Rußland. St. Pefersburg, 25. Nov. Zum nun bald bevorſtehenden Georgsfeſte (zum 8. Dez.) er⸗ wartet man ſowohl von deutſcher wie öſtreichiſcher Seite hohe und hochgeſtellte Gäſte. Damit wären die wieder eingeleiteten freundſchaftlichen Bezieh⸗ ungen zu den ⸗beiden Nachbarſtaaten aufs Bün⸗ digſte beſiegelt und die günſtigſten Ausſichten für die auswärtige Politik eröffnet. In der inneren Politik aber, da iſt von roſigen Ausſichten noch wenig zu ſpüren! Uebermorgen kommt fürs Erſte der Prozeß Mirsky (Attentat auf den General Dreuteln) zur Verhandlung . 2 Aſien. Ruß land beabſichtigt, wie der K. 3. gemel⸗ det wird, für Frühjahr mit verſtärkten Kräften einen neuen Vorſtoß gegen Merw und ſondirt in Teheran bezüglich des Truppendurchzuges durch perſiſches Gebiet. Nußland dürſte, wofern Perſien das An⸗ ſuchen vicht ablehnt, den Durchzug trotz deſſen Weigerung vornehmen, wodurch fehr wahrſchemlich neue Verwickelungen hervorgerufen würden. Verſchiedenes. In der Menagerie Kaufmann, welche der⸗ malen in München ſich befindet, praktizirte der Elephant einem Beſucher der Menagerie eine An⸗ zahl Aepfel aus der Rocktaſche und beförderte die⸗ ſelben mit Behagen in ſeinen Rachen. Auf dem Grunde ſeiner Taſche hatte der betreffende Herr eine wohlgefüllte ſilberne Schnupftabaksdoſe. Er ſcheint nun nicht bemerkt zu haben, daß von dem Elephanten auf einmal auch die ſilberne Tabaks⸗ doſe vom Rüſſel in den Rachen beſördert worden war. Hierbei „verkirnte“ ſich aber das gewaltige Thier und die im Rachen ſtecken gebliebene Doſe konnte von dem Wärter nur mit Mühe wieder an das Tageslicht gebracht werden. Sie war in⸗ deſſen durchaus zerdrückt; der Schnupftabak kam nicht mehr zum Vorſchein; ihn hatte das Thier ſich ſchmecken laſſen. Altena, 20. Nov. Geſtern erlöſte der Tod einen noch in den beſten Lebensjahren ſtehenden Bürger unſerer Stadt von ſchrecklichen Leiden. Der Mann war vor etwa vier Wochen von einem großen fremden Hunde in den Backen gebiſſen wor⸗ den. Dieſer wurde bald darauf als toll erſchoſſen. Erſt einige Tage nach dem Biſſe nahm er ätztliche Hilfe in Anſpruch, ohne vorher nur eine Ahnung von dem Tollſein des betreffenden Hundes gehabt zu haben. In den letzten Tagen kam nun bei dem unglücklichen Manne die Tollwuth in entſetzlicher Weiſe zum Ausbruch; geſtern trat der Tod ein. Der Verſtorbene hatte die Feldzüge von 1866 und 1870-71 mitgemacht, war glücklich aus dem Kriege zu den Seinigen zurückgekehrt und mußte ihn hier ein ſolch trauriges Loos treffen. (Der erſte Wagen in Montenegro.) Am 13. ds. Mts, iſt, wie „Glas Ernagorca“ er⸗ zählt, die erſte Kutſche nach Cettinje gekommen. E⸗ iſt dies jener Wagen, welcher dem Fürſten Niko⸗ laus von unſerem Kaiſer geſchenkt wurde und der bisher in Naktaro ſtand' da der Zuſtand der Stra⸗ ße von Njeguſch nach Cettinje einen Transport nicht geſtattete. „So lange dieſe Felſen ſtehen, be⸗ merkt Glas Ernagorca,“ dürfte noch kein Wagen in dieſen Gebieten geſehen worden ſein. Das vier⸗ räderige Wunder ſoll übrigens nicht geringes Er⸗ ſtaunen in der montenegriniſchen Reſidens erregt haben und Alt und Jung hatte ſich zur Beſichtig⸗ ung deſſelben eingefunden. Straßburg. Wie im Großher zogthum Baden, ſo werden äuch im Unterelſaß bedeutende Ankäufe Seitens Mannheimer Häuſer von nach der Ernte gewachſenen Tabaksblättern, die man Geitzen zu nennen pflegt, gemacht. Im Elſaß gab es in dieſem Jahre etwa 5000 Zentner Geitzen, welche durch das dörren etwa neun zehntel ihres Gewich⸗ tes berloren haben mochten, immerhin aber noch den Bauern und Fuhrleuten über 100,000 M. für eine früher von der Fabrikation nicht beachtete Waare einbrachten. 1 88 Allerlei . von Druckfehlern. Einſtmals hatte er das Unglück, unter ſeiner Wäſche ein falſchgezeichn'tes Hemd zu finden, ſo daß er ſich nicht lange beſann und mit Tinte in die eine Ecke ſchrieb: „Druckfehler : oben am Schlitze lies A. H. ſtatt A. K“ 1 1 ** Der Menſch iſt doch all' ſein Lebtag Todten⸗ gräber: zu 12 Jahren begräbt er ſeine lachende Kindheit, zu 18 Jahren begräbt er ſeine roſige Jugend. zu 20 begräbt er eine erſte Liebe zu 30 Jahren ſeinen Glauben an die Menſchheit, zu 40 Jahren begräbt er ſeine Hoffnungen, zu 50 Jahren begräbt er ſchon ſeine Wünſche, zu 60 Jah⸗ ren begräbt er nach uud nach feine fünf Sinne, das Hören, das Sehen u. ſ. f. und ſo gräbt der Menſch ſtets ein Grab, und denkt doch ne an den Tod, und jede Errinnerung an ſein Alter erſchreckt ihn. * 3 * Wer Dir viele Neuigkeiten zuträgt, trägt Dir anch viele Neuigkeiten aus dem Hauſe. * * 10 Einem Improfiſator wurde von einer geiſtrei⸗ chen Dame die geiſtreiche Aufgabe geſtellt, ein vier⸗ Ein bekannter Sondeling war ein großer Feind Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Molto zeiliges Gedicht zu machen, deſſen drei erſle Zellen eine ſchwere Beleidigung enthielten, welche dutch die vierte Zeile in ein Kompliment verwandelt wür⸗ 5 25 de. Der Dichter bat um zwei Minuten Zeit . ehe dieſe vergangen, war ſein Gedicht ferlig, ches wie folgt, lautete: Eliſe zählt kaum zwanzig Jahre Und ſie iſt Mutter ohne Gatten, Auch iſt es kein Geheimniß mehr, Denn laut verkünden es — 15 Armen. . — 95 Ein Harzreiſender beſuchte den Mädchenſprung, „Hier,“ ſagte der Führer, „hat ſſich en Mädchen hinuntergeſtürzt.“ — „Aus Melancholie?“ wurde gefragt. „Nein aus Quedlinburg.“ f * . * Kommt neulich ein durſtiges Bäuerlein Hollack's Reſtaurant in Dresden und läßt ſich ei Glas Bier geben. Der friſche Trunck ſchmeckt ih offenbar, denn er ſchmunzelte ſo recht vergnügt, Nachdem er ſich die Kehle zur Genüge angefeuchſet ruft er: „Zohl'n!“ Aber wie reißt er ſeine Augen auf, als der Kellner 25 Pfg. verlangt, Hurrjeh, auf ſeinem Dorfe koſtet das Glas Bier blos 8 i, 8“ iſt freilich auch danach. Der Kellner, das ſtaunen des Gaſtes bemerkend, erklärte achſelzuckend „Dafür iſt Kloſterbräu!“ „Ja ſu, wenn „Glos derbei is! da gahn Se mir gleich noch een rief der biedere Döfler, das geleerte Bierglas die hintere Rocktaſche ſchiehend. Ladenburg. „Eingeſandt. Die Glücksdeviſe winnt man jedes Mal? Bei Mi dus & Marſeg thal!“ hat ſich durch zahlreiche Gewinne, U. der erſt kürzlich gehabten Prämie von 242.400 M. inen ſo großen Ruf erworben, daß allen Sp el luſtigen die Firma Mindus c&c Marienthal i Hamburg beſtens empfohlen ſet! Laut heutige Annonce in d. Bl. findet bald wieder eine Verlooſung ſtatt, und verſendet dazu die genannt irma Originalloſe, worauf beſonders aufmerkſam gemacht wird.“ 5 Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte ſtehende Annonce der Herren Kaufmann Simon in Hamburg befonders aufmerkſam s handelt ſich hier um Original⸗Looſe zu einer s reichlich mit Haupt⸗Gewinnen ausgeſtatteten Ver lob fung, daß ſich auch in unſerer Gegend eine ſehz lebhafte Betheiligung vorausſetzen läßt. Dieſes Um ternehmen verdient das volle Vertrauen, indem di beſten Staatsgarantien geboten ſind und auch vors benanntes Haus durch ein ſtets ſtreng reelles Hanz deln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allſeitz bekannt iſt. Wo ge⸗ „ kräftige Drohungen und Vorſtellungen können aller⸗ dings nicht ſchaden,“ ſetzte er hinzu, iudem ſich fein Blick verfinſterte — „ich werde ſobald nicht zum Ziel kommen, das ſehe ich ſchon.“ „So wahr ich Berthold Weber heiße, Sie ſol⸗ len es:“ rief der Feldwebel mit blitzenden Augen. „So ein paar eigenſinnige Goldſtädter Bürger werden wir ſchon bezwingen!“ Mit dem Verfprechen, morgen Abend wieder vorzukommen, trennte ſich Plat ner von dem biedern Greiſe, der ihm mit freudeſtrahlendem Geſicht nach⸗ ſchaute und leiſe be ſich ſelbſt ſprach: „Gerade ſo ſchritt ſein Vater auch dahin — raſch kräftig — Gott ſegne ihn tauſendmal!“ 6. Die Kugelung AJ3ndeſſen hatte ſich ein drohendes Gewitter über Plattners Haupte zuſammengezogen. An demſelben Tage, an welchem er mit der Geliebten und dem Förſter ſo glückliche Stunden im Walde verlebte, kam ein benachbarter reicher Gutsbeſitzer nach Gold⸗ ſtadt und erkundigte ſich im Wirthshauſe ſuhr an⸗ gelegentlich nach dem Senator und ſeiner Tochter. Da die Ankunft einer ſo merkwürdigen Perſon natürlicherweiſe ſchon in der erſten halben Stunde in der ganzen Stadt bekannt geworden war, ſo hatte ſich der Unterſteueramts⸗Direktor ſofort auf die Lauer gelegt, um über den Zmeck des Ankömm⸗ lings etwas Genaueres zu erfahren. Seine Ver⸗ muthungen, daß derſelbe der „reelle Schwiegerſohn“ ſei, „deſſen Stand, Geld und liegende Gründe man ſchon bis auf's Härchen auscalculirt habe,“ wurden zur Gewißheit, als er ihn gegen Abend in das Haus des Senators eintreten ſah. „Nun iſt es mit dem Glück meines armen Neffen aus!“ ſeufzte er mit betrübter Miene; mit ſolch' einem reichen Kauz kann er's nicht aufnehm⸗ en, und der alte Seuator fragt nicht nach Liebe und einem treuen Herzen. Es wird mir hart an⸗ kommen, dieſe Hiobspoſt dem hormloſen Julius zu hinterbringen. Dieſer ahnte auch in der That nichts von dem reellen Schwiegerfohn und ſaß wohlgemuth mit der Unterſteueramts⸗Direklorin im kleinen Gärtchen hin⸗ ter dem Hauſe. Wunderlich war zu offen und zu ehrlich, als daß er es verſtanden hätte, die Beſorgniſſe. die ihn quälten, irgendwie zu verbergen. Ganz außer Athem ſtürzte er in den Garten, warf ſich in einen Stuhl und rief: „Da haben wir es — der reelle Schwieger— ſohn iſt angekommen — angekommen mit einer prächtigen Kutſche und drei Pferden!“ „Was ſagſt Du da?“ fragte Plattner voller Schrecken — „Emilie hätte ſich verlobt?!“ „Oder wird es müſſen,“ erwiederte der Unter⸗ ſteueramts Direkor höhniſch, „das läuft auf eines hinaus.“ „Und wer iſt denn der fremde Menſch 2/fragte die Uuterſteueramts⸗Direktorin zormmg; „ich meine, auf die prächtige Kutſche und die drei Pferde kömmt es nicht an! — Ich würde es dem Herrn Sena⸗ noch Hülfe zu hoffen iſt, ſo gibt es nur ein Mik⸗ tor Stolzer nie verzeihen, wenn er ſo gewiſſenloz handeln könnte, ſeine Emilie einem unbekannten Menſchen zu geben, blos weil dieſer ein paar 1 ſend Thaler beſitzt!“ 3 „Ich wollte, er wäre unbekannt!“ ſtieß de Unterſteueramts⸗Direktor ärgerlich heraus — „dan hätte es mit der Verlobung noch gute Wege! Abes leider Gottes weiß jedes Kind in Goldſtadt ſeit vier Uhr Nachmittags, daß er Arnold Lebrecht Go ſlfried Chriſtian Wiſpel heißt, Beſitzer eines Vermögens von 10,000 Thalern iſt, und drei Meilen von hir auf ſeinem Gute Schaafhauſen wohnt. man das nicht bekannt nennen will, ſo weiß ſchs nicht!“ g „Und das nennſt Du bekannt!“ ſeufzte die Unterſteueramts Direktorin mit gen Himmel gekich⸗ tetem Blick. „Kann er nicht bei alle dem ein hark herziger, hämiſcher Menſch, ein abſcheulicher Böſez wicht ſein? Wenn man nicht mehr von ihm weiß, ſo hat unſer lieber Julius noch nichts zu befürchten. „Es wäre möglich, daß der fremde nur vorläl⸗ fig angefragt hätte,“ ſagte Wunderlich nachdenklich, „Ehe die Verlobung nicht wirklich deklarirk iſt, has ben wir noch nicht ganz verloren. Wenn überhaupt tel, welches dir den Weg zum erzürnten, ſtolzen Vater bahnen und dir die Liebe und Fürſprache del Goldſtädter Bürger ſichern kann.“ Uud wenn ue a 0 kmethalb wbeingen, da iir Enſprache aden können. denburg, der Geme A. Dos . 200 ſtaſten daanege wird ar Donnerst Vorm u d Wenigſtne fazer. Tenburg, der Bürger A. —— * N Aatren- J Donners Vorn die hieſige Andsfarren öffe Aadenburg, de Gen A. — — 2 — Miller H un hier beabfic dite an der kuſsen gelegener Miebwerk here en Stelle eit raige Einwe etnehmen kö ſtomte Man donderath dahi Aebracht werd ht auf privat Abenden Einwer en. Vſchreibung, n zur Einſie Schriesheim, d Der G 2 tn Falun, beseitigt i ahne Vorwiſe . Aonetly, Ve Mur diefer Rad Hunkſucht⸗ Le Wuamlich beglaub n bot. Nachal A dhtege ihren Achaupt Se — Pianinos Wahrke Beſel hte ſhan j danpheit und en ann. . Murg, hohe kung ausge del Aeichiß ſofort zasluufer, 2. Alen Podere 1. L. en Nauſſtr 2 9 „Und das Mittel wäre?“ fragte Plattner, aus ſeinem trüben Nachſinnen auffah rend. (Fortſetzung folgt.) U ganzen, halbe Muna