Italien. 5 Rom, 17. Nov. Der König und Prinz Amadeus ſind hier eingetroffen und mit Zurufen begrüßt worden. Königreich der Niederlande. — Brüſſel. 18. Nov. In der Kammer gab der Miniſter des Ausw. Frere⸗Orban, in Beant⸗ wortung der Interpellation vom 12. d. über die Beziehungen Belgiens zur Kurie eine eingehende Darlegung der Thatſachen, welche die gegenwärtige Lage herbeigeführt haben, und verlas mehrere De⸗ peſchen des belg. Vertreters beim Vatikan, woraus hervorgeht, daß der Papſt und der Kardinalſtaats⸗ ſecretär Nina die Angriffe auf die belgiſche Ver⸗ faſſuug bedauert und mißbilligt haben. Im wei⸗ teren Verlauf der Sitzung erklärt Frere-Orban, die Regierung ſei entſchloſſen, ihr Programm bis zu Ende durchzuführen. Die Correſpondenz mit dem Vatikan wurde auf den Tiſch des Hauſes nieder⸗ on, 18. Nov. Times will wiſſen, der Botſchafter Layard ſollte dem Großvezier geſtern eine Note überreicht haben, worin als Forderungen Eng⸗ lands die Bildung einer gut organiſirten Miliz und die Verpflichtung der Pforte zu einer allmählichen Reformirnng der Verwaltung bezeichnet werden. 80 ä Türkei. onſtantinopel, 18. Nov. Ein Irade des Sultans fordert die Pforte auf, in Betreff von Reformen dem Sultan Reglements zur Genehmig⸗ ung zu unterbreiten. Die Veröffentlichung der Reglements ſoll demnächſt erfolgen. Aleko Paſchab beſchäftigt ſich hauptſächlich mit der Frage der Heimkehr der muſelmänniſchen Flücht⸗ linge. 2 Verſchiedenes. Nov ſtern morgen er⸗ ſerörauer Sch. Motiv ſoll jungen Damen ſeit einiger Zeit von einem Ge⸗ ſpenſte erſchreckt, welches, nach der Anſicht der dor⸗ tigen Zeitungen, Niemand anders iſt, als ein muth⸗ williger junger Mann. Nicht ohne Gefahr und große Kühnheit weiß ſich dieſer unruhige Geiſt in mitternächtiger Stunde in die Häuſer und bis in die Schlafzimmer der jungen unverheiratheten Da⸗ men zu ſchleichen, die nach dortigem Gebrauche nicht verſchloſſen ſind. Einmal dort angekommen, läßt er das volle Licht ſeiner Diebslaterne auf das Ant⸗ litz der Schlafenden fallen. Erwacht ſie davon nicht, ſo zieht er ſie an der Zehe, und wenn das nicht genügt, ſtreicht er mit ſeiner kalten Hand über das Antlitz der Schönen. So wie dieſelbe anffährt, verſchwindet das Geſpenſt, das nun auf dieſe Art ſchon 38 Dame in Angſt verſetzt hat. Bei künf⸗ tigem Erſcheinen ſoll nun vermuthlich Revolver und Degen probirt werden, ob der Geiſt auch unver⸗ wundbar ſei. Prag, 16. Nov. Ein übermüthiger Burſche warf heute einer Zulutruppe Schneeballen nach. Einer der Zulus wurde leicht verletzt. Darüber erboſt, ſetzten die Zulus dem Burſchen, der ſich in eine Raſirſtube am Peterplatz flüchtete, nach. Der Burſche entkam durch eine Seitenthür, worauf die Zulus die Spiegel und Fenſter der Raſirſtube zer⸗ trümmerten und dem Jungen in einen gegenüber⸗ liegenden Greißlerladen nachjagten, wo ſie gewaltige Verwüſtungen anrichteten. Vier Mann der Jäger⸗ truppe eilten mit einem Wachmann der Polizei zur Hülfe herbei. Bei dem nun entſtandenen Hand⸗ gemenge wurden zwei Zulus durch die blanken Waffen verwundet. Einer erhielt eine tiefe Kopf⸗ wunde und mehrere Stiche, ein Anderer einen Stich in die Bruſt. Unter einem großen Menſchenan⸗ drang wurden die Verwundeten ins Spital gebracht. Mosbach, 17. Nov. Die Kontrolverſamm-⸗ lung in Billigheim am 14. d. Mts. hat höchſt be⸗ dauerliche ſchmerzliche Nachwehen hinterlaſſen. Land⸗ wehrmann, Nies von der Billigheimer Ziegelhütte fuhr nach der Kontrolverſammlung einige Perſonen nach Waldmühlhach; am Eingange des Ortes, wo der Weg etwas abſchüſſig iſt, ſtürzte das Pferd, der Wagen fiel um und Nies ſo unglücklich unter denſelben, daß er, — in ſeine Wohnung verbracht, — nach wenigen Stunden ſeinen Geiſt aufgab. 4 Nies hintertüßt eine Frau mit vier Kindern. Pirmaſens, 17. Nov. Ein hieſiges Dienſt⸗ mädchen fröhnte in letzter Nacht auf einem öffent⸗ lichen Ball dem Tanzvergnügen in ſolchem Grade, und über ihre Kräfte, daß ſie ſich, nach Hauſe ge⸗ kommen, fofort ſehr unwohl fühlte. Ihre Dienſt⸗ herrſchaft wollte ſie deßhalb ins Spital bringen laſſen und ſchickte nach einem Wagen. Als der⸗ ſelbe ankam und man ſie aus dem Bette heben wollte, fand man eine Leiche vor. Das im Ueber⸗ maß genoſſene Vergnügen hatte ihr den Tod ge⸗ bracht. V Handels⸗Rachrichten Mannheim, 5. November. (Prodi börſe.) Folgendes ſind die bezahlten Preiſe; (5 100 Kilo. Preiſe in 5 Weizen, pfälzer 24. —: bis 24.50 kuf 25.— bis 26.— Amerikaniſcher 26.50 bis 3% 10 ent ungariſcher 23 50. bis 24.—. Neuer Spring 3 % ( ah. bis 26.—. Californiſcher Weizen 23. —, bis 28 . a 11 Roggen, pfälzer 19.—. bis 19.50, ruſſiſcher J 1 10 bis 18.50. franz. 15.25. bis 15.60. amerika 14.—. bis 14.50. Gerſte hieſiger Geg. 19,0 20. pfälzer 19.75. bis 20,25, ungar. 10% bis 17.50. Hafer badiſcher 14.—, bis 44% württemberg. Alp 14.75. bis 15.25. ruſſich 14.50. bis —. —. Kernen 24.50, is J ee Bohnen. 25.—. Linſen —. . bis einn Wicken —.—. bis —. —. Erbſen - faba 1 gar. —. Kohlreps, deutſcher 27.50, bis 28. ungar. 27.—. bis 27. 50. Kleeſamen deulſh 1. Sorte 105.—. bis 110.—. 2. Sorte 92. 96. —. Provencer 125. —. bis 130.—, Nutzen 110.— bis 120.—. Esparſette —.—. 3. Fri Redaction, Druck und Verlag von Wucherer & Mol paßeiner Ladenburg. a bal „Eingeſandt. Die Glücksdeviſe h en in! winnt man jedes Mal? Bei Mindus cc Ma thal!“ hat ſich durch zahlreiche Gewinne, . der erſt kürzlich gehabten Prämie von 242.400 einen ſo großen Ruf erworben, daß allen Sy luſtigen die Firma Mindus cc Marſenthal d d. 8 Hamburg beſtens empfohlen ſet! Laut heußg een de Annonce in d. Bl. findet bald wieder e drahet Verlooſung ſtatt, und verſendet dazu die genaz Firma Originalloſe, worauf beſonders aufm gemacht wird.“ Jerlore hummi i d. En 2 fn 0 „ukrzfauren 17 7 6 Jcheco br Ac e PSbpeg sesam. ich (de n A. Ftoun 5 al- Vacan; N kurt s. . Während der Crzählung des Unterſteueramts⸗Di⸗ rektors hatte Plattner oft Mühe, das Lachen zu verbeißen — der gute Onkel war gar zu beſorgt, daß ſeine nächtliche Fahrt die Runde durch Deutſch⸗ land machen könnte. Mit dem heiligſten Verſprechen. keiner Men⸗ ſchenſeele ein Wort von dem Vorgefallenen zu ſag⸗ en, wünſchte Plattner dem Oheim gute Nacht, und ſchloß bei dem unharmoniſchen Tönen des Gold⸗ ſtädter Nachtwächterkuhhornes ſeine Augen. Am folgenden Morgen liefen zwei wichtige Begebenheiten durch Aller Mund: die geſtrige Katz⸗ enmuſik — denn als ſolche war Degen's „Lautir⸗ methode, trotz des Feuerlärms, endlich doch erkannt worden — und die bevorſtehende abendliche Volks⸗ verſammlung. Neber die Katzenmuſik kamen die ſeltſamſten Meinungen zu Tage. Der eine ſah einen anarch⸗ iſchen Verſuch darin, der Andere eine Demonſtration eines abſcheuungswürdigen Reaktionärs, da der Subkonrektor Habermann allgemein für einen äßerſt freiſiinnigen Mann gehalten wurde; der Dritte einen unſchuldigen Scherz u. dgl. Die Meiſten ver⸗ mutheten jedoch mit einiger Beſtimmtheit, daß einer der beiden Doktoren ſeine Hand mit im Spiel ge⸗ habt haben müſſe, da Nit mand in ganz Goldſtadt ein Guitarrenſchläger ſey, als der tolle Doktor. Daß der Reſidenzler es gleichfalls im Guitarrenſpiel zu einiger Fertigkeit gebracht haben müſſe, ſchloß man aus dem Umſtande, daß er in der Harmonie ge⸗ äußert: „Ein Guitarenarkloro ſey ihm lieber als hundert Walzer.“ So ſah man denn die beiden Doktoren als die beiden geſtrigen Ruheſtörer an — hütete ſich aber wohl. dieſe Meinung offen zu äußern, denn Degen hätte auf dergleichen Beſchuldigungen gar anzügliche Antworten gegeben. Merkwürdig war es indeſſen, daß ſämmtliche Goldſtadts, außer Emilie Stolzer, nur die Katzen⸗ muſik nicht aber die ſüßen Klänge des Ständchens gehört hatten. Die ſchöne Tochter des Senators aber hatte im ſtillen Entzücken den lieblichen Tönen gelauſcht, obne zu ahnen, welche geäuliche Scenen ſich vorher und nachher ereigneten. — Was die Volksverſammlung betraf, ſo war an allen Straßenecken mit großen Buchſtaben zu leſen, daß Jeder, der es gut mit Goldſtadt und und ſeiuen Bürger meine, heute Nachmittag Punkt ſechs Uhr anf der großen Vogelwieſe erſcheinen möge, woſelbſt Dinge von der größten Wichtigkeit berafhen werden würden. i e . * 4. Das Forſthaus. 0 Vier Tage waren bereits ſeit der Volksver⸗ ſammlung verfloſſen, aber mit der verheißenen Er⸗ oberung ſah's noch windig aus Degen hatte al— lerdings tüchtig mit ſcharfen Redensarten um ſich geworfen und manche Anzüglichkeiten ausgetheilt — aber gewonnen war dadurch nichts. im Gegentheil ſchien der Senator einen ernſtlichen Groll gegen Degen gefaßt zu haben. Daß Plattner, als ein Frennd des Letzteren, mit darunter zu leiden hatte, Rein . J läßt ſich leicht denken, zumal da er durchaus e], Gelegenheit fand, ihn für ſich zu gewinnen a (Fortſetzung folgt.) i l Zägerromanze. (Im Vollston.) War einſt ein munterer Jägergeſell, 2 Wie kreiste das Blut durch die Adern ihm ſchſt Kein Häslein war ſicher vor ſeinem Schuß, Kein rothes Mündlein vor ſeinem Kuß. Am Hutte die Feder vom Auerhahn, Die hatt' es den Mädchen angethan. b Und wenn ihm das eine nicht mehr gefiehl, Er trieb mit dem andern das alte Spiel. Und wo ihm blinkte ein Gläschen Wein, Das ſollte und mußte getrunken ſein. Ihn wollte nicht beugen der Jahre Gewalt; So ward er mit Freuden und Ehren alt. Da nahm er die Büchſe von der Wand Und pilgerte einſam zum Waldesrand. Er ſetzte am Hügel nieder ſich: Nun altes Jägerherz, nun brich! Er ſetzie das Hüfthorn an den Mund, Als thät er das Ende des Jägers kund. Das klang ſo innig und klang ſo weich Und ſchallte weiter im grünen Bereich. Er ſtieß zum letzten Mal hienein: Dadiſchlief er zum letzten Schlumer ein. 3 ü S 27 S Aus der „Nenen Deutſchen Dichterhall“ in Co nſtg halbjährlich 5 Mark,