2 5 n Poſtprobiſion. nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. b Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 5 paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗ Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend⸗ Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Nr. 3. Samſtag, den 10. Januar 1880. Deutſchland. Die „Karlsruher Ztg. bringt eine längere Er⸗ örterung über die Kreisarmenpflege und die darauf bezügliche Vorlage. Es iſt dabei auch namentlich arauf hingewieſen, daß die bei Erlaſſung des rüheren Geſetzes gehegte Borausſetzung, es werde dem Kreis nur ein ſehr geringer Aufwand für ie Armenpflege zufallen, ſich nicht bewährt hat, und zwar namentlich deßhalb nicht, weil durch die Freizügigkeit die Fälle des Verluſtes eines beſtimm⸗ ten Unterſtützungsortes viel häufiger geworden ſind. Der Kronprinz, der neulich den Miniſter es Innern empfing, ließ ſich geſtern auch vom Fi⸗ nanzminiſter, der mit jenem in Oberſchleſien ge⸗ weſen, über die dortigen Verhältniſſe Vortrag hal⸗ ten. Die Pry. Korr. berichtet übrigens, daß die Er⸗ mittlungen, in welcher Weiſe der Wiederkehr des Uebels für die Zukunft vorzubeugen ſei, noch fort⸗ dauern. daß aber inzwiſchen unverzüglich eine Kreditvorlage an den Landtag gelangen werde. . Die Komandeure des 5. und 6. Armeekorps N „ haben auf Anordnung des Kriegsminiſters die Re⸗ „ gimentskommandeure angewieſen, die entbehrlichen Mäntel und Stiefel dem Nothſtandsausſchuſſe für Oberſchleſien zu möglichſt niedrigen Preiſen zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt dankenswerth, (fagt die Voſſ. Z.) daß man ſo raſch auf die in der Preſſe betreffs der Militärſtiefel gegebene An⸗ regung eingegangen iſt und die Maßnahme auch auf die Mäntel ausgedehnt hat, die für die ober⸗ ſchleſiſchen Arbeiter von beſonderem Werthe ſind. Karlsruhe 7. Jan. Je näher der Zeit⸗ unkt des entgiltigen Abſchluſſes der Vereinbarung wiſchen Regierung und Kurie in der Examenfrage heranrückt (und nur um dieſe Frage handelt es ſich unächſt), um ſo lebhafter geſtalltet ſich die Erörter⸗ ung darüber, ob für die Einigung auch ein Inhalt (nicht blos Form) gefunden wurde, der auf Ge⸗ nehmigung durch die Kammern in ihrer jetzigen Zu- ſammenſetzung mit Sicherheit rechnen kann. Die Regierung ſcheint dies zu gewärtigen. (GUeber deutſches Petroleum) ſchreibt der bekannte frühere Bergrath Herr v. Dücker an den „Hann. Cour.“: Vor einigen Tagen nahm ich Veranlaſſung, noch einen der wichtigſten Auf⸗ ſchlußpunkte unſeres Erdöles zu befichtigen, näm⸗ lich zu Oedeſſen nördlich der Station Peine. Es dürfte dort der Fleck ſein, wo die amerikaniſchen Vorgänge zuerſt ihr Nachſpiel erhalten werde. Nicht nur fließt das Erdöl dort ſeit alter Zeit von ſelbſt aus der Erde, ſondern es iſt durch mehrere Bohrlöcher bis zur Tiefe von ca. 600 Fuß nach- gewieſen und augenblicklich iſt eine Bremer Geſell⸗ ſchaft damit beſchäftigt, die Bohrung ganz nach penſylvaniſchem Muſter fortzuſetzen. Dieſelbe hat einen Ingenieur angeſtellt, welcher ſeine Studien in Penſylvanien machte und welcher nun bei Oedeſ— ſen zwei vollſtändig amerikaniſche Apparate für Seilbohrung mit Dampbetrieb aufgeſtellt hat. Das erſte Bohrloch hat bei 200 Fuß Tiefe bereits einen ſo ſtarken Zufluß von braunem Erdöl erſchloſſen, daß es auf deſſen Ausbeutung mittelſt einer Pumpe betrieben wird; es liefert ca. 2 Centner täglich. Außerdem findet eine ſtarke Entwickelung von Kohlen- waſſerſtoff in dem Loche ſtatt, auch iſt das Oel bereits dünnflüſſiger und leichter, als wie das an der Oberfläche geſchöpfte und es war dies noch mehr in dem 600 Fuß tiefen Bohrloche der Fall. Dieſe Anzeichen, ſowie die gleichartigen Erfahrungen von Wietze und Sehnde ſprechen ſo entſchieden für den Urſprung des Oels aus großer Tiefe, eben⸗ ſo wie in Amerika, daß man an einem endlichen Erfolge der hieſigen Bohrung nicht mehr zweifeln darf. Das zweite Bohrloch der Bremer Geſellſchaft iſt ca. 100 Meter von dem erſten weg angeſetzt worden; es iſt von einem eiſernen Gerüſt über 60 Fuß hoch überragt und ganz für die Erreichung der in Penſylvanien gebräuchlichen Tiefe von 1500 bis 2000 Fuß Tiefe eingerichtet. Zu bemerken bleibt noch, daß an ſelbiger Localität ein älteres Bohrloch von ca. 240 Fuß Tiefe von einer Ham⸗ burger Geſellſchaft vermittelſt einer Windturbine auf Petroleum ausgepumpt wird. Königreich der Niederlande. Brüſſel, 3. Jan. Durch kön. Erlaß vom 30. Dez. iſt der Oberſtaatsanwalt beim hieſigen Apellhof, Erets, ſeines Amtes entſetzt. Dieſer hochgeſtellte Beamte hatte ſich beim Kartenſpiel in hieſigen angeſehenen Privathäuſern, wo derſelbe Zutritt hatte, Unverantwortlichkeiten zu Schulden kommen laſſen. Der Fall hat hier großes Aufſehen erregt. 3 e Frankreich. Paris, 6. Nov. Entgegen den Verſicher⸗ ungen verſchiedener Blätter iſt, wie die A.⸗H. mel⸗ det, über die Wahl des Botſchafters in Berlin noch keine Entſcheidung getroffen worden. Großbritanien. Dublin, 5. Jan. In Folge von Aus⸗ treibungen von Pächtern kam es in Carraroe zu ernſtlichen Unruhen; die Polizei, von Volkshaufen heftig angegriffen, war gezwungen, mit dem Bajo⸗ nett vorzugehen, wobei mehrere Perſonen verwundet wurden; die Polizei ſoll verſtärkt werden. 2 Aten. Die Zerſtreuung der afghaniſchen Stämme welche Kabul und deſſen Umgebung beſetzt gehalten hatten, wird nunmehr als eine vollſtändige gemeldet. Die Stadt ſelbſt iſt größtentheils ausgeplündert. General Hils marſchirte am 24. Dez. in Begleit⸗ ung der 5. Punjabees durch die Stadt. Kein Ghizi ließ ſich ſehen. Mahomed Jan floh am Murgen. General Baker, der mit einer Streitmacht nach Kohiſtan geſandt wurde, hat das Fort des Häuptlings Mir Balcha erreicht und ohne Kampf völlig zerſtört. Mehrere Häuptlinge von Kohiſtan und Logar erſchienen im Lager und haben ſich unterworfen. Die feindlichen Verluſte an Todten und Verwundeten während der letzten 14 Tagen 6411. ert n. . Die Generalin. Novelle von Eugen Hermann. ö. i (Fortſetzung.) 1 „Da haſt Du recht,“ entgegnete Adele, „denn 2 nunſere heutigen Dichter ſind dieſes Namens nicht 1 werth, Mit Ausnahme Weniger ſind es fade Form⸗ drechsler, und es iſt eine Blasphemie, daß ſie ſich — auch nur den Namen nach den großen Meiſtern anreihen. Es gibt für mich nichts Widerliches, als die eite Anmaßung ſolcher trivialer Dichterlinge, ie ſentimenſale Grimaſſen ſchneiden und die alte Poeſie bekritteln, damit man von ihren unſterblichen Mißgeburten rede.“ 5 „Gott bewahre mich,“ lachte der General, ich habe meinem Schützling etwas Schönes einge⸗ brockt, — ihr Frauen ſeid doch ein kurioſes Volk und der liebe Gott hat Den noch nicht erſchaffen, der Euch verſteht. Doch ich höre ihn kommen,“ ſetzte er leiſe hinzu, „Du thuſt mir einen großen Gefallen, wenn Du ihn freundlich empfängſt.“ In dieſem Augenblick trat der Lakai herein teriſtiſch mit dem Ausdruck: „er weiß ſeine Hände und meldete den Herrn von Barneck. Der General winkte, die Thüren öffneten ſich und auſ der Schwelle erſchien ein junger Mann, deſſen Aeßeres die wenig ſchmeichelhafte Beſchrebung des Generals nicht Lü⸗ gen ſtrafte. Ernſt war ſchlank, von ſtattlicher Hohe, aber ſeine Haltung hatte das Gedrückte, was man ge— wöhnlich bei ſchlanken jungen Leuten findet, die viel am Schreibpult ſitzen. Er trug Brille und langes Haar, das magere Anlitz war bleich, aber die feinen, regelmäßigen Züge trugen den Stempel des Sinnens, als der Sentimentalität, und man hätte ihn eher für einen Bureaukraten gehalten, als für einen Poeten. Die Toilette des jungen Mannes war einfach aber es fehlte ihr Das, was das einfache geſchmack⸗ voll macht, man kennte ſagen, er war „angezogen,“ aber nicht, „er hat Toilette gemacht,“ die Groß⸗ ſtädter nennen eine ſolche Erſcheinung provinziell, Barneck verbeugte ſich, wie Jemand, der keine Tanzſtunde gehabt hat, nahm auf eine bloͤde und unbeholfene Weiſe Platz und hatte in den erſten Momenten jenes Gezwungene, was man charak⸗ und Füße nicht zu laſſen,“ bezeichnet, kurz die Be⸗ ſchreibung des Generals hätte vollkommen auf ihu gepaßt, wenn er nicht in wenigen Minuten ein ganz anderes Weſen angenommen hätte. Die cer⸗ monielle Vorſtellung und der erſte Empfang waren kaum vorüber, als der General das Eis brach und Barneck in kurzer derber Mauier das Urtheil ſeiner Frau über die Poeten der Jetztzeit mittheilte. Bar⸗ neck fühlte, daß er hierdurch aufgefordert ſei, die Parthie derſelben zu nehmen, und kaum hatte ein wirkliches Geſpräch begonnen, ſo vergaß er alle Be⸗ fangenheit, fühlte ſich wie zu Hauſe und zeigte ſich als das was er war, — ein tüchtiger Kopf voller Friſche und Legen, begeiſtert für das Schöne und Edle. Nichts nähert die Menſchen raſcher und voll⸗ kommener, als der geiſtige Austauſch, das Wort läßt den Gedanken errathen, der Gedanke die Em⸗ pfindung, und magnetiſch ſtrömt das warme Gefühl von Einem zum Andern. Barneck fühlte ſich heimiſch und ward vertrau⸗ lich, der General rieb ſich vergnügt die Hände, er hatte ſeine Frau noch nie ſo hübſch geſehen, wie heute, ihr Auge hatte einen bezaubernden Glanz,