Paris, 17. Okt. Der Miniſter des Innern hat 23 Maires und Adjunkten, welche legitimiſtiſchen Bankets, und zwei Maires, welchem einem Banket zu Ehren Blanqui's beiwohnten. abgeſetzt. Auf die⸗ ſen Bankets wurden aufrühriſche Reden gehalten. Paris, 18. Okt. Der Czarewitſch, die Cza⸗ rewna, der Prinz und die Prinzeſſin von Wales ſind dieſen Morgen hier angekommen. Spanien. Madrid, 18. Okt. Bei einer Ueber⸗ ſchwemmung im Murciathal ſind 119 Perſonen er⸗ trunken. 4 Dörfer wurden zerſtört. Tauſende von Perſonen erbaten die Hilfe des Königs. Der König eht am Montag nach Murcia. 8 Madrid, 20. Okt. Der Verluſt an Men⸗ chenleben in Murcia, in Folge der Ueberſchwemmung, beträgt über 500; der Schaden an Eigenthum über 30 Mill.; Authentiſches liegt aber noch nicht vor. 3 — Konſta 8 3 5 i ntinopel, 19. Okt. Said Paſcha iſt zum Premierminiſter, Savas Paſcha zum Miniſter des Auswärtigen, Mahmud Nedim Paſcha zum Präſidenten des Staatsraths ernannt worden. Savpfet Paſcha iſt mit der oberſten Ueberwachung aller Verwaltungszweige betraut und hat die Miſ⸗ ſion erhalten, dem Sultan alle einzuführenden Re⸗ formen direkt zu unterbreiten. Cettinje, 17. Okt. Der Fürſt von Mon⸗ enegro iſt mit dem Senatspräſidenten Petrovic ind dem Miniſter Urbica geſtern nach Andrejerika bgereist, um die Stellungen von Plava und Gufinje zu beſichtigen. 5 3 2 Amerika. San Franzisco, 18. Okt. In Folge des Aufſchwunges des Handels und der Preisſteigerung des Waizens herrſcht hier ſehr bedeutende Nachfrage für Frachtſchiffe. Die Exporteure telegraphiren über⸗ all hin, um Schiffe zu miethen. Verſchiedenes. Als eine beſonders wichtige Neuerung des mit dem 1. d. in's Leben getretenen Gerichtsverfahrens mdoͤge hervorgehoben werden, daß die Gerichtsvollzie⸗ her nicht nur in ihrem Bezirke, ſondern durch das ganze deutſche Reich mittelſt der Poſt machen könneu. Hat man alſo von irgend einem Orte in irgend einem andern eine Zuſtellung, Kündigung ꝛc. machen zu laſſen, ſo braucht man die Akten nicht dorthin an einen Gerichtsvollzieher im Ort zu enden, veel⸗ mehr kann der Gerichtsvollzieher im Ort die Zuſtel⸗ lung u. ſ. w. mit der nämlichen Wirkung auszu⸗ führen. (Zum Con curs verfahren.) Die überaus große Zahl der Bankerotte in der letzten Zeit muß jedem denkenden Menſchen aufgefallen ſein. Die Er⸗ klärung hiefür hätten wir ſchon früher mittheilen können, wir zogen indeſſen vor, bis jetzt zu warten, da ſonſt vielleicht noch einige Leute mehr ihr Falliſ⸗ ſement herbeigeführt hätten. Denn manche mö gens gewußt haben, warum es unter Umſtänden ſeine Vortheile hatte, noch vor dem 1. Oct. iu falliren, aber dem geſammten Publikum war es doch nicht bekannt. Nach dem neuen Concursverfahren kann mann nicht mehr mittelſt eines „rechtzeitigen“ Banke⸗ rotts ſeine Gläubiger loswerden und einige Zeit ſpäter wieder ein reicher Mann ſein. Nach dem bis⸗ herigen Verfahren fanden die Forderungen, die im Concurſe vorlagen, eben durch den Concurs ſelbſt ihre Erledigung. Die Gläubiger erklärten ſich ein⸗ verſtanden damit, daß ſie ſtatt des vollen Betrages ihrer Forderungen nur einen Theil, 80, 60, 40 oder noch weniger Procent bekämen. Das neue Concursrecht ſchreibt nan allerdings vor, daß in ein jedes Concursverfahren nur dasjenige Vermögen ge⸗ zogen werden kann, welches zur Zeit der Einleitung desſelben ſchon oder noch vorhanden war, aller ſpä⸗ tere Vermögenserwerb kann nicht mehr in die Maſſe gezogen werden; die Abwickelung des ausgebrochenen Concurſes wird vielmehr unbekümmert um allen ſpäteren Verdienſt oder ſonſtigen Vermögenserwerb des Gemeinſchuldners (durch Erbſchaft u. ſ. w.) vor⸗ genommen. Der weſentliche Unterſchied vom frühe⸗ ren Rechte beſteht aber darin, daß im heutigen Con⸗ eine gleichmäßige Befriedigung aller beizuführen. Maſſe vorgenommen. verfahren zu Ende und die Maſſe de jeder Gläubige ſeiner Forderungen wieder inzAnſpruch nehmen, für den ihm die Bef und wenn j curs geräth, Forderung wie ſer geſetzlichen werden nach mehrfach überſtandene hältniſſen nichts, d Gläubiger her⸗ Zu dem Ende wird die Stürzung der Sobald aber das Concurs⸗ rtheilt iſt, kann r den Gemeinfchuldner für den Theil riedigung nicht zu Theil wurde, e ſein Schuldner noch einmal in Con⸗ dieſen unbezahlt gebliebenen Theil ſeiner der mit anmelden. — In Folge die⸗ Beſtimmungen iſt es mit dem Reich⸗ m Bankerott für immer vorbei. Die Sache „rentirt“ ſich jetzt nicht mehr. Das Concursverfahren iſt eine bloße Form geworden und ändert materiell an den Schuldver⸗ wenn nicht die Gläubiger freiwillig en Falliten ſeiner Verbindlichkeit entheben. Karlsruhe, 15. Oktober. (Erſchoſſen.) Bei Langenbrücken ereignete ſich geſtern ein entweder durch Verbrechen oder einen unglückſeligen Zufall verurſachter ſchrecklicher Fall. Cigarrenfabrikant Vogelmann in Oeſtringen, Sohn eines früheren ſehr hochgeſtellten Beamten, begab ſich auf die Jagd in der Gemarkung Oeſtringen. Da er unge⸗ wöhnlich lange nicht zurückkehrte, ſo ſtellte man Nachforſchungen an und fand den Unglücklichen mit durchſchoſſenem Kopfe als Leiche auf einem Platze, den er öfter als Anſtand benützte. Ob der allge⸗ mein beliebte Mann das Opfer von Wilderern, ob das eines übereifrigen Jagdaufſehers, der ihn ſelbſt für einen Wilderer hielt, wurde, wird die Unter⸗ ſuchung erhellen. Allgemeine Theilnahme wird der geachteten Familie zu Theil. (W. L.⸗Ztg.) Oeſtringen, A. Brachſal, 16. Okt. Wie es ſich jetzt herausſtellt, kam der Schuß, der am Sonntag Abend den Cigarrenfabrikanten Vogelmann traf, von einem Waldauffeher, mit dem Getödtete auf ganz gutem, ja ſogar freundſchaftlichen Fuße ſtand. Dieſer Waldaufſeher hat offenbar geglaubt, er ſchieße entweder auf einen Wilderer oder, indem er im Gebiſch nur ein Geräuſch hörte und nichts ſah, auf ein Stück Wild. Nachdem er geſchoſſen hatte, lief er der Stelle zu, wo er ſein Ziel zu tref⸗ fen glaubte, und fand dort in einem Waſſergraben Herrn Vogelmann ſchwer verwundet. Nun lief der Waldhüter davon und ließ Herr Vogelmann in ſei⸗ nem Blute liegen. Später wurde dieſer von Per⸗ ſonen, die nach ihm forſchten, noch lebend gefunden. Er konnte noch einige Auskunft geben, verlor aber bald Sprache und Beſinnung und ſtarb am Montag Abend. Der Waldaufſeher iſt bereits verhaftet und die Unterſuchung im Gange. Dem geſammten Perſonal der Darmſtädter Ma⸗ ſchinenfabrik und Eiſengießerei wurde eröffnet, daß der Betrieb dieſes Etabliſſements mit dem 1. Nov. völlig eingeſtellt werde. Eßlingen, 16. Oktober. Heute Nachmit⸗ tag wurde Lokomotivführer Hohl unter großer Theil⸗ nahme zur Erde beſtattet. Die Piſtole, mit der er ſich aus Veranlaſſung des Heidelsheimer Eiſenbahn⸗ unglücks erſchoſſen, war nicht mit Waſſer, ſondern mit einer Kugel geladen. Der Schuß ging durch den Hals und heraus durch das linke Ohr; das Geſicht iſt durchaus nicht entſtellt. Ein bei der Be⸗ erdigung anweſender Lokomotivführer ſagte aus, daß Hohl ſchon drei Nächte Dienſt gethan und am 13. d. M. Abends in ſeiner Gegenwart ſich anfänglich geweigert habe, weiteren Dienſt zu thun, Verſchiedene Tabaksfabrikanten haben in den letzten Tagen ihre Kundſchaft wieder bon einem in „Folge der neuen Zoll⸗ und Steuergeſetze eingetretenen weiteren Aufſchlag“ per Circular ig Kenntniß geſetzt. Mainz, 17. Okt. in einen Laden auf dem Flachsmarkt ein berwegen ausſehender Burſche und bettelte. Dabei hat er Wenn jetzt die Bettler durch ſolche zur Schau trug. Akeh ee gehen wir italieni⸗ Mittel ihre Bitten unterſtützen, ſchen Zuſtänden entgegen! In Coburg wurden einer Bauersfrau zwei Gänſe weggenommen, weil dieſelben unbarmherzig und bis auf das Blut gerupft waren. frau iſt wegen Thierquälerei zu einer namha Geldſtrafe verurtheilt worden. In Köln räumten Spitz terre gelegenen Zimmer auf. ſie ihrer Beſchäftſgung oblagen, g daß ſie einen m vorübergehenden Knaben anriefen und demſelben einen Groſchen gaben, trinken laſſe. aus dem unfern gelegenen Dorfe Of Dort hatte eine Hochzeit ſtalk⸗ Paar ſaß mit den Hochzeits⸗ gäſten fröhlich beiſammen: die Braut trug noch die jungfräuliche Myrthe im Haar. Plötzlich ſchlug der Blitz in eine Erle in der Nähe, worüber die Bra dermaßen erſchrack, daß ſofort zur — Hebamme ge⸗ ſchickt werden mußte. Kurze Zeit darauf wär die junge Frau glückliche Mutter. bersdorf berichtet. gefunden. Das junge Die Einnahmen des Müuchener Hofbräuhauſes ſind für die Jahre 1880 und 1881 auf 988,000 Mf, veranſchlagt. Die Mehreinnahme von 120,100 M. iſt durch den erweiterterten Betrieb ermöglicht. Nach Abzug der Laſten verbleibt ein Reingewinn bo 150,530 Mk. 1 Eine intereſſante Reliqui, In Par wurde vor einigen Tagen ein Kurioſiſſimum und zugleich unbeſtreitbar ein Unikum verſteigert, nämſich die Mumie eines Montezuma, welcher don der e niſchen Inquiſition in der Mitte des 16. Jahrhuß derts lebendig eingemauert und ſo, in Folge des Hungertodes zu einer mumienhaften Leiche wurde Nach einigen Jahren, um 1580, ward dieſelbe aus der Mauerniſche herausgenommen und in einen Glas⸗ kaſten gelegt, in welchem ſie nun, nach 300 Jahren, in Paris berſteigert und für das Britiſh Muſeum für 2375 Fres. erſtanden wurde. Dieſe Leiche machte übrigens keinen abſchreckenden Eindruck, ſondern ſah vielmehr aus wie ein aus altem, gebräunten Ho geſchnitz tes Skelett. In Bordeaux hatte vor einigen Monaten ein Selbſtmordverſuch durch Kohlendunſt großes Auf⸗ ſehen gemacht, welchen die zwei Schweſtern Chah mont, Tabak⸗Trafikantinnen bei Civette, unter ſo theatraliſchen Umſtänden an ſich ausgeführt hatten, daß Niemand an einen ernſten Entſchluß der Hel⸗ dinnen des Abenteuers glauben wollte Leider ſollſe ſich aber das Gegentheil zeigen. Die Schweſtern Chaumont haben ſich vor ein paar Tagen erſchoſſen. Nachdem ſie noch früher mehrere Briefe, unter au deren einen an die Redaktion der „Gironde“ in Bordeaux geſchrieben und eine elegantere Toilet worauf ihm entgegnet worden ſei, man habe Nie⸗ mand er müſſe fort. Auch ſei Hohl 26 Tage un⸗ unterbrochen im Dienſt geſtanden, ohne abgelöſt zu worden ſein. Sein gewöhnlicher Heizer war außer Dienſt geſetzt; der Heizer an jenem Abend war das erſte Mal bei ihm auf der Maſchine. — Im Ueb⸗ rigen könnte das Eiſenbahnunglück bei Heidelheim je nach den Ergebniſſen der Unterſuchung ein intereſ⸗ ſantes rechtliches Nachſpiel haben. Stellt ſich näm⸗ lich heraus, daß entweder die Signallaternen ſchon entfernt waren oder daß in der That der unglück⸗ liche und unglückſelige Lokomotivführer Hohl die vierte Nacht ununterbrochen im Dienſt war, dann ſteht es rechtlich faſt außer Zweifel, daß nicht er verantwortlich iſt, ſondern daß vielmehr die Eiſen⸗ bahnverwaltung der Familie dieſes Bedienſteten eben⸗ ſo ſicher Entſchädigung ſchuldet, als den übrigen Beſchädigten und ihren Familien. Dieſe unmittel⸗ bare Entſchädigungsfrage iſt übrigens Nebenſache. Viel wichtiger iſt die allgemeine Unterſuchung, ob nicht (zum Theil aus Erſparnißgründen) den Eiſen⸗ bahnbedienſteten mehr zugemuthet wird, als ein Menſch pflichtmäßig zu leiſten im Stande iſt. An hgefunden“ wer⸗ der Verantwortung dieſer Frage hängt das Wohl als gewöhnlich gemacht hatten, Fiaker, bezahlten für die Hin⸗ und Rückfahrt und fuhren nach der einige hundert Meter von dei Oertchen Peſſac gelegenen Beſitzung eines Herrn X . „ des geweſenen Geliebten der jüngeteſ Schweſter. In der Nacht gegen 3 Uhr hörte der Gutspächter ein Geräuſch im Garten und wenige Minuten darauf krachten zwei Schüſſe. Der Päch⸗ ter erhob ſich vom Bette und wollte nachſehen, was geſch hen ſei, aber ſeine Frau hielt ihn zurück, da nach ihrer Meinung nichts Außerordentliches an det Sache ſei und wahrſcheinlich nur zwei Flaſchen 10 Folge der Gährung geſprungen ſeien. Am Morg fand man nun die beiden Schweſtern im Garten, Geſtern gegen Abend kam Die Bauers⸗ ſten buben in einem par⸗ Mit welcher Ruhe eht daraus hervor, it einer Schnapsflaſche am Fenster, damit er ſie einmal aus der Flaſche Der alte Durſt lebt noch im Baſerlan, g nahmen ſie eine vornen in der Weſte eine Piſtole ſtecken, die er offen 1 Zittau. Eine merkwürdige Geſchichte wird det 4 Agen zu lig 1 he ih bitte, n und fine 0 den Namen! m5 fun ereign halter det s den Liften 1 Krunlen L e deſeden ſoge „Heben Sie eit , ober fee ſſt k igeſchicht, di Kuen möchte. A Jahnd ü „ Cafce-Exyo i bon J. Heinecke, bun 10 Pfd. an g kagnthn lain Wärtärrden Mig „ Suflos Aumahen bi * dan A wim Hufe if de Paß Amihen l. K 5 M. R. Su vermie lieg heſehen wohin ſie durch das offenſtehende Gitter gelangt waren, todt liegen. Sie hielten ſich gegenſeitig G der linken Hand und in der rechten befanden ſich Revolver. Die Jüngere hatte noch überdies ein Dolch im Gürtel. Neben ihnen fand man eint Schachtel mit Arſenikpillen und ein Fläſchchen i einer wahrſcheinlich giftigen Flüſſigkeit. Bei Beide war die rechte Schläfe durchlöchert und es troͤpſell Blut aus derſelben. ganz gleich angezogen und tru Die beiden Schweſtern war gen Hüte mit kü lichen Roſen, Seidenkleider mit Kragen und Mal