2 . farchtet wird, während des Winters und Früh⸗ lahts ſeinen Höhepunkt erreichen dürfte. Die Armenverwaltung erwartet eine große Inanſpruch⸗ nahme der Armenhäuſer, falls nicht Beſchäftigung für die arbeitenden Klaſſen gefunden werde. Der Pauperismus ſei allenthalben in der Zunahme be⸗ griffen, am meiſten in der Provinz Ulſter. Parnell hat ſeine für den 15. d. Mts. anberaumt geweſene Abreiſe nach Amerika wegen des gegenwärtigen Standes der politiſchen Ange⸗ legenheiten verſchoben. 1 St. Petersburg, 11. Nov. ungsbote veröffentlicht ein Kaiſerſchreiben an den Botſchafter Schuwaloff, welches die Eutlaſſung deſ⸗ ſelben unter Anerkennung ſeiner guten Dienſte an⸗ nimmt und Schuwaloff den Wladimirorden erſter Klaſſe verleiht. A Das franzöſiſche Ge⸗ ſchwader verließ den Pirzus und begab fich nach Volo und Soloniki. Rumänien 5 Die Min ſterkriſts in Rumänen ſcheint ihr Ende erreicht zu haben. Bratiano bleibt auf ſeinem Poſten. 55 b Serbien. Belgrad. Fürſt Milan reiſte haute Mor⸗ gen mit ſeinem Gefolge nach Niſch. Der Fürſt wird di: Sluptſchina am 13. d. formell eröffnen. Die Senatoren und Abgeordneten ſind bereits in Niſch eingetroffen. Die Erledigung wichtiger Ge⸗ ſchäfte muß jedoch bs zur Geneſung Niſtils, der einen ernſten Rückfall gehabt hat, verſchoben werden. 3 ſoll jetzt nur wenig Zweifel darüber herrſchen, daß Jakub Khan verrätheriſch gehandelt habe, und es wird allgemein geglaubt, er werde als Staatsge⸗ fangener nach Indien geführt werd n. Es iſt er⸗ mittelt worden, daß er, während er im Lager des General Roberts vor Kabul weilte, in der Nacht vor der Schlacht von Charaſian von Naib Mayo⸗ med, dem Befehlshaber des Feindes, beſucht wurde, und daß er einen Fluchtverſuch plante, deſſen Aus⸗ führung indeſſen mißlang. 4 New⸗Nork. Der Guyondampfer Arizona ſtieß auf der Fahrt von New⸗York nach Liverpool am Freitag Abend an einen Eisberg und erlitt eine Beſchädigung am Bug. Der Dampfer iſt heute in St. Johne in Newfoundland angelangt. Nie⸗ mand wurde beſchädigt. Die Ladung blieb unver⸗ ſehrt. Amerika. Was plagſt du dich mit deinen Sorgen, Du armes, ſchwaches Menſchenherz? Was bangſt du vor dem andern Morgen Und zehreſt an dem heut'gen Schmerz? Du ſchlägſt nun ſchon ſo lange Zeit, Und b ſt noch nicht von Angſt befreit? Schau hin auf die vergang'nrn Lage; Sie ſind mit ihrer Noth entfloh'n. 15 Gedenke mancher ſchweren Plage; Sie iſt verſtummt mit ihrem Droh'n. Stets kam auf Regen Sonnenſchein, Und künftig wird's nicht anders ſein. Schau auf: Siehſt du die Wolken ſchweben? Fühlſt du des Windes Wehn? Umwimmelt überall dich Leben? Prangt Blum' und Stern noch immer ſchön? Die ew'ge Kraft, die Alles trägt, Auch dich in Mutterarmen hegt, Schau ein! In deines Buſens Gründe Da fpringt ein Quell, der nie verſiegt; Da kannſt du neue Kräfte finden, Wenn altes Ringen unterliegt; Da iſt noch mancher Schatz bereit, 55 Daß du ihn hebſt zur rechter Zeit Schau vor! Was find die künft'gen Tage! Zum Guten die Gelegenheit Was iſt ihr Glück und ihre Plage ? Zu Pflicht und Recht die Uebungszeit. Sind ſo ſie treulich angewandt, So iſt ihr Segen leicht erkannt. Und nun gib Abſchied deinen Sotgen. Du wohlbeſtelltes Menſchenherz; e Exwarte ſtill den andern Morgen, 75 Und heut verwinde deinen Schmerz, Erfülle treulich deine Pflicht: f Das Andere iſt dein Sorgen nicht N 1 7 wird das Pfund Rindfleiſch für 40 Pfg. verkauft! während hier bis jetzt noch immer 60 Pfg. de k . zahlt werden. 6 Mannheim, 8. Nov. (Schoͤffengerich 1 Bei der heute ſtattgehab ten Schöffengerichtsſitzun kamen u. A. zur Verhandlung: Taglöhner Jol ; 5 Fetzer II. von Ladenburg und deſſen Ehefrau Ghiſ gen ſtine geb. Stübenauer von da, ſind der gemein z b ſchaftlich verübten Unterſchlagung beſchuldigt, wurde auch überführt und unter Annahme mildernde Umſtände zu Geldſtrafe von je 5 Mk, ey z Tag Gefängniß verurtheilt. 1 Immenhauſen. Ein höchſt beklagen „ d werther Vorfall häkt die Gemüther unſerer Dorf 2. ſchaft i Aufregung. Ein junger, im beſten A ſtehender Mann,“ Maurer Seitz, wurde das Obi 1 de ſeines jähzornigen Vetters, des Maurers Holzapfel indem ihm der Letztere aus Anlaß eines ganz gez ringfügigen Streites einen ſog. Genickſänger i Herz ſtieß, wodurch der augenblickliche Tod de ge Verletzten herbeigeführt wurde. Den Thüler man ſofort feſtgenommen. Beide Leute ſind , 4 Jahre alt und waren Tags zuvor zur Confrolbeh 1 ſammlung in Grebſtein geweſen. (Rettung aus Seegefahr.) Aus Bree wird unterm 7. d. gemeldet: Der Vormann de Rettungsſtation Wangeroge berichtet: Am 3. Noh 0 Morgens 8 Uhr, wurde mir durch H. Popken i zt Nachricht gebracht, daß nördlich von unſerer Kah düne ein Schiff in der Brandung geſunken und d Mannſchaft in den Maſt geflüchtet ſei. Sogleig beſtellte ich Leute, und Pferde und ließ das Nei 3 ungsbot an den Strand fahren. In weniger alf 4 Stunden war dies geſchehen. Wir beſtigen da 17 15 Ret-ungsboot mit 10 Mann, und es gelang un glücklich durch die Brandung vom Strande b f e kommen. Erſt nach ungefähr einer Stunde konnte wir unter den größten Anſtrengungen das Seh 1 d erreichen, welches recht in der Brandung ſich b fand. Da das Schiff tief unter Waſſer ſaß t konnten wir auf daſſelbe zufahren, ohne Gefahr fe laufen, auf daſſelbe zu ſtoßen, oder gegen di eig; Wrack geſchleudert zu werden. i N Wanten an. Die Mannſchaft des Schiffes a0 frierend oben im Maſt. Der Schiffer ließ 1 herunter an den Wanten, hatte jedoch das Unglüc da gerade eine Brandung kam, die das Rettungz ger boot abwarf, neben das Rettungsboot in Ser e nit n fallen. Er ſpülte jetzt im Waſſer umher, hielt fich zn jedoch ſo lang feſt, bis wir ihn wieder greſſeh en eh konnten, und wurde durch drei Mann m de 00 Rettungsboot gezogen. Bei dieſer Arbeit ging eil e ct Ruder, Riemen und Bootshaken verloren. Del ann Steuermanu, welcher nicht ſo eilig war, gelang e i n denn de „Gott mag es geben!“ ſeufzte der Unterſteuer⸗ amts⸗Direltot tief ergriffen, und gerührt fügte die Unteeſteueramts⸗ Direktorin hinzu: 8 4. Das Ständchen Ne , 4 „Seit Jahren habe ich mich nicht ſo unmenſch⸗ lich gefreut, als geſtern Abend, wo ich dich er⸗ blickte! rief Degen am folgenden Morgen dem eintretenden Freunde zu. „Nun ſoll's aber auch ein fröhliches, tolles Leben werden — wir wollen dieſe Goldſtädter Duckmäuſer einmal mit Poſaunen⸗ ſtimmen aus ihrer Lethargie anfrütteln! Der „Und zwei treue Herzen vereinen;“ ſeinet Tochter geben uns eine herrliche Gelegenheit dazu! „Laß uns nur um's Himmels Willen die Sache nicht noch ärger machen:“ bat Plattner mit beſorgter Miene. „Alle zehn Schritt begegnet mir auf der Gaſſe ein grimmiges Geſicht, deſſen Be⸗ ſißer ich entweder nicht nach Gebühr hono rirt und kitulirt, oder ſeiner Bürgerwehrleiſtung wegen ver⸗ pöhnt habe.“ „Sieh“, Freund.“ entgegnete Degen mit einer äußerſt zufriedenen Miene. indem er ſich ſeine lange Pfeife anzündete, „ich habe dieſe Brummbären, Kümmeltürken und Titelträger ſo im Sack, daß ich ſchon etwas wagen darf, ohne doß es Dir Gefahr bringt. Die Kaße fängt die Mäuſe nicht in Hand⸗ Grumm des alten Senators und deine Liebe zu ſchuhen — drum wollen wir auch nicht ſo ſubtil zu Werke gehen. Mit der Hauptſache ſind wir im Reinen: — Emilie iſt Dir gewogen, wie ich geſtern Abend bemerkt habe, und deshalb können wit friſch darauf losſtürmen. Die Leute jagen eher zehn Senatoren Stolzer fort, ehe ſie mich von Gold⸗ ſtadt ziehen laſſen. Ich habe mir dieſe Anhäng⸗ lichkeit, die theils im Eigennutzeu wurzelt, mit den größten Opfern erkauft, und will deßhalb einmal auf meine Verdienſte pochen. Wenn der alte Stolzer ſeine Hartnäckigkeit auf's Aeußerſte treibt, ſo erklär' ich mit der größten Ruhe, Gold⸗ ſtadt verlaſſen zu wollen — dann wird er ſchon nachgeben, dafür ſteh' ich Dir. Zuerſt wollen wir Beinen den Leuten einmal ordendlich zeigen, wie man ihre närriſche Kleinſtädterei verachtet und ſich aus ihrem Zorn nichts macht. Punkt halb zehn Uhr rücken wir mit Guitare und Flöte in des Senators Garten und bringen Emilien ein Ständ⸗ chen. Das wird ſie über die Maßen erfreuen — und um ihr Herz zu gewinnen, wirſt du, wie ich glaube, gern die grimmigen Vlicke des Alten ertra⸗ gen: — denn am Ende muß er ſich doch fügen. Die Menſchen raiſoniren hier immer ſoviel von der Reſlidenz und quälen ſich ab, Alles, was dort vor⸗ fällt, nachzuäffen. — was mir jedesmal einen un⸗ mäßigen Aerger verurſacht — fo mögen ſie heute Abend erleben, wie ein Stöndchen gebracht wird.“ Plattner ſuchte noch einige Einwendungen zu machen, allein gerade ſein Wiederſtreben forden ban n des Freundes tolle Laune nur noch mehr herauf Nur Es blieb ihm nichts anders übrig, als dieſem lehr entſprechen und ſich Punkt halb zehn Uhr ein ſtellen. „Und morgen gibt's noch mehr zu hören I zu thun!“ rief Degen dem forteilenden Freun 0 nach. Um ſechs Uhr Nachmittags ſoll in groß U Votksverſammlung eine Sturmpetition verfaßt und kt unterzeichnet werden — da ſollſt du ſehen, welch den wunderliche Koſtgänger unſer Herrgott hat!“ E. Da im Hauſe des Unterſteueramts⸗ Direkto . die Sitte herrſchte, präciſe zehn Uhr zur Ruhe ö i gehen, und demgemäß jegliche Oeffnung, duct s 9. welche Licht hereinſtrömte, mtt den ſtärkſten Riegel 10 f und Stangen zu verſchließen und zu verrammelgſ d ſo war Plattner genöthigt, ſeinen Oheim in 5 Geheimniß mit dem Ständchen einzuweihen. Wieder alles Erwarten ſchrack dieſer vor den Unternehmen der beiden Doktoren nicht zurück, sonde erbot ſich vielmehr, bis zu Plattner's Zurückkunſ aufzubleiben. die Daß der gute Unterſteueramts⸗ Direktor ſich ae unter dem Ständchen etwas ganz Anderes gedachſ e, hatte, ergab ſich erſt ſpäter, nachdem Alles geſchehe] ben 1 Sünde FC Fortſetzung folgt.) u Mf