Allgemeine 6 r Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. 0 10 . Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet biertelfährlich 1 W. 20 Pf. mit iTuftrirtem Anterhaktungsblatt 1 N. 70 Pf. excl. e Poſtproviſion. ſehötde 1 * b Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 0 128 Rabattbewilligung. paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend⸗ an de h Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen i nehmen Inſerate für uns an. 55 Nr. 4. Mittwoch, den 14. Januar 1880. bn Deutſchland. N 2 * . Leh, Der erſte Staatsanwalt zu Ratibor ver⸗ öffentlicht im Oberſchleſ. Anz, folgende Bekanntmach⸗ ing: Nach Mittheilungen öffentlicher Blätter ſol— en fich Aufkäufer alter Sachen von Breslau und Berlin nach Oberſchleſien begeben haben, um die von dem Nothſtandskomites vertheilten Kleidungs⸗ ſtücke aufzukaufen. Ich nehme deshalb Veranlaſſung die Hilfsbeamten der Staatsanwaltſchaft (Amts⸗, Guts, Gemeindevorſteher, Polizeivervalter, Polizei⸗ kommiſſarien) des Landgerichtsbezirk Ratibor aufzu⸗ fordern. dieſem Treiben mit allen geſetzlich zuläſ⸗ ſigen Mitteln entgegenzutreten. Insbeſondere iſt gegen ſolche Kleiderhändler, wo »ſie ſich irgend einer ſtrafbaren Handlung ſchuldig machen, mit der größ⸗ teen Energie einzuſchreiten und den Umſtänden nach namentlich auch mit ihrer Verhaftung vorzugehen. Von jedem voekommenden Falle aber iſt mir, nach genauer Feſtſtellung der Perſonalien des betreffenden Kleiderhändlers, Anzeige zu machen. Karlsruhe, 9. Jan. (17. Sitzung der zweiten Kammer.) Durch das Sekretariat wird der Einlauf einer größeren Anzahl von Petitionen ngezeigt. Baſſermann und Sehbel zeigen den ruck der Kommiſſionsberichte über das Geſeß, betr. den Verwaltungsgerichtshof und das Budget des Waſſer⸗ und Straßenbaues an. — Finanzminiſter Ellſtätter legt zwei Geſetzentwürfe vor und zwar der Entwurf eines Etatsgeſetzes. Durch dieſes Geeſetz ſoll die Art und Weiſe der Aufſtellung des Budgets geregelt werden. Die ordentlichen Ein⸗ nahmen und Ausgaben ſind jeweils nach dem neu⸗ eſten Stande, die außerordentlichen nach ihrer Veranlaſſung und Größe beſonders zu begründen. Sodann werden Vorſchriften über die Berechnungs⸗ rt, die Behandlung der Etatsüberſchreitungen, die Budgetsperioden, die geſetzlichen und adminiſtrativen Kredite, die Geltung derſelben, über die Veräußer⸗ ung der zum Staatsgrundſtock gehörigen Liegen⸗ ſchaften und die Verpachtungen derſelben gegeben Der 2. Geſetzentwurf betrifft eine Aenderung des Geſetzes über die Aufſtellung der Kataſter der , 0 8 5 direkten Steuern, insbeſondere die Beſtimmung über die Zahl der Mitglieder des Schätzungsraths. Zur Tagesordnung übergehend, beſchließt das Haus über die geſchäftliche Behandlung einiger Geſetzentwürfe. Dieſelben werden theils an Kommiſſtonen verwieſen, theils ſollen ſie im Plenum behandelt und berathen werden. Der weitere Gegenſtand der Tagesordnung, Erſtattung von Petitionsberichten, fällt aus, da in der heutigen Sitzung Petitionen über dieſelben Ge⸗ genſtände eingelaufen find und deßhalb gemeinſame Berathung ſtattfinden ſoll. 5 Oſterreich. Wien, 8. Jan. gariſchen Delegation begannen heute ihre Berath⸗ ungen. Der Marineausſchuß votirte die Nach⸗ tragskredite für die Kriegsmarine. Der Ausſchuß für die auswärtigen Augelegenheiten beſchloß, daß der Ausſchußbericht, wie in früheren Jahren, auch den allgemeinen politiſchen Theil enthalten ſolle. Die Mitglieder, welche Fragen an den Miniſter des Auswärtigen zu ſtellen gedenken, ſollen dies in der am Samſtag ſtattfindenden Sitzung des Ausſchuſſes thun. Frankreich Paris. Der Marſchall Canrobert iſt nun thatſächlich ſeiner Funktion als Präſident der Avancementskommiſſion enthoben worden. Der General aufgefordert, den Vorſitz in dieſer Com⸗ miſſion zu übernehmen. a i Italien. Rom, 5. Jan. Dem ſoeben auf der Rück⸗ reiſe in die Heimath zu Rom weilenden deutſchen Afrikareiſenden Gerhard Rohlfs wurde vom König von Italien das Kommandeurkreuz des italieniſchen Kronenordens verliehen. Geſtern wurde der be⸗ rühmte Reiſende von Sr. Majeſtät in einer beſon⸗ deren Audienz empfangen. Die Ausſchüſſe der un⸗ Kriegsminiſter hat den General de ECiſſey als älteſten — Moskau, 9. Jan. Der Moskauer Zeitung zufolge, entdeckte die Polizei hieſelbſt am 6. d. M. ein Lager revolutionärer Proklamationen in ruſ⸗ ſiſcher und fremden Sprachen, ſowie galvaniſche Batterien; dabei wurde ein Individuum verhaftet, welches in zerriſſenem Arbeiterhemd 12,000 Rubel bei ſich trug. N Türkei. 5 Philippopel 9. Jan. Der bulgariſche Metropolit Pakaretos ſoll die Beſitznahme der grie⸗ chiſchen Kirche befohlen haben. Milizen, von vielen Bulgaren begleitet, erfchienen in der Kirche. Der bulgariſche Prieſter beſtieg den Altar und zelebrirte die Meſſe. Die griechiſchen Prieſter wurden ge⸗ fangen, der Kirchenſchatzmeiſter mißhandelt und vertrieben Aſien. Einer Meldung aus Kalkutta vom 7. d. zufolge hat die indiſche Regierung beſchloſſen, die Regulative betreffs der bei im Felde ſtehenden Truppen befindlichen Zeitungsberichterſtatter nicht in Kraft zu ſetzen, und die Frage, den Correſpon⸗ denten nöthigenfalls Beſchränkungen aufzuerlegen, der Diskretion der Truppenbefehlshaber zu überlaſſen, Es wird indeß keinem Berichterſtatter geſtattet ſein, ſich ohne ein Erlaubnißſchein nach der Front zu begeben. 5 Verſchiedenes. 1 (Vernichtung eines Städchens durch Petroleum) In der Nacht vom 12. zum 13. Dez. gerieth eine Oelquelle in Red Hook in Pennſylvanien in Brand. Das Feuer theilte ſich einem 250 Gallonen enthalt⸗ enden Oelbehälter mit, der im Nu lichterloh brann⸗ te. Das brennende Oel floß bergab, und ein großer 25,000 Gallonen Oel enthaltender Behälter gerieth in Brand und brannte bis 5 Uhr früh. Aus dem oe Feuillet o n. Die Generalin. Novelle von Eugen Hermann. (Fortſetzung. 1 Jeder ſtreift die Titel und die Würden ab, welche ihm des Tages ihre Sorgen und Mühen aufdrängen. Am runden Tiſch, das volle Seidel in der Hand, iſt er wieder der Jüngling, welcher mit friſchem Streben nichts Höreres kennt, als das eale Luftſchloß, das er dereinſt erträumte, Witz id Satyre, Geiſt und Sarkasmus berauſchen das Ie, und es gibt Männer, dennen das übrige Le⸗ o zum Ekel geworden, daß ſie am Tage den Siebenſchläfern gleichen und erſt am Abend auf— thauen. So kenne ich einen Gelehrten, den Jeder⸗ man für trivial hält, und doch iſt er die Perle unſerer Abende, der ſprudelnſte, und geiſtvollſte Menſch, er iſt der Dichter jener Klänge, welche Sie auch zu ſchäzen wiſſen, denn ich bemerkte ſein Buch in Ihrem Boudoir.“ „Der Dichter der „Morgenländiſchen Weiſen?““ rief Adele, „ich erwähnte, es ſei eine Ueberfetzungl“ „T. iſt der Dichter, da man aber nicht viel von den heutigen Poeten hält, hat er ſein Werk mit einem frommen Betrug in die Welt geſchmug⸗ gelt. Die Leute wollen ja nur die Klaffiker gelten laſſen und wiſſen nur das Fremde zu ſchätzen.“ „Ich erſtaune!“ hauchte Adele träumend; „Der Dichter ſo zarter, ſinniger Klänge, ſo glühend von Poeſie, der findet kein beſſeres Aſyl, als die Unterhaltung in der Bierſtube! Sie täuſchen mich, — dieſe Klänge ſind in einem Garten geſungen, unter dem Gluthhauch der Tropen.“ „Der Garten, in welchem Oskar T. dichtet,“ erwiederte Barnek, „hat keine andere Blumen, als ſeine Freunde, der Gluthhauch der ihn begeiſtert, ſtrömt aus der eigenen Bruſt, denn er hat kaum Holz, um ſeine Dachſtube zu erwärmen, und das hin, den Wirth der Bierſtube zu befriedigen.“ „Ja, ja,“ murmeſte der Geueral, „hab's auch gehört, der Dichter iſt heute noch ſchlimmer daran; als der Lieutenant, viel Glanz und wenig zu beißen, ſie leben von Ehre und Schulden.“ ö „Das iſt ſchrecklich!“ rief Adele; „er darbt und der Reiche genießt ſeine Schätze.“ 1 ſpärliche Honorar für ſeine Dichtungen reicht nicht „Sie müſſen Herrn T. bei uns einführen,“ fuhr ſie nach kurzer Pauſe fort, „ich muß ihn ken⸗ nen lernen.“ Barneck zuckte die Achſeln. „Ich will es ver⸗ ſuchen,“ ſagte er, „aber ob es gelingt, bezweifle ich fehr. T. hat ſehr viele ähnliche Einladungen aus⸗ geſchlagen.“ „Sagen Sie ihm, er ſoll im Ueberrock kom⸗ men und ich wollte ihm ein Glas Bier vorſetzen,“ bemerkte Adele. „Wenn's ſein muß,“ lachte der General, „ge⸗ ſtattet ihm meine Frau auch die Pfeife.“ „Nun, dann kann ich es verſprechen,“ rief Barneck, als Adele bejahend zugenickt hatte, „denn Bier und Tabak gehören zu ſeiner Exiſtenz.“ Als Varneck noch am Abend deſſelben Tages Oskar T. die Bitte der Generalin mittheilte uicht ermangelte, der beſonderen Vergünſtigungen zu er⸗ wähnen, fragte der Dichter lakoniſch: „Iſt ſie jung?“ 3 „Kaum über zwanzig.“ „Iſt ſie hübſch?“ Barneck beſchr eb Adele mit einem Feuer, wel⸗ ches bekundete, daß die ſchönen Augen der Generalin —— — . * PP ˙¹·ꝛw:mnm. ꝛ ůU⁰ͤnb DVV) ⁵ ²ð