelt habe; es würde aber auch Niemand glauben, daß ich erſt zwanzig Jahre alt bin!“ „Wenn man Dich ſo anſieht, möoͤchſt man Dir allerdings fünfundzwanzig geben.“ * * (Schlagfertig.) „Nun, Herr Baron, haben Sie vielleicht einen Poſten für mich?“ — „Bes daure ſehr — wüßte auch gar nicht welchen Poſten Sie bei mir bekleiten könnten?“ — „Nun, weng Sie gar nichts haben, vielleicht als Rathgeber — „Gut, dann geben Sie mir gleich einen Raf wie ich Sie loswerden kann.“ a * * (Schlaue Antwort.) „Jakob,“ fährt der Graf ſeinen Gärtner an, den er heftig erzürnt an ſeinen Frühſtückstiſch hat rufen laſſen, „was habe ich voß Euch hören müſſen; während ihr ſtets behauptet, es habe in dieſem Jahre in meinen Gärten gar keine Spalierpfirſiche gegeben, verkauft Euere Frau täglich die ſchönſten Exemplare auf dem Markte Wo habt Ihr ſie her?“ „Meine Frau?“ erwiderte Jakob verlegen, „die is von Vlieskaſtel, Herr Graf, zwee Stund' * * (Conſervativ.) Madame (zur neuen Magd): „Ich gebe ihr 120 Mt. Lohn jährlich“ Magd: „Das iſt mir zu wenig.“ Madame: „Dazu be⸗ kommt Sie aber jedes Jahr Geſchenke, die Sie ſonſt nirgends erhält. nachten ein neues Kleid, zum Herbſtmarkt 10 Mk. und wenn wir taufen zwei Thaler.“ Magd: „Auf Letzteres kann ich mich doch nicht jedes Jahr ſicher verlaſſen?!“ Madame: „Wenn ich's einmal ſag', ſo bleits dabei. Es iſt ſo Gebrauch in unſerer Familie, und ſo lang Ich leb, wird der Gebrauch nicht abgeſchafft!“ Campanini, der wohlbekannte italieniſche Tenor war einſtmals Hufſchmid in Parma. Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitot Ladenburg. ihn in Flammen geſetzt hatten. 5 „Schlechter Menſch,“ plaßte T. ſehr unpoetiſch heraus, „wie kannſt Du mich als Barbaren ſchildern! Zu einer hübſchen Frau gehe ich, ohne Bier zu verlangen, und wenn ſie ſo vernünftig iſt, meine Gedichte zu kaufen, ja ſogar zu leſen, dann ſollte ihr Tabak in's Geſicht qualmen! Gott ſchütze mich vor meinen Freunden!“ Barneck war überrascht das Orginal ſo wenig orginell zu finden; er hatte den begabten Freund überſchätzt und den Dichter mit dem Menſchen ver⸗ miſcht. Die Art, wie T. die Einladung annahm und die leichtfertige Weiſe, mit der er Adelens Perſön⸗ lichkeit zur Hauptſache machte, ließen ihn foſt Reue empfinden, daß er den Dichter ſo intereſſant ge⸗ childert hatte. Es war jedoch zu ſpät, und we⸗ ige Tage ſpäter hatten Oskar T. und Adele ſich nnen gelernt. Es war nicht blos Neugirde oder Laune, elche in Adelens Bruſt den Wunſch erweckt hatten, T. kennen zu lernen, fondern ein Bedürfniß nach 5 emjenigen, der ihr in den ſchönſten Momenten ihres Lebens geiſtig bei ihr geweſen war. Ihr Herz ſchmachtet nach dem Ideal, ihren Träumen fehlte der Held, und es beſchäftigte ihre Phantaſie nicht wenig, daß gerade Der, welchen ſie ſo hoch⸗ ſtellte, keinen Werth auf Dinge legte, welche bei gewöhulichen Menſchen für die Hauptſache gelten. 5 Adele war überraſcht, in Oskar einen feinen und gewandten Cavalier zu finden; nur wenn er ſprach, leuchtete die Genialität hervor, und dann war ſein ganzes Weſen bezaubernd. Ihr Auge hing an ſeinen Lippen, ihre Seele athmete ſeine Gluth, nnd hingeriſſen, vergaß ſie, daß es ein Fremder war, mit dem ſie ſprach. Der General unterhielt ſich mit Ernſt und bemerkte es nicht, wie dieſer immer verſtimmter zu den Beiden hinüberblickte; er war froh, einen Ge⸗ ſellſchafter für Adele gefunden zu haben, und er ahnte es nicht, daß Barneck ſchon auf Oskar T. eiferſüchtig wurde. „Gnädige Frau,“ flüſterte Oskar auf ihre Frage, ob er ſich in ſeiner Lage glücklich fühle, in welcher der Ruhm die Entbehrung verſüße, „gnä⸗ dige Frau der Ruhm verklingt ſo raſch, wie die eitle Freude verfliegt; mein Leben hat nur Tag und Nacht, keine Dämmerung, keine Morgenröthe, ich träume einen kurzen Rauſch und ſchwelge in Luftgefilden, um gleich darauf fröſtelnd vor der Wirklichkeit zu erbeben. Ich finge von der Liebe, und mir ſchlägt kein Herz, ich ſinge vom Frieden, und es ſtürmt in der Bruſt, mein Garten hat nur künſtliche Wärme und gemachte Blumen, ich ſchaue entzückt hinein, wie iu das Glas einer laterna ma- gica, und ſobald das Zauberbild verſchwindet, um⸗ hüllt mich die Nacht.“ „Aber eine Stunde ſo löſtlichen Rauſches er⸗ ſetzt Tage der Entbehrung! hauchte Adele. „Nein, ſie verbittett das Leben,“ entgegnete Oskar weich, „o,“ flüfferte er mit dem ganzen Schmelz ſeiner melodiſchen Stimme. „wie beneide ich Jeden, der eine ſtille, friedliche Häuslichkeit be⸗ ſitzt, der das Glück genießt, von dem ich nur ſinge, ich tauſchte gern meinen Ruhm um eie Stunde Seligkeit —“ Oskar brach ab, aber die Gluth ſeiner Blicke brannten auf der Wange Adelens und ſein Schwei⸗ gen pochte ihr an das klopfende Herz. „Ihre Stunde hat noch nicht geſchlagen,“ verſuchte ſie zu lächeln, aber ihre Stimme zitterte, ſie konnte ſeine Blick nicht ertragen. „Es war mir, als hörte ich die Glocke könen,“ hauchte er und ſie erröthete, ihre Pulſe ſchlugen wie im Fieber. Oskar wandte ſich mit einer gleichgiltigen Ben merkung zum General und vermied es, an dieſeh Abend das abgebrochene Thema mit Adele zu be⸗ rühren. Als er mit Varneck das Haus des Generals verließ, fragte ihn dieſer, wie ihm die Familie zu⸗ geſagt habe. „Der General,“ ſagte er, „iſt ein guter Hau degen, aber zu alt für ſeine Frau.“ Und die Generalin?“ 10 „Hm — etwas zu ſchwärmeriſch, für den Roman geſchaffen.“ „Ihr habt Euch ſehr intim unterhalten.“ „Meinſt Du?“ „Ich ſah es.“ 8 ſonſt wie Sie bekommt: zu Weih⸗ 7 5 S r