Verschiedenes Eine der erfreulichen Wirkung, Strafrechtspflege iſt jedenfalls der Rückgang der Verhandlungen von Ehrenkränkungsklagen, während ſie ſonſt die Mehrzahl bei den betr. Gerichten bil⸗ deten. Nun ſchade iſt es darum nicht, denn der Klatſch iſt bei dieſer Gelegenheit aus dem Gerichts- ſaal verwieſen worden und wer jetzt einen ſolchen provoziren will, muß vorher erſt tüchtig Geld vor⸗ ſchießen. Aus Karlsruhe wird gemeldet: Die Bru⸗ talitätsſtatiſtik hat wieder einmal eine bemerkens⸗ werthe Bereicherung gefunden. Ein Polytechniker, der ſich in Begleitung einer Dame befand, gerieth vor einigen Tagen Abends mit dem Sekondelieu⸗ tenant Baron von Putlitz, dem Sohne des Hof— theaterintendanten, in Wortwechſel, der von Letz— terem provozirt worden war; der Lieutenant zieht nach wenigen Worten den Säbel und ſchlägt dem Polytechniker mit der blanken Klinge derartig über den Kopf, daß derſelbe bewußtlos zuſammenbrach und eine lange Zeit liegen blieb. Oſterode. In der hieſigen evangeliſchen Kirche ſpielte ſich vor einigen Tagen eine für die Betheiligten höchſt unangenehme Scene gelegentlich einer Trauung ab. Als der Prediger die Trauungs⸗ cermonie beendigt hatte und der Choral zu Ende geſungen werden ſollte, ſtellte es ſich heraus, daß der Organiſt an der Orgel ſeſt eingeſchlaſen und durch Zeichen nicht zu ermuntern war, weshalb der Prediger den Küſter rief. Aber auch dieſer ſchlief den Schlaf der Gerechten auf einer Bank. Der Prediger mußte nun den Altar verlaſſen, um den ihm zunächſt befindlichen ſchlafenden Küſter zu wecken. Mit dem Auftrage, den Organiſten zu wecken, lief dieſer aber in der Schlaftrunkenheit ſtatt auf den Chor in die Wohnung deſſelben und ſo blieb dem Prediger nichts anders übrig, als auch den Organiſten ſelbſt aus den Armen des Traum⸗ gottes zu befreien, damit der Schlußchoral geſungen werden konnte. In Wien wurden kürzlich bei einer Auction in der Hitze des Gefechts der Ueberzieher des Pro⸗ tokollführers und der Regenſchirm des Ausru ers mitverſteigert. Die Herren vermißten erſt nach Entfernung des Publikums ihre Sachen und glaub⸗ ten beſtohlen worden zu ſein, bis ſie gewahr wur⸗ den, daß ſie ihr Eigenthum zu wahren Spoltprei⸗ ſen ſelbſt in die Welt hinausgeſandt hatten. Heilbronn, 10. Dez. Bei der heute ſtatt⸗ gehabten Schwurgerichtsſitzung kam fol⸗ gender Fall zur Verhandlung: Anklageſache gegen den 57 Jahre alten Bauern Johann Mich. Jaisle von Weiler, Oberamts Brackenheim, wegen eines Verbrechens des Todtſchlags. Vorauszuſchicken iſt. daß der Angeklagte verheirathet und Vater von 5 Kindern iſt; er war in Pfaffenhofen bürgerlich und iſt im Jahr 1874 unter Verzicht auf die Staas⸗ angehörigkeit nach Nordamerika aus bewandert, von wo er. nachdem er ſein Haus angezündet, unter Zurücklaſſung ſeiner Familie vor zwei Jahren nach Württemberg zurückgekehrt t, und ſeither in Weiler wohnt. Er wird von ſeinen Verwandten als ein ſpöttiſcher Menſch geſchildert, auch iſt er von ſeiner Gemeinde Behörde nicht gut prädicirt. Der Fall iſt folgender: Am Sonntag, den 7. Sept. l. J. Abends, war der von Amerika auf Beſuch zurück⸗ gekehrte Bierbrauer J. Koch mit ſeinen Anverwand⸗ ten Er. Koch, Weingärtner, deſſen Ehefran und dem Zimmermann Fr. Koch, ſämmtlich von Pffaf⸗ fenhofen, welche beide ebenfalls damals nach Amerika auszuwandern beabſichtigten, im Wirthshauſe zur Traube in Pfaffenhofen, wo im Nebenzimmer der Angeklagte ebenfalls ſich befand. Cr. Koch und Fr. Koch verließen mit einander gegen 10— 11 Uhr Nachts die Wirthſchaft. Zu derſelben Zeit war der Angeſchuldigte, der auch das Wirthshaus ver⸗ laſſen hatte, mit ſeinem Schwager, dem Polizei- diener Biedermann von Pfaffenhofen, auf der Straße. Hier ſoh Jaisle zu Letzterem geſagt ha⸗ ben, die Koch werden die Hände über dem Kopf zuſammenſchlagen, wenn ſie nach Amerika kommen, da ſei auch nicht Alles ſo, wie ſie es ſich denken. Auf dieſes hin habe ſich der Weingärtner Cr. Koch dem Angeſchuldigten genähert, ihn gepackt und einen Wortwechſel darüber, daß er etwas über ihn und den Zimmermann Fr, Koch geäußert, begonnen, ſei aber ſofort mit dem Ausruf: er ſei geſtochen, einige Schritte zurück und dann zu Boden geſunken, Nach Hauſe gebracht, ſtarb Koch ganz kurze Zeit hierauf. Bei der Sektion ergab fich als Todesurſache ein Stich in die Bruſt, welcher in das Herz drang. Der Angeſchuld gte räumt ein, dieſe tödliche Wunde dem Koch mit ſeinem Taſchenmeſſer beigebracht zu haben, allein er will in der Nothwehr gehandelt und nicht die Abſicht gehabt haben, den Koch zu tödten. Nach erfolgtem Beweiseinzug plaidirte der Vertheidiger Rechtsanwalt Schloß auf vorſätz⸗ liche Körperverletzung mit dadurch verurſachtem Tode. Die Geſchworenen ſchloſſen ſich den auch den Ausführungen der Vertheidigung an, worauf der Angeklagte wegen vorſätzlicher Körperverletzung und des dadurch verurſachten Todes zu der Ge⸗ fängnißſtrafe von 2 Jahren derurtheilt wurde. Jaisle verzichtete ſofort auf die Nichtigkeitsbeſchwerde und bat nur auf einige Zeit zur Kräftigung ſeiner Geſundheit — er ſcheint lungenleidend zu ſein — um Entlaſſung aus der Haft, was ihm gegen Leiſt⸗ ung einer beſtimmten Caution geſtattet wurde. (Eine Sturm Predigt.) Veranlaßt durch die auſſergewöhnliche Witterung der letzten Jahre iſt den Bewohnern Großbritanniens mehrfach ein Ereigniß in's Gedächtniß gerufen worden, deſſen 7 2 Detail nur einem verſchwindend kleinen The Einwohnerſchaft Londons durch die Großmufh g Buchhändlers in Pater noſter Row bekannt Der Teſtator iſt, wie die „Frankfurtet eh Bonnerskag, meldet, ein gewiſſer Hoſepf Taylor, daz rei Vormi der große Sturm vom Jahre 1703, das Mi lßt Jac. Nuf endlich iſt das Publikum, das die kleine Kirche folgende 0 Little Wild Street Linlolnsfields beſuchk. Ah im November wird in dem Gotteshauſe e men gepredigt, der dieſen Orkan zum Te Ein Jahr nach dem Regierungsantritt der 0 f ahlung öffentlic 3 Kühe. gerüſte Y. Königin Anna, der Gemahlin des Prinze 1 geſchirre von Dänemark und pflichtvergeſſ nen Tochter 100 perſchieden im November 1703 wüthete im ſüdlichen 0 Englands ein Orkan, der unſtreitig zu den ih barſten Naturereigniſſen dieſer Zone gezählt ih muß. Der Verluſt an Menſchen- und Thee ſowie Eigenthum war koloſſal. Hören wir, a alten Chron ker darüber zu erzählen ww sen Liege Ver ſt London allein überſtieg der Schaden zwei Mig montag Pfund Sterling und in andern Städten, eg Vorn Briſtol, war er verhältnißmäßig noch viel beben der. 123 Perſonen wurden von einfallenden dern ꝛc. erſchlagen, eine Zahl, die in Ahe des Umſtandes, daß 2000 Schornſteine ein nicht eimal beſonders groß iſt. Im Ganzen di jedoch nicht weniger als etwa 8000 Menſcheg Leben ein. Sechszehn Kriegsſchiffe und it werden in Folge ung in dem Rat lenbeſchriebenen, Maurers Hern Ladenburg gehör ung Ladenburg g öffentlich zu Eig 2000 Matroſen gingen unter, Die Zahl der ei 177 ſchl fahrteiſchfffe, die ein gleiches Schicksal ereilte, c genau bekannt, ſoll jedoch koloſſal geweſen fei Beſchreibung London wurden 800 Wohnhäuſer total z In der Provinz Kent 17,000 Bäume entw gab. Nr. 1. 15,000 Schafe wurden an einer Stelle og b, an wildgehenden Wogen des Flußes Severn weggeht und dergleichen. Mr. Hoſe ſagt, daß kleines Woh ungen wie Spreu von dem Winde weggefegt aa den und Doktor Andrew Gifford, der die Steh predigt im Jahre 1834 hielt, erwähnte eines kommniſſes, das einigermaßen an die bexiheh Nonner Luftfahrt in Belgien erinnert, Ein Sach in dem ſich! Mann und 8 Pferde befanden, za nämlich aus dem Fundament geriſſen, abgehoh und in einer Entfernung von mehreren hu Dards niedergeſetzt, ohne daß Pferde oder fei Schaden nahmen. 3 Literariſches. 5 Unſere Unterhaltungsliteratur iſt in nelle Zeit durch das Erſcheinen der „Deutſchen Heimat Verlag von E. A. Lindenberg ck Co. in Dresde weſendlich bereichert worden. Es liegt uns hei das erſte Heft dieſes Blattes vor, welches den fang dreier gtuer Romane enthält. Bei dem billig Preiſe von 10 Pfennig pro. Heft wollen wir a verfehlen, Freunde einer guten Lektüre auf „Deutſche Heimath, aufmerkſam zu machen. Ruthen Acker it auf den Fußp einſeits Hoſpito Franz Krauß, Lgb. Nr. 90 then nürnberge im Linſenbühl Collectur Mann Haus Nr. 15 ſtöciges Wohnt wölbtem Keller, Zimmer und K mit einem Tenn 2 Schweinſtälle ter Keller, 2 mit Stall u. W lich ausgemauer und Abtritt, H raitheplatz, dahie heimer⸗Viertel, bergaſſe geleg im einfachſten Hauskleide über die Schwelle des Senators ſchrriten ſahen. Daß man jedoch hier auf einen derartigen Beſuch vorbereitet zu ſein ſchien, bewies das läch⸗ elnde Geſicht des erſten Hausknechts, welcher in ſei⸗ ner beſten Dienſtjacke mit möglichſt graciöſer Halt⸗ ung die Ankömmlinge in den großen Saal führte, wo ſie von Emilien auf das Herzlichſte bewillkomm⸗ net wurden. Auch dieſe ſchien für die Mäntel keine Augen zu haben. Nach einigen Minuten öffnete ſich die Seiten⸗ thür und herein trat der Senator, deſſen Blicke und Benehmen übrigens verriethen, daß der ſeltſame Be⸗ ſuch ihm durchaus unerwartet komme. Ahne dem überraſchten Hausherrn Zeit zu den üblichen Begrüßungen zu laſſen, trat Degen vor ihn hin und ſprach: „Da es Ihnen ohne Zweifel bekannt ſein wird, geehrteſter Herr Senator. daß mein Freund hier der Doktor der Medicin, Julius Plaktner. wohlbeſtallter Arzt zu Buchfeld, das Glück gehabt hat, die Neigung Ihrer liebeuswürdigen Tochter zu gewinnen, ſo tritt derſelbe in ſchuldigſter Ehrfurcht vor Ihre väterlichen Augen und bittet gehorſammlich daß Sie den ſehnlichſten Wunſch ſeines Herzens erfüllen mögen und ihm Ihren väterlichen Segen ertheilen. Um durch die That das wieder gut zu machen, was er einſt in Worten geſündigt, will derſelbe ſich fortan als „Freiwilliger“ ganz Ihrem Dienſte widmen.“ Bei dieſen Worten warf Plattner den Mantel ab und ſtand in der Uniform eines Goldſtädter Bürgergardiſten vor dem ſtaunenden Senator. Eine ſchmeichelhaftere Abbite hätte ſich der Senator gar nicht denken können — die letzte Spur des Krolles entſchwand bei dieſem unverhofften An⸗ blick aus ſeinen Zügen, und ſtum vor Freude und Rührung, legte er die Hand ſeiner Tochter in die Rechte des Freiwilligen. „Da der neue Bürgergardiſt jedoch einige Meilen von hier ſeine chriſtliche Hantirung treiben will,“ fuhr Degen lächelnd fort, „ſo werden der Komman⸗ dant eines eigenenen Adjudanten benöthigt ſein, welcher demſelben ſämmtliche Tagesbef⸗hle möglichſt raſch überbringt. Zu dieſer Adjutan tur will ſich der Doktor Wilibald Degen hiemit gemeldet haben.“ Ein allgemeiner Jubelruf folgte dieſer Ent⸗ hüllung. Der Senator konnte kaum Worte finden, ſeineu Dank und ſein Entzücken auszusprechen. Seit langer Zeit ſchlugen in dem Saal nicht ſoviel freu— dige Herzen, als an dieſem Tage. Von allen Lip⸗ pen tönten Segenswünſche und Worte der innigſten Liebe. Und als die Glücklichen ſo in ſchönſter Ein⸗ tracht und Liebe beieinander ſaßen, raßelte ein Wagen vor das Haus — der erſte Hausknecht riß die Saalthür auf, und herein ſtürzte der Bürger⸗ meiſter Friedlein, Emilens Oheim, gefolgt von dem olten Förſter Weber, der dem überraſchten Plattner ein Diplom als Mitglied der Goldſtädter Harmonie überreichte. Den Umarmungen, Glückwünſchen und Küſſen Häfner Chr. ſeits gemeines ten Fr. Heinric Adam Ratz, vo gäßchen, Tax Ladenburg, d Der Vol machte die Erſcheinung des erſten Hausknechts Ende, der in Begleitung von drei Untergebeg funkelnde Rheinweinflaſchen, Kuchen, Torten alle Leckerbiſſen, die Goldſtadt zu liefern im Stan war, feierlichſt hereintrug. Da wurden denn die grünen Römer mit dez goldenen Wein gefüllt, und als ſie fröhlich zu dſ — We enklangen, j te der alte Foͤrſter: „Heil de Mr menklangen, jauchzte der lte 8 ſte Br annt Ara Punsc empfiehlt — Din Unterzeichnet Kleioͤ in und anßer ſcherung billige Elis Wohnhe 9 Trage fort die weißen Roſen, Die du mir zum Strauß gebrach Wie ein ernſtes Schickſalsomen Haben fie mich trüb gemacht. Weiße Roſen ſind wie Herzen, Die die Jugend nie durchſprüht, Weiße Roſen ſind wie Liebe, Die die Jahre ausgeglüht, Weiße Roſen ſind wie Schemen Einſt'gen Glückes — ſind Verzicht, Sind Entſagen, ſind Verzagen — Und entſagen will ich nicht! a Weiße Roſen, weiße Locken, Sind des Todes letzte Zier; Aber aus dem friſchen Leben Hol ich meine Blüthen mir.