— Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet en. tungsblatt 1 . 70 Pf. excl. Poſtproviſion. eflecgau eidel U ſe — zum 905 b en 1 Zum Labenburger — Kldgemeiner Denzeiger für Ladenburg und Amgegend. nehmen Inſerate für uns an. für Fadenburg und Umgegend vierteljährlich 1 . 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhal⸗ 5 1 1 60 a Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ polig Petitzeibe oder 5 aum Mit 10 Pf., Loc al⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Nabaltbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Samſtag, den 20. Dezember 1879. Nr. 102. Abonnement auf das Jabenburger Wochenblatt n die Monate Januar, Februar u. März ehen dee dei Ablauf des IV. Quartals ergebenſt dein den Bemerken, daß es unſer eifrigſtes Beſtreben ſein wird, unſern geehrten Abonennten de hehe and Beſte in jeder Henſicht zu b eten. i Abonnement beträgt 1.20 Mk. und nehmen Bestellungen für hier die Expedition ſowie er auswärts alle Poſtämter entgegen. Die Expedition. — é——— . Dßl 1 Deutſchland. 0 . . Berlin. Der preuß. Miniſter der öffentl. Mbeiten hat die Direktionen der Staats⸗ u. unter eee waltung stehenden Privateiſenbahnen er⸗ Mäch igt, die für die bedrängte Bevölkerung einzel⸗ ger Kreiſe Oberſchleſtens, beſtimmten milden Gaben Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Brennmaterial ei frachtfrei zu befördern. Außerdem haben Neis Ende Oetober d mit Ermächtigung des Miers die k. Direktionen der Niederſchleſiſch⸗ Miſiſchen und Oberſchleſiſchen Eiſenbahn für Kar⸗ felkransporte, welche nachweislich für die bedürf⸗ i Bebslkerung der oberſchleſiſchen Kreiſe beſchafft i berwandt werden, eine Ermäßigung um die Ae der karffmäßigen Fracht zugeſtanden. Eine bechegang iſt neuerdings auch der k. zog der Ostbahn ertheilt worden. Den Pri⸗ vateiſenbahnverwaltungen iſt die Gemähruug der nämlichen Erleichterungen anempfohlen worden. Karlsruhe, 16 Dez. Die Zuſammen⸗ ſtellung des Aufwands für die von den Kreiſen zu beſtreitende ſog. Landarmenpflege zeigt für die an der Grenze liegenden Kreiſe Konſtanz, Waldshut und Lörrach eine Steigerung von gewaltigem Um⸗ fange ſeit 1873/74 bis 1877/8, nämlich in Kon⸗ ſtanz von 11,708 auf 38,500, in Waldshut von 6362 auf über 50,000, und in Lörrach von 6240 auf 32,187 Mk. In den Kreiſen Lörrach, Offen⸗ burg, Konſtanz, Villingen, Waldshut, Freiburg ſtieg er in dem genannten Zeitraume von rund 50,000 Mk. auf rund 208,009 Mk.; in den fünf Kreiſen Baden, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Mosbach von rund 14,300 auf 60,500 Mk. Aus dieſem Verhältniß entſprang für die Kammern der Wunſch, ſtatt des Kreislandesarmenverbands mit ungleichen Opfern und begrenzter Steuerheranziehung einen allgemeinen Landesarmenverband eingeführt zu ſehen. Karlsruhe, 17. Dez. In der zweiten Kammer hält Miniſter Turban im Ganzen die ſtrafrechtliche Ahndung des Wuchers für wirkſamer als zivilrechtliche Folgen. Straßburg, 16. Dez. Der Landesaus⸗ ſchuß wurde heute um 3 Uhr im Rathhausſaale von dem Statthalter, F.-M. v. Manteuffel, mit folgender Rede eröffnet: „Auf Allerhöchſten Befehl Sr, Maj. des Kaiſers begrüße ich den Landesaus⸗ ſchuß von Elſoß Lothringen, der mit erweiterten Befugniſſen betraut heute zum erſten Male zu⸗ ſammentritt. Außer dem Landeshaushaltsetat wer⸗ den Ihnen, geehrte Herren, verſchiedene Geſetzent⸗ würfe zugehen, welche theils für die Durchführung der Juſtizorganiſation erforderlich, theils beſtimmt ſind, die materiellen Intereſſen des Landes zu för⸗ dern. Die patriotiſche Haltung, welche der Landes⸗ ausſchuß in früheren Seſſionen bewährt hat, gibt die Bürgſchaft für die pflichttreueſte Prüfung der Vorlagen. Die weiteren geſchäftlichen Mittheilungen werden Sie, geehrte Herren, von dem kaiſ. Staats⸗ ſecretäre des Miniſteriums erhalten, der auch die Eidesleiſtung derjenigen Mitglieder entgegennehmen wird, welche noch nicht vereidigt ſind. Möge Gotles Segen auf Ihren Berathungen ruhen. Im Namen Sr. Majeſtät des Kaiſers erkläre ich die Seſſion des Landesausſchuſſes für eröffnet.“ Nach Konſti⸗ tuirung der Verſammlung wurde Jean Schlum⸗ berger mit 37 Stimmen zum Präſidenten gewählt. Großbritanien. London. Heute laugten von Südafrika wichtige Nachrichten ein, denen zufolge die engliſche Truppen unter dem Oberſten Vayley die Bergfeſte Moiroſis erobert haben, wobei dieſer Häuptling mit vielen ſeiner Krieger getödtet wurde. Das Schickſal dieſes Negerſtamms erſcheint hiermit be⸗ ſiegelt und derſelbe dürfte aus den Reihen der freien Völkerſchaften des „Schwarzen Kontinents“ für immer geſtrichen werden. Ein gleiches Schick⸗ ſal ſteht dem Stamme Secocoenis bevor, der am 27. in ſeinem befeſtigten Kraal angegriffen werden ſoll. Das hieſige lieberale Echo behauptet, daß den zu dieſem Angriff auserſehenen engl. Truppen behufs Aneiferung vorgeſpiegelt worden ſei, in dem erwähnten Kraal ſei eine reiche Beute an Gold und Edelſteinen zu machen, ein Vorgehen das nur raubluſtigen Freibeutern entſpreche, die engliſche Notion, welche an der Spitze der Ziviliſation zu aui et o n. Sloffele. Mmoritſche Dorfgeſchichte v. Dr. Molitor. Sloffele hatte ſchon vielmal den Glanz und Pracht an Häuſer und Leuten der Stadt rüh—⸗ Men hören und das machte ihm den Mund wäſſerig, Mhigſtens mit den Augen einmal dieſe Herrlichkeit ſchmechen. Die Erndtezeit war juſt vorbei, das Geldbeutelchen Arotzte von erſpartem Tagelohn und ioc er eines Sonntags Morgens: „Ich will hene ein rechtes Plaiſir machen und in die gehen — Mutter ich bring dir auch was Schönez mit.“ De Mutter entgegnete: „S'iſt mir ſchon recht, Stoffel, bit fleißig g'weſen 's ganze Jahr, darfſt et Pate haben — aber gib Acht das Stadt⸗ hflaſter iſt ſchlüͤpfrig und theuer.“ Hofele kleidete ſich an, als ob er zur Kirche in wollte —, aber ſein langer Stock deutete eine Reiſe an. Raſch ſchritt er auch der Stadt zu voll Mugierde, was da Alles zu ſehen ſei und auch Plane, was er darin machen wolle — luſtig in vor Allem. Als er in die Stadt eintrat, ward ihm ganz Meklich zu Muthe — die vielen großen Häußer brachten ihm die Meinung bei, es wohnten lauter Mlonare da und die geputzten, müßig herumren⸗ Leute, es muſſe Jahrmarkt ſein. Die haben den Himmel auf Erden, dachte er, möcht es auch ſo haben. Hätte er den Alban Stolz bei ſich ge⸗ habt, der hätte ihn gleich eines Beſſern belehrt — aber der war leider nicht bei ihm, ſondern nur der Erzähler beobachtete ihn und ließ ihn die beſte Schule ſeines Lebens durchmachen, nämlich die Er⸗ fahrung. Stoffel lief getreu der Landesſitte, mitten auf der Straße und gaffte die großen Häuſer an, wie kleine Himmelspforten. Eben ſtand er vor einem gar prächtigen Hauſe und betrachtete die glänzenden Fenſterſcheiben, die reichen Vorhänge, im untern Stock eine Dame, deren Kopf mit einem Vollmonde nicht wenig Aehnlich⸗ keit hatte uud Zeitung las, wenn ſie nicht auf die Vorübergehenden ſchaute, oder in den Spiegel vor dem Fenſter, im obern, dritten oder vierten Stock⸗ werke aber einen dürren Menſchen mit gewaltigem Schnurrbart. einer langen Zottelpfeife und mit einem rothen Käppchen auf und er machte ſich eben an die Löſung des Räthſels, ob die zwei wohl als Mann und Weib zuſammen gehören, als ihm die Deichſel einer Kutſche in die Rippen fuhr, die Hufe der Pferde ihm faſt die Zehen zerſtampften und er fich kaum auf die Seite retiriren konnte, um ſein Leben zu retten. Anſtatt ihn zu bemitleiden, lachten ihn die Vor⸗ übergehenden aus und das that ihm noch weher, als der Deichſelſtoß. Das hätte ihm faſt ſein ganzes Pläſir verdorben und er ſeufzte; Wenn bei uns ein Hund unter den Wagen kommt, hat man mehr Erbarmen als die mit einem Menſchen. Er wußte eben nicht, daß man in einer großen Stadt ſtets lebt, wie im Kriege und im Rennen nach Glück nicht auf Menfchenleben Acht geben kann. In ſeiner weitern Betrachtung ging es ihm, wie dem Schmul der den Talmud ſtudirte, welches vornen eine Abbildung von Moſes enthielt barfüſig mit einem Pelz angethan: Wenn es warm, ſagte dieſer, warum hat er einen Pelz an; wenn es kalt, warum läuft er barfuß ? Stoffele ſagte; Es iſt ſö heiß, daß mir der Schweiß in die Stiefel läuft, warum hat hier alles Handſchuhe an? Er wußte eben nicht, daß die Haut dieſer Leute ſo dünn, daß ſie ein Sonnenſtrahl durchbohren und zerreißen kann und da um der Mode willen ein guter Städter oder eine ſolche Städterin auf dem Kopfe laufen würde, ſo ſchwer ihr es ankäme. Endlich fand er aber doch einen Grund. Er bemerkte nämlich, daß bis auf die Weingeſichter alle ausnehmend blaß und gelb, und ſchloß: die ſind halt meiſtens krank und da hat ihnen der Arzt zu ihrem Frommen Handſchuhe verordnet Je weiter Stoffele in die Stadt hinein kam, deſto ſchiefer wurde ſeine Anſicht von den Stadt⸗ leuten. Anfangs bot er jedem Herrn, jeder Dame, jedem Fräulein, und wenn es arch nur eine Magd war, freundlich die Zeit. Anſtatl aber ihm zu danken, rannten ſie an ihm vorbei, wie an einem biſſigen Hunde. Da er nun auf der andern Seite bemerkte,