in Begleitung des Kapitäns Turner von Kabul nach Peſchawur (allo auf britiſches Gebiet) ab. 8 5 * N Rußland. 8 Moskau, 3. Dez. Die Moskauer Zeitung veröffentlicht einen Bericht von Augenzeugen im Bagagenzuge über die Kataſtrophe. Am 1. Dez. Abends 11 Uhr bei Einfahrt der Bagage und des Bedienungszuges des Kaiſers in das ſiebente Vier⸗ tel des Bogoſch'ſchen Stadttheils in Moskau erfolgte ein Exploſion, in Folge deren der Zug entgleiste, ein Bagagenwagen umſtürzte und zwei Perſonen⸗ waggons ſich quer über das Geleiſe ſtellten. Durch die Explofion bildete ſich auf der Bahnfläche eine Grube von zwei Arſchine (1 Arſchine etwa ½ m.) tief, ſieben lang und 8 breit; Perſonen wurden nicht verletzt. Das Haus, aus welchem die Miene geführt wurde, iſt entdeckt. Die Thäter ſchienen ſich von dem Hauſe einen unterirdiſchen Gang bis unter den Bahnkörper gegraben und dort eine Dy⸗ namit⸗ oder Pulvermiene gelegt zu haben, die ſie bei Ankunft des Zuges durch Zündſchnur oder elektriſche Leitung entzündeten. Daß aber nicht der kaiſerliche, ſondern ein anderer Zug durch die Ex⸗ ploſion zerſtört wurde, iſt eben nur einem Zufalle zuzuſchreiben. Vielleicht iſt dieſes Mißglücken des Anſchlags durch den Umſtand zu erklären, daß bei Reiſen des Kaiſers in der Regel dem kaiſerlichen Hofzuge ein ſog. Sicherheitszug voranfährt, in dem ſich die Bagage nebſt niederen Hofbeamten befinden. In dieſem Falle ſcheint es beinahe, daß man von der Regel abgewichen, und daß der kaiſerliche Zug gegen die Regel an der Spitze gefahren iſt und ſo die Nihiliſten getäuſchk hat. Und ſo entging der Kaiſer Alexander dieſer ſchrecklichen Kataſtrophe wie ein Wunder. Verſchiedenes. Heidelberg. Vergangenen Samstag wurde dahier eine in dritter Ehe lebende Frau Kath. F. aus dem nahen Schönau durch Gendarmeriewacht⸗ meiſter Burger verhaftet, da ſie im Verdachte ſtand, ihr im Wittwenſtande geborenes Kind beſeitigt zu haben. Daſſelbe hatte bereits zu Oſtern 1878 das Licht der Welt erblickt, wurde jedoch nach der Ge⸗ burt von der Mutter gut eingewickelt, in einen Kof⸗ fer verſchloſſen, und auf dem Speicher verſteckt ge⸗ halten, worauf es erſtickte. Später eingetretene Zerwürfniſſe ſcheinen zur Entdeckung dee ruchloſen That geführt zu haben, deren die bereits in's Ge⸗ fängniß nach Mannheim! Verbrachte auch geſtän⸗ dig iſt. Schweinfuhrt. Wie das Schweinf. Tgbt.“ mittheilt, kommt die kürzlich ausgeſchriebene und in der Preſſe beſprochene 4 Millionen Mark große Ott, ſche Erbſchaft in Wien nun nach Oſtheim v Röhn an einen armen Taglöhner. (eine langwierige Jury Berathung.) Wie das „Eco d'Italia“ in NewHork meldet iſt im vergangeuen Monate Oktober die Jury in der Stadt Rework (Vereinigte Staaten), welche darüber zu entſcheiden halte. ob ein gewiſſer Joſef Blair des Verbrechens, ſeinen Diener ermordet zu haben, ſchul⸗ dig ſei oder nicht, nicht weniger als vier Tage und vier Nächte nacheinander in ihrem Berathungszim⸗ mer eingeſchloſſen geblieben, bis ſie endlich das Ver⸗ dikt: Nein! fällte. Der Angeklagte, der während dieſer Zeit in großer Angſt ſebte, wurde bei An⸗ hörung des Verdiktes halb wahnſinnig vor Freude. (Beiſetzung einer indiſchen Prinzeſſin)? Am 22. September iſt in Katmandu, der Hauptſtadt des Königreiches Nepaul in Indien, die Tochter des Fürſten Nagura Paditi, eines Onkels der Begum (Fürſtin) dieſes Landes, Prinzeſſin Kolumdi Butala, im Alter von fünfzehn Jahren geſtarben. Dieſelbe war ſchon mit fünf Jahren mit einem ihrer Anver⸗ wandten verlobt und ihm kommenden März hätte ihre Hochzeit ſtattfinden ſollen. Vor dem Tode bat ſie ihren Vater, ihre irrdiſche Hülle gleich nach dem Dahinſcheiden verbrennen zu laſſen und die Aſche dann in den heiligen Strom Ganges zu werfen, damit ſie Gott Wiſchnu in ſein Himmelreich auf⸗ nehme. Schon am nächſten Morgen loderte nun im Hofe des fürſtlichen Palaſtes ein aus koſtbaren und wohlrichenden Hölzern errichteter Scheiterhaufen, worauf dann die Kammerfrauen der Verſt orbenen den in weiße Seidengewänder gehüllten und mit den koſtbarſten Edelſteinen geſchmückten Leichnam herbeiholten und den Flammen überlieferten. Nach der Verbrennung ſammelte der Bräutigam eigen⸗ händig die Aſche ſeiner Braut in eine gläſerne Ur⸗ ne, die dann in eine ſilberne und dieſe wieder in eine goldene Urne geſtellt wurde. Unter großer Be⸗ gleitung brachte er ſodann die Aſche nach Benares am Ganges, wo die Urne mit ihrem Inhalte in den heiligen Strom geſenkt wurde Allerlei. (In der Buchhandlung.) Fremder: „Haben Sie wohl einen Führer durch den Schwarz⸗ wald?“ — Lehrling: „Bedaure ſehr, iſt gerade nicht vorräthig. Dagegen kann ich Ihnen einen Führer edurch die neuen Reichs Juſtitzgeſetze em⸗ pfehlen“. „Ja, es is ſcho' a', recht's Kreuz mit dene Kinder! Gar nix is ihna heilig. Sogar den neuen Putzlumpen haben ſ' ſcho' wieder z'riſſen!, Sagen Sie, Herr Rechtsanwalt, wir Beide ſind nun ſo ungefähr in einem Alter: bei mir iſt das Kopfhaar noch dunkel und der Bart ſchon gekrönt. 1 ei ht bald, ichollge ganz weiß, aber bei Ihnen ſind die Haare auf Kopf' weiß und der Bart noch ſchwarz“. „J ſehen Sie, mein Lieber, das kommt daher Ich ea in meinem Leben mehr mit dem Kopfe, Sie geh mehr mit den Backen gearbeitet. „Nanni, bring' mir noch einen iter.“ „Aber Herr Huber, Sie haben ja ſchon Ihre ſechz — „Dumme Gans, der Staat muß ſein Deſt decken — dieſen ſiebenten trink' ich aus Paß tismus“ (Je nach Umſtänden.) Einer unſerer rühmteſten Afrikareiſenden erzählte kürzlich, er g in einer Stadt im Orient eines Morgens die . men an ſeinem Fenſter begoſſen. Er tha wohl * mater om 9 Guten zuviel, denn ein Waſſerſtrahl ergoß zich e angelt unter auf die Straße und gerade einem Araber Ir Geſicht, welcher faul hingeſtreckt der Ruhe pfleg 5 Der braune Mann ſprang wülhend auf, che bn, Dru uach dem Fenſter empor, von welchem der W ſich etwas zurlickgezogen hotte, und rief, da e mand erblickte, mit tragiſcher Emphaſe hing Bekan. „Biſt Du ein alter Mann, ſo verachte ich Dach , 33. Die Biſt Du ein altes Weib, ſo verzeihe ich Dir, 8 17 Mis. bor Du ein junger Mann, ſo verfluche ich Dich wufpſrte Du eine Jungfrau, ſo danke ich Dir!“ 25 und bon morgen hs dahier uf. Air machen de die u nußgebend eh und 9 . ber Vergülu Ache Arordn cet werden dwaige Ant be ſind, i Aegung, dies benburg, 5 Bürg. A 7 Jarren- Mont Vo die hieſig ſudsfarren beyrn. Nam. * * Hpielwerlie ud Weihnachle Unzertrennlich, warum? hören wir den Leſer frag weil man die weltberühmten Spielwerke des Herrn 3. Heller in Bern alljährlich um dieſe Zeit angekündigt dann auf Tauſenden von Weihnachtstiſchen als Glanzg die koſtbarſten Sachen überſtrahlend, findet; es iſt auch ganz natürlich, da Herr Heller dieſelben in einer g kommenheit erzeugt, daß Jeder, der je eines ſeiner gehört, von dem Wunſche beſeelt wird, ebenfalls eine beſitzen. Was kann der Gatte der Gattin, der Braig der Braut, der Freund dem Freunde Schöneres und kommeneres ſchenken? es vergegenwärtigt glücklich ver Stunden, iſt alleweil munter, lacht und ſcherzt durch bald heiteren, erhebt Herz und Gemüth durch ſeine erg Weiſen, verſcheucht Traurigkeit und Melancholie, iſt beſte Geſellſchafter, der Einſamen treueſter Freund, und gar den Leidenden und Kranken, den an das Haus ſelten! — mit einem Worte ein Heller'ſches Spielwerk und ſoll in keinem Salon, an keinem Krankenbette, haupt in keinem guten Hauſe fehlen. Für die Herren Wirtßhe gibt es keine einfachere ſicherere Anziehungskraft als ſolch' ein Werk, um die dauernd zu feſſeln; die gemachte Ausgabe hat dieſelben, uns von mehreren Seiten verſichert wird, nicht nur gereut, ſondern ſie veranlaßt, größere Werke anzuſche nachdem ſie die erſten mit Nutzen weiter gegeben, da jenen Herrn Wirthen, die noch nicht im Beſitze eines S werkes ſind, nicht warm genug anempfohlen werden k ſich dieſer ſo ſicher erweiſenden Zugkraft ohne Zög zu bedienen, um ſo mehr, da bei größeren Beträgen alles auf einmal bezahlt werden muß. Adenburg, Wir bemerken nur noch, daß die Wahl der einze G Stücke eine fein durchdachte iſt; die neueſten, ſowie die A liebteſten älteren Opern, Operetten, Tänze und Lieder Quackſalber für alle Goldſtädter Gebrechen darf ich ja die Tollhäuslerkuren nicht von mir weiſen — und ſo hege ich Hoffnung, bis morgen Abend noch mehrere Ausſchußmitglieder für Dich zu gewinnen.“ „Eine noch erwünſchtere Nachricht wird Dir ſein, daß geſtern der angelangte Gutsbefitzer Wiſ⸗ pel von Schaffhausen lediglich in der Abſicht zum Senator Stolzer gegangen iſt, um deſſen fette Häm⸗ mel zu kauſen. Daß derſelbe unmöglich auf deſſen fchöne Tochter reflektiren kann, wird Dir aus dem Umſtande klar werden, daß er bereits ſeit zehn Jahren mit einem ehelichen Geſponſt verſehen iſt, und da weder Goldſtadt noch Schaaſhauſen in der Türkei liegen, ſo magſt Du Deine bekümmerte Seele an der Hoffnung aufrichten, daß Emilie noch die Deine werden kann.“ „Das Glück iſt ein Heuſchober; rupfe davon, ſo haſt Du. — Dein „„ Wilibald Degen, 1 Während die drei Frühſtückenden ſich noch in Lobpreiſungen über die unverhoffte Wendung der Dinge erſchöpften, klopfte es abermals an die Thür, und herein trat mit vielen Bücklingen der erſte Hausknecht des erſten Senators von Goldſtadt und überbrachte ein ſchönes Kompliment von ſeinem Herrn nebſt der gehorſamſten Bitte, daß der Herr Unterſteueramts⸗Direktor und Frau Gemahlin, ſo wie Herr Doktor Plattner dem Herrn Senator heute . habe ich das Letztere dennoch einmal verſucht! als Abend die Ehre erzeigen möchten, ein freundſchaft⸗ liches Souper bei ihm einzunehmen. Dem Unterſteueramts⸗Direktor ſank vor freud⸗ igem Schreck die Pfeife aus dem Munde, und die Frau Unterſteueramts⸗Direktorin faltete vor über⸗ großer Rührung die Hände unter ihrer Morgen⸗ ſchürze, als dieſe wunderbaren Worte dem Munde des erſten Hausknechts entquollen. Auch mit Platt⸗ ner's Geſichtszügen ging bei dieſem plötzlichen Um⸗ ſchwunge aller Verhältniße eine bedeutende Veränd⸗ erung vor: — wäre er nicht Doktor der Medizin und Aspirant auf die Hand Emiliens geweſen, er würde den erſten Hausknecht vor Freude umarmt haben. Aus den verworrenen, verzückten, orakelſpruch⸗ artigen Antworten der drei Eingeladenen ſetzte ſich die Weisheit des erſten Hausknechts endlich zuſam⸗ men, daß man die Ehre haben werde, und ließ die Glücklichen mit ihren Vermuthungen und Hypo⸗ theſen allein. „Fräulein Emilie Stolzer und Herr Doktor Julius Plattner hoch!“ jubelte der Unterſteueramts⸗ Direltor, ſobald der Hausknecht ſich außer der Hör⸗ weite befand, und ſchwenkte die Morgenmütze über dem Kopfe. „Wenn das nicht direkt auf eine Ver⸗ lobung losſteuert, ſo will ich ſechs Stunden hinter⸗ einander Schildwache ſtehen!“ Die Unterſteueramts⸗Direktorin ſaß noch immer da und hielt die Hände unter der Morgenſchürze gefaltet — Plattner aber erſchöpfte ſich in Vermuth⸗ ungen über den Grund dieſer plötzlichen Sinnesän⸗ derung bei ſeinem Feinde den ſich in den Heller'ſchen Werken auf das Schönſte bel“ — Lachenez, „Sollte der alte Feldwebel wirklich etwas e den Senator vermögen?“ ſagte er nachſinne 1 b „Nein — das iſt unglaublich — ich muß eine d gullch mächtigeren Fürſprecher haben. Wenn es Degen driſen in en wäre, er würde es mir geſchrieben haben.“ In schnell „Wahrſcheinlich hat Emilens Vater von De uswaaren glücklichen Kuren in der Refidenz gehört, lieber n bdeuben lius,“ rief die Unterſteueramts⸗Direktorin plötz indem ſie ihre Hände wieder in Freiheit ſetzte; ſich geſchmeichelt, einen fo geſchickten Schwieger zu bekommen. Ein jautes Gelächter Plattner's belohnte die Un ſteueramts-Direktorin für ihren Einfall. „Da hat der Herr Senator wahrſcheinlich dem Schornſteinfegerbuben gehört, dem ich bor Wochen einen Splitter aus dem kleinen Finger zogen habe,“ rief er außer ſich vor Lachen; von der glücklichen Kur, die ich an demſelben M gen, als Emilie die Reſidenz verließ, an einem ! dem Podogra behafteten Zechbruder vollführte ſammt ſeinem Podogra davonlief, als ich die Sit betrat, in welcher er wohnte!“ „Nun, wenn es dieſe Beiden nicht geiwe ſind, ſo waren es Andere,“ entgegnete die Un ſteueramts⸗Direktorin mit felſenfeſtem Glauben ihres Neffen Geſchicklichkeit. „Der Doktor De theilt ſein Lob ſehr ſparſam aus — Dich abel er ſtets Deiner glücklichen Kuren wegen unen bewundert.“ — (Fortſetzung folgt. a