Die Kaiſerin Eugenie iſt auf der Durch- teiſe nach Madrid, wo ihre Mutter, die Gräfin Montijo, ſchwer erkrankt iſt, in Paris eingetroffen und bei dem Herzog von Mouchh abgeſtiegen. Die Erlaubuiß zur Reiſe durch Frankreich ward ihr von drr Regierung anſtandslos gewährt. ſtönigreich der Niederlande. Da die Debatte über die Vatikanfrage ſo lange usgeſetzt bleiben muß, bis die vom Auswärtigen Amt in Druck gegebenen Schriftſtücke ſich in den Händen der Volksvertreter befinden, hat die Kam⸗ 8 Aus London 21. d. meldet die „K. 3“: Die Flotte in Malta wird in fortwährende Fahr⸗ bereitſchaft gehalten; die Offiziere dürfen die Schiffe nicht verlaſſen, aufzufinden ſind. e Rumänien. Bukareſt, 19. Nov. Miniſter Boerescu verliest 2 fürſtl. Botſchaftern, wonach die außer⸗ ordentliche Kammerſeſſion bis 26. Nov. verlängert und die Häfen Tultſcha und Kuſtendſche zu Frei⸗ häfen erklärt werden. * ** e * 5 Türkei 1 3 5 13 Konſtantinopel 20. Nov. Das öſtreich⸗ iſch⸗ungariſche Geſchwader iſt auf ſeiner Uebungs⸗ fahrt aus dem Piräus am 16. Nov. in Smyrna eingetroffen. f 8 „ * Eine amtliche Depeſche aus Simla vom 20. v. meldet: In der Nähe von Kabul ſind fünf weitere afghaniſche Regimenter aus Turkeſtan an⸗ gekommen. Es ſteht deren Auflöſung und die Rückkehr der Soldaten in ihre Heimath zu erwar⸗ ten, da die Ausſichten auf einen Aufſtand der Be⸗ völkerung geſchwunden find. f Amerika. ew⸗York, 21. Nov. Ein heftiger Orkan am Dienſtag und Mittwoch das Land heim. namentlich alle Seen. Viele Peeſonen find umge⸗ kommen. Große Verluſte an Eigenthum. mer am 20. Nov. das Juſtizbudget in Berathung 1 ohne anzugeben, wo ſie jederzeit Hagen, 16. Nov. Eine heitere Wette gingen vor einigen Tagen hier mehrere Herren ein. Als Urſache zu derſelben iſt eine Meſfnungsverſchieden⸗ heit anzugeben, welche ſich über das Gewicht einer fetten Gans geltend machte. Während von ſach⸗ verſtändiger Seite behauptet wurde, daß eine Gans das Gewicht von zwanzig Pfund nicht überſteige, machte man von anderer Seite geltend, daß Gänſe höheren Gewichts durchaus keine Seltenheit ſeien. Da man ſich aber bei dieſer Meinungsverſchieden⸗ heit nicht beruhigte, ſo wurde oben beſagte Wette eingegangen, bei der man einen Gewinn reſp. Ver⸗ juſt von 100 Mark feſtſetzte. Der eine Theil der Wettenden machte ſich anbeichiſch, eine Gans von über zwanzig Pfund zu verſchreiben. im Unvermd'⸗ gensfalle betrachtet er ſich als verlierende Partei. Das Glück wollte dieſen Herrn aber wobl. denn geſtern traf das vielbeſprochene Thier im Gewicht von 23 Pfund zur Freude der Betheiligten ein, um auf Koſten des Verlierers mit frohem Muthe von den Betheiligten verzehrt zu werden. — Der Nachkomme der Retter des Kapitols wurde aus Pommern zum Preiſe von 29,50 Mk. bezogen. Das Porto betrug 7.50 Mk. In Summa 137 M. Ein ſchreckliches Brandunglück ereignete ſich geſtern Nachm. in Hamburg, dem leider mehrere Menſchenſchleben zum Opfer fielen. Nachdem ge⸗ gen 5 Uhr die Nachbarn und Vorübergehenden einen dumpfen Knall vernommen hatten, ſtand bald darauf das Innere des Hauſes in hellen Flammen. Im Hinterzimmer des Pelzwaarenlagers von Aug⸗ ner ſoll ſeine Petroleumlampe explodirt und da⸗ durch eine Glasexploſion veranlaßt worden ſein. Vom Parterre, welches ſofort in Flammen aerieth, theilte ſich das Feuer mit raſender Schnelligkeit durch das Treppenhaus ſämmtlicher Etagen mit. Als die Bewohner die Treppen in Brand ſahen, entſtand eine große Verwirrung. Mehrere ſtürzten ſich aus den Fenſtern hinab, Viele wurden gerettet, doch ſind dieſelben meiſtens verletzt. Im Ganzen werden 10 Perſonen vermißt. Die aufgefundenen Leichen ſind völlig unkenntlich. Das Haus iſt vollſtändig ausgebrannt, auch Nebenhäuſer find er⸗ heblich beſchädigt. Gegen zehn Uhr war jede Ge⸗ fahr beſeitigt. i [Verbrecherin aus Liebe.) Ein in den Annalen der Strafrechtspflege gewiß ſeltener Fall kam letzten Samstag vor den Geſchworenen von Verſailles zur Verhandlung. Ein 17jähriges hüb⸗ ſches Mädchen aus anſtändiger Familie, hatte in ihrer Gemeinde eine Reihe von mindeſtens 6 Feu⸗ ersbrünſte angeſtiftet, bloß um unter der Gunſt der durch den Brand verurſachten Verwirrung in einem nahen Walde Stelldichein mit einem jungen Menſchen haben zu können, dem ihre Eltern das Haus verboten hatten. Die Unglücklich wg für ſchuldig erkannt und zu zehnfähriger Zea arbeit verurtheilt. St. Johann. Zum Geheimmitteſſcheh können wir heute einen recht intereſſanſeg Beit liefern, der hoffentlich dazu beitragen ird, e Medizinalfuſchern das Handwerk zu fegen Mütelth 3 wor „Spezialiſt“ Joſef Kulla aus Eſperfeſd, der, gemeind aus wiederholten Annoncen erſichtlſch, in Bani e, und Flechtenkuren macht und unſere Gegend ih 75 10 90 mehrfach mit ſeiner Anweſenheit beehrfe, win g 90 Sim vor einigen Tagen wieder bier erſchlenen, un Ahe e „Kuren“ zu betreiben Die Polizeſbehhrde g jedoch Veranlaſſung, dem Herrn Spezjoſſſſen ei Beſuch abzuſtatten und allerlei unangenehme Fung Non! an ihn zu richten, aus denen ſich ergaß, daß 0 929 Joſeph Kulla aus Elberfeld nichts mehr und mi 1115 a weniger als ein — Buchbinder und im 3 eines Hauſirgewerbeſcheines zum Verkaufe Veten, Kämmen, Schreihmaterialien und Parffimer zwa 250, be 5 ſei. Dieſe Überraschende Entdeckung führt zu ae anche Durchsuchung der Effecten des Herrn Buh .—.6 Spezialiſten, die eine recht anſehnliche Zu e Legen. fal Töpfchen mit Salbe, Packetchen mit Thees Pulvern zu Tage förderte. Herr Kuſſa geg daß die Salben aus Theer und Fett bereſſe und von ibm für drei Mark verkauft werde der Preis eines Packetchen Thee 75 Mfg, di u f. w. und daß er ſchon ſeit längeren J dieſe „Medikamente“ verfertigt und berfauft Auf Grund dieſer Mittheilungen wurden die dikamente“ von der Polizeibehörde mif Beſchlag legt und Joſeph Kulla aus Elberfeld wird demnächſt wegen unbefugten Handelns mit komenten vor dem Strafrichter zu veranſg haben. (Ein tapferes Mädchen.) Miß Me Wilſon, die Tochter eines Farmers in der von Sheridan in der Grafſchaft Yambill, die dadurch einen Namen gemacht, daß ſie einen ther tödtete, der ihres Vaters Schweinen ſtellte, hat jetzt eine neue derartige Heldenſhah Als ſie eines Morgens ſich nach beke n auch nicht zugewachſen,“ ſagte der alte Kriegsmann aut lachend; „die reden und raiſoniren, daß ich manchmal denke, es iſt doch gut, daß der liebe Herrgott den Menſchen keine zwei Mundſtücke ge⸗ geben hat — 3 wär' nicht zum Aushalten! Uebri⸗ gens will's mich immer mehr bedünken, daß Sie gewaltig Unrecht thun, auf die Menſchen zu ſchel⸗ ten. S alleweil eine kunterbunte Zeit — Jedes will mit d'reinſprechen und ſeine liebe Stimm' gern hören — — aber, Herr nehmen Sie mir's nicht übel — s iſt auch eine ſchöne fröhliche, fröhliche Zeit! Lang' genug hat der arme Mann in ſeinem dunkeln Stübchen geſeſſen und mit Angſt an den andern Tag gedacht — lang' genug hat's geheißen: „arbeite, Schlingel, arbe te! Freud und Fröhlichkeit laß den andern Leuten, die beſſer und reicher ſind als Du!“ Ja, Herr, ſo müd' und ſtumpf wie ich bin — aber dieſer Jubel, der aller Orten losbricht / macht mein altes Herz ordentlich wieder jung! Drum freuen Sie ſich auch mit, Herr, und laſſen Sie ſich's Grämen nicht über den Kopf wachſen — am End wird doch Alles gut!“ Plattner fühlte ſich in der Geſellſchaft des biedern Greiſes unendlich wohl. Er mußte ſich mit innerlicher Beſchähmung geſtehen, daß ſein Leid ei⸗ gentlich doch recht nichtig und vorübergehend ſei, daß es nur auf ihn ſelbſt ankomme, friſch in's Le⸗ ben hineinzuſteuern und dem nachzujagen. „Da Sie hier ohne Zweifel fremd ſind,“ fuhr der Förſter nach einer Pauſe fort, „ſo würd' ich gern mit Ihnen auf den hoben Berg drüben gehen und. Sie an den schönen Punkten fübren, aber i Seputzt und entkorkt hatte, und nun der goldene einer Stunde kommt die Tochter vom Herrn Se⸗ nator Stolzer hierher. um Moos und Epheu von mir zu holen, und die kann ich unmöglich warten laſſen —. 's iſt ein gar zu liebes Mädchen!“ Plattner hatte Mühe, ſein Entzücken vor dem ſcharfen Blick des Förſters zu verbergen, und ſagte mit möglichſter Gleichgiltigke't: ö „Ja, das iſt fie, ich habe erſt neulich ihre Be⸗ kanntſchaft gemacht.“ „Nun, da bleiben Sie ſo lange heer, bis ſie kommt,“ erwiederte der Förſter; „Sie können bei unſerer Arbeit helfen — Fräulein Emilie wird ſich gewiß ſehr darüber freuen — ſie iſt nicht ſo ſtolz und närriſch wie die übrigen Goldſtädter Damen. Vorerſt aber will ich in meinen Felſenkeller ſteigen und eine Flaſche alten Rheinweins heraufholen. Sie dürfen es nicht verſchmähen, einmal der Gaſt eines alten Kriegsmannes zu ſein, ich bin heute ſo recht innerlich froh, und da iſt mirs immer die höchſte Luſt, mit einem lieben Freunde ein Gläs⸗ chen zu trinken.“ Mit dieſen Worten eilte er zum nahen Ge⸗ büſch und ſchlüpfte durch die niedrige Thür in ſei⸗ nen Felſenkeller hinein. Plattner hätte vor Freuden Förſter, Bäume, Bänke und alles Erfaßbare umarmen mogen bei der unverhofften Ausſicht. die Geliebte hier im ſchö⸗ nen lichtgrünen, frühlingsduftigen Walde zu ſehen und zu ſprechen. Bald kehrte der Förſter mit einer ſtaubbedeck⸗ ten Flaſche zurück, und als er dieſelbe ſorglich ab⸗ gangen. f weggelaufenen Kuh umſab, kam ſie an eine r. 403; wo ein Paniher oder ein Bär ein aroßes Sg len Wah getödtet batte, das ihrem Vater gebörte. Mie n gen kehrte nach Haufe zurück und holte ihr kleine R unnechthet büchſe und ihres Vaters Hunde. Dann verf f i ſie ſich wieder an den Platz, wo das Schaaf zerieh e für en worden war, und' brachte die Hunde auf die S 1) H Vald batten dieſe einen großen Panther, der 2) He einer hohen Fichte kauerte, aufaeſpürt. Das 9 be ſchrockene Mädchen legte di⸗ Büchſe an und 40H05 dem Thier gerade zwiſchen beide Augen in d für ein Kopf, worauf der Panther ſofort todt zu 0) Her Füßen ſtürzte. N dee N. Das Verb and ſchießen für Baden, Win zn 5 g ö mud, daß [Wein in die Gläſer ſtrömte, da rief er 1. 8 80 dig aus: uhlgen Ei „So oft ich dieſen Wunderkrank im 6 Algen 1 fuukeln ſehe, iſt mir's immer, als ſäß ich wiede 7 rebenbekränzten Ufer des grünen Rheins und ſch 10 mit jugendluſtigen Blicken über die geſegneten unben der des herlichſten deutſchen Stromes!“ Al, 5 Fröhlich klangen die Gläſer zuſammen u eweis als ſie geleert und wieder gefüllt waren, ſagſe 10 Förſter zu ſeinem vor Freude und Ertgr Wodarg ganz zerſtreuten Gaſtte: 15 „Wenn's Ihnen nicht unlieb iſt, erzähl, Ihnen ein Bischen von meinen Kriegsfahrten, ſchönen Rheinſtrom hab' ich gerade meine Jg waffenthaten vallbracht — ja, das war eine liche Zeit!“ Plattner nahm das Anerbieten mit i Freuden an, und der Foͤrſter begann darguf zu erzählen: „Als ich deu Rhein zum erſtenmal ers ging's gar wild und ſeltſam an einen Ufern Es war in den letzten Tagen des Jahres Ich ſtand damals als Gefreiter bei einem pe ſchen Jägerregiment, welches zu dem Armee gehörte das unter dem Oberbefehl des Feld ſchal Blücher zwiſchen Mainz und Koblenz den Strom gehen und gegen Paris vorde 81 it (Fortſetzung folgt.)