* 1 werden auf 3000 Mann geſchätzt. Das Wetter iſt ſchön aber ſehr kalt. Es herrſcht wie General Roberts vom 31. v. Mts. meldet, Ruhe im Lande; die Verbindungen ſind bereits wieder hergeſtellt; die aus Kabul geflüchteten Einwohner kehren maſſen⸗ haft zurück und es werden Lebensmittel zugeführt. Die britiſche Militärkommiſſion hat die Proze⸗ dur gegen die gefangenen Inſurgenten wieder be⸗ gonnen. Am 30. Dez. wurden 10 gehenkt, darun⸗ ter der Mörder des Geſandtſchaftsſecretärs Jenkins. 2 Verſchiedenes. ö Pforzheim, 3. Jan. Geſtern wurde der Jagdaufſeher Weiß faſt von demſelben Schickſal er⸗ eilt, das ſeinen Vorgänger Britſch im vorigen Jahre betroffen. Als Weiß am Nachmittage ſein Revier beging, traf er auf dem ſog. „Todtenw'isle“ auf den berüchtigen und gefürchteken Wilderer Joh. Schickle von Eiſingen, z Z. in Dillſtein wohnhaft. Kaum erblickte Schickle den nahenden Jagdauſſeher, als er ſofort ſein Gewehr auf ihn anlegte. Weiß bat um Schonung ſeines Lebens, indem er auf ſeine ſechs unmündigen Kinder hinwies, worauf Schickle die Waffe ſinken ließ und den Heimweg antrat. Auſſerhalb des Waldes gelang es jedoch dem Jagdaufſeher, den Wilderer abzufaſſen, und ſeine Feſtnahme zu bewirken. Hoffentlich wird Letzterem das Handwerk auf einige Zeit gelegt werden. Augsburg, 3. Jan. Heute Samſtag früh gegen 1 Uhr war die Bach'ſche Gaſtwirthſchaft am Rothen Thore der Schauplatz einer gräßlichen Blut⸗ that. Zwei Handwerksburſchen, welche dort zu⸗ ſammen in einem Zimmer übernachteten, geriethen in ein Handgemenge, wobei der eine, ein Bürſten⸗ bindergeſelle, Namens Maier mit dem Meſſer ſeinen Gegner, einen Metzgergeſellen, Namens Schmitt, fürchterlich zurichtete, ſo daß Letzterer um Hülfe rief. Der im anſtoßenden Zimmer übernachtende ehemalige Goſtwirth Wiedemann aus Göggingen eilte herbei und erhielt von Maier ebenfalls Stiche. Mittelſt herbeigeholter Hilfe gelang es den Meſſer⸗ helden, der übrigens ein ſchwächlicher 22 jähriger Burſche iſt, zu überwält gen und nach der Polize abzuführen. Die beiden Schwervermundeten wur⸗ den ins Krankenhaus verbracht, woſelbſt Herr Wie⸗ demann bereits ſeinen Wunden erlegen iſt. Wie es ſcheint, hatte der Verhaftete es auf einen Raub abgeſehen, da ſein Schlafgenoſſe am Abend vorher eine Baarſchaft von 60 Mk. ſehen ließ. Morſtein, 1. Jan. Nachdem man in hieſiger Gegend von eigentlichen Wilddiebereien ſchon lange nichts mehr gehört hatte, wurde in der Nacht vom 30 —31. v. M. in dem mit e iner hohen Mauer und einem Bretterzaun umgebenen Linden⸗ brauer Park des Fürſten von Langenburg wieder eine ſoſche That verübt. Von dem etwa 109 St. betragenden Wildſtand iſt ein ſchöner Dam hock weg⸗ geſchoſſen worden. Von den Thätern hat man vorläufig keine Spur. Möglich daß der ausgeſetzte Preis von 50 Mf. zu dem gewünſchten Erfolg führt. Leipzig. Es dürfte wohl Mancher daran zweifeln, ob auch bei der anhaltenden Winterkälte und wo die Flüſſe mit einer ſtarken Eisſchicht be. deckt ſind, ſich ein Fichſchzug mit Erfolg ausüben laſſe. Daß der Zweifel nicht begründet, haben leip⸗ ziger Fiſcher bewieſen. Dieſelbeu fiſchten im Fluth⸗ fanal bei Plaawitz ohne Kahn von der Eisdecke aus, nachdem ſie in dieſe Löcher gehackt hatten, um die Netze einlegen zu können. Dieſer Fiſch— zug iſt ein recht befriedigender geweſen, man hat Rarpfen, Hechte, Bleie, ſowie auch einige Weißfiſche gefangen. Wie einer der betheiligten Fiſchermeſſter mittheilte, ſoll ſogar ein unter dem Eiſe vorge— nommener Fiſchzug immer ergiebiger ſein, als im freien unbedeckten Gewäſſer, nur daß freilich ein ſolcher Fiſchzug im Winter mit großen Beſchwerden verknüpft iſt. Lobeuſtein. Die Ermittelungeu über Um⸗ fang des hier herrſchenden Nothſtandes ſind nun⸗ mehr abgeſchloſſen worden. Es befinden ſich hier 328 Perſonen mit 335 Kindern, die zum Theil gänzlich erwerblos, zum Theil nur mit Unterbrech⸗ ung durch Handarbeit beſchäftigt ſind. Darunter befinden ſich 59 Wittwen mit 36 Kindern und 24 ledige oder alleinſtehende (von deren Männern verlaſſene) Frauensperſonen mit 8 Kindern und 112 Familien mit 259 Kindern. Wie der „Th. 3.“ gemeldet wird, ſtürzte in der Kirche zu Aawangen (Kt. Thurgau) während des Sylveſterläutens die große Glocke von ihrem Gerüſt herunter, wodurch zwei Perſonen nicht un— erheblich verletzt wurden. Das Geläute iſt noch ganz neu, und erſt vor 8 Tagen erſtellt worden. (Als Curioſum) wird mitgetheilt, daß in dem Ort Bahnbrücken bei Bretten kürzlich die An⸗ fertigung eines Anzuges für den dortigen Polizei- diener, beſtehend aus Rock, Hoſe und Mantel im Subm ſſionswege um den Preis von 4 Mk. 30 Pfg. an einen dortigen Schneider vergeben wurde. Das Hand buch des Londoner Oberpoſtamts für 1880 theilt unter andern intereſſanten Daten auch die Thatſache mit, daß während des laufenden Jahres in der engliſchen Hauptſtadt nicht weniger als 155 neue Geſchäftsbranchen aufgetaucht ſind. (Verſchwendung am chineſiſchen Hofe.) Die offizielle „Pecking Gazette“ veröffentlicht ein Me⸗ moire des Superintententen der kaiſerlichen Fabriken zu Hangchow, das die maßloſe und unſinnige Ver⸗ ſchwendung darthut, die in Bezug auf den Ver⸗ brauch van Seidenſtoffen am Hofe von Peling ge⸗ trieben wird. Nach den Ausweiſe des Superinten⸗ denten wurden im Jahre 1878 dem kaiſerlichen Palaſte Seidengewebe aller Art im Werthe von 770,000 fl. geliefert. Die Liſte weist u. A. 1300 Stück Seidenzeug für die Eunuchen und kaiſerlichen Seſſelträger auf. Selbſtverſtändlch wird ein großer Theil dieſer Stoffe von den Bedienſteten des Pa⸗ laſtes geſtohlen und an Pfandleiher und Kaufleute abgegeben. Die angeführte Summe begreift nicht die von den Kaiſerinnen und Palaſtdamen kon⸗ ſumirten Seidengewäuder ein, von denen einzelne Tauſende koſten. Der Palaſt hat im Ganzen etwa 70 weibliche Einwohner. Für deren Toilette wird jährlich eine Summe verausgabt, die der obenge⸗ nannten gleichkommen ſoll; auch iſt es üblich, bei Todesfällen die geſammte Garderobe der Verſtorbenen ſofort zu verbrennen. 1 a Schmutzige Teppiche zu reinigen, gibt es zwei Verfahren, und zwar: Man nehme 20 Liter faltes Waſſer und vermiſche damit / Pfund Och⸗ ſengalle. Mit dieſer Flüſſigkeit reibe man mittelſt einer weichen Bürſte den Teppich. Es wird ein Schaum entſtehen, der mit reinem kalten Waſſer abzuwaſchen iſt. Reibe mit einem reinem Tuch tro⸗ cken. — 2) In 30 Liter Regenwaſſer wird gute Seife aufgelöſt und 8 Loth Salmiakgeiſt zugeſetzt. In dieſe Flüſigkeit werden wollene Lappen getaucht und die Teppiche damit abgerieben. Das Trocknen geſchieht durch Reiben mit groben Leinenlappen. Daß die Teppiche vor Anwendung dieſer Mittel gut aus⸗ geklopft und gebürſtet werden müſſen, verſteht ſich von ſebſt. Handels⸗Nachrichten. Weizen, pfälzer 24.50. bis 25.— ruſſiſcher 26.— bis 26.50 Amerikaniſcher 27.— bis 27.50 ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 26.—. bis 26.50. Californiſcher Weizen 23.—, bis 23.50 Roggen, pfälzer 19.50. bis 20.25. ruſſiſcher 18.50. qis 19.50. franz. 15.25, bis 15.60. amerikaniſcher 14.— bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19.75. bis 20.25. pfälzer 20. bis 20.50. ungar. 16.75. bis 17.50. Hafer badiſcher 14.50. bis 15.50. württemberg. Alp 15.75. bis 16.—. ruſſiſcher 14.50. bis —. —. Kernen 24.50. bis 25.— Bohnen. 25.—. Linſen —. . bis —. —. Wicken —.—. bis —. —. Erbſen —. —. bis —. —. Kohlreps, deutſcher 28.50. bis 29.—. ungar. 27.—. bis 27. 50. Kleeſamen deutſcher 1. Sorte 105.—. bis 110.—. 2. Sorte 92.—. bis 98 —. Provencer 125.—. bis 1.40.—. Luzer ner 115 — 120.—. Esparſette — —. Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molitor Ladenburg. und er war verwundert über all' das Wiſſen, mit dem Barneck ſeine Rede würzte, ſo erſtaunte er, daß ſeine „kleine“ Frau im Stande war, den ge⸗ lehrten Auseinanderſetzungen zu folgen. Bei Tiſche ſprang die Converſation von einem Thema zum andern, der ſchäumende Wein verlockte zum Hu⸗ mor und wie die Perlen des Champagnes ſprudel, ten Witz und Sarkasmus in dem heitern Geſpräch. So wie heute hatt dem General das Eſſen noch nicht geſchmeckt, ſo lange hatte er noch nie bei der Tafel geſeſſen, und ſo raſch war ihm noch nie— mals die Zeit vergangen, er fühlte ſich wieder jung werden unter den jungen Leuten, nd er lachte ſo herzlich, wie er es lange nicht gekonnt. Barneck erzählte, daß er bereits ſeit 8 Wochen in der Stadt ſei und fo lange geſchwankt habe, ob er überhaupt den Brief ſeines Vaters abgeben ſolle oder nicht. „Ich zitterte,“ ſagte er, „vor der Athmoſpfäre eines vornehmen Hauſes, vor der Grandezza der Excellenz und den Dienern, weiche ich pflichtſchul⸗ digſt darbringen müßte, ich ſah mich in Gedanken, den Hut unterm Arm, eine Taſſe Thee banlanciren.“ „Und in Berührung mit den Reifröcken von zwei allten Damen, die Sie über das Wetter be⸗ fragen!“ unterbrach ihn der General lachend. „Da haben Sie Recht, im Kartätſchfeuer iſt es behaglicher und ungenirter, als unter den Batterien der gol⸗ denen Lorgneten.“ „Sie ſehen,“ ergriff Adele das Wort, „wie ſehr man ſich täuſchen kann, wenn man ſeinen Vor⸗ urtheilen nicht auf den Grund geht. Sie werden gerade in den vornehmſten Kreiſen den ungezwung⸗ eſten Ton finden und wie ich Sie kennen gelernt habe, wird Ihnen das Leben im Salon bald mehr zuſagen, als die räucher ge E nſamkeit Ihres Stu⸗ dirzimmers. — Nicht wahr, Sie rauchen?“ „Gewiß,“ beſtädigte Ernſt die Vorausſetzung der jungen Fran, „aber was die Einfamkeit betrifft, ſo malen Sie ſich das Leben eines Junggeſellen zu ſchwarz; der Junggeſelle, welcher die Familien⸗ zirkel vermeidet, bürgert ſich bald in eine Geſellſchaft ein, die ſo feſſelnd iſt, daß er leicht mit ihr ver— wächſt und ſie andern vorzieht, weil ſie durchaus keine äußern Anſprüche macht, noch Cermoniel for⸗ dert; der Junggeſelle iſt in ihr zu Hauſe.“ „Ich bin neugierig, dieſe myſteriöſe Geſellſchaft kennen zu lernen,“ ſagteß Adele, während der Ge— neral wohl ſchon err jeth, was kommen würde, denn ein leiſer Seufzer glitt über ſeine Lippen, als wecke die Erwähnung der Geſellſchaft von Junggeſellen auch in ihm aſte und liebe Erinnerungen. „Die Geſcllſchaft von der ich rede,“ beant— wortete Barneck Adelens Frage, „werden und kön— nen Sie niemals kennen lernen, denn ſo wenig ex⸗ cluſiv man auch iſt, den Damen bleibt die Thüre verſchloſſen, und ſchlüft irgend ein Ehemann heim⸗ lich üfer die Schwelle, ſo wird er es ſeiner Frau niemals verrathen, wo er geweſen iſt, denn ſie dürfte eiferſüchtig werden, ſo glücklich er an ihrer Seite iſt, — was die Gefellſchaft ihm bietet, kann ihm keine Gattin verſchaffen, den in dem Augenblick, wo er in unſeren Kreis tritt, iſt er wieder Jung⸗ geſelle, er ſchüttelt die Sorgen ab und fühlt ſich fo frei wie ein König, bis ihn die Abendſtunde daran erinnert , daß er nur geträumt, daß er nach Hauſe muß, und trauernd ſchleicht er davon, während der guthmüthige Spott und das neckende Mitleid der Brüder ihm noch lange in die Ohren klingt. Soll ich Ihnen ſagen, wo er war?“ Adele nickte bejahend. als Barneck jedoch brllsk herausfuhr: „In der Bierſtube!“ — war dieſe Antwort ſo ſehr unter ihrer Erwartung, daß ſie die ſo geprieſene Geſellſchaft mit einem entrüſteten „Pfui!“ beehrte. „Pfui!“ ſagte ſie, „man ſieht, daß Sie die beſſere Geſellſchaft noch nicht kennen; wie können Sie, der ſich für Künſte und ſchoͤne Wiſſenſchaften interefſiren, der Sie nicht nur die Pbeſie lieben. ſondern ein Poet ſind, wie können Sie an dem Treiben in einer Bierſtube Geſchmack finden, wo Fuhrleute verkehren?“ „Fuhrleute?“ wiederhohlte Barneck das Work, „ja unſere Packwagen entfalten das Wiſſen, die Hebenelle der Chauſſee, auf der wir fahren, iſt die Kritik, und der blaue Kittel, der uns kenntlich macht, iſt die Brüderlichkeit. Männer, wie Der und Der“, — Barneck nannte die geiſtigen Eele⸗ britäten, — „bilden unſeren geſchloſſenen Kreis, der Stand verſchwindet. (Frtſ. f.) S RRR SE 2 S . N U W. far Qu. fact. *