zen beſſer gethan, in die Kammer zu kommen und dort das Verfahren der Regierung zur Sprache 1 bringen, als der Vertretung der Nation den tücken zu kehren. 3 Berſchiedenes. i Wie arg der tiefe Schnee den Wildſtand ſchä⸗ digt, dovon erlebte der Oberſörſter Blohme in Schandau am Sonnabend ein Beiſpiel. ihm gemeldet, daß auf Schandauer Revier ein ſtattlicher Vierzehnender dem Tode nahe, gefunden worden ſei. Er begab ſich ſofort hinaus, und traf auf dem Schnee hingeſtreckt einen mächtigen Hirſch liegen, deſſen Geweih einen merkwürdigen Anblick zeigte. Die Schaufeln und Spitzen deſſelben waren nämſich mit dicken Eis⸗ und Schneellumpen bedeckt. Offenbar hatte der Hirſch den Schnee wegſchaufeln wollen, um ſich ſein Futter aufzuſcharren. Der Schnee war dann maſſig angefroren, und halte die Schwere des Geweihes ſo vermehrt, daß die Laſt far das Thier zu groß geworden war. Nahrungs⸗ mangel hatte es vollends heruntergebracht. Auf den Fütterungsplatz transportirt, war der Hirſch zu ſchwach, um noch zu freſſen. Es blieb nichts übrig, als ihn abnicken zu laſſen. Das Sr. Ma⸗ jeſtat dem König nach der Villa Strehlen über⸗ ſandte Geweih wurde ſeiner eigenthümlichen Bildung und Umhüllung mit Schnee halber nach dem Teich- Hanfſtängl'ſchen Atelier zur photographiſchen Auf⸗ nahme transportirt. Ein ächt ruſſiſches Geſchichtchen) ereignete ſich bor einigen Tagen in Berditſchow. Als nämlich eineß Morgens die Schnittwaarenhändler daſelbſt in ihre Läden wollten, fanden ſie dieſelben amtlich ver⸗ ſiegelt. Da das Gewiſſen aller dieſer Herren be⸗ züglich der Contrebande nicht vollkommen rein war, und ſie hörten, daß zwei junge Männer in der Uniform des Zollamtes die Läden während der Nacht verſiegelt hakten, ſchoſſen ſie ſchnell 500 Rbl. zuſammen und ſuchten die beiden Beamten auf, um die Sache gütlich auszugleichen. Die Beamten weigerten ſich jedoch, die 500 Rubel anzunehmen, und beſtanden auf 1500, die ihnen auch bald ge⸗ bracht wurden. Einige Tage ſpäter wurde die Sache in der Stadt ruchbar und kam auch zu Ohren der Behörden, die dann ſofort Nachforſch⸗ ungen nach den beiden Beamten anſtellten. Dieſe jedoch waren längſt verduftet. Es ſtellte ſich heraus, daß die Berditſchewoer Kaufleute das Opfer eines auf ihr böſes Gewiſſen berechneten Betruges gewor⸗ den ſind. (Folgende ſeltſame Geſchichte) entnehmen wir den in Petersburg erſcheinenden Newoſti: Ein ge⸗ wiſſer S., verabſchiedeter Offizier, lebte mit ſeiner Frau und zwei Kindern auf einem Gute im Gou⸗ vernement K. Nach achtjähriger Ehe nahm er — Es wurde einen Poſten im Civildienſt an, der ihn zur Trenn⸗ ung von ſeiner Familie zwang. An ſeinem neuen Aufenthaltsorte ſchloß S. eine zweite Ehe, aus welcher gleichfalls Kinder hervorgingen. Nun lebte er abwechſelnd bald bei der einen, bald bei der andern ſeiner Familien, die ſich allmälich noch vergrößerten, ohne daß ſeine Bigamie ans Licht kam Es waten bereits 10 bis 12 Jahre vergangen, S. war mittlerweile Staatsrath geworden, als er, wohl nm ſich die Verſorgung zweier Familien etwas zu erleichtern, eine Kronskaſſe um ein paar Tauſend Rubelchen be — — — ja, wie drückt man ſich nur gleich am Paſſendſten in dieſem nicht mehr ungewohnlichen Falle aus? Gleichbiel! S. ward zur Verantwortung gezogen, ſtarb aber noch zur rechten Zeit. Nun aber reichten beide Wittwen zum Erſtaunen der betreffenden Behörden, Geſuche um Zahlung der ihnen zukommenden Penſion ein; beide lönnen die Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen durch richtige Dokumente nachweiſen. Die Sache iſt noch unentſchieden und dürfte den Hrn, Juriſten reichen Stoff zu ſcharfſinnigen Betrachtungen geben. (Angenehmes Mißverſtän dn iß.) Auf dem Perron der kgl. Oſtbahn zu Berlin ſpielte ſich am Dienſtag Abend eine allerliebſte Verwechslungsſcene ab. Ein im Pelz tiefeingehüllter Herr, der nach⸗ läſſig aus einem Coupe zweiter Elaſſe lehnt, hielt ein Taſchentuch zum Fenſter hinaus, als ob er einem ihn Erwartenden einen Gruß zuwinkte, und eine auf dem Perron harrende, elegant gekleidete Dame erwiderte den Gruß durch Schwenken ihres feinen Battiſttuches. Der Zug ſteht ſtill, der Herr, mit leichtem Gepäck verſehen ſteigt heraus, und in demſelben Augenblick legt die Dame in ſeinen Ar⸗ men und bedeckt ihn mit Liebkoſungen. Dann nimmt ſie, ohne eine Sylbe zu reden — die Freude des Wiederſehens hat ſie ſtumm gemacht — dem wohlbeleibten Herrn Taſche und Packete aus der Hand und will vorauseilen. Da entfährt plötzl ch ein Schrei des Entſetzens ihrem Munde; neben dem ſo Begrüßten und Geküßten ſteht noch ein Anderer, mit ſeltfamen Blicken ſie muſternd ein Doppelgänger von Jenem. Sie tritt näher und erkennt jetzt erſt — ihren Gatten. Taſchen und Packete des fremden Herrn fallen laſſen, dem wirklichen Gatten mi Thränen der Freude und der Beſchämung um den Hals fallen, ſich mit furchtbarer Eile aus dem Gewübl der lachenden Zuschauer drängen, ohne den beſtürzten Fremdling um Entſchuldigung zu bitten — Alles das iſt das Werk eines Augen⸗ blicks. Später rollten zwei Droſchken friedlich neben einander; in der einen ſitzt das beglückte Ehepaar und freut ſich des Wi derbeiſammenſeins; in der andern träumt ein Junggeſelle von der Vergäng⸗ lichkeit eines Kuſſes. Eache 9 2 2 9 la, . 0 ung Spielwerlie und Wöei ua chlen. 00 bergen . Unzertrennlich, warum? hören wir den Leſer frage, 10 0 5 weil man die weltberühmten Spielwerke des Herrn J. 72 wel fegen Heller in Bern alljährlich um dieſe Zeit angekündigt und en 7 b dann auf Tausenden von Weihnachtstiſchen als Glanpun 11 a die koſtbarſten Sachen überſtrahlend, findet; es iſt dieſes 115 auch ganz natürlich, da Herr Heller dieſelben in einer Voll- 90 5 kommenheit erzeugt, daß Jeder, der je eines ſeiner Werke al 9 gehört, von dem Wunſche beſeelt wird, ebenfalls eines zu An,: 5 60 1 beſitzen. Was kann der Gatte der Gattin, der Bräutigam brick. 11 der Braut, der Freund dem Freunde Schöneres und Will daß 1 kommeneres ſchenken? es vergegenwärtigt glücklich verleben N Stunden, iſt alleweil munter, lacht und ſcherzt durch ſeine bald heiteren, erhebt Herz und Gemüth durch ſeine ernſten Weiſen, verſcheucht Traurigkeit und Melancholie, iſt der beſte Geſellſchafter, der Einſamen treueſter Freund, und nun gar den Leidenden und Kranken, den an das Haus Gefeſ⸗ N ſelten! — mit einem Worte ein Heller'ſches Spielwerk darf auntm und ſoll in keinem Salon, an keinem Krankenbette, über lei haupt in keinem guten Hauſe fehlen. 00 Für die Herren Wirthe gibt es leine einfachere und i ſicherere Anziehungskraft als ſolch' ein Werk, um die Gäͤſte 1 9 dauernd zu feſſeln; die gemachte Ausgabe hat dieſel ben, wie 5 uns von mehreren Seiten verſichert wird, nicht nur nicht 60 Auf G gereut, ſondern ſie veranlaßt, größere Werke anzuſchaffenn chen Vor 1 nachdem ſie die erſten mit Nutzen weiter gegeben, darum jenen Herrn Wirthen, die noch nicht im Beſitze eines Spiel⸗ werkes ſind, nicht warm genug anempfohlen werden kann, ſich dieſer ſo ſicher erweiſenden Zugſtraft ohne ge ,t b 15 1 um ſo mehr, da bei größeren Beträgen nicht 0 e Alles auf einmal bezahlt werden muß. 1 10 n 1 1 1 1 Zballe Wir bemerken nur noch, daß die Wahl der einzelnen Naas fall A bel darf. Stücke eine fein durchdachte iſt; die neueſten, ſowie die be⸗ 55 ah, den 1955 liebteſten älteren Opern, Operetten, Tänze und Lieder fin⸗ den ſich in den Heller'ſchen Werken auf das Schönſte ver⸗ geneindet einigt. Herr Heller hat die Ehre, Lieferant verſchiedener 1 hube Höfe und Hoheiten zu ſein, iſt Überdieß auf den Ausſtell⸗ 1 ungen preisgekrönt. Kurz, wir können für unſere Leſer und Leſerinnen keinen aufrichtigern Wunſch ausſprechen, als fich recht bald ein Heller'ſches Spielwerk kommen zu laſſen, reichhaltige illuſtrirte Preisliſten werden franco zu⸗ geſandt. . 5 Wir empfehlen Jedermann auch bei einer kleinen Spieldoſe, ſich diret an die Fabrik zu wenden, da vielerors Werke für Heller'ſche angeprieſen werden, die es nicht find; jedes ſeiner Werke und Doſen muß ſeinen vollen gedruckten Namen tragen, wenn es ächt ſein ſoll. Wer je nach Bern kommt, verſäume nicht, die Fabrik zu beſichtigen, was be⸗ reitwilligſt geſtattet wird. Uagerſch Huaſteige . Af Fah den 27 Jaum. 11 en Akerlat Eine vollsthümliche Heilmethode. Wir ſind in . en der Lage, die Aufmerkſamkeit der Leſer heute auf ein Buch auger. zu lenken, welches die obige Bezeichnung vollauf verdient, denn bei der gerade auf dieſem Gebiete herrſchenden Riva⸗ lität kann ſich in der That nur eine ſolche Heilmethode Wa, den 27 d ärgern der „Volksthümlichkeit“ rühmen, welche wirklich und nach⸗ A. Hu weislich in alle Geſellſchaftsſchichten gedrungen iſt und hier feſten Fuß gefaßt hat Unzweifelhaft geht aber dieſe An⸗ 1 8 nahme aus der Thatſache hervor, daß das dieſe Heilmethode zeichnete en beſprechende Buch bereits die 120. Auflage erlebt hat und N l in mehreren Ueberſetzungen vorliegt, die folgenden That⸗ lige l U ſachen einige abſprechende Urtheile gegenüberſtehen, ſo be⸗ 75775 ſtätigt dies nur wieder die alte Erfahrung, daß gerade Nah epochemachende Unternehmungen im Geiſte des wiſſenſchaft⸗ lichen Fortſchrittes brodneidiſchen und mißgünſtigen Tadel auf ſich lenken. Daß das Buch trotzdem ſtetig an Ver⸗ breitung und Popularität gewinnt, beweiſt, wie machtlos derartige Nörgeleien des Zunftgeiſtes einer praktiſch tauſend⸗ Bediel Joſepl Schi der Hund war doch auf ſeinen Vieren viel ſchneller und geſchehen war es, trotz aller Anſtrengung, um das friſche Batzenlaible. Er triefte von Schweiß und keuchte, wie eine Locomative, als ihn ein Polizeidiener feſt am Ar⸗ me packte und halt gebot. Wäre es kein Polizei⸗ mann geweſen, wer weiß, ob er auf den Füßen ge⸗ blieben wäre; aber vor der Polizei haben allent⸗ halben alle Leute Reſpekt und ſo auch der Stoffele. Der Polizeidiener glaute, der Stoffele habe ge⸗ ſtohlen und wolle durchbrennen. Er wollte daher gleich von ſeinem Lieblingsgeſchäft Gebrauch machen und wollte den Stoffele ſchnurſtracks vor Amt bringen. Stoffele aber wehrte ſich und behauptete, daß er der Beſtohlene ſei und den Dieb habe einfangen wollen. Das ſei ganz richtig, betheuerten die lachenden Umſtehenden und zwar ſei der Dieb ein Hund und das Geraubte ein Batzenlaible. Da lachte denn der Polizeimann mit und ließ den Stoffele unge⸗ hindert Plaiſir ſuchen. Als er aber umſah und merkte, daß von den zerquetſchten Reifröcken, den Brillen ſuchenden Herrlein und insbeſondere kreiſch⸗ enden dickleibigen Matronen ihn aufſuchten, um am Ende auf Schadenerſatz zu klagen, wendete er in eine Seitengaſſe und ſtellte ſich hinter ein Hofthor und ſchielte ſo lange durch die Spalte, bis er das Feld vom Feinde geräumt hielt, Dann ſuchte er aber einen Bäckerladen auf, kanfte ſich ein zweites friſches Batzenlaible, lief ganz langſam und vor⸗ ſichtig durch die Straßen, bis er ein Bierhaus fand, in welchem er gemüthlich ſeinen Mundvorrath ver⸗ zehrte. Erſt da fing eigentlich ſeine Plaiſir an: das Bier war gut, die Würſte enthielten tüchtig Speck und das friſche Batzenlaible ſchmeckte wie Kuchen. Er hatte fchon oft gehört, daß die Studenten läſterlich trinken könnten, Das hätie er um ſein Leben gerne auch einmal geſehen, und indem er ſo darüber nachdachte, wie ſie es wohl machen, ſo oder ſo, probirte er es zugleich und trank ritterlich drauf los. „Wenn einmal das Glück einſchlägt, kälber— der Holzſchlegel auf der Bühne,“ heißt ein Bauern— ſprichwort. Es hatte bei Stoffele angefangen und ſo ward ihm auch ein heißer Wuuſch erfüllt. Das weiß Jeder, daß man in einer Univerſitätsſtadt nicht lange zu ſuchen braucht, um Studenten im Bierhauſe zu jeder Zeit zu finden. Er hatte noch kein halbes Duzend Schoppen getrunken, als einige Menſchen, denen man an den Geſichtern, den Ser⸗ vice käppchen, den farbigen Bändern um die Bruſt und den langen Quaſtenpfeifen, nebſt einigen großen Hunden anfah, daß es Studenten ſein müſſen. Sie lagerten ſich an dem Tiſch neben Stoffele und b⸗gangen rüſtig die Löſung ihrer Aufgabe, ob⸗ gleich ſie ſehr angeſtrengt, wahrſcheinlich vom nächt⸗ lichen Studium ausſahen Das waren luſtige Geſellen, die verſtanden das Plaiſirmachen aus dem Fundamente. Styffele kam ein um das andere Mal in Verſuchung, zn glauben, dieſe Leute hätten gar keine Gurgelknöpfe wenn er ſah, wie ihnen das Bier ohn; alle Um⸗ ſtände ungehindert die Bierſtraße paſſirte. Er ver⸗ gaß ſich ſo weit, daß er aufſtand und in langem Bogen über den Studententiſch hienein bog und ihnen in den Mund ſah. 7 —— 1 gu her (Schluß fogt.) ann we 31 n . Verl, in Letſeh 5 Sue Ne Der Verſtoßene. Von Vater und Mutter verſtoßen, So irr ich verloren umher. Wie hab ich geweint und gelitten! — Nun trag ich die Qualen nicht mehr. 8 Ich hörte zu jeglicher Stunde 5 Der Mutter verzweifelten Schrei, Es tönte mir immer im Ohre Des Vaters fürnſtres: „Vorbei!“ eile Ne n een Sei 10 Sie g lbbt 10 Aulete lle ſchnung 00 n en Wut ug. 8 . d bin ich am Ende — am Ende Es bricht der ermüdete Fuß. Nimm auf mich, o Heimatherde! Ver Dir bring ich den letzten Gruß. 0 Nutz. K Hier lieg ich am Grabe der Eltern, Es ruft mir mein Mütterchen zu: „Komm, komm, wir haben vergeben, 1 komm — zu Frieden und Ruh!“ Mutter ich hoͤre dein Rufen, dae Ban 1050 Went Hezlich 0 9 5 5 8 Es leuchtet der Himmel in Pracht — 1% Mrlaufsd Erlöſe mich Armen vom Fluche! a es gehalt Ich komme! O Welt! — Gute Nacht! „ Milet * Vanlhaus ter & Lo.