3 3 ad 1 . * enbur Allgemeiner Jenzeiger für Ladenburg und Amgegend. 2 e, ene tungsblatt 1 Mg. 70 Pf. excl. Poſtproviſion. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der E paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗ A nzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet für Tadenburg und Umgegend vierteljährlich xpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhal⸗ Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 85. Mittwoch, den 22. Olitkober 1879. 1 A 8 10 Großes Aufſehen macht der neuliche Zuſam⸗ r. mentritt des diplomatiſchen Ausſchuſſes * des Bundes rathes. Die Nat. 3. bringt den⸗ ſelben mit der Wiener Reſſe Bismarcks und der Mittheilung des Londoner Standard vom förmlichen 13 Vertrag zwiſchen Oeſtreich und Deutſchland zuſammen. 100 Das Blatt ſchließt: Wir können konſtatiren, daß 10 größere Einſtimmigkeit in Deutſchland überhaupt nicht hergeſtellt werden kann, als wenn es ſich unter Führung des Reichs um Verſtärkung der Beziehungen 14 zu Oeſtreich⸗Ungarn handelt. Hier macht ſich ein underkennbarer Volksinſtinkt geltend; wie derſelbe 100 ſtaatsmänniſch zu verwerthen iſt, und wie die Be⸗ dauffe ziehungen zwiſchen Deutſchland und Oeſtreich zu ordnen ſind, um das künſtlich geordnete Schwerge⸗ wicht beider Reiche nicht zu verwirren, iſt eine an⸗ dere Frage, deren Löſung allerdings die ganze ſtagtsmänniſche Kraft und Weisheit beider Reiche herausfordert. Baden⸗Baden, 18. Okt. Der Statt⸗ halter von Elſaß⸗Lothringen F.⸗M. v. Manteuffel, iſt heute 11 Uhr Vormittags von Straßburg hier eingetroffen, verweilte von 1 bis 2 Uhr zum Vor⸗ trag bei dem Kaiſer und wohnte um 6 Uhr dem Diner bei den Majeſtäten bei, an welchem die groß⸗ herzoglich badiſchen Herrſchaften theilnahmen; um 8 Uhr 40 Minuten trat der Statthalter die Rück⸗ reiſe an. Tauberbiſchofsheim, 19. Okt. Zu der in vergangener Woche hier ſtattgehabten land⸗ wirthſch. Gauausſtellung hatte ganz unerwartet, zwei Toge zuvor, unſer Großherzog ſeinen und des Erbgroßherzogs Beſuch anmelden laſſen. In nich geringer Verlegenheit über das Fehlen jeder Vorbe⸗ reitung, boten Gemeindebehörde und Bürger in Eile ihr Aeußerſtes auf in Schmückung der Straßen und Häuſer. Und er war gelungen, der feſtliche Em⸗ pfang. Das leutſelige und gewinnende Weſen unſeres Fürſten hat Bürger und Bauersmann förm⸗ lich entzückt, wie die ritterliche Erſcheinung unſeres Kronprinzen vortrefflichen Eindruck machte. Oeſterreich. . Wien, 18. Okt. Die „Pol. Corr.“ meldet: Baron Haymerle begibt ſich heute zur perſönlichen Begrüßung der ungariſchen Miniſter nach Peſt. — Aus Bukareſt wird derſelben Correſpondenz gemeldet: Ziwſchen dem Miniſterum und der Oppoſttion iſt ein Compromiß in der Judenfrage im Werke. Man hofft auf die Vortirung des betreffenden Vorſchlags mit großer Majorität, wenn nicht mit Einſtimmigkeit. Peſth, 16. Okt. Die Miniſterialräthe Matlekovitz und Michaflovitz reiſen heute Abend nach Wien, um mit den Vertretern der öſtreich. Regier⸗ ung über die Beſſerung der wirthſchaftlichen Be⸗ ziebungen zu Deutſchland zu konferiren. Die Er⸗ gebniſſe dieſer Berathungen werden als Grundlage der Inſtruktionen dienen, welche den Vertretern Oeſtreich⸗-Ungarns bei den Verhandlungen mit Deutſchland ertheilt werden ſollen. 3 i en e e een London, 20. Okt. Aus Simla den 19. d.: Der Emir Jakub Khan gab ſeinen Ent⸗ ſchluß, abzudanken, kund. General Roberts verſuchte vergeblich, ihn zu überreden, dieſe Abſicht aufzugeben. Der General traf proviſoriſche Vorkehrungen, die Ordnung aufrechtzuerhalten und die Verwaltung weiterzuführen. Der im Nagagebirge (ſüdlich, Pro⸗ vinz Aſſam) anſäßige britiſche Kommiſſar wurde vom Stamme der Nagahs ermordet. London, 16. Okt. Die „Daily News“ er⸗ fahren aus Petersburg: man verſichere, daß die engliſche Regierung an die ruſſiſche eine Mittheilung gerichtet habe, worin geſagt wird, der engliſche Ein⸗ fluß ſoll allein in Afganiſtan vorherrſchen. Ueber die Zuſtände in Konſtantinopel mel⸗ det man der „Times“ unterm 10. d. von dort: Alle Klaſſen der Bevölkerung leiden mehr oder min⸗ der unter der allgemeinen politiſchen und finanziel⸗ len Kriſis und es werden allgemein ſchwere Befürch⸗ tungen gehegt, daß während des kommenden Winters ernſte Ruheſtörungen ſtattfinden dürften. Bereits zeigen ſich die erſten unangenehmen Vorboten in Form von frechen Raubanfällen. Ein beſonders entſetzlicher Fall ereignete ſich jüngſt in Bu:udere. Die Mörder werden in Haft genommen, da ſie je⸗ doch Türken und ihre Opfer Chriſten waren, ſo werden ſie wahrſcheinlich nach einigen Wochen Ge⸗ fängniß wieder freigelaſſen werden, um ihrem frühe⸗ ren Handwerk nachzugehen. 1. en 25 e Königreich der Niederlande. Brüſſel, 17. Okt. Streikende Arbeiter hielten in Chatelineau eine Verſammlung, wobei ein Mitglied der Internationalen von Brüſſel eine Rede hielt. Gensdarmen ſchritten ein und machten, wie es heißt, aus Mißverſtändniß von der Schuß⸗ waffe Gebrauch, ſo daß mehrere Arbeiter verwundet würden. Die Ruhe iſt wieder völlig hergeſtellt. 12 Joſeph und Roſe. All Dorfgeſchichte von Dr. J. G. Molitor. Franz ſprach nicht, er heftete ſein Auge an das das Kruzifix, das ihm gegenüber an der Wand hing und eine große Thräne verrieth die Stimmung ſeiner zerknirſchten Seele. a Friederike küßte ihm dieſelbe vom Auge und fuhr dann fort! „Darf Joſef zu dir kommen, darf erg“ Ein Wunſch von dir und er iſt da. Franz beſann ſich, dann nickte er mit dem Haupte und ſprach leiſe: „Alle — alle! ich kann nicht gehen!“ Friedorike legte des Mannes Haupt in die Arme von Roſe und ſprang eilig in des Antons. Dieſe kamen unverzüglich, wenn auch ſehr einge— ſchüchtert, in die Kammer von Franz. Er ſtreckte ihnen ſeine Hand entgegen und ſeufzte: „Verzeih⸗ ung!“ mehr vermochte er nicht zu ſprechen, er mußte ſich innerlich ganz zernichtet fühlen. Hat vielleicht der Edelmuth von Joſef auf einmal alle Vorwürfe entfeſſelt, die er ſich vorher ſchon im Stil⸗ len gemacht und die er ſuchte durch geſteigerte Lei⸗ denſchaft niederzulämpfen! Joſef, Anton und Lisbrih traten zu ihm an das Bett, reſchten ihm die Hand und Anton ſprach: „Vergeſſen und verziehen — die alte Freundſchaft 8 — A wieder! die Prüfung iſt vorbei und nach beſtandener Trübſalzgebühret Gott allein der Dank.“ Roſe war Alles noch ein Räthſel, ihre Ver⸗ legenheit war ſo groß, daß ſie ſich nicht getraute, Joſef die Hand zu geben. Sie hatte ſich in eine Ecke zurück gezogen und betrachtele ſtaunend den Hergang, wie eine fremde Welt. Dem Gefühle Jo⸗ ſefs widerſtrebte es, in ſolchem Augenblicke ihr ſein Wohlwollen anders kund zu geben, als durch freund⸗ lichen Blick und Senkung des Hauptes, erſt als er mit ſeinen Eltern Franzens Haus verließ, drückte er ihr die Hand und wünichte ihr herzlich gute Nacht. Franz war aber nicht blos geiſtig zerrüttet, ſondern auch körperlich ſehr angrgriffen — er verfiel in ein heftiges Fieber. Seine unbewußten Reden zeigten; wie ſehr er mit ſich ſelbſt gekämpft, in dem plotzlich erregten Haſſe zu beharren. Erſt nach einigen Wochen, in welcher Zeit er fleißig von des Antons beſucht wurde, konnte er wieder das Bett verlaſſen. Nach ſeiner völligen Her⸗ ſtellung ſprach er von ſeiner gräßlichen Feindſchaft, wie von einem böſen Traume aus längſt vergange⸗ ner Zeit. Es iſt einem oft nach einer Stunde ſchon un⸗ begreiflich, wie man einen dummen Streich hat machen können. Als die hergeſtellte alte Freundſchaft zwiſchen Franz und des Antons im Dorfe bekannt wurde, riethen die Leute hin und her, was zu ſolcher plötz⸗ licher Aenderung geführt habe; ſie konnten die Ur⸗ geſprochen, was geſchehen, als Familiengeheimniß zu behandeln, doch freuten ſich Alle darüber. Auch ich habe was, ſprach Anton zu Joſef, das ſoll aber kein Familienandenken geben, indem man nur das Gute in Ehren und der Erinnerung behalten ſoll, das nimmſt du und wirfſt es in den Rhein, wenn du wieder auf den Rheinwieſen Heu holeſt. Damit übergab er ihm die halbe Meſſer⸗ klinge, die Franz beim Hopfenabſchneiden berlor en und theilte nun ihm und Lisbeth die Geſchichte der⸗ ſelben mit. Franz und Anton, Lisbeth und Friederike ſaßen nun, wie vorher wieder an Sonntagabenden auf der Bank vor dem Hauſe, Roſe neckte wieder Joſef und dieſer ſang wieder fröhliche Lieder. Als die Hopfen auf dem Zankacker von da an zum zweiten Male wieder ſchwefelgelb um die Stan⸗ gen baumelten, wurden ſie auch wieder abgeschnitten — aber von Roſe und Joſeph gemeinſchaftlich und der Acker rechts und der links wurde auch von bei⸗ der Händen bepflanzt. Die Zankmauer aber ſah kein Enkel von Anton, noch von Franz mehr, und auch 7 der abgehende Gartenzaun wurde 5 218 nicht mehr erneuert. none Sinnſpruch. Es fehlt der Menſch, und darum hat er Freunde! Es haben gute weiſe Menſchen ſich dazu gebildet, ſache aber nicht erfahren, da Joſef den Wunſch aus⸗ Daß ſie den Gefallenen mit leichter Hand erh ben, 5 Irtende dem rechten Wege leitend näher bringen. a 5