erniedrige und ihre Fahnen be Griechenland. Aus Korfu wird gemeldet, Engländer die jüngſt von der Infel nach dem Epirus ab⸗ reisten, ſeien von Briganten aufgehoben worden, die ein Löſegeld von 4000 Pfd. verlangten. ſudle. 2 — Amerika. York. Die Mitglieder des Abgeord⸗ etenhauſes haben 500 Doll. zu dem Fond zur Linderung des Nothſtandes in Irland beigetragen. — 32 Schiffe aus Glauceſter ſind währeend der gegenwärtigen Fiſcherſaiſon verloren gegangen; es kamen dabei 260 Perſonen um. Verſchiedenes. Aus dem Hanauerland, 9. Dez. Der Metzgermeiſter Wacker in Memprechtshofen wurde von einem dortigen Landwirthe gerufen, ſeine Kuh zu ſchlachten. Wacker vollzog den ihm gewordenen Auftrag, ohne zu ahnen, wie verhängnißvoll dieſe Arbeif für ihn werden ſollte. Er hatte am Arme eine kleine Wunde, in welche ſich Blut von dem geſchlachteten Thiere miſchte. Schon anderen Tages ühlte er heftige Schmerzen und der Arm ſchwoll ungewoͤhnlich an, bis man endlich, leider aber zu ſpät, die Hilfe des Arztes ſuchte, war „Blutvergift⸗ ung“ eingetreten und ſo weit vorgeſchritten, daß Retlung unmöglich wurde. Das betreffende Thier ſoll milzkrank geweſen ſein. Pom Gebirge ſchreibt man: In einer benachbarten Gemeinde im Gau wurden jüngſt bei Gelegenheit der Gemeinderathswahl nicht weniger als 9 Fuder „Wahlbier“ und 5 Schweine zum „Wahleſſen“ aufgezehrt. Breslau, 16. Dez. Heute Nacht entgleiste auf der rechten Oderuferbahn zwiſchen Zembowitz und Sauſenberg, ein gemiſchter Zug in Folge eines Radreifenbruches. Der Locomotiveführer und der Heizer ſind todt, drei Beamte verletzt, die Locomo⸗ tive und 8 Wagen ſtark beſchädigt. Das Geleiſe iſt geſperrt. (Gegen Kälte.) Bei gegenwärtiger Wit⸗ terung wird es vielen Leſern. de eben Tag für Tag in's Freie hinaus müſſen, willkommen ſein, daran erinnert zu werden, daß Papier, insbefondere Fließ⸗ und Seidenpapier, ein wirkſames Schutz⸗ mittel gegen kalte Füße iſt. Deſſen Anwen ung geſchieht in der Weiſe, daß der Vorderfuß damit, ähnlich wie mit Fußlappen, einfach oder bei ſehr ſtrenger Kälte doppelt eingehüllt und dann erſt der Strumpf ꝛc. angezogen wird; hierdurch wird der Fuß den ganzen Tag warm gehalten. —. Ein um die verlorene Schönheit.) Prozeß gelangte demnächſt vor dem peſter Gerichte zur Verhandlung. Frau Bla· ſius Rokawina nämlich, eine wegen ihrer Schönheit allgemein bekannte ju ige Dame, welche das Opfer einer Gaserploſion in Ofen wurde, hat gegen die Gasgeſellſchaft einen Prozeß angeſtreugt. Das Gas hatte durch das geſprungene Hauptleitungs⸗ rohr der Hauptgaſſe Eingang in das Kloſet der Dame gefunden und iſt daſſelbe explodirt. Die Exploſion hat ihr das Geſicht verunſtaltet und auch andere Theile ihres Körpers ſind mit Brand⸗ wunden bedeckt. Das Leitungsrohr dürfte ſchon ſeit längerer Zeit geſprungen geweſen ſein, da der Geruch des ausſtrömenden Gaſes ſchon im Sommer von den Paſſanten mehrmals verſpürt worden iſt. Da ſomit ohne Zweifel die Achtloſigkeit der Ge⸗ ſellſchaft an dem Unglück der jungen Dame ſchuld iſt, hat dieſe gegen die betreffende Geſellſchaft einen Entſchädigungsprozeß angeſtrengt und werden die merkwürdiger peſter Richter darüber zu entſcheiden haben, wie viel die Schönheit einer jungen Frau werth ſei. (Aus Oberſchleſien.) Im Walde zwiſchen Los⸗ lau und Rybnik wurde eine aus Männern, Wei⸗ bern und Kinden beſtehende, elf Köpfe ſtarke Zi⸗ geunerbande beim faſt erloſchenen Feuer ſitzend, erfroren aufgefunden. Das Leben war aus allen entflohen. Schwetzingen, 16. Dez. Geſtern Abend 7 Uhr erſchreckten Feuerſignale die Einwohner un⸗ ſerer Stadt Es brannte in den Stallungen des Anweſens der Gebr. Traumaunn. Von drei Orten ſtauden die Gebäulichkeiten in Flammen. Die hieſ. freiw. Feuerwehr war auch ſofort zur Stelle und nahmen die Spritzenmannſchaften an geeigneten Orten Stellungen. An eine Rettung der ergriffenen Gebäude war nicht zu denken. Die Hauptarbeit mußte ſich darauf beſchränken, die Hauptgebäulich⸗ keiten des Traumann'ſchen Anweſens, ſowie das ebenfalls große Seitz'ſche Etabliſſements zu retten, was bei einer Kälte von 17 Grad, wo der Mangel an Waſſer in Folge des Gefricrens ſehr groß, keine kleine Arbeit war. Der wackeren Feuerwehr aber gebührt alles Lob. Leider iſt ein Feuerwehrmann bei den Rettungsarbeiten verunglückt, dadurch, daß er auf einem Glasdach durchbrach, und ſich ſehr erheblich verletzte. Ein großes Glück war es, daß die Dächer ringsum mit einer gefrorenen Schnee⸗ maſſe bedeckt waren, welche ein Entzünden durch die umherfliegenden Funken nicht möglich machten. Die Pferde ſowie das Vieh konnte gerettet werden. Der Brandſchaden iſt erheblich, doch ſind ſämmt⸗ liche Gebäud⸗ u ſ. w. verſichert. An den Rett⸗ ungsarbeiten betheiligte ſich auch in löblicher Weiſe eine Spritze mit Bedienung aus Oftersheim beim Brande. Beſchtidene Bitte an die Menſe Bitte, ſtillet unſ're Noth, Bitte, bitte gebt uns Brot! 8 Alle Dächer, Hecken, Wälder Alle Wege, alle Felder, Wo ein Futterkörnchen ſteckt 0 Alles iſt mit Schnee bedeckt Alle Nahrung iſt verſchüttet,, kahn Und ein hungernd Völlchen bittet; 2 115 Bliitte, bitte, gebt uns Brot in u a In dieſer grauſamen Noth! th Bitte, bitte, ſtillet unſ're Noth „ dlich Bitte, bitte, gebt uns Brot! en Beh, Kehrt der ſchöne Frühling wieder, 1 Sec Singen wir auch frohe Lieder, 4 Burflet Hüpfen friſch von Aſt zu Aſt, ö b biin I. int w Picken ohne Ruh' und Raſt Raupen, Frucht⸗ und Blüthenfreſſer, 1 0 % Merle Daß ſich füllen Scheun' und Fäſſer. n. Scint Bitte, bitte, gebt uns Brot, e Bitte, bitte, ſtillet unſere Noth! r ul Herr Spatz Frau Jin. g, n Locales. mi B. Ladenburrg, 18. Dez. Das Etgeb⸗ „Waben niß der am 3. d. Mts. vorgenommenen Viehzahle n unf ung in hieſ. Stadt iſt folgendes: ait 147 Pferde, darunter 4 Zuchthengſte, 467 J Fecht Stück Rindvieh, darunter 4 Sprungfarren; ſodang che 5 Schafe, 570 Schweine, 460 Ziegen, 35 Bienen ht ſtöcke, 665 Gänſe, 121 Enten, 695 Tauben, 40 n be welſche Hühner. 2208 Hühner und Hahnen. icht! Gedenkel der hungernden Vögel! i and Dieſe Worte ließt man eben beinahe in jeder on Zeitung, um nun auch dieſe armen Thierchen, außer dn dn! halb der Stadt zu füttern, wunden an verſchiedenen e dete Plätzen Futterſtellen errichtet. Zur Beſtreitung der an de Futterkoſten wurden in den hieſigen Wirthſchaften 1 ve Sammelbüchſen aufgeſtellt, worauf wir hiermit jeden en n cd, Vogelfreund aufmerkſam machen. Die richtige Verwendung, der dadurch einge: henden Gelder, wird ſpäter in dieſem Blatt bekannt gemacht werden. Literariſches. 9 Unſere Unterhaltungsliteratur iſt in neueſter Zeit durch das Erſcheinen der „Deutſchen Heimath“, Verlag von E. A. Lindenberg & Co. in Dresden weſendlich bereichert worden. Es liegt uns heute das erſte Heft dieſes Blattes vor, welches den Ane b 1 Wachung ſang dreier guter Romane enthält. Bei dem billigen Preiſe von 10 Pfennig pro. Heft wollen wir nicht dr berchet verfehlen, Freunde einer guten Lektüre auf die 5 1 . n aß ar „Deutſche Heimath, aufmerkſam zu machen. 0 Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Moliter Ladenburg. daß ſo ein Stutzer vor dieſem und jenem Fräulein den Hut bis auf den Boden herabzog und daß beide vor Süßigkeit zerfließen wollten, wie zwei Zuckerhüte, die in's Waſſer gefallen; daß dieſer junge Herr mit ſeinen dünnen Beinen vor jenem alt en Herrn mit verbändeltem Knopfloche faſt bodenhockerige Kratzfüße machte, ſo dachte er: das ſind halt vor⸗ nehme Leute, die ſich nicht um einen armen Teufel ſcheeten und ſo kann man ja das Kappenabziehen bleiben laſſen. Wer Stoffele ſah, wie er gleich am Anfange der Stadt ſchon die Naſe und die Oberlippe in die Höhe zog und wie er zu mancher Hausthüre hinein die Naſe ſteckte, der mußte zum Schluße kommen, daß er irgend einem Geruche nachſpüre. So war es auch. Er glaubte Anfangs, der Wohlgeruch käme aus den Küchen und es war ihm ſchon Leid, daß er nirgends zu Gaſt geladen; doch roch ihm kdas Ding endlich nicht mehr wie ein ſchmorender Braten, ſondern ganz anders. Er kam um ſo weniger aus dem Wohlgeruch, da er bemerkte, daß derſelbe beſonders ſtark, wenn ein Schwarm Frauenzimmer an ihm vorbei flog. Der Wunder⸗ ſitz ſtach ihn ſo, daß er nicht umhin konnte, bei einem Brunnen, an welchem mehrere Mägde ſton⸗ den, Nachfrage zu halten. Er dachte; die ſehen zwar auch vornehmer aus, als daheim die reichſten Bau⸗ ersweiber, aber ſo vornehm werden ſie doch nicht ſein daß ſie mir keine Antwort geben. Schüchtern flüſterte er Einer in das Ohr; Hör, Sie, Jungfer, was richt denn ſo arg! Aber da bekam er erſt eine rechte Naſe voll von dem Wohlgeruch und er fuhr erſchrocken zurück und faßte ſeine Naſe mit beiden Händen, wahrſcheinlich um mit jeder ein Naſenloch zuzuhalten, was juſt nicht nothwendig geweſen wäre. Potz Blitz und Hagel, was begehrte die Jung⸗ fer auf, ſo daß Stoffele die Flucht ergriff und faſt ein paar Stadtleute über den Haufen gerannt hätte. Die Jungfer ſtemmte die Arme in die Seite, zeigte die Bruſt, wie zwei ſtark geladene Kanonen und ſchrie: Guckt einmal, hört einmal, ihr lieben Leut! ſo ein Rhinoceros, ein Bauernkameel, ein Trampelthier meint, es könne foppen! O Jemine, ſo ein einfältiger Lümmel! Ja, wenns Schmalz wär, ſo ſtinkig Schmals, wie ſo eine Landpomeranze in die Haare ſchmiert, ja dann! ſo iſt es aber Haaräl, ſo fein als der gnädigen Frau Balſam, womit ich die Kleider ſpritze und ächtes Roſenwaſſer, womit ich mich alle Sonn⸗ und Feiertage waſche! Das und was die ehrſame Dienſtmagt in ihrem Balſameifer und ihrer Roſenlaune ſonſt noch preisgab, hat aber der Stoffele nicht Alles gehört; er hatte am Anfang genug, und wäre er poetiſch geweſen, hätte er gewiß gedacht: Keine Roſe ohne Dornen und die Waſſerroſe muß beſonders viele haben, weil ſie ſo ſtachelig iſt. Ein Pfiffikus von Phyſikus hat einmal dem Erzähler geſagt, daß eine große Trauer einen großen Hungerſchauer bei vielen Menſchen zrr Folge habe. Der Erzähler hat ihm damals nicht gelgaubt, weil er ſonſt die Doktores der Leiber für Lieferanten körperlicher Todtengräber hält; als er aber den Stoffele nach ſeinem Todtenſchrecken, den ihm die Wohlgeruchsjungfer einzagte, beobachtete, ward er vollſtändig der Meinung jenes Pfiffikus von Phyſſ⸗ kus. Stoffele kam nämlich, als er Athem hohlte, den voreine Konditorei zu ſtehen. Da roch es auch nicht ſchecht und er wollte auch ſchon wieder die ö 7 Naſe zuheben, als er die ſpeishafte Urſache dieſes 1 Wohlgeruches entdeckte. Da ließ er nicht blos die e Naſe frei, ſondern ſperte auch unwillkürlich den Mund auf. Er beſann ſich lange, ob er in den Laden treten ſolle oder nicht — aber wenn det Hunger Sauerkraut und Bratwürſte überwindet, warum ſollte er nicht Meiſter über ein paar Schritte werden? Alſo ſaßte Stoffele Muth, nahm die Thürklinge in die Hand und trat ein in den duft⸗ enben Speiſenſaal. f Er ſah das Luft konfektund die Makaronen für Knödel an und verlangte herzhaft einen Teller voll davon. Der Zuckerbäcker war ein Schelm und merſte gleich mit wem er es zu thun babe. Er ſtellte da- her dem Stoffele einen aufgehäuften Teller doll Zuckerknödel hin und hohlte ihm eine Gabel dazu, Indem er ihm einen Stuhl anbot, ſagte er: Laß er ſichs ſchmecken, fie ſind ganz friſch! (Fortſetzung folgt.)