dieſer Art ſich in der Phankaſie der Bevölkerung in mehr als einem Lande feſtgeſetzt habe. In Frank⸗ eich herrſchten dieſerhalb die ernſtlichſten Beſorguſſſe. 8 Aſien. Die von England geplaute verſchämte An⸗ nexjon Afghaniſtans nimmt greifbare Formen n. Ein Telegramm des Londoner Korreſp. der N. Fr. Pr. ſkizzirt den von dem Vizekönig von indien entworfenen Plan zu dieſer Einverleibung. lfghaniſtan ſoll nach dem Muſter Hyderabads einen Scheinſouverän aus der Familie Jakub Khans er⸗ halten, ein engliſcher Miniſterreſident jedoch Herr des Landes werden. Engliſche Truppen ſollen das Land okkupiren, engliſche Offtziere das Eingeborenen⸗ Kontingent befehligen und eugliſche Beamte die berſte Kontrole in der Verwaltung und in der Juſtiz einnehmen. Dieſer Plan ſollte in dem Miniſterrathe am 22. Oktbr. zur Disluſſion und wahrſcheinlich auch zur Annahme gelangen“ Wenn die Annexion Afghaniſtaus in dieſer Weiſe durchge⸗ führt werden ſollte, werden England und Rußland unmittelbare Grenznachbarn ſein. (Von ganz weſentlichem Intereſſe für das bei en Amtsgerichten klagbar werdende Publikum) wird die Mittheilung ſein, daß ſowohl Zeit⸗ als Geld⸗ verluſte event auch Terminsverſäumniſſe erſpart blei⸗ ben, wenn der Kläger dem Gerichtsvollzieher die er⸗ orderlichen Zuſtellungskoſten (75 Pfg. bis 1 Mk, gleich bei der Anbringung der Klage einhändigt. Im anderen Falls iſt der Gerichtsvollzieher genöthigt, bon dem Kläger erſt die Zuſtellungskoſten zu ver⸗ angen, während inzwiſchen der Amtsrichter die An⸗ ordnungen für den Zeitpunkt des abzuhaltenden Termins trifft und dann weitrr verfahren wird. Durlach, 22. Okt. Glücklicher Gewinner es erſten Preiſes der Badener Lotterie iſt Herr Sentke, Oekonom des hieſigen Bataillons des 2. bad. Grenadier⸗Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 110, mit Loosnumer 34,799. Beſagte Numer rührt aus dem Verſchleiß des Herra H. Derfch dahier her, dem der glückliche Gewinner als Prämie 2000 . zugeſichert hat. Dürkheim, 25. Oct. Der Herbſt hier und in der Umgebung iſt in vollem Gange, läßt ich Günſtiges darüber nicht berichten. Der Durch⸗ chnittsertrag der Weinberge iſt ca. 300 Liter per Morgen. Die Qualität wird in den meiſten Lagen em 18771 gleichkommen. Der geringere Moſt hat inen Zuckergehalt von 65 Grad nach Oechsle und teigt derſelbe bei beſſeren Qualitäten auf 75 Grad uind darüber. — Im Verkaufe zeigt ſich bis jetzt tag in Berlin ſtatt⸗ noch wenig Leben, einige Partieen gekelterten Moſtes 9 1 9 U 90 0 wurden hier verkauft zu Mk. 280325. p 1 928 1 1000 Liter, pto Logel (40 Liter) M. 8— 10. 45 (Gotthardbahn) Die „Urner Zeitur 9 8 ſchreibt: In Göſchenen und Airolo fand dieſe Woche die letzte Abſteckung der Tunnelaxe ſtatt, Herr Berg⸗ ingenfeur Gelpke, der die urſprünglichen Vermeſſun⸗ gen vorgenommen und für deren. Richtigkeit der Bahndirektion verantwortlich iſt, bat, ſich mit den Herren Direkloren Zingg und Stoffel dorthin be⸗ geben. Es waltet übrigens nirgends ein Zweifel darüber, daß die Arbeiter auf dem Richtſtollen von Göſchenen und Airolo ſich auf Neitjahr uster dem Berge zum Neujahrsgruß die Hand drücken werden. „(Eine nette Tauffeier) fand am Sonn⸗ In Folge der gehobenen Slim⸗ müng kam es bei der Feier zu einem Streite in welchem der Tauſvater todtgeſchlagen wurde und der Täufling, den eine der auweſenden Frauen, welche den Streit ſchlichten wollten, derart achtlos auf das Bett warf, daß das Geſicht des Kindes in den Kiſſen vergraben wurde, erſtickte. In Kochern ſtahlen auf der Station Diebe direkt den ganzen eiſernen Geldſchrank. Da ſie ihn ſadeß nicht erbrechen konnten, warfen ſie ihn in einen Chauſſeegraben, wo er am andern Tage ge⸗ funden wurde. 8 f In Saarbrücken wurde kürzlich ein Vete⸗ ran aus den Freiheitskriegen zu ſeiner letzten Ruhe beſtattet. Wenn immerhin in unſeren Tagen das Begräbniß eines dieſer aften Helden ein Stück ge⸗ ſchichtliches Ereigniß iſt, ſo dürfte dies ganz beſon⸗ ders im vorliegenden Falle alſo zu bezeichnen ſein. Gottfried Fitzke, im Febeuar 1783 geboren, trat im Jahr 1800 in die preußiſche Armee ein und machte als ſchleſiſcher Huſar den Krieg von 1806, den Krieg gegen Rußland und die Freiheitskriege mit. In der Schlacht bei Möckern (es wurde dies in der Grabrede hervorgehoben) errettete er den Feldmarſcéſ all Blücher aus großer Lebensgefahr. Der Feldmarſchall hatte ſich in ſeinem Eifer zu weit vor⸗ gewagt und wurde von franzöſſiſchen Kavalleriſten angegriffen; der Unterofficier Fitzke, die Gefahr er⸗ keunend, warf ſich raſch mit einigen ihm zugeord⸗ neten Huſaren dem Feind entgegen und ſeiner Tapfer⸗ feit war es zu berdanken, daß der Marſchall Vor⸗ wärts der Gefahr eutzogen wurde. Außer dem per⸗ ſönlichen Danke des Feldmarſchalls wurde dem Tapfe⸗ ren dafür das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe zu Theil. Der Entſchlafene zog zweimal in Paris mit ein und blieb bis 1818 in Frankreich. c g Rom. Vor Kurzem wurde der Soldat Ma⸗ riotti im 11. Bataillon der italieniſchen Berſaglieri, der längere Zeit wegen Krankheit das Zimmer hatte wider ſeinen Willen und faſt mit hüten müſſen, dieſer Lage belaſſen. Gewalt ins Hoſpital gebracht. entde daß det Soldat eine Frau war, die i Kriege 1869 au ihres Bruders Stelle eingetreten war. Hier entdecke mg 1 6 0 0 Bei Ci ſtozza hatte ſie ſich die Sapſerte nde 0 nen. Der König hat ſie jetzt mit einer Penſſaz 300 Lire entlaſſen. (Ein Tyrann des 19. Jahrhund eric Aus dem füidruſſiſchen Städchen Kagalnik ſchrih man dem Petersburger „Sſyn Otetſchweſta (i des Väterlättdes) über folgenden empötenden e der Tytannei: Der Bürger des genannten Stade chens, Philipp Kabaltſchenko, ein ſechzigfäh re ſchneeweißer, ſchwgcher Greis, wurde am 29 % 1 vor den Bürgermeiſter deſſelben Städtchens farenko, eitirk, und von dieſem befragt, ah ee ſchuldigen Reſt der Steuer gebracht häte antwortete mik jammernder Skimme; „Ve ſchenko berbeugte ſich vor dem geſtrengen Here germeiſter bis zur Erde, küßte ihm die Knie, u Väterchen, Stephan Filatzewitſch, ich habe nichts 0 . et bracht, weil ich ſelbſt nichts habe. Wenn ich aher etwas verdient haben werde, werde ich Allez eie 10 len“ . „Na warte, alter Hund,“ ſchrie der aa germeiſter den armen Mann an, „ich werden Geld aus Dir auspreſſen! Pfahl an!“... Im Nu ſpringen zwei Ge HBindet ihn an de 0 diener herbei, ergreifen den am ganzen Körper a ternden Greis, binden denſelben im Hofe do e Bürgermeiſterhauſe an einen dicken Pfahl aß ziehen die Arme des armen Greiſes feſt nach za wärts mittelſt Stricken zufammen. Jetzt ſtehre barhäuptige Greis da, ohne ſich zu rühren alte Beſtie,“ ſchreit ihn wieder der Bürgerme — an, willſt Du die Steuer bezahlen?!“ — ei iſt mein Zeuge, daß ich nicht einen Kopeken zun jammert der Greis. — „Dann bleibſt Du au e Pfahle hängen!“ — „Befreie mich, Väterchen, S n, 90 dies van Filajewitſch! zu Hauſe hungern Weib und ih 105 5 der!“ — „Bezahle das Schuldige!“ = „eie Dich meines Alters. Die Leute lachen mich auß — Sollen lachen, alter Dieb!“ — „Mir ſchlecht,“ bringt mit kaum vernehmbarer Sei der Greis hervor und wird ohnmächtig. „Kinde ruft nun der Tyrann, „begießet das, „ de kaltem Waſſer!“ Die Gemeindeknechte ſchütten den Ohnmächtigen zwei Kannen kalten Breu waſſers. Der Greis erlangt wieder das Bei Bekannte n Weg im Ober Mitvoch, den 29 Bormitogs u de Wegener cen m K fte ſein. „Nun bindet ihn los,“ befiehlt weit Tyrann, und führet ihn dein wenig durch die ea der Stadt zum Anſchauen. Alles geſchiehk dann wird der Unglückliche auf Befehl des Bülrg meiſters mitten auf den Ringplatz an einen neh Pfahl gebunden und die ganze Nacht hindurch Damit dem Armen Niem ein Stück Brod oder ein Glas Waſſer reiche, der Schandpfahl von Poliziſten umgeben. der Nacht eine dreizehnzährige Tochter des chen Laffen in Teufelskoſtüm verfolgt, die ihn auf einer ländlichen Wieſe mit höhnenden Gebärden im Kreiſe umkanzten und unaufhörlich den Namen „Emilie!“ riefen. Dazwiſchen durch klang ein ge. waltiges Raſſeln wie von mächtigen Küraſſterſchwer⸗ tern. Ein lautes Klopfen riß ihn aus ſeinen Träu⸗ men. Die helle Vormittagsſonne ſchien in's Zim⸗ mer. Haſtig fuhr er auf, kleidete ſich an und öffnete, Ein alter Herr, der einen Anfall von Podogra be⸗ kommen hatte, berlangte ſeinen ärztlichen Beiſtand. a „Das Glück kommt dem Menſchen im Schlaf!“ murmelte Plattner mit einem Anflug von Heiterkeit vor ſich hin, ließ ſich Straße und Nummer des Hauſes bezeichnen und verſprach, in wenigen Mi⸗ nuten bei dem Kranken zu erſcheinen. Dann früh⸗ ſtückte er in der größten Eile, ſteckte alle möglichen chirurgiſchen Inſtrumente und Bandagen zu ſich und wanderte mit dem ſtolzen Bewußtſein, einen Kran⸗ kenbeſuch zu machen, auf Umwegen dem bezeichneten Hauſe, um möglichſt vielen Bekannten dies höchſt erfreulſche Ereigniß mittheilen zu können. Ein ſchwerbepackter altmodiſcher Reiſewagen vor dem Hauſe feſſelte des Doktors Aufmerkſamkeit. „Gewiß ein Provinzialfuhrwerk! murmelte er vor ſich hin, und ſchritt mit einem unangenehmen Gefühl der Thür zu. In demſelben Augenblick traten mehrere Perſonen heraus — unter ihnen, zu Plattner's unbeſchreiblichem Staunen, zwei Emi⸗ lien: die eine in vollſtändigem Reiſekleide, die andere „ 92929 in elegantem Morgenanzuge. Ohne feinen Willen ward der verwircte Doktor Zeuge der rührendſten Abſchiedsſcene. Die Emilie im Reiſekleide herzte und küßte Unter vielen Thränen zuerſt die im Morgenanzuge, dann eine ältliche und eine junge Dame, und zuletzt einen ſchnurrbärtigen Herrn, in welchem Plattner den Küraſſierofficier vom vorhergehenden Abend zu erlennen glaubte. Bei der letzten Umarmung ver⸗ finſterte ſich das Geſicht des Arztes bedeutend — erhellte ſich aber ſogleich, als der Officier der rei⸗ ſenden Emilie in den Wagen half und zu ihr fagte: „Nun reiſe glücklich, liebe Schweſter! Ich hoffe, Du kommſt recht bald wieder!“ Unter Grüßen und Lebewohlrufen raſſelte der Wagen davon, die Emilie im Morgenkleide ging mit ihrem Begleiter und ihren Begleiterinnen in's Haus, und Plattner ſtürmte die Treppe hinauf in den zweiten Stock, wo ſein Patient wohnte, mehr in der Abſicht, die Bewohner des erſten Stockes kennen zu lernen, als ſeinen ärztlichen Rath zu er⸗ theilen. Als er ohen anlangte, ſagte ihm das Dienſt⸗ mädchen, daß ihr kranker Herr bereits ſo weit ge- neſen ſei, daß er eine Morgenpromenade unternom⸗ men habe. Später werde derſelbe zu einem Gabel⸗ frühſtück und hernach zu einem Diner gehen — weiter mithin brauche der Herr Doktor ſich nicht her zu bemühen. 0 5 Zu einer andern Zeit würde dieſe Behandlun von Seiten eines Kranken den Doktor auf's fies empört haben — jetzt aber hatte ein anderes 1 im Auge, und fragte mit anſcheinend gleichgüllig Miene das redſelige Dienſtmädchen: „Wer wohnt denn drunten im erſten Si Vorhin ſah ich eine Dame von den Bewohnern ſelben Abſchied nehmen und davon fahren 4 meine, es wär' eine Fremde geweſen.“ „Fremd war ſie, Herr Doktor,“ erwiehg das Mädchen, „aber lieb und gut wie ein Ei Sie war vier Wochen zum Beſuch bei ihrer Schi ſtet, der Frau Rittmeiſterin Donner, die deu im erſten Stock wohnt. Ach, wit haben ſiie 0 ſo lieb gehabt — jetzt wird ſie wohl länge uf wiederkommen, Goldſtadt iſt gar weit von hier über zwanzig Meilen!“ „Goldſtabt!“ rief Plattner mit ſtrahlenden NN Adana, N. O hee a e e u Pri 958 0% N 1 Ein A e Men nit i. i Aug plan. iu bethachen. Wh b gl. — Zu berſ. Sach, Dich g, Un, Sütme A0 Suktetom Non 0 8 Nen gen, als ob ihn ein plötzlicher Gedanke durchzüh ſetzte dann aber in möglichſt gleichgültigem hinzu: „Alſo in Goldſtadt wohnen ihre Elten d Ort kenn' ich wohl.“ „Ja, es muß ein prächtiger Ort ſein, 9 Doktor,“ fuhr das Mädchen fort; „wenn ch hier im Dienſt wäre, ich ginge gleich dork in! (Fortſetzung folgt.) 5 2 N Wels I än h